• Keine Ergebnisse gefunden

MAGISTERARBEIT. Titel der Magisterarbeit. Sind wir nicht alle ein bisschen JournalistIn?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "MAGISTERARBEIT. Titel der Magisterarbeit. Sind wir nicht alle ein bisschen JournalistIn?"

Copied!
173
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

MAGISTERARBEIT

Titel der Magisterarbeit

„Sind wir nicht alle ein bisschen JournalistIn?“

Facebook, UGC und Radiojournalismus – Wie Social Media den Journalismus verändern und Partizipation fördern können Eine Untersuchung am Beispiel österreichischer Radiosender

Verfasserin

Lisa Staltner, Bakk.phil.

angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.)

Wien, 2013

Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 066/841

Studienrichtung lt. Studienblatt: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Betreuer: Ao. Univ. – Prof. Dr. Friedrich Hausjell

(2)
(3)

Eidesstattliche Erklärung

Ich, Lisa Staltner, erkläre hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.

Die Magisterarbeit wurde von mir weder im In- noch Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt bzw. veröffentlicht.

Wien, im Jänner 2013 Lisa Staltner

(4)
(5)

„Pressefreiheit ist die Freiheit von mehr als 2 Milliarden Menschen mit Internetzugang, ihre Meinung ins Netz zu stellen.“

(Armin Wolf)

(6)
(7)

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 1

1.1. Problemstellung und Erkenntnisinteresse ... 3

1.2. Aufbau der Arbeit ... 4

2. Bisheriger Forschungsstand – Literatur & Studien ... 6

3. Kommunikationswissenschaftliche Begrifflichkeiten ... 13

3.1. Radio ... 13

3.1.1. Radio und Internet ... 14

3.2. Social Media ... 15

3.2.1. Social Networks (Soziale Netzwerke) ... 16

3.3. Facebook ... 18

3.3.1. Facebook als journalistisches Tool ... 19

3.3.2. EXKURS: Facebook und der ORF ... 20

3.4. User Generated Content... 22

3.4.1. Was ist UGC? ... 22

3.4.2. Die historische Entwicklung von UGC ... 27

3.4.3. Formen von UGC: Plattformen & Formate... 28

3.4.4. Redaktionelle Integration von UGC ... 30

3.4.5. Auswirkungen auf den professionellen Journalismus ... 32

3.5. Interaktivität ... 34

3.5.1. Die Rolle der User ... 35

3.5.2. Interaktivität mit Usern via Social Media ... 37

3.6. Partizipativer Journalismus ... 39

4. Kommunikationstheoretische Fundierung ... 44

4.1. Die Gatekeeper-Theorie ... 44

(8)

4.2. Radiotheorien ... 50

4.2.1. Brechts Radiotheorie ... 50

4.2.2. Walter Benjamins Radiotheorie... 53

4.2.3. Dialektik der Aufklärung und Kulturindustrie... 56

4.3. Partizipationstheorien ... 58

4.3.1. Medien und Partizipation ... 58

4.3.2. Die partizipatorische Demokratietheorie und Medien... 60

4.3.3. Das Publikum als Produzent ... 62

4.4. Die Theorie des kommunikativen Handelns... 64

5. Empirische Untersuchung ... 66

5.1. Forschungsfragen ... 66

5.2. Methodisches Vorgehen... 67

5.2.1. Das Experteninterview ... 67

5.2.2. Der Leitfaden... 69

5.2.3. Ablauf der Interviews ... 69

5.2.4. Transkription ... 70

5.2.5. Auswertungsmethode ... 71

5.2.6. Die Kategorien ... 73

5.3. Die Radiosender und ihre Facebook-Auftritte ... 77

5.3.1. Kronehit ... 77

5.3.2. FM4 ... 80

5.3.3. Hitradio Ö3 ... 83

5.3.4. Radio Arabella Wien ... 85

5.3.5. Radio Energy Wien ... 87

5.4. Die Experten ... 89

5.4.1. Rüdiger Landgraf ... 89

5.4.2. Monika Eigensperger ... 89

5.4.3. Jenny Blochberger ... 89

(9)

5.4.5. Ralph Waldhauser ... 90

5.4.6. Florian Berger ... 90

5.5. Auswertung ... 92

5.5.1. Die Relevanz von Social Media für Radiosender ... 92

5.5.2. Die konkrete Facebook-Nutzung von Radiosendern ... 93

5.5.3. Facebook als Marketing-Tool... 94

5.5.4. Facebook und Partizipation ... 96

5.5.5. Facebook als Feedback-Kanal ... 98

5.5.6. Facebook und das Gatekeeper-Modell ... 99

5.5.7. Facebook und journalistische Nachrichten ... 101

5.5.8. Veränderungen im Journalismus durch Facebook ... 101

5.5.9. Stärken von Facebook ... 103

5.5.10. Schwächen von Facebook ... 104

5.5.11. Radio ohne Facebook ... 105

5.5.12. Die Zukunft von Facebook ... 106

5.6. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse ... 108

6. Resümee und Ausblick ... 111

7. Quellenverzeichnis ... 113

8. Anhang ... 121

Interview Leitfaden ... 121

Transkription der Interviews ... 123

Abstract Deutsch ... 161

Abstract English ... 162

Lebenslauf ... 163

(10)
(11)

1. Einleitung

Facebook, Twitter & Co spielen heutzutage in der Medienarbeit eine immer wichtigere Rolle.

Social Media haben sich in der Medienbranche nicht nur zu einem effektiven Marketingtool entwickelt, sondern sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Interaktivität mit den Rezipienten1 geworden. Facebook als journalistisches Tool zur Einbeziehung des Publikums wird immer gebräuchlicher und ist aus der Medienwelt kaum noch weg zu denken.

Das Internet und vor allem soziale Netzwerke wie Facebook, bringen große Veränderungen für den Journalismus mit sich und haben nicht nur Einfluss auf den Arbeitsalltag und -ablauf, sondern auch auf die journalistische Berufsrolle selbst. Durch die neuen Möglichkeiten des Internets und der unzähligen sozialen Netzwerke ist das Mitmachen seitens der Rezipienten vereinfacht worden und jeder hat heutzutage bereits die Chance selbst mit zu gestalten und eigene Inhalte zu veröffentlichen.

Mit dem Aufkommen von Social Media und deren Verwendung im Journalismus hat sich zudem ein neues journalistisches Berufsfeld entwickelt, welches auch für österreichische Medienunternehmen immer wesentlicher und interessanter wird – der Social Media Redakteur. Seit der aufsteigenden Popularität von sozialen Netzwerken wie Facebook, wird seitens der Redaktionen immer mehr Wert auf einen guten Online-Auftritt des jeweiligen Mediums gelegt und insbesondere die Kontaktpflege und Interaktivität mit den Rezipienten stehen dabei im Vordergrund.

Zudem ist Facebook eine Art Schnittstelle zwischen Kommunikator und Rezipient geworden, die scheinbar einen direkteren Austausch ermöglicht. Facebook scheint dem Publikum eine Stimme zu verleihen und bietet dem Leser, Hörer oder Seher somit neue Partizipationsmöglichkeiten.

Auch die Kommunikationswissenschaft hat diesen Social Media Trend und die dadurch entstehenden Veränderungen für Medien und den Journalismus bereits thematisiert. Es wird diskutiert, dass neue Strategien entwickelt werden müssen, um das Internet und die sozialen Netzwerke besser zu nutzen, um die Interaktion mit dem Publikum zu fördern und einen Mehrwert aus den Inhalten der viralen Welt herzustellen.

1 Anmerkung: Aus Gründen der Lesefreundlichkeit wird in dieser Arbeit auf die weibliche Form verzichtet,

(12)

Die Forderung nach einer aktiven Mitgestaltung und nach mehr Partizipation, die Brecht in seiner Radiotheorie bereits um 1930 gestellt hat, scheint nun mit dem Internet und sozialen Netzwerken, wie beispielsweise Facebook, realisierbar zu sein. Es stellt sich daher die Frage, ob und inwiefern dies tatsächlich möglich ist.

Im Rahmen dieser Magisterarbeit möchte ich mich deshalb mit Medien und Social Media auseinander setzen und diese neue Form der Partizipation und Interaktivität mit dem Publikum genauer betrachten. Im Fokus der Arbeit soll hierbei speziell die Facebook-Nutzung von österreichischen Radiosendern stehen, welche ihr Sendeprogramm stark an das Auftreten und die Interaktivität mit den Rezipienten im Social Web koppeln und die Programmgestaltung durch Facebook unterstützen. Vor allem das Konzept des User Generated Content, also nutzergenerierte Inhalte, die im Internet veröffentlicht werden, spielt im Rahmen dieser Arbeit eine übergeordnete Rolle: Wie werden diese Inhalte von Radiosendern aufgegriffen? Werden sie überhaupt genutzt um das Programm zu gestalten?

Was bedeutet User Generated Content für den Journalismus und welche Veränderungen bringt dieses Phänomen mit sich? Kann Partizipation durch Facebook ermöglicht werden, und kann sich das Publikum so aktiver am Produktionsprozess beteiligen?

