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Facebook, Twitter & Co spielen heutzutage in der Medienarbeit eine immer wichtigere Rolle.

Social Media haben sich in der Medienbranche nicht nur zu einem effektiven Marketingtool entwickelt, sondern sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Interaktivität mit den Rezipienten1 geworden. Facebook als journalistisches Tool zur Einbeziehung des Publikums wird immer gebräuchlicher und ist aus der Medienwelt kaum noch weg zu denken.

Das Internet und vor allem soziale Netzwerke wie Facebook, bringen große Veränderungen für den Journalismus mit sich und haben nicht nur Einfluss auf den Arbeitsalltag und -ablauf, sondern auch auf die journalistische Berufsrolle selbst. Durch die neuen Möglichkeiten des Internets und der unzähligen sozialen Netzwerke ist das Mitmachen seitens der Rezipienten vereinfacht worden und jeder hat heutzutage bereits die Chance selbst mit zu gestalten und eigene Inhalte zu veröffentlichen.

Mit dem Aufkommen von Social Media und deren Verwendung im Journalismus hat sich zudem ein neues journalistisches Berufsfeld entwickelt, welches auch für österreichische Medienunternehmen immer wesentlicher und interessanter wird – der Social Media Redakteur. Seit der aufsteigenden Popularität von sozialen Netzwerken wie Facebook, wird seitens der Redaktionen immer mehr Wert auf einen guten Online-Auftritt des jeweiligen Mediums gelegt und insbesondere die Kontaktpflege und Interaktivität mit den Rezipienten stehen dabei im Vordergrund.

Zudem ist Facebook eine Art Schnittstelle zwischen Kommunikator und Rezipient geworden, die scheinbar einen direkteren Austausch ermöglicht. Facebook scheint dem Publikum eine Stimme zu verleihen und bietet dem Leser, Hörer oder Seher somit neue Partizipationsmöglichkeiten.

Auch die Kommunikationswissenschaft hat diesen Social Media Trend und die dadurch entstehenden Veränderungen für Medien und den Journalismus bereits thematisiert. Es wird diskutiert, dass neue Strategien entwickelt werden müssen, um das Internet und die sozialen Netzwerke besser zu nutzen, um die Interaktion mit dem Publikum zu fördern und einen Mehrwert aus den Inhalten der viralen Welt herzustellen.

1 Anmerkung: Aus Gründen der Lesefreundlichkeit wird in dieser Arbeit auf die weibliche Form verzichtet,

Die Forderung nach einer aktiven Mitgestaltung und nach mehr Partizipation, die Brecht in seiner Radiotheorie bereits um 1930 gestellt hat, scheint nun mit dem Internet und sozialen Netzwerken, wie beispielsweise Facebook, realisierbar zu sein. Es stellt sich daher die Frage, ob und inwiefern dies tatsächlich möglich ist.

Im Rahmen dieser Magisterarbeit möchte ich mich deshalb mit Medien und Social Media auseinander setzen und diese neue Form der Partizipation und Interaktivität mit dem Publikum genauer betrachten. Im Fokus der Arbeit soll hierbei speziell die Facebook-Nutzung von österreichischen Radiosendern stehen, welche ihr Sendeprogramm stark an das Auftreten und die Interaktivität mit den Rezipienten im Social Web koppeln und die Programmgestaltung durch Facebook unterstützen. Vor allem das Konzept des User Generated Content, also nutzergenerierte Inhalte, die im Internet veröffentlicht werden, spielt im Rahmen dieser Arbeit eine übergeordnete Rolle: Wie werden diese Inhalte von Radiosendern aufgegriffen? Werden sie überhaupt genutzt um das Programm zu gestalten?

Was bedeutet User Generated Content für den Journalismus und welche Veränderungen bringt dieses Phänomen mit sich? Kann Partizipation durch Facebook ermöglicht werden, und kann sich das Publikum so aktiver am Produktionsprozess beteiligen?

Die Thematik dieser Forschungsarbeit ist vor allem auch im Hinblick auf die Veränderung der Mediennutzung interessant, die sich immer mehr auf das Internet und soziale Netzwerke verlagert. Hierbei ist vor allem die interaktive Komponente des partizipativen Web 2.0 ein bedeutender Faktor. Insbesondere das Spannungsfeld zwischen professionellem Journalismus und von Rezipienten veröffentlichten Inhalten macht diese Thematik zu einem wichtigen Bestandteil der Forschung. Die kommunikationswissenschaftliche Forschung im Bezug auf Social Media und den Journalismus ist durch die vermehrte berufliche Nutzung von sozialen Netzwerken in den vergangenen Jahren relevanter geworden, wodurch sich auch der Forschungsbereich für diese Arbeit ergeben hat.

Die Frage nach den Auswirkungen von Social Media auf den Journalismus umfasst nicht nur eine Auseinandersetzung mit User Generated Content und den Möglichkeiten des Internets, sondern stellt zudem auch die journalistische Verantwortung in Frage. Das Gatekeeper-Modell scheint nicht mehr das zu sein, was es einmal war, und wird durch die Möglichkeiten des Mitgestaltens und Mitbestimmens darüber, was an die journalistische Tagesordnung kommt, vor neue Herausforderungen gestellt.

Der Wandel der Öffentlichkeit, des Publikums und der Technologie hat im heutigen Journalismus eindeutig seine Spuren hinterlassen und bietet deshalb Anlass dazu, den Ursachen und Herausforderungen, die dahinter stecken, aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht nachzugehen.

