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7. D ARSTELLUNG DER E RGEBNISSE

7.2 Ergebnisse aus der Inhaltsanalyse

7.2.2 Finanzierung

Grundsätzlich kann in sämtlichen beforschten Projekten von einem Finanzierungs-Mix gesprochen werden (Littich 2013: 329ff, Schellberg 2014: 243ff). Die benötigten Geldmittel werden durch verschiedene Arten von Fördergeber/innen, Sponsor/innen und durch die interne Budgetzuteilung seitens der Caritas Wien (Eigenmittel durch Spenden) aufgebracht (I1: 115-180, I2: 44, I3: 235-242, I4: 29-30, I5: 54-63). Es gibt projektbezogene befristete Finanzierungsformen, die anhand der Teilnahme an Ausschreibungen und/oder Einreichungen ermöglicht werden (I1: 518-520, I3: 273-277).

Die folgenden Ergebnisse zu den Fördergeber/innen bzw. Sponsor/innen stammen aus den erhaltenen Daten der Interviews, den Angaben auf den jeweiligen Projekt-Webpages und öffentlich zugänglichen Drucksorten (z.b. Informationsbroschüren,

Darstellung der Ergebnisse

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Projektbeschreibungen).9 Es wurde bei den Interviews seitens der Projektleiter/innen zusätzlich auf diese Quellen verwiesen, da nicht alle Fördergeber/innen bzw.

Sponsor/innen im Detail aufgezählt wurden. Die Finanzierung erfolgt vor allem auf nationaler Ebene, wobei in der Vergangenheit als internationaler Fördergeber in geringerem Ausmaß die Europäische Union (EU) fungierte.

Auf Bezirks- bzw Gemeindeebene wären zu nennen (I1: 155-180, I2: 49, I3: 235-242, I4:

36, I5: 54-63):

• die Magistratsabteilung 7 – Kulturabteilung

• die Magistratsabteilung 17 – Integration und Diversität,

• die Magistratsabteilung 25 – Gebietsbetreuung und Stadterneuerung (Wohnservice Wien),

• die MAWien 3420 Aspern Development AG,

• die Wiener Gesundheitsförderung (WGF) und

• die Bezirke Favoriten und Ottakring.

Auf österreichweiter Ebene sind die Fördergeber/innen wie folgt (I1: 1:15-180, I1: 522, I3:

235-242, I4: 43)

• das Bundesministerium für Inneres (BMI),

• das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BMGF),

• das Sportministerium,

• das Bundeskanzleramt (BKA),

• den Zukunftsfonds der Republik Österreich,

• den Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger,

• den Klima- und Energiefonds,

• die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG und

• die Gesundheit Österreich GmbH (Fond Gesundes Österreich, FGÖ)

Privatsponsponsoring findet primär über folgende Stiftungen bzw. Unternehmen statt (I4:

32, I1: 115):

• die Bank Austria,

• die Jamie Oliver Food Foundation und

• die SV Stifung – gesunde Ernährung für alle.

9 Ergebnisse aus der Dokumentenanalyse (Kapitel 7.3.) werden an dieser Stelle bereits angeführt. Dies geschieht im Sinne einer leichteren Lesbarkeit der vorliegenden Arbeit.

Darstellung der Ergebnisse

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Weitere finanzielle Mittel fließen in geringem Ausmaß aus Einnahmen bei Veranstaltungen (freie Spenden), aus Unkostenbeiträgen und Mieteinnahmen zu (I1: 68, I2: 132-139, I5: 68-70). Wobei Einnahmen aus der Vermietungvon Räumlichkeiten an den Inhalt gekoppelt sind und daher nur begrenzt vorkommen. Eine Fremdvermietung für z.B. Firmenfeiern an Unternehmen, die nichts mit dem Konzept des Projektes gemeinsam haben, ist nicht angedacht (I1: 386). Drei Projekte werden vor allem über die öffentliche Hand und Eigenmittel aus Spenden finanziert, letztere machen teilweise bis zu 50% des Budgets aus (I3: 235-242, I3: 265-267,I5: 54-63). Drei Projekte werden über die öffentliche Hand, Eigenmittel sowie Sponsoring ermöglicht (I1: 156, I2: 44, I4: 32, 36 & 43). Ein Projekt kann zur Gänze über einen Auftrag finanziert werden und benötigt keine Eigenmittel der Caritas Wien (I3: 270-271). Kritisiert wird am Finanzierungs-Mix, dass zu wenig institutionelle Förderung vorhanden ist, da der Schwerpunkt bei projektbezogener Finanzierung liegt (I1:

161-163). Durch die Vielfältigkeit der Zielgruppen ergeben sich außerdem viele Einzelförderungen (I1: 172-177). Weiters wird angemerkt, dass die Aufnahme zusätzlicher Projekte zur Einnahmenerhöhung nicht immer zielführend ist, weil dadurch auch die Gesamtaufwände steigen (I5: 417-424).