Die Thematik dieser Forschungsarbeit ist vor allem auch im Hinblick auf die Veränderung der Mediennutzung interessant, die sich immer mehr auf das Internet und soziale Netzwerke verlagert. Hierbei ist vor allem die interaktive Komponente des partizipativen Web 2.0 ein bedeutender Faktor. Insbesondere das Spannungsfeld zwischen professionellem Journalismus und von Rezipienten veröffentlichten Inhalten macht diese Thematik zu einem wichtigen Bestandteil der Forschung. Die kommunikationswissenschaftliche Forschung im Bezug auf Social Media und den Journalismus ist durch die vermehrte berufliche Nutzung von sozialen Netzwerken in den vergangenen Jahren relevanter geworden, wodurch sich auch der Forschungsbereich für diese Arbeit ergeben hat.

Die Frage nach den Auswirkungen von Social Media auf den Journalismus umfasst nicht nur eine Auseinandersetzung mit User Generated Content und den Möglichkeiten des Internets, sondern stellt zudem auch die journalistische Verantwortung in Frage. Das Gatekeeper- Modell scheint nicht mehr das zu sein, was es einmal war, und wird durch die Möglichkeiten des Mitgestaltens und Mitbestimmens darüber, was an die journalistische Tagesordnung kommt, vor neue Herausforderungen gestellt.

(13)

Der Wandel der Öffentlichkeit, des Publikums und der Technologie hat im heutigen Journalismus eindeutig seine Spuren hinterlassen und bietet deshalb Anlass dazu, den Ursachen und Herausforderungen, die dahinter stecken, aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht nachzugehen.

1.1. Problemstellung und Erkenntnissinteresse

Ziel dieser Arbeit ist es die Möglichkeiten von Social Media, des „partizipativen Web“ und den darin enthaltenen nutzergenerierten Inhalten für den Journalismus festzuhalten und einen Ausblick für die zukünftigen Entwicklungen im Bereich Internet, Social Media und Journalismus geben zu können. Zentraler Kern hierbei ist das soziale Netzwerk Facebook. Es soll versucht werden festzuhalten, inwiefern der Radiojournalismus von diesem interaktiven Netzwerk abhängig ist und in welchem Ausmaß User Generated Content, der auf Facebook entsteht, für die Programm- und Sendegestaltung bedeutsam ist. Das wesentliche Erkenntnisinteresse der Arbeit liegt darin, herauszufinden, welche Veränderungen im Journalismus durch Social Media entstehen und was die zunehmende journalistische Nutzung und Einbettung von Facebook für den Journalismus und insbesondere für die journalistische Berufsrolle bedeutet.

Der zentrale Fokus der wissenschaftlichen Untersuchung soll, wie bereits einleitend erwähnt, auf dem Umgang mit Facebook und dem darin entstehenden User Generated Content im österreichischen Radiojournalismus liegen. Die unten angeführten forschungsleitenden Fragestellungen sollen eine differenzierte, intensive und umfassende Betrachtung dieses Forschungsinteresses ermöglichen. Verschiedenste Aspekte im Umgang mit nutzergenerierten Inhalten von Facebook sollen durch diese Fragen erfasst und behandelt werden. Sie bilden die Basis für die theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik. Des Weiteren sind sie die Basis und der Anstoß für die Erstellung des Interview- Leitfadens, zur Durchführung der geplanten Experteninterviews.

1. Welchen Stellenwert hat die Interaktion mit Rezipienten via Facebook für österreichische Radiosender?

2. Wie nutzen österreichische Radiosender Facebook?

3. Ist Radio durch User Generated Content und Social Media interaktiver geworden?

(14)

4. Inwiefern kann Facebook Partizipation und die Mitgestaltung seitens des Publikums fördern?

Im empirischen Teil dieser Arbeit sollen anhand dieser forschungsleitenden Fragen noch genauere Forschungsfragen ausformuliert werden.

1.2. Aufbau der Arbeit

Diese Magisterarbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Im theoretischen Teil der hier vorliegenden Arbeit soll zuerst der bisherige Forschungsstand, sowie bisherige Studien und Veröffentlichungen zur Thematik dargelegt werden.

Danach erfolgt eine intensive Auseinandersetzung mit den wichtigsten Begriffen und Definitionen. Hierbei wird zuerst auf „Social Media“ und „Facebook“ eingegangen, des Weiteren setzt sich diese Arbeit mit „Interaktivität“ auseinander. Zuletzt beinhaltet der definitorische Teil eine Abhandlung des Begriffs des „User Generated Content“, sowie eine Auseinandersetzung mit „partizipativem Journalismus“ und den Möglichkeiten des „Radios in Verbindung mit Internet“.

Im Fokus der definitorischen Auseinandersetzung der Thematik stehen vor allem der partizipative Journalismus und die daraus entstehende Interaktivität mit den Rezipienten über Facebook. Zentrale Auseinandersetzungen mit dieser Thematik beziehen sich hierbei vor allem auf die Frage, ob die Gatekeeper-Funktion im Journalismus durch das partizipative Web 2.0 nicht länger nur dem redaktionellen Journalismus zuzuordnen ist oder womöglich gänzlich obsolet geworden ist. In einem kurzen Exkurs soll zudem auf die aktuelle rechtliche Problematik des ORF und seinen Fanseiten auf Facebook eingegangen werden.

Anschließend soll der theoretische Rahmen der Arbeit eingegrenzt und diskutiert werden.

Dieser theoretische Teil setzt sich in Folge dessen mit den kommunikationswissenschaftlichen Ansätzen und Theorien auseinander, welche die Basis der hier behandelten Problemstellung bilden. Zentrale Kernpunkte hierbei sind die Gatekeeper – Forschung, Radiotheorien, die partizipatorische Demokratietheorie, sowie die Theorie des kommunikativen Handelns.

(15)

Im empirischen Teil der hier vorliegenden Magisterarbeit erfolgt zunächst eine genaue Erläuterung der gewählten Methoden zur Untersuchung der Problemstellung. Dazu wird die Methode der qualitativen Interviews gewählt. Den forschungsleitenden Fragestellungen soll mit Hilfe von Experteninterviews mit Sendeverantwortlichen von verschiedenen österreichischen Radiosendern nachgegangen werden. Warum sind die Online-Auftritte in sozialen Netzwerken wichtig? Welche Rolle spielen sie für die Interaktivität mit den Hörern bzw. Usern? Können sich Medien in Zukunft überhaupt noch ohne Facebook etablieren? etc.

Zudem sollen die Radiosender und ihre Präsenz auf Facebook genau dargestellt und diskutiert, sowie die befragten Experten vorgestellt werden. Dies soll, zusätzlich zum theoretischen Gerüst, eine Basis für die Interviews und den zugrundeliegenden Leitfaden bilden.

Anschließend erfolgt in diesem Kapitel der Arbeit auch die Auswertung und Analyse der Forschungsergebnisse. Zum Abschluss sollen die wichtigsten Erkenntnisse der Forschungsarbeit zusammengefasst und ausblickend erläutert werden.

(16)

2. Bisheriger Forschungsstand – Literatur & Studien

Im Bezug auf Social Media gibt es in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung einiges an Literatur und Studien, kaum welche beziehen sich jedoch auf die Nutzung von Social Media, speziell Facebook, in der Medienarbeit und als journalistisches Tool zur Herstellung von Inhalten, sowie zur Förderung von Partizipation seitens des Publikums.

Während sich der Großteil der vorhandenen Literatur zur Thematik Internet und Journalismus eher mit Online-Portalen von Zeitungen, Fernsehen oder Radio auseinandersetzt, gibt es bisher kaum Literatur oder Studien dazu, inwiefern Social Media in die journalistische Arbeit mit einbezogen werden und inwiefern soziale Netzwerke den Journalismus beeinflussen.

Bisherige Forschungen im Bereich Journalismus und Social Media beschäftigen sich stattdessen vielmehr mit dem Phänomen Social Media Marketing oder beziehen sich auf Onlinemedien und Social Media im Allgemeinen, sowie die Privatnutzung von Facebook als soziales Netzwerk.

So zum Beispiel auch die Studie „Journalismus & Social Media“, welche 2010 von der Public Relations- und Lobbying Agentur „ikp“ in Kooperation mit „Der Österreichische Journalist“

durchgeführt wurde. Die Studie setzt sich mit Journalisten und Journalistinnen österreichischer Medien und deren Nutzung von sozialen Netzwerken im beruflichen und privaten Alltag auseinander. Ziel der Untersuchung war es, die Stärken und Schwächen der Nutzung von sozialen Netzwerken im journalistischen Berufsalltag herauszuarbeiten und zu beleuchten welche Auswirkungen das partizipative Web 2.0 auf den Journalismus hat.

„Aus diesem Grund hat sich ikp gemeinsam mit dem Fachmagazin ‚Der Österreichische Journalist’ (DÖJ) bereits jetzt entschlossen, die Anwendung sowie Nutzungszusammenhänge von Social Media-Plattformen und Blogs unter Österreichs JournalistInnen und Kommunikations-fachleuten aus Agenturen oder Unternehmen / Institutionen / Organisationen näher zu beleuchten *…+.“ (Brandstetter / Hörschinger, 2010: S. 6)

Zentrale Fragestellungen und Forschungsfragen dieser Studie sind unter anderem: Werden

(17)

oder berufliche Nutzung? Welche beruflichen Vorteile ergeben sich durch Web 2.0? Welche beruflichen Änderungen hat man bislang wahrgenommen? Welche gegenwärtige Bedeutung und welchen zukünftigen Einfluss haben Social Media auf die journalistische Praxis?

