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Die Entwicklung nach sozialen Gruppen, Haushaltstypen und Geschlecht Eine Betrachtung des durchschnittlichen Nettovermögens nach sozialen Gruppen zeigt

I. Einkommen, Vermögen und Überschuldung 1 Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen

I.2.7 Exkurs: Einkommenssituation und Lebensstandard 48

I.3.1.3 Die Entwicklung nach sozialen Gruppen, Haushaltstypen und Geschlecht Eine Betrachtung des durchschnittlichen Nettovermögens nach sozialen Gruppen zeigt

erhebli-che Unterschiede sowohl im Status quo als auch in der Entwicklung (s. Tabelle I.11): Arbeitneh-merhaushalte verfügen im bundesdeutschen Durchschnitt über ein Vermögen von rund 120.000 Euro, während Selbstständige über rund 300.000 Euro an privatem Geld- und Immobilienver-mögen verfügen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Selbstständige im Vergleich zu Arbeitneh-mern, die in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind, in größerem Ausmaß

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gedeckte Altersvorsorge betreiben. Die Vermögen der Arbeitnehmerhaushalte haben in der Zehnjahres-Perspektive mit durchschnittlich rund 20% allerdings etwa doppelt so stark zuge-nommen wie die Privatvermögen der Selbstständigenhaushalte. Der stärkste durchschnittliche Vermögenszuwachs ist aber bei den Nichterwerbstätigen-Haushalten festzustellen. Hinter die-ser Entwicklung stehen deutlich steigende Vermögen von Rentnern und Pensionären und, wo-mit konjunkturbedingt zu rechnen war, in der 10-Jahres-Perspektive auf gesamtdeutscher Ebene stagnierende Vermögen von Arbeitslosen. Im bundesdeutschen Durchschnitt verfügten Rentnerhaushalte 2003 über ein Vermögen von rund 130.000 Euro, pensionierte Beamte sogar über beinahe doppelt so hohe Vermögen. Haushalte von Arbeitslosen besitzen dagegen im Durchschnitt nur ein Vermögen von fast 50.000 Euro. Die getrennte Betrachtung von Ost- und Westdeutschland zeigt ähnliche Relationen zwischen den sozialen Gruppen, allerdings auf un-terschiedlichem Niveau.

Tabelle I.11:

Durchschnittliches Nettovermögen nach sozialen Gruppen Gruppe Durchschnitt in 1.000 Euro

1993 1998 2003

Deutschland

Arbeitnehmer 99,8 106,7 120,1

Selbstständige 268,7 274,2 296,9

Rentner 99,2 101,9 129,2

Pensionäre 178,0 195,7 252,4

Arbeitslose 48,6 55,5 48,2

Früheres Bundesgebiet

Arbeitnehmer 116,0 120,0 131,5

Selbstständige 288,9 284,9 309,5

Rentner 119,7 121,5 150,0

Pensionäre 184,6 196,7 253,3

Arbeitslose 64,6 68,7 58,1

Neue Länder

Arbeitnehmer 40,8 53,2 66,9

Selbstständige 96,4 106,4 142,5

Rentner 26,5 33,6 48,8

Arbeitslose 25,3 26,3 30,2

Quelle: EVS, ZEW-Berechnungen

Auch zwischen verschiedenen Haushaltstypen bestehen erhebliche Unterschiede bei der Höhe und der Verteilung des Privatvermögens. Tendenziell nehmen die Durchschnittsvermögen mit dem Alter zu, da Vermögensaufbau ein langfristiger Prozess im Lebensverlauf ist. Dieser Zu-sammenhang zeigt sich in Westdeutschland deutlicher als in Ostdeutschland, wo die Vermö-genssituation der Älteren vom relativ geringen Vermögensaufbau vor 1990 geprägt ist. Darüber hinaus verfügen Ehepaare, zusammenlebende Paare bzw. Familien mit Kindern im Vergleich zu allein lebenden Personen über durchschnittlich höhere Vermögen, während allein

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hende ein geringeres Vermögen haben. Solche Unterschiede, die allein auf den verschiedenen Positionen der Haushalte im Lebens- und Familienzyklus beruhen, zeigen noch keine Unge-rechtigkeit der Verteilung auf und sind auch im Hinblick auf die Sicherungsfunktion des Vermö-gens nachvollziehbar.