Der Wunsch nach institutioneller Förderung ist nachvollziehbar, verbraucht die Akquise finanzieller Mittel wie bereits erwähnt viele Ressourcen innerhalb eines Projektteams. Denn eine sehr aktive und regelmäßige Teilnahme an Ausschreibungen und eine laufende Recherche nach Finanzierungsmöglichkeiten sind ein wesentlicher Aufgabenbereich der Projektleitungen (I1: 163-164, I2: 56-57, I3: 362, I5: 60-61). Es gibt eine regelmäßige Kontrolle des Budgets seitens der Bereichsleitung, dieses wird intern mit dem Controlling verhandelt (I4: 159-165, I5: 410-416). Der Verlust eines Fördergebers bzw. einer Fördergeberin kann generell aufgrund des finanziellen Abhängigkeitsverhältnisses schwerwiegende Konsequenzen haben (Littich 2013: 323). Dies steht einem Projekt im nächsten Jahr bevor bzw. verlor ein Projekt im vergangenen Jahr den Hauptsponsor (I1:

158-161, I2: 45-47). Förderungen der Europäischen Union finden ebenfalls projekt- und anlassbezogen statt und sind somit nicht dauerhaft (I2: 70-71).

Die Bandbreite hinsichtlich der Beeinflussung des Konzepts und der Programminhalte aufgrund der Fördergeber/innen-Situation ist sehr groß. Wiederholt wird angegeben, dass vor allem die Grundkonzepte frei von Beeinflussung durch Fördergeber/innen bleiben (I1:

373, I2: 293).

“Das Grundkonzept ist eigentlich unverändert, seit es … gibt.” (I4: 148-149)

Darstellung der Ergebnisse

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Wie bereits erwähnt kann zur Gewinnung von Finanzmitteln die Erschließung neuer Zielgruppen notwendig sein, was sich in Folge wiederum unmittelbar auf Konzepte, Inhalte und Ziel auswirken kann (I1: 366-371, I2: 294).

“Also natürlich projektbezogen, was ich vorhin gesagt habe, es gibt Fördertopfe zum Thema, das … möchte, dass wir jetzt ein Projekt auch mit geflüchteten Frauen beispielsweise, aber was wir dann machen, ist letztlich unsere eigene künstlerische Freiheit.” (I1: 364-368)

Auch der Umfang eines Jahresprogrammes ist vom Budget abhängig, so etwa die Anzahl der Veranstaltungen und investierte Ressourcen wie Mitarbeiter/innen (I5: 431). Die Teilnahme an Ausschreibungen für Fördergelder der öffentlichen Hand können sehr kurze Vorbereitungsphasen mit sich bringen, was wiederum zeitliche und personelle Ressourcen bindet (I4: 208-223). Es wäre daher zielführend zu wissen, ob sich die Teilnahme an einer Ausschreibung finanziell lohnt, d.h. wieviel Eigenmittel dadurch erwirtschaftet werden können. Dies führt zu Überlegungen bezüglich einer Umsetzung einer solchen Strategie im Sinne des Controllings. Erstrebenswert könnte es sein, rasche Berechnungsmöglichkeiten dahingehend zu erarbeiten (I4: 262-270). In einem Fall wiederum wird eine Querfinanzierung innerhalb der Caritas Wien als nebensächliches Ziel angegeben (I3: 364-364). Weitere Einflüsse durch Fördergeber können sich bei der Auswahl von Räumlichkeiten, Kooperationspartner/innen oder speziellen Aspekten wie etwa dem der Gesundheitsförderung zeigen (I2: 294-297). Auf die Messung bzw. Ermittlung des Projekterfolgs hat die Art der Finanzierung ebenfalls Einfluss (I3: 645-649). Angemerkt wird weiters, dass im Vergleich zu anderen europäischen Ländern Kulturfinanzierung durch die öffentliche Hand noch nicht so stark mit Diversitätskriterien verflochten ist, dies aber wünschenswert wäre (I1: 212-215).