Insgesamt nahmen 740 österreichische Journalisten und Journalistinnen an der Studie, die per Online-Fragebogen durchgeführt wurde, teil. Zur Auswertung wurden jedoch nur 545 der ausgefüllten Fragebogen herangezogen, da der Rest nicht vollständig ausgefüllt worden ist. (vgl. Brandstetter / Hörschinger, 2010: S. 7)

Die Ergebnisse der durchgeführten Studie zur Nutzung von Social Media unter österreichischen Journalisten und Journalistinnen zeigen, dass Österreichs Kommunikationsexperten eine überdurchschnittliche Nutzung von Social Media Plattformen aufweisen und rund 8 von 10 Befragten zumindest bei einem Social Media Portal registriert sind.

In Österreich liegt Facebook mit 79% auf Platz 1 der Social Networks, das von Journalisten und Kommunikationsfachleuten genutzt wird, gefolgt von der Plattform „Xing“ mit 69%. Der Mikrobloggingdienst Twitter liegt mit 30% auf Platz drei der meistgenutzten Plattformen unter Journalisten und Journalistinnen. (vgl. Brandstetter / Hörschinger, 2010: S. 12)

Den Befragten fiel es schwer zwischen privater und beruflicher Verwendung von Social Media, insbesondere Facebook, zu unterscheiden und die Mehrheit gab eine alternierende Verwendung an. Im Bezug auf die Nutzungsmotive stehen also die interpersonelle Kommunikation mit Freunden und Bekannten, sowie der Informationstransfer mit Kollegen an erster Stelle. Bei der primären beruflichen Nutzung von Social Media führten die Befragten Kontaktpflege und Networking, journalistische Motive wie Recherche und Themenfindung, sowie den Kontakt zu Rezipienten und einem weniger anonymen Publikum an. Die befragten Journalisten schätzen vor allem die effiziente Kontaktpflege, die Schnelligkeit und Aktualität des Mediums und den barrierefreien Zugang zu Zielgruppen und Rezipienten. (vgl. Brandstetter / Hörschinger, 2010: S. 13ff)

Die Teilnehmer der Studie gaben aber auch Nachteile von Social Media Plattformen an und nannten dabei besonders häufig die Steigerung des Arbeitsvolumens im redaktionellen Rahmen. Hier sahen die Befragten den größten Einfluss von Social Media auf die journalistische Praxis. Über 70% der Befragten gaben an, „dass in allen Bereichen der traditionellen journalistischen Praxis die Bedeutung von Social Media-Plattformen zunehmen

(18)

wird“ (Brandstetter / Hörschinger, 2010: S. 16) und sich in erster Linie auf die Leserstruktur, sowie redaktionelle Inhalte und Abläufe auswirken wird. (vgl. Brandstetter / Hörschinger, 2010: S. 16f)

(Abd. 1: Einfluss von Social Media auf die Praxis; Brandstetter / Hörschinger, 2010: S. 16)

Zusammenfassend hat die Studie gezeigt, dass „zwischen den partizipativen Inhalten und dem institutionalisierten Journalismus *…+ derzeit weniger ein Konkurrenzverhältnis als eine komplementäre Beziehung besteht [d. Verfasser]“ (Brandstetter / Hörschinger, 2010: S. 49).

Social Media Portale werden laut der 2010 durchgeführten Studie im österreichischen Journalismus also immer wichtiger und bringen viele Veränderungen und Auswirkungen auf den Journalismus, und die darin eingebetteten Routinen, mit sich.

Weiters gibt es auch einige Studien, die sich mit der Seite der Nutzer und Rezipienten auseinandersetzen. Diese beziehen sich jedoch ebenso eher auf Internetradio als solches und weniger auf die Nutzung von Internet und Social Media als Begleitmedium des Hörfunks.

(19)

und Online-Medien und zeigen auf, wie wichtig das Internet für die Medien und den Journalismus geworden sind.

Eine dieser Studien wurde 2007 vom deutschen JFF-Institut für Medienpädagogik durchgeführt und trägt den Titel „Internetradio und Podcasts – neue Medien zwischen Radio und Internet. Eine explorative Studie zur Aneignung neuer Audioangebote“. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 135 Jugendliche zwischen 10 und 27 Jahren online zu ihrer Internetnutzung befragt. Die befragte Zielgruppe setzte sich aus den sogenannten Early Adopters, also junge Erwachsene, zusammen, die besonders medien- und technikbegeistert sind. (vgl. Lauber / Wagner / Theunert, 2007: S. 4)

Die Studie an sich setzt sich im Speziellen mit der Nutzung von auditiven Angeboten und den neuen Möglichkeiten des Internets seitens der Jugend auseinander. Zentrale Aspekte der Studie sind zum Beispiel die Frage nach den Möglichkeiten der Mitbestimmung und Interaktivität, sowie die spezielle Nutzung und Aneignung dieser neuen auditiven Produkte, die durch das Internet entstanden sind. Zudem spielen auch pädagogische Potentiale eine wesentliche Rolle der Untersuchung. (vgl. Lauber / Wagner / Theunert, 2007: S. 4)

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Internetnutzung von Jugendlichen stark wächst und vor allem in Verbindung mit medialen Angeboten im Internet immer relevanter wird.

Den Befragten ist es vor allem wichtig sich durch das Internet auch eigenes Programm zu erstellen und bei der generellen Gestaltung mitbestimmen zu können.

Zudem steht insbesondere der Faktor Interaktivität im Vordergrund und spielt eine wichtige Rolle für das jüngere Publikum. Besonders interessant ist für junge Erwachsene also die

„interaktiv-kommunikativen Möglichkeiten“ (Lauber / Wagner / Theunert, 2007: S. 17) in Form von Foren, Kommentarfunktionen und Chats. Dadurch können sie direkter kommunizieren und es entsteht ein Rückkanal. Die Jugendlichen schätzen außerdem die Möglichkeit via Internet und diese neuen Kommunikationsformen direktes Feedback geben zu können. (vgl. Lauber / Wagner / Theunert, 2007: S. 17f)

„Hier eröffnet das Internet über das Medium Radio neue Interaktionsmöglichkeiten für die Hörerinnen und Hörer, die Feedback und Kommentare abgeben, in Foren über bestimmte Sendungen diskutieren oder im Chat auf Menschen mit ähnlichem Musikgeschmack stoßen können.“ (Lauber / Wagner / Theunert, 2007: S. 17)

(20)

Ein weiterer für die hier vorliegende Magisterarbeit relevanter Forschungsbereich, setzt sich mit nutzergenerierten Inhalten auseinander. Beleuchtet man die Thematik von Journalismus und Social Media zusätzlich von einem anderen Standpunkt und bringt den Begriff des User Generated Content; kurz UGC; ins Spiel, erweitert sich das Spektrum an relevanter Literatur und Forschungen im Bereich Social Media und Journalismus. In diesem Zusammenhang wird in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung häufig die Frage nach der Integration und Einbettung von User Generated Content in die Medienarbeit und den journalistischen Alltag gestellt. So haben sich Claudia Gerhards & Sven Pagel (2009) beispielsweise mit der Einbindung von UGC in das Internetfernsehen von TV-Sendern auseinandergesetzt und sind dabei speziell auf die Potentiale des UGC für den Journalismus eingegangen. Des Weiteren beleuchten sie die Auswirkungen von User Generated Content auf den professionellen Journalismus und stellen dabei fest, dass es wichtig ist, Selektionskriterien zur Einbindung von UGC-Inhalten herzustellen, um eine angemessene Integration dieser in die redaktionelle Arbeit gewährleisten zu können. Zudem halten sie fest, dass die von Rezipienten erstellten Inhalte in jedem Fall eine Bereicherung für den Journalismus unserer Zeit sein können und erklären die Befürchtung, dass UGC den professionellen Journalismus überflüssig machen würde, für unbegründet. (vgl. Gerhards / Pagel, 2009: S. 24)

„Vielmehr ist davon auszugehen, dass zwischen beiden Formen ein ergänzendes statt substituierendes Verhältnis besteht. So können hier künftig neue Erzählformen, die in Richtung eines ‚interaktiven Storytellings’ gehen, entstehen.“ (Gerhards / Pagel, 2009:

S. 24)

Die beiden Autoren merken ebenso an, dass die Rezipienten durch die Einbettung ihrer selbst erstellten Inhalte in redaktionelle Strukturen, von ihrer passiven Empfänger-Rolle zu aktiven Mitgestaltern werden können und wesentlich am Entstehungsprozess von journalistischen Inhalten und Produkten beteiligt sind (vgl. Spierling, 2006: S. 1252 zit. nach Gerhards / Pagel, 2009: S. 24). Dennoch sprechen sie von Auswirkungen des UGC auf den professionellen Journalismus, vor allem im Bezug auf die journalistische Berufsrolle, und davon, dass Medienunternehmen durch den Zuwachs an Inhalten im Internet durchaus vor

(21)

einige Herausforderungen gestellt werden. Sie betonen aber, dass es genau aus diesem Grund wichtig ist zuschauergenerierte Inhalte miteinzubeziehen und in journalistische Routinen einzubetten. Außerdem sprechen sie von einer Ausdifferenzierung der Redaktionen und spielen damit auf spezialisierte Berufsbilder im Journalismus an, die an die Entwicklungen im Social Web und die neuen Medien angepasst werden sollten. (vgl.