Betrachtet man die Veränderungen zwischen 1993 und 2003, so sind im Westen deutliche Vermögenszuwächse vor allem bei Haushalten mit älteren Haushaltsvorständen (über 50 Jahre), bei allein lebenden Personen im mittleren Alter sowie bei jungen allein lebenden Frauen festzustellen. Bei Haushalten von Paaren und Familien im mittleren Alter zeigt sich dagegen nur ein verhaltener Anstieg bzw. ein leichter Rückgang. Deutlichere Rückgänge sind dagegen bei allein Erziehenden und bei Haushalten mit jungen Paaren bzw. Familien zu beobachten. In Ostdeutschland zeigen sich im Allgemeinen höhere durchschnittliche Steigerungen, insbeson-dere auch bei Familienhaushalten. Rückgänge der Durchschnittsvermögen sind hier nur für al-lein Erziehende unter 30 und für alal-lein lebende Männer zwischen 50 und 64 Jahren zu beo-bachten.

Die Verteilungsunterschiede zwischen den Haushaltstypen differieren ebenfalls deutlich. Relativ gleichmäßig ist die Verteilung bei Familien im mittleren Alter und bei älteren Paaren. Besonders ungleichmäßig ist sie bei jungen Haushalten (allein Stehende und Paare), bei allein stehenden Männern und Frauen sowie bei allein Erziehenden im mittleren Alter. Zudem ist die Verteilung bei jungen Haushalten - sowohl bei allein Lebenden als auch bei Paarhaushalten - deutlich un-gleichmäßiger geworden. Zu beobachten ist außerdem, dass sich die Durchschnittsvermögen von jungen Männern und Frauen im Zeitverlauf angenähert haben. Bei Haushalten mit Haus-haltsvorständen im mittleren Alter (zwischen 30 und 49 Jahren) wurde die Verteilung insbeson-dere bei den allein Erziehenden, bei Paaren ohne Kinder und bei allein lebenden Männern un-gleichmäßiger. Bei Haushalten mit älteren Haushaltsvorständen zeigt sich tendenziell eine deutliche Zunahme der Ungleichverteilung bei allein lebenden Männern, dagegen eine tenden-ziell gleichmäßiger werdende Verteilung bei allein lebenden Frauen. Verhältnismäßig geringe Änderungstendenzen - in Richtung einer ungleichmäßiger werdenden Verteilung - zeigen sich bei Haushalten von älteren zusammenlebenden Paaren bzw. Ehepaaren.

Die Analyse der Entwicklung der Verteilung auf der Ebene von Haushaltstypen lässt insgesamt erkennen, dass jenseits von Verschiebungen der soziodemografischen Struktur auch auf der Ebene ähnlich strukturierter Haushalte in Westdeutschland Tendenzen hin zu einer stärkeren Ungleichverteilung bestehen.

Die im Rahmen des SOEP 2002 auf Personenebene erhobenen Vermögensdaten erlauben eine getrennte Analyse der Durchschnittsvermögen für Männer und Frauen. Die Werte zeigen, dass das Durchschnittsvermögen der Frauen über alle Altersgruppen hinweg relativ

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ßig etwa 70% des Vermögens der Männer beträgt. Dabei ist in Ostdeutschland die Differenz zwischen den Durchschnittsvermögen der Geschlechter etwas geringer als in Westdeutschland.

Eine solche personelle Zuordnung ist letztlich aber nur wenig aussagefähig, denn es ist vorwie-gend und typischerweise der Haushalt, der als Wirtschaftsgemeinschaft das Vermögen samt Erträgen der Haushaltsmitglieder gemeinsam nutzt und über seine Verwendung für Konsum und Sparen entscheidet. Eine zusätzliche Betrachtung der Entwicklung der Vermögensbe-stände nach Geschlechtern für die Ein-Personen-Haushalte in der EVS zeigt keine einheitliche Entwicklung über die verschiedenen Altersgruppen. Insgesamt ist aber seit 1993 eine Verringe-rung der Differenz zwischen Frauen und Männern festzustellen. Ausnahmen bilden die Haus-alte der 30- bis 49-Jährigen in Westdeutschland und die HaushHaus-alte der unter 30-Jährigen in Ostdeutschland.

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