1.1. Problemstellung und Erkenntnissinteresse

Ziel dieser Arbeit ist es die Möglichkeiten von Social Media, des „partizipativen Web“ und den darin enthaltenen nutzergenerierten Inhalten für den Journalismus festzuhalten und einen Ausblick für die zukünftigen Entwicklungen im Bereich Internet, Social Media und Journalismus geben zu können. Zentraler Kern hierbei ist das soziale Netzwerk Facebook. Es soll versucht werden festzuhalten, inwiefern der Radiojournalismus von diesem interaktiven Netzwerk abhängig ist und in welchem Ausmaß User Generated Content, der auf Facebook entsteht, für die Programm- und Sendegestaltung bedeutsam ist. Das wesentliche Erkenntnisinteresse der Arbeit liegt darin, herauszufinden, welche Veränderungen im Journalismus durch Social Media entstehen und was die zunehmende journalistische Nutzung und Einbettung von Facebook für den Journalismus und insbesondere für die journalistische Berufsrolle bedeutet.

Der zentrale Fokus der wissenschaftlichen Untersuchung soll, wie bereits einleitend erwähnt, auf dem Umgang mit Facebook und dem darin entstehenden User Generated Content im österreichischen Radiojournalismus liegen. Die unten angeführten forschungsleitenden Fragestellungen sollen eine differenzierte, intensive und umfassende Betrachtung dieses Forschungsinteresses ermöglichen. Verschiedenste Aspekte im Umgang mit nutzergenerierten Inhalten von Facebook sollen durch diese Fragen erfasst und behandelt werden. Sie bilden die Basis für die theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik. Des Weiteren sind sie die Basis und der Anstoß für die Erstellung des Interview-Leitfadens, zur Durchführung der geplanten Experteninterviews.

1. Welchen Stellenwert hat die Interaktion mit Rezipienten via Facebook für österreichische Radiosender?

2. Wie nutzen österreichische Radiosender Facebook?

3. Ist Radio durch User Generated Content und Social Media interaktiver geworden?

4. Inwiefern kann Facebook Partizipation und die Mitgestaltung seitens des Publikums fördern?

Im empirischen Teil dieser Arbeit sollen anhand dieser forschungsleitenden Fragen noch genauere Forschungsfragen ausformuliert werden.

1.2. Aufbau der Arbeit

Diese Magisterarbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Im theoretischen Teil der hier vorliegenden Arbeit soll zuerst der bisherige Forschungsstand, sowie bisherige Studien und Veröffentlichungen zur Thematik dargelegt werden.

Danach erfolgt eine intensive Auseinandersetzung mit den wichtigsten Begriffen und Definitionen. Hierbei wird zuerst auf „Social Media“ und „Facebook“ eingegangen, des Weiteren setzt sich diese Arbeit mit „Interaktivität“ auseinander. Zuletzt beinhaltet der definitorische Teil eine Abhandlung des Begriffs des „User Generated Content“, sowie eine Auseinandersetzung mit „partizipativem Journalismus“ und den Möglichkeiten des „Radios in Verbindung mit Internet“.

Im Fokus der definitorischen Auseinandersetzung der Thematik stehen vor allem der partizipative Journalismus und die daraus entstehende Interaktivität mit den Rezipienten über Facebook. Zentrale Auseinandersetzungen mit dieser Thematik beziehen sich hierbei vor allem auf die Frage, ob die Gatekeeper-Funktion im Journalismus durch das partizipative Web 2.0 nicht länger nur dem redaktionellen Journalismus zuzuordnen ist oder womöglich gänzlich obsolet geworden ist. In einem kurzen Exkurs soll zudem auf die aktuelle rechtliche Problematik des ORF und seinen Fanseiten auf Facebook eingegangen werden.

Anschließend soll der theoretische Rahmen der Arbeit eingegrenzt und diskutiert werden.

Dieser theoretische Teil setzt sich in Folge dessen mit den kommunikationswissenschaftlichen Ansätzen und Theorien auseinander, welche die Basis der hier behandelten Problemstellung bilden. Zentrale Kernpunkte hierbei sind die Gatekeeper – Forschung, Radiotheorien, die partizipatorische Demokratietheorie, sowie die Theorie des kommunikativen Handelns.

Im empirischen Teil der hier vorliegenden Magisterarbeit erfolgt zunächst eine genaue Erläuterung der gewählten Methoden zur Untersuchung der Problemstellung. Dazu wird die Methode der qualitativen Interviews gewählt. Den forschungsleitenden Fragestellungen soll mit Hilfe von Experteninterviews mit Sendeverantwortlichen von verschiedenen österreichischen Radiosendern nachgegangen werden. Warum sind die Online-Auftritte in sozialen Netzwerken wichtig? Welche Rolle spielen sie für die Interaktivität mit den Hörern bzw. Usern? Können sich Medien in Zukunft überhaupt noch ohne Facebook etablieren? etc.

Zudem sollen die Radiosender und ihre Präsenz auf Facebook genau dargestellt und diskutiert, sowie die befragten Experten vorgestellt werden. Dies soll, zusätzlich zum theoretischen Gerüst, eine Basis für die Interviews und den zugrundeliegenden Leitfaden bilden.

Anschließend erfolgt in diesem Kapitel der Arbeit auch die Auswertung und Analyse der Forschungsergebnisse. Zum Abschluss sollen die wichtigsten Erkenntnisse der Forschungsarbeit zusammengefasst und ausblickend erläutert werden.