Gerhards / Pagel, 2009: S. 25)

Auch Jakob Horvat (2011) setzt sich in seiner Diplomarbeit mit der Frage nach der redaktionellen Integration von UGC auseinander und untersucht dabei vor allem die Einbettung solcher Inhalte in die österreichischen Fernsehnachrichten. Er behandelt vor allem den Begriff des User Generated Content sehr intensiv und versucht anhand von vier Experteninterviews mit leitenden Redakteuren unterschiedlicher österreichischer Fernsehnachrichtenformate, der Frage nach dem Stellenwert von UGC in der Fernsehnachrichtenproduktion nachzugehen. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass nutzergenerierten Inhalten durchaus eine sehr hohe Bedeutung zugesprochen wird, dass aber rechtliche Rahmenbedingungen einen redaktionellen Umgang mit solchen Inhalten erschweren. (vgl. Horvat, 2011: S. 5ff)

Eine noch intensivere Auseinadersetzung mit der Thematik des UGC verfolgt Johanna Wall (2009) in ihrer Dissertation „Das Phänomen User Generated Content. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Motivation aktiver Nutzer.“ In ihrer Arbeit beleuchtet sie die neuen Möglichkeiten einer dadurch entstandenen „partizipativen Medienkultur“ (Wall, 2009: S. 420), sowie verschiedene Aspekte des daraus entwickelten Bürgerjournalismus. Die Dissertation beinhaltet neben einer Online-Befragung mit 300 Bürgerjournalisten und Nicht-Bürgerjournalisten außerdem auch Experteninterviews mit Journalisten zur Bedeutung des Bürgerjournalismus für den Profijournalismus.

Weitere relevante Literatur für die Thematik der hier vorliegenden Magisterarbeit hängt mit der Frage nach dem interaktivitätsstiftenden Potential von Internet, neuen Medien und vor allem Social Media, für den modernen, partizipativen Journalismus zusammen. Hierzu wurde ebenfalls eine Diplomarbeit verfasst die sich speziell mit UGC und Interaktivität auseinandersetzt. Stefanie Floymayr (2008) untersucht dabei, in Bezug auf „interaktives

(22)

Fernsehen“, wie interaktiv UGC ist und sein kann. Hierbei geht es jedoch vielmehr um die Interaktivität der nutzergenerierten Inhalte an sich, als um die Interaktivität zwischen Sender und Empfänger. Dennoch beinhaltet diese Diplomarbeit einige interessante theoretische Ansätze, welche als Rechercheanstoß für die hier vorliegende Arbeit durchaus von Vorteil sind.

Neben diesen Forschungsarbeiten und Studien zum Thema User Generated Content und Social Media finden sich auch einige wissenschaftliche Artikel, welche sich mit dem Konzept des partizipativen Journalismus auseinandersetzen. Literatur zu dieser Thematik ist für die hier vorliegende Arbeit insofern relevant, als das diese Form des Journalismus ebenfalls auf den Grundlagen von UGC beruht.

Shayne Bowman und Chris Willis (2003) beispielsweise, diskutieren in ihrem Artikel „We Media. How audiences are shaping the future of news and information“ sehr intensiv inwiefern sich die Mitgestaltungsmöglichkeiten des Publikums auf journalistische Nachrichten auswirken und versuchen eine einheitliche Definition für den Trend des partizipativen Journalismus zu finden. Sie setzen sich außerdem mit den verschiedenen Arten des partizipativen Journalismus auseinander und heben die Vorteile dieser Form des Bürgerjournalismus für die Medien hervor.

Zusammenfassend finden sich in der deutsch- und englischsprachigen Literatur einige interessante und vor allem relevante Werke, Studien und Artikel, welche für die theoretische Auseinandersetzung mit der Problemstellung und Thematik der hier vorliegenden Arbeit durchaus von Bedeutung sind.

(23)

3. Kommunikationswissenschaftliche Begrifflichkeiten

Im folgenden Teil der Arbeit sollen nun einige wichtige kommunikationswissenschaftliche Begriffe erläutert und genauer definiert werden. Es folgen Auseinandersetzungen mit den Begriffen Radio, Social Media, Facebook, UGC, Interaktivität und dem Konzept des partizipativen Journalismus.

3.1. Radio

Radio oder Hörfunk ist eine Form der Verbreitung von Ton und Sendeprogrammen, die Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden ist. Während es früher nur öffentlich-rechtliche Sender gab, stehen heute Privatradios und öffentliche Sender in Konkurrenz zueinander. In der Kommunikationswissenschaft spielt der Hörfunk aufgrund seiner Flüchtigkeit und der Vielfalt seiner Angebote eine eher untergeordnete Rolle. Zudem ist der Großteil der Radioprogramme der Unterhaltungsbranche zuzuordnen und die politische Bedeutung im Sinne der Meinungsbildung und Demokratisierung ist dabei nebensächlich. (vgl. Meyen, 2012a: S. 116)

Radio wird in erster Linie als Hintergrundmedium genutzt und eher als „Tagesbegleiter“

(Meyen, 2012b: S. 289) angesehen, neben dem auch andere Tätigkeiten wie Autofahren, Essen, Putzen, Arbeiten oder Ähnliches, verrichtet werden. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das Radio lediglich einen Sinn beansprucht und man sich deshalb auch auf andere Beschäftigungen konzentrieren kann. (vgl. Meyen, 2012b: S. 289)

Das Publikum erwartet vom Radio in erster Linie also Unterhaltung durch Musik. Zudem wünschen sich Hörer aktuelle Nachrichten in Kurzfassung, sowie die genaue Uhrzeit, den Wetterbericht und Verkehrsmeldungen. (vgl. Meyen, 2012a: S. 116)

„Neben einer Geräuschkulisse liefert der Hörfunk Überblickswissen – eine Antwort auf die Frage ‚Was gibt es Neues in der Welt’?“ (Meyen, 2012a: S. 116)

Es geht dem Publikum neben der unterhaltenden Funktion also auch darum informiert zu werden und über das Wesentlichste bescheid zu wissen. Aber auch die Musik und die Moderatoren selbst spielen eine Rolle bei der Auswahl des Radiosenders. Während die Musik einen großen Einfluss auf die Stimmung eines Hörers hat, erfüllen die Moderatoren

(24)

eine soziale Funktion für das Publikum, da sie wichtig für die Hörerbindung an einen Radiosender sind. So hat das Publikum das Gefühl nicht alleine zu sein und sie erhalten zusätzlich eine Orientierungshilfe für Probleme im Alltag. (vgl. Meyen, 2012a: S. 117)

3.1.1. Radio und Internet

Durch das Aufkommen des Internets und die Einbettung von Social Media und anderen Online-Portalen in die Radioarbeit, stellt sich die Kommunikationswissenschaft zunehmend die Frage danach, ob Brechts Radiotheorie dadurch in Erfüllung gegangen ist und das Internet die Partizipation im Radio und das Mitgestalten am Programm stärker ermöglicht als je zuvor (vgl. Lindner, 2007: S. 243). Vor allem unterschiedliche Aspekte der Interaktivität könnten dadurch erfüllt werden und das Publikum spielt eine immer zentralere Rolle:

„Durch den Zusatznutzen des neuen Mediums Internet wäre es möglich, diesem großartigen Kommunikationsapparat, den Brecht forderte, nahe zu kommen. Das Internet ist auf alle Fälle auf dem Weg zum Massenmedium, und das in einer enormen Geschwindigkeit.“ (Lindner, 2007: S. 243)

Insbesondere auch die steigende allgemeine Online-Nutzung der Bevölkerung spiegelt die Entwicklungen des Internets als programmbegleitendes Medium wieder und lässt die Vermutung nahe legen, dass das Radio somit zu einem partizipationsorientierten Medium mit deutlich interaktiverem Charakter werden kann. (vgl. Lindner, 2007: S. 245)

Vorteile des Internets als Begeleitmedium des Radios sind, wie bereits erwähnt, die Partizipationschancen, sowie die Möglichkeit der Interaktion in beide Richtungen. Hörer haben die Möglichkeit in Echtzeit ihre Meinung zu äußern und bekommen daraufhin direkt eine Antwort der Kommunikatoren, in dem Fall, der Redakteure und Moderatoren des Radiosenders. Diese organisatorische Leistung seitens des Mediums beinhaltet einen zusätzlichen journalistischen Mehraufwand und darf deshalb auch nicht unterschätzt werden. (vgl. Lindner, 2007: S. 257)

Mit der Einbindung des Internets, in diesem Fall Facebook, in die Programmgestaltung und die Aktivierung des Publikums, gehen aber nicht nur positive, sondern auch negative Aspekte einher. Vor allem auf der Nutzerseite gibt es – was das Internet angeht – Einschränkungen.

(25)

Phänomen des sozialen Netzwerks ‚Facebook’ und werden damit automatisch ausgeschlossen. Man spricht in diesem Zusammenhang von „digital divide“ (Escher, 2010: S.

144), also einer Trennung des Publikums, die durch technische Hilfsmittel und das Fehlen digitaler Zugriffsmöglichkeiten entsteht. Ein technischer Zugang – also PC, Internetanschluss, etc. – muss gewährleistet sein, um am Kommunikationsprozess via Facebook teilnehmen zu können.

Alles in allem stellt sich also die Frage, ob es mit Hilfe des Radios möglich ist Partizipation seitens des Publikums zu fördern und die Hörer durch Internet und Social Media aktiver in die Programmgestaltung miteinzubeziehen. Diese Frage stellt den zentralen Kern der hier vorliegenden Magisterarbeit dar und soll im Laufe der Ausführungen noch weiter aufgegriffen und diskutiert werden.

3.2. Social Media

Ein Begriff, der für die hier vorliegende Arbeit von besonderer Bedeutung ist und daher genauer definiert und diskutiert werden soll, ist der Ausdruck „Social Media“.

„Social Media (deutsch: soziale Medien) ist der Überbegriff für Medien, in denen Internetnutzer Meinungen, Eindrücke, Erfahrungen oder Informationen austauschen und Wissen sammeln.“ (Onlinemarketing Praxis, 2011)

In der Forschung und vor allem im Internet wird hierbei auch häufig von User Generated Content, da Benutzer von Social Media selbst Inhalte herstellen und im Internet verbreiten.

Zudem bezieht sich der Begriff Social Media auf den kommunikativen Austausch in sozialen Netwerken und weist darauf hin, dass sich die Kommunikationsstruktur durch das Aktiv- Werden der User verändert hat.

„Das gute alte Sender-Empfänger-Modell gerät aus den Fugen, wenn ein einzelner unzufriedener Kunde über das Netz die gleichen Verbreitungsmöglichkeiten gewinnt wie ein internationaler Konzern.“ (Ihnenfeldt, 2011)

(26)

Die Verwendung von Social Media ist seit einigen Jahren nicht mehr nur für Privatpersonen von Interesse, sondern auch viele Unternehmen und insbesondere auch Medien wie Fernsehen, Radio oder Zeitung haben erkannt, dass die sozialen Netzwerke im Internet ein gutes Instrument zur Kontaktpflege mit Kunden und Rezipienten sind, da sie Interaktivität und Dialog ermöglichen. Zusätzlich bieten Social Media die Möglichkeit virale Marketingstrategien umzusetzen, kostengünstig zu werben und auch Online Services anzubieten. Auch für die interne Unternehmenskommunikation spielen Social Media eine wichtige Rolle. (vgl. Ihnenfeldt, 2011)

Zu den am häufigsten verwendeten Social Media zählen unter anderem:

• Blogs/ Weblogs

• Soziale Netzwerke (Facebook)

• Mikroblogging

• Foren

• Portale

• Bewertungsportale

• Online-Spiele

• Wikis

• Podcasts (Ihnenfeldt, 2011)

3.2.1. Social Networks (Soziale Netzwerke)

Soziale Netzwerke sind eine untergeordnete Form von Social Media. Dies sind so genannte Netzgemeinschaften, die online über Portale, die von verschiedenen Anbietern zur Verfügung gestellt werden, miteinander kommunizieren. Weiters sind Social Networks dadurch gekennzeichnet, dass sie den gezielten Austausch von Informationen in einem dafür festgelegten Netzwerk ermöglichen. Jeder der möchte, kann ein Gespräch initiieren und den Informationsaustausch somit selbst bestimmen und aktiv mitgestalten.

“Social Media sites are characterized by the inherent functionality that facilitates the sharing of information between users within a defined network. The nature of Social

(27)

Media allows for the initiation of conversation by either party, a key differentiator from established broadcast channels.” (IAB, 2008a)

Zu den bekanntesten sozialen Netzwerken zählen unter anderem Twitter, Facebook, MySpace, StudiVZ, Flickr oder YouTube. Folgende Funktionen werden häufig von sozialen Netzwerken angeboten:

• Persönliches Profil

• Adressbuch mit der Verwaltung der Freunde/Kontakten

• Nachrichtenversand und Nachrichtenempfang

• Empfang und Versand von Mitteilungen über Ereignisse, Veranstaltungen, Neuigkeiten, Kontaktsuche, Änderungen, neue Bilder etc

• Statusupdates in Form von Mikroblogging – also der Möglichkeit, etwas den anderen Mitgliedern mitzuteilen (zu posten)

• Eine Suchfunktion (vgl. Ihnenfeldt, 2011)

Im Rahmen dieser Forschungsarbeit soll speziell die journalistische Nutzung des sozialen Netzwerks Facebook, sowie die Einbettung des UGC, welcher auf Facebook entsteht, in die Programm- und Sendegestaltung von österreichischen Radiosendern untersucht werden.

Daher folgt nun eine genauere Definition des sozialen Netzwerks „Facebook“. Dabei wird unter anderem auf geschichtliche Fakten, sowie Nutzungsdaten des Netzwerks im österreichischen Raum eingegangen.

(28)

3.3. Facebook

“Facebook’s mission is to make the world more open and connected. People use Facebook to stay connected with friends and family, to discover what’s going on in the world, and to

share and express what matters to them.“

(Facebook, 2012)

Das soziale Netzwerk “Facebook” wurde 2004 von dem US-Amerikaner Mark Zuckerberg gegründet. Gemeinsam mit zwei Freunden entwickelte er während seiner Studienzeit an der Harvard University, die Idee für das Netzwerk, das ursprünglich nur eine interne Plattform für sein damaliges Studentenheim sein sollte. Heute hat das Netzwerk über 500 Millionen aktive Nutzer und ist somit um zwei Drittel größer als die gesamte Population der Vereinigten Staaten. (vgl. Fletcher / Ford, 2010)

Auf Facebook haben User nicht nur die Möglichkeit ein eigenes, privates Profil zu betreiben, sondern können mittlerweile außerdem auch Fanseiten einrichten. So haben beispielsweise Radiosender die Möglichkeit via Facebook direkt mit ihren Hörern zu kommunizieren und mit Hilfe des sozialen Netzwerks mehr Fans zu generieren.

Auch in Österreich ist Facebook im Aufschwung und hat mittlerweile 2.781.300 (Social Media Radar, 2012a) User. Die Geschlechterverteilung auf Facebook in Österreich ist relativ ausgewogen: knapp 49% der Nutzer sind Frauen, 51% Männer:

(Abd. 2: Facebook - Verteilung nach Geschlecht, Social Media Radar 2012a)

(29)

(Abd. 3: Facebook - Verteilung nach Alter und Geschlecht, Social Media Radar 2012a)

Deutlichere Unterschiede in der Nutzung von Facebook in Österreich zeigen sich hingegen bei der Altersverteilung. Der Großteil der österreichischen Facebook Nutzer und Nutzerinnen ist zwischen 13 und 29 Jahre alt, gefolgt von den 30-39 Jährigen. Die wenigsten Facebook – User sind 40 oder älter:

(Abd. 4: Facebook - Verteilung nach Alter, Social Media Radar 2012a)

3.3.1. Facebook als journalistisches Tool

Facebook als journalistisches Tool wird in Zukunft aus der Medienwelt kaum noch wegzudenken sein. Es ist nicht nur als Marketingtool für Medienunternehmen interessant geworden, sondern hat heutzutage oftmals auch schon einen wichtigen Stellenwert für die inhaltliche Gestaltung von Programmen durch das Mitwirken der Rezipienten erhalten.

„Je mehr Personen sich an dieser digitalen Mundpropaganda beteiligen, desto stärker entfaltet sich die Meinungsbildung im Netz. Aus diesem Grunde können es sich immer weniger Unternehmen leisten, diese Prozesse auszublenden und nur auf herkömmliche Methoden zu vertrauen.“ (Eck, 2008: S. 201)

(30)

Vor allem die Möglichkeit des direkten Kontakts mit dem Publikum hat Social Media wie Facebook zu einem wichtigen Bestandteil der journalistischen Arbeit gemacht.

Medienunternehmen bauen darauf, auf ihren Facebook-Seiten möglichst viele „Likes“ zu erhalten, um so an Popularität zu gewinnen und Reichweiten auszubauen.

„At industry conferences, news and marketing managers fill rooms to learn how they can use Facebook *…+ to grow and engage with audiences. They anxiously monitor their competitors’ fan bases as they invest time and money in growing their own.”

(Palser, 2011 : S. 58)

Dies zeigt sich auch in der immer stärker steigenden Zahl von Medienunternehmen aller Art, die auf Facebook vertreten sind. Das Potential und die Nutzung von Social Media für die Medienarbeit ist noch längst nicht ausgeschöpft und die Bedeutung des sozialen Netzwerks wächst stetig.

3.3.2. EXKURS: Facebook und der ORF

Im Bezug auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich und dessen Nutzung von Facebook gibt es aktuell eine hitzige Debatte aufgrund eines laufenden Verfahrens und einer gerichtlichen Untersuchung. Hintergrund der Debatte: Der ORF verstößt mit dem Betreiben von Facebook-Fanseiten nämlich gegen das ORF-Gesetz, wie die KommAustria, im Jänner 2012 entschieden hat. Ins Rollen gekommen ist der ganze Fall durch eine Anzeige seitens des VÖZ (Verlag österreichischer Zeitungen), der die Beschwerde gegen den ORF und dessen Verstoß gegen das ORF-Gesetz bei der KommAustria eingereicht hat. (vgl. Fidler, 2012a) Laut Gesetz ist es dem ORF untersagt an sozialen Netzwerken teilzunehmen. Er darf keine Verlinkungen in sozialen Netzwerken posten oder sonstige Kooperationen mit sozialen Netzwerken eingehen:

„§ 4f. (2) Folgende Online-Angebote dürfen nicht im Rahmen des öffentlich- rechtlichen Auftrags bereitgestellt werden:

*…+

(31)

25. soziale Netzwerke sowie Verlinkungen zu und sonstige Kooperationen mit diesen, ausgenommen im Zusammenhang mit der eigenen tagesaktuellen Online- Überblicksberichterstattung“ (ORF Gesetz, 2012)

Mit den 39 Facebook-Seiten, die der ORF betreibt, wird diese Bestimmung des ORF-Gesetzes laut KommAustria verletzt und so wurde das Facebook-Verbot für den ORF Ende Jänner 2012 erstmals ausgesprochen. Der ORF legte daraufhin aber Berufung und Beschwerde beim Bundeskommunikationssenat (BKS) ein. Dieser lehnte die Beschwerde aber ab und gab der KommAustria in ihrer Entscheidung recht. Das Facebook-Verbot des ORF blieb bis dahin also weiter aufrecht und die offiziellen ORF-Seiten auf Facebook wurden vorübergehend von den Fans betreut. (vgl. Fidler, 2012a)

Dennoch legte der ORF auch dieses Mal wieder Beschwerde ein und wandte sich im Juni in dritter Instanz an die Höchstgerichte, also den Verwaltungsgerichtshof, sowie den Verfassungsgerichtshof. Zudem wurde abermals ein Antrag auf aufschiebende Wirkung gestellt. Dieser Antrag wurde vom Verfassungsgerichtshof abgelehnt, vom Verwaltungsgerichtshof aber angenommen und das Facebook-Verbot wurde somit bis zum endgültigen Urteil vorübergehend aufgehoben. (vgl. derstandard.at, 2012)

Mitte November gab es in diesem Fall dann eine erneute Wende. Am 14. November 2012 schloss sich der Verwaltungsgerichtshof dem Urteil der KommAustria und des BKS an und erteilte dem ORF nun doch offiziell ein Facebook-Verbot. Die aufschiebende Wirkung wurde somit ungültig und die Facebook-Seiten mussten wieder von den Fans selbst betreut werden. Zwei Tag später gab es aber wieder eine Änderung in dem Fall und der Verfassungsgerichtshof meldete sich zu Wort. Aufgrund einer deutlicheren Begründung der Beschwerde seitens des ORF setzte der Verfassungsgerichtshof das Verbot erneut außer Kraft und stimmte dem Antrag auf aufschiebende Wirkung abermals zu. (vgl. Fidler, 2012b) Der ORF darf seine Facebook-Fanseiten also weiterhin selbst betreuen und in sozialen Netzwerken präsent sein. Um die Problematik zu lösen wird aktuell außerdem an einer Novelle des ORF-Gesetzes gearbeitet, um den Auftritt in sozialen Netzwerken und vor allem auf Facebook künftig weiterhin zu ermöglichen.

(32)

3.4. User Generated Content

Mit dem Aufkommen des Internets haben sich nicht nur neue Möglichkeiten für Medienmacher und Medienformate entwickelt, sondern auch das Nutzungsverhalten von Rezipienten hat sich verändert. Die User konsumieren nicht nur, sondern sie stellen heutzutage auch eigene Inhalte ins Netz und sind somit selbst zu Produzenten geworden.

(vgl. Altmann, 2011: S. 19)

„Internet-Nutzer sind folglich im Social Web nicht mehr wie bei traditionellen Medien nur Rezipienten, die Informationen lediglich konsumieren, sondern selbst Lieferanten und Gestalter ihres eigenen Programms. Für die von Usern im Netz veröffentlichten Inhalte wird die Bezeichnung User Generated Content (deutsch nutzergenerierte Inhalte, kurz UGC) verwendet.“ (Altmann, 2011: S. 19)

3.4.1. Was ist UGC?

Der Begriff UGC beinhaltet eine Fülle an verschiedenen Bedeutungen und Definitionen, sodass es zuerst wichtig ist, eine ausführliche Begriffseinordnung und –beschreibung vorzunehmen.

Prinzipiell kann man das Phänomen UGC in vielen verschiedenen Formen und Arten der Mediengattungen finden. Einerseits kann UGC im journalistischen Bereich auftreten, andererseits aber auch in der Werbung oder im Marketing. (vgl. Wall, 2009: S: 12f) Generell gilt:

„Der Terminus User Generated Content wird übersetzt beziehungsweise gleich gesetzt mit, ‚von Mediennutzern hergestellte *sic!+ Medieninhalten’.“ (Wall, 2009: S: 13)

Dieser Begriff beinhaltet dabei insbesondere Inhalte in Medien, welche den Content darstellen. Das können Bilder und Texte, aber oftmals auf Videos oder Audiodaten sein, die von Rezipienten, also Sehern, Hörern oder Lesern, in anderen Worten von den Usern selbst hergestellt, also generiert, und veröffentlich werden. (vgl. Wall, 2009: S: 13)

(33)

„Das Neuartige daran ist, dass nicht mehr nur professionelle Medienunternehmen, sondern auch Mediennutzer, also journalistische Laien, Inhalte herstellen; sie waren bisher diejenigen, die Medieninhalte nur rezipiert haben.“ (Wall, 2009: S: 13)

UGC bringt also eine interaktive Komponente mit sich, die Nutzer nicht mehr nur passive Rezipienten sein lässt, sondern ihnen eine aktive Rolle zuschreibt und es ihnen ermöglicht selbst Inhalte herzustellen und zu veröffentlichen. Das ist vor allem auf das „participative web“ (Vickery / Wunsch-Vincent, 2007: S. 8) zurückzuführen, welches eine neue Form der Kommunikation zwischen Usern und Unternehmen ermöglicht:

„The use of the Internet is characterised by increasing participation and interaction of Internet users who use it to communicate and express themselves.” (Vickery / Wunsch-Vincent, 2007: S. 8)

Eine weitere Definition von UGC stammt von dem Interactive Advertising Bureau. Hier werden zusätzlich auch die Medien, welche durch nutzergenerierte Inhalte entstehen, erwähnt. Bei dieser Definition wird vor allem der non-professionelle Charakter der Inhalte hervorgehoben, die von Rezipienten hergestellt wurden. Zudem wird darauf hingewiesen, dass UGC eines der am schnellsten wachsenden Phänomene im Internet ist und durch die immer besseren und schnelleren technischen Möglichkeiten in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat.

„User Generated Content (UGC), also known as consumer-generated media (CGM), refers to any material created and uploaded to the Internet by non-media professionals, whether it’s a comment left on Amazon.com, a professional-quality video uploaded to YouTube, or a student’s profile on Facebook.” (IAB, 2008b)

Ein Begriff für den aktiven Nutzer, bzw. Gestalter von Inhalten im Social Web, ist der sogenannte „Partizipient“ (Altmann, 2011: S. 19), der den aktiven User oder „Onliner“

(Altmann, 2011: S. 19) beschreibt. Der Begriff des aktiven Publikums bzw. der aktiven Mediennutzung ist bereits seit längerer Zeit in der wissenschaftlichen Literatur gängig, bezog

(34)

sich aber bis vor kurzem nicht unbedingt auf die Erstellung von Inhalten, sondern lediglich auf Medienrezeption, die ein bestimmtes Ziel verfolgt. (vgl Altmann, 2011: S. 19)

Obwohl nutzergenerierte Inhalte ein immer wichtigerer Bestandteil des partizipativen Web, und vor allem des partizipativen Journalismus geworden sind, gibt es bisher kaum eindeutige Definitionen und der Begriff beinhaltet eine Vielzahl an möglichen Ausprägungen und Bedeutungen. Das halten auch die beiden Autoren Graham Vickery und Sacha Wunsch- Vincent fest, welche 2007 im Auftrag der „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ eine Studie zu „User-created Content“ durchgeführt haben.

„There is no widely accepted definition of UCC [Anm.: die Autoren sprechen von User Created Content], and measuring its social cultural and economic impacts are in the early stages. *…+ Despite frequent references to this topic by media and experts, no commonly agreed definition of user-created content exists.” (Vickery / Wunsch- Vincent, 2007: S. 4 / S. 8)

Sie haben dennoch versucht UGC, beziehungsweise User-created Content, zu definieren und genauer zu beschreiben. Dazu haben sie drei zentrale Charakteristika herausgearbeitet, welche nutzergenerierte Inhalte aufweisen sollten. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass diese Eigenschaften nur eine Basis für das breite Spektrum an Definitionsmöglichkeiten von UGC darstellen sollen und keinesfalls als eine eindeutige Definition solcher Inhalte anzusehen sind.

1. Publication requirement: Dieser Aspekt bezieht sich auf die Eigenschaft, dass UGC in irgendeiner Form veröffentlicht worden sein muss. Nutzer könnten zwar Inhalte selbst generieren, werden diese aber nicht veröffentlich oder ins Web gestellt, so gelten sie nach der OECD Studie nicht als UGC per se.

„*…+ we focus here on the work that is published in some context, be it on a publicly accessible website or on a page on a social networking site only accessible to a select group of people *…+. This is a useful way to exclude email, bilateral instant messages

(35)

Demzufolge sind auch Inhalte, welche in sozialen Netzwerken von Usern veröffentlicht werden, als UGC anzusehen. Auszuschließen sind hingegen E-Mail oder Inhalte, welche in Chats oder anderen Instant Messaging Formaten generiert werden.

2. Creative effort: Ein weiterer Aspekt, der von den beiden Autoren angeführt wird, ist die kreative Leistung. Nutzergenerierte Inhalte müssen ein gewisses Maß an Kreativität und Eigenleistung aufweisen, um als solche zu gelten.

„This implies that a certain amount of creative effort was put into creating the work or adapting existing works to construct a new one, i.e. users must add their own value to the work.” (Vickery / Wunsch-Vincent, 2007: S. 8)

Zudem weist UGC einen kollaborativen Charakter auf, d.h. auch andere User können sich bis zu einem gewissen Grad an der Gestaltung der Inhalte beteiligen.

3. Creation outside of professional routines and practices: Die dritte und letzte Eigenschaft, auf die sich die Autoren der Studie bei der Definition von UGC beziehen, ist der laienhaften Charakter von nutzergenerierten Inhalten. Hiermit ist gemeint, dass solche Inhalte keine professionellen Routinen und Praktiken aufweisen.

„User-created content is generally created outside of professional routines and practices.“ (Vickery / Wunsch-Vincent, 2007: S. 8)

Des Weiteren sind diese Inhalte meist weder als institutionalisiert zu betrachten, noch sind sie in kommerzielle Marktmodelle eingebettet. Profit steht bei UGC im Hintergrund. Vielmehr liegt die Motivation darin sich mit anderen zu vernetzen, einen gewissen Grad an Popularität zu erreichen, Prestige zu erlangen oder öffentlich seine Meinung zu äußern.

Diese Charakteristika sind nur eine Möglichkeit nutzergenerierte Inhalte zu definieren und genauer zu beschreiben. Außerdem weisen die Autoren darauf hin, dass letztere der oben

(36)

angeführten Eigenschaften, mittlerweile immer schwerer umzusetzen ist, da sich auch das Phänomen des UGC in den vergangenen Jahren ausgebreitet hat, sodass mittlerweile ein Trend hin zur Ökonomisierung dieser Inhalten entstanden ist. Viele User, die selbst Inhalte herstellen, werden oftmals schon für ihre Dienste bezahlt, oder entwickeln sich auch zu professionellen Journalisten und Journalistinnen. Zudem muss beachtet werden, dass viele professionelle Journalisten zusätzlich zu ihrer hauptberuflichen, bezahlten Tätigkeit, in ihrer Freizeit auch selbst Inhalte herstellen und veröffentlichen, für die sie kein Gehalt beziehen.

(vgl. Vickery / Wunsch-Vincent, 2007: S. 9)

Ähnlich wie Vickery und Wunsch-Vincent (2009) haben auch Stöckl, Rohrmeier und Hess (2007) drei Merkmale von UGC herausgearbeitet, die diese Form von nutzergenerierten Inhalten charakterisieren:

1. Der Konsument von Medieninhalten verlässt seine passive Rolle und wird selbst zum aktiven Produzenten von Content.

2. Die Generierung der Inhalte erfolgt zunächst nicht aus einem Gewinnmaximierungskalkül heraus.

3. UGC ist massenmedial ausgerichtet, das heißt, die Inhalte werden für eine unbestimmte Anzahl der Rezipienten publiziert.

(vgl. Stöckl / Rohrmeier / Hess, 2007: S. 399f3 zit. nach Altmann, 2011: S. 19)

Stöckl, Rohrmeier und Hess (2007) sprechen, genau wie Vickery und Wunsch-Vincent (2007), den Aspekt der Veröffentlichung der nutzergenerierten Inhalte an eine breite Masse an.

Zudem bezieht sich die Charakterisierung von UGC nach Stöckl, Rohrmeier und Hess ebenso auf den Aspekt der Produktion von Inhalten ohne kommerziellen Gewinn. User stellen Inhalte abseits von professionellen Routinen ins Netz, ohne damit Geld zu verdienen. Die Autoren erweitern die Definition von UGC um einen neuen Aspekt. Sie sprechen die aktive Rolle der Rezipienten an, welche durch das partizipative Web nicht mehr nur Konsumenten sind, sondern durch die Möglichkeit eigene Inhalte zu generieren und zu publizieren, selbst zu Produzenten werden.

(37)

3.4.2. Die historische Entwicklung von UGC

Bei der Auseinandersetzung mit UGC stellt sich in erster Linie die Frage, wie lange es dieses Phänomen bereits gibt und ob nutzergenerierten Inhalte auch vor dem Internet bereits hergestellt und verbreitet wurden.

„Auf den ersten Blick scheint die neue Medienkultur UGC eine erst wenige dauernde Existenz zu haben *…+“ (Wall, 2009: S. 16). Dennoch lässt sich hierzu festhalten, dass von Rezipienten generierte Inhalte durchaus bereits vor dem Internet in Medien wie Zeitung, Radio oder auch Fernsehen zu finden waren und nicht unbedingt erst mit dem Aufkommen des Internets und neuen Technologien entstanden sind. Zu den älteren Formen von UGC zählen zum Beispiel die Leserbriefe in Zeitungen, oder Fotos und Dokumentationen von wichtigen Ereignissen, die von Lesern an die Medien gesendet werden.

Vor allem Leserbriefe waren immer schon ein wichtiger Teil des Zeitungswesens und sind auch heute noch ein tragendes Element im Journalismus. Sie haben bereits im 19.

Jahrhundert zur Kommunikation zwischen Journalist und Leser beigetragen:

„*…+ waren damals die als ‚Eingesandt’ bezeichneten und meist auch so gekennzeichneten Beiträge der Leser bzw. Bürger ganz selbstverständlich und teilweise sogar prominenter Bestandteil des regulären redaktionellen Teils. In vielen Lokalteilen des deutschen Sprachraums entfalteten sich auf der Basis dieser Einsendungen lebhafte Diskussionen um die je aktuellen lokalen Themen wie z.B.

mangelnde Straßenbeleuchtung, den Eisenbahnbau, Theateraufführungen *…+“ (Kopp / Schönhagen, 2008: S. 79)

Nutzergenerierte Inhalte spielten also bereits vor dem Aufkommen des Internets eine wichtige Rolle im Journalismus und sind kein modernes Phänomen des 21. Jahrhunderts (vgl.

Wall, 2009: S. 17). Die ständige Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten hat die Einbettung von UGC in die redaktionelle, journalistische Arbeit in den vergangenen Jahren jedoch noch weiter ausgebaut und verstärkt. So können Laien und Interessierte heute ein viel breiteres Spektrum an journalistischen Inhalten selbst herstellen und den Medien zur Verfügung stellen.

(38)

3.4.3. Formen von UGC: Plattformen & Formate

Um das Phänomen und den Trend des UGC genauer zu definieren und einzugrenzen, soll nun näher auf die möglichen Ausprägungen und verschiedenen Formen von nutzergenerierten Inhalten eingegangen werden.

UGC kann in unterschiedlichen Formen und Varianten auftreten. Wie bereits erwähnt zählen hierzu verschieden Darstellungsmöglichkeiten wie Bild, Text, Video oder Ton. Diese lassen sich noch weiter ausdifferenzieren und noch spezifischer klassifizieren. Vickery und Wunsch- Vincent haben dazu eine Tabelle generiert, welche die verschiedenen Arten von UGC (bzw.

User Created Content) auflisten.

(Abd. 5: Arten von UGC, Vickery / Wunsch-Vincent, 2007: S. 15)

Eine Art von UGC, welche für die hier vorliegende Arbeit relevant ist, sind nutzergenerierte Inhalte wie Postings oder Kommentare. Diese Form lässt sich der Kategorie „Text, Novel and Poetry“ zuordnen und bezeichnet Inhalte, die von Usern in sozialen Netzwerken

(39)

Zusätzlich zur Unterscheidung der verschiedenen Arten von UGC gibt es auch unterschiedliche Plattformen, auf denen nutzergenerierte Inhalte der Öffentlichkeit bereitgestellt werden. Folgende Plattformen sind am populärsten:

• Blogs; Mikroblogs (Twitter)

• Chat-Rooms

• Foren

• Wikis (Wikipedia, etc.)

• Pod- und Videocasts

• Soziale Netzwerke (Facebook, etc.)

(vgl. Altmann, 2011: S. 36ff; vgl. Vickery / Wunsch-Vincent, 2007: S. 9ff)

Eine noch genauere Unterteilung nehmen Vickery und Wunsch-Vincent (2007) vor:

(Abd. 6: Plattformen für UGC, Vickery / Wunsch-Vincent, 2007: S. 16)

Sie führen nicht nur Blogs, Wikis und soziale Netzwerke an, sondern fügen zudem auch Content und Filesharing Seiten hinzu, auf denen verschiedene Inhalte verbreitet und mit anderen Usern geteilt werden können. Außerdem nennen sie Podcasts und virtuelle Welten,

(40)

wie Second Life, und zählen diese ebenfalls zu den möglichen Plattformen auf denen nutzergenerierte Inhalte geteilt werden.

3.4.4. Redaktionelle Integration von UGC

In Bezug auf die redaktionelle Integration finden sich in der Literatur hauptsächlich Ausführungen zu UGC in Zeitung und Fernsehen. Dies liegt womöglich daran, dass ein Großteil der nutzergenerierten Inhalte, die im Internet veröffentlicht werden, aus Bild- oder Tonmaterial bestehen und vielmehr zur visuellen Aufbereitung dienen, als dass sie im Radio zur Sende- und Programmgestaltung genutzt werden können.

Claudia Gerhards und Sven Pagel (2009) haben sich mit der Integration von UGC, Fernsehjournalismus genauer befasst und dazu eine Einteilung verschiedener Möglichkeiten der redaktionellen Integration vorgenommen.

(Abd. 7: Redaktionelle Integration von UGC, Gerhards / Pagel, 2009: S. 22)

Aufgrund der häufigen Nennung von Bildmaterial und Videos ist es schwer diese

(41)

den Radiojournalismus zu übertragen. Ziel dieser Arbeit ist es daher die Integration von UGC im Radiojournalismus genauer zu untersuchen um schlussendlich eine grobe Einteilung für die redaktionelle Integration von UGC in den Radiojournalismus vornehmen zu können.

Neben der redaktionellen Einbettung von nutzergenerierten Inhalten im Fernsehjournalismus hat sich auch Steven Outing (2005) mit der redaktionellen Integration von UGC auseinandergesetzt und elf Typen der Einbettung von nutzergenerierten Inhalten in redaktionelle Strukturen erstellt. Diese beziehen sich jedoch nur auf Printmedien und Zeitungsjournalismus und können daher ebenfalls nicht eins zu eins auf Radiojournalismus übertragen werden.

1. Opening up to public comment 2. The citizen add-on reporter 3. Open-source reporting 4. The citizen bloghouse

5. Newsroom citizen „transparency“ blogs

6. The stand-alone citizen-journalism site: Edited Version 7. The stand-alone citizen-journalism site: Unedited Version 8. Add a print edition

9. The hybrid: Pro + citizen journalism

10. Integrating citizen and pro journalism under one roof 11. Wiki journalism: Where the readers are editors (vgl. Outing, 2005)

Outing will mit diesem elf Schritten zeigen, welche Möglichkeiten es für Kommunikatoren gibt „citizen journalism“ und die partizipativen Formate im Internet zu nutzen und aufzugreifen. Er weist darauf hin, dass die Einbettung von nutzergenerierten Inhalten sehr einfach aber auch sehr komplex sein kann, da oftmals viele technische Schritte dazu nötig sind, um die Inhalte konstant abrufbar zu machen. Dadurch ergeben sich viele potentielle Variationen der redaktionellen Integration von UGC. (vgl. Outing, 2005)

Auch Neuberger et al. (2010) sprechen von einer integrativen Beziehung zwischen Journalismus und partizipativen Formaten. Er unterscheidet in den Beziehungstypen der Integration:

(42)

Formateinbindung: Hierbei geht es um den Einsatz von „Social Media“ und „Social Web“ Diensten zur journalistischen Vermittlung. (z.B. Weblogs, Podcasts, Videoblogs…)

Nutzerinteraktion: Social Media eignen sich vor allem zur Interaktion zwischen Publikum und Redaktion. Dadurch wird die Anschlusskommunikation ermöglicht.

Nutzerwerbung: Social Media wie z.B. Facebook Profile werden auch genutzt um für ein journalistisches Angebot zu werben.

(vgl. Neuberger et al., 2010: S. 20)

Es gibt also viele Möglichkeiten zur Integration und Einbettung von Web 2.0, Social Media und UGC im Journalismus. Die Verwendung von nutzergenerierten Inhalten in der redaktionellen Tätigkeit gewinnt an Bedeutung für den Journalismus und trägt maßgeblich zu einer interaktiveren Kommunikation zwischen Publikum und Redaktion bei. Inwiefern dies auch auf den Radiojournalismus zutrifft soll im Laufe dieser Arbeit noch weiter diskutiert werden.

3.4.5. Auswirkungen auf den professionellen Journalismus

Durch die neuen Möglichkeiten, die das Internet für Rezipienten bereit hält und das Veröffentlichen von nutzergenerierten Inhalten vereinfacht, stellt sich natürlich häufig die Frage nach den Auswirkungen auf den professionellen Journalismus. Medien werden durch Social Media und das partizipative Web vor neue Herausforderungen gestellt und geraten zunehmend unter Druck. Viele stellen sich die Frage „ob der Journalismus seine Existenzberechtigung verloren hat“ (Neuberger et al., 2010: S.14) und „ob journalistische Leistungen im Internet nicht mehr nur durch professionelle Journalisten erbracht werden können *…+, sondern auch durch Laien, also partizipativ *…+“ (Neuberger et al., 2010: S.16)?

Neuberger et al. (2010) verneinen diese Fragen jedoch und weisen darauf hin, dass in diesem Zusammenhang nicht nur der Konkurrenzfaktor im Vordergrund stehen darf, sondern auch die Möglichkeiten der Komplementär- und Integrationsbeziehungen in Betracht gezogen werden sollten (vgl. Neuberger et al., 2010: S. 18). Zwar müssen die von Nutzern hergestellten Inhalte im Netz kritischer betrachtet werden, da eine

(43)

kann UGC durchaus auch positive Auswirkungen auf den Journalismus und journalistische Inhalte haben.

Die nutzergenerierten Inhalte können nach Neuberger et al. (2010) nämlich einerseits eine integrative Funktion aufweisen, das heißt der professionelle Journalismus kann die partizipativen Formate durchaus nutzen und sich dieser bedienen, und andererseits können diese Inhalte auch im Sinne der Komplementarität wertvoll sein. Die aktiven Nutzer können insbesondere als Quelle und Kritiker dienen und den Journalismus somit ergänzen (vgl.

Neuberger et al., 2010: S. 19). Im Fall der Komplementärbeziehung von UGC bzw. Social Media und Journalismus unterscheidet Neuberger et al. (2010) vier mögliche Formen:

Aufmerksamkeitslenkung: Durch soziale Netzwerke kann die Aufmerksamkeit des Publikums auf journalistische Websites und Inhalte gelenkt werden. Auch Facebook kann hierbei zur Lenkung der Aufmerksamkeit auf professionelle journalistische Produkte beitragen.

Anschlusskommunikation: Themen des professionellen Journalismus können in partizipativen Formaten aufgegriffen und weiterbehandelt werden.

Recherchequellen und Beobachtungsinstrumente: Suchmaschinen, Blogs und andere Web 2.0 Angebote können dem professionellen Journalismus als Recherchehilfe und Quelle dienen.

Meta-Kommunikation: Durch das partizipative Web machen sich professionelle Journalisten auch gegenseitig zum Thema, indem sie übereinander berichten. (z.B.

Watchblogs)

(vgl. Neuberger et al., 2010: S. 20)

Nutzergenerierte Inhalte haben zudem auch Auswirkungen auf die journalistische Berufsrolle und stellen das Gatekeeper-Modell in Frage (siehe Kapitel 4.1.). Dennoch lässt sich festhalten, dass die aktive Rolle der Rezipienten und UGC durchaus Auswirkungen auf den professionellen Journalismus haben, diese müssen aber nicht unbedingt negativer Natur sein, sondern weisen auch positive Aspekte auf.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Definition Das Posting beinhaltet neutrale Aussagen oder Meinungen zum ÖTV Kodierregel Entspricht ein Posting dieser Definition, handelt es sich um die

Es gibt viele Eltern wo ich das Gefühl habe - ich kann es natürlich nicht, ich kann es nur vermuten - dass sie vielleicht viel um die Ohren haben oder gerade keine Zeit

Damit die SuS Medienkompetenz erwerben können, ist es besonders wichtig, die Lehrkräfte davon.. zu überzeugen, dass der Medieneinsatz, die Mediengestaltung und die

Die Verschiedenen Definitionen haben bereits auch Bezug auf die unterschiedlichen Funktionen von Marken genommen. Im Folgenden sollen diese noch detailliert

Eine rasche Urteilsbildung erfolgt über automatisierte und unbewusste Prozesse. 27) Zur Bildung eines Urteils sind die Rezipienten auf ein sogenanntes Datenmaterial

Zusätzlich soll an dieser Stelle festgehalten werden, dass eine ausschlieÿliche Betrach- tung des IP-Datenverkehrs, durch die Firewall, nicht als ausreichend angesehen wird,

Hier handelt es sich um einen symmetrischen Sprechakt auf Augenhöhe, bei der andere Personen oder Personengruppen entweder als Partner oder Bedrohung gesehen werden

„Auf alle Fälle, es ist aber schon wichtig, dass da nicht wieder etwas ist, das man dem Journalisten jetzt auch noch umhängt, weil, zum Beispiel. Suchmaschinenoptimier ung ist