Im
20, Jahrhundert ist cs erlaubt, beispielsweise in Nordafrika ineinem
Gemetzel 40000
unschuldigeMenschen
umzubringen, jedoch es ist nicht erlaubt, an einen einzelnenHand
anzulegen, der als Schwerverbrecher überführt ist.Wie
sehr doch dieMenschen immer
wieder auf Schlagwörter hereinfallenund
sich davon täuschen lassen!Lassen wir die Zivilisation des 20. Jahrhunderts zurück,
um
sie sich durchihre eigenen Verbrechen schlagen zu lassen,
uid
beschäftigen wir uns mitdem
Verbrechenund
seiner Bestrafungim
Islam.Im
allgemeinen wird unter dein Begriff Verbrechen ein Angriff eines Individuums auf die Allgemeinheit verstanden.1 Deshalb waren die Ideen, dieman
in den verschiedenen Völkern über das Verbrechen und seine Bestrafung hatte, eine kennzeichnende Eigenschaft der Völker in der Naturihrer Beziehungen /wischen Individuum
und
Gesellschaft.So übersteigern individualistische Völker, wie z.B. die kapitalistischen Staaten des Westens» die Wichtigkeit des Einzelnen und
machen
siezum Zentrum
des gesamten gesellschaftlichen Lebens, ebenso wie sie das Recht der Gemeinschaftam
ein/einen untertreibt, so daß seine Freiheit nicht zugunsten der Gesellschaft eingeschränkt werden darf. Diese Ansicht überträgt sich selbstverständlich auch auf die Betrachtung von Verbrechenund
Strafe. So stehen jene Slaatendem
Kriminellen mit Mitleid gegenüber,und
sehen inihm
ein Opfer der Gesellschaft, der schlechtenUmgebung,
der psychischenKomplexe
oder anderer nervlicher Belastungen, unter denen er sich nichtmehr
in derHand
haben konnte.Es
erfolgt daher eine Erleichterung der Strafen, so weit dies möglich ist, besonders in Verbrechencharaktcrlichcr Art,
wo
cs sogar so weit geht, überhaupt denRahmen
IXt Islamwardaserste Skiern aufErden,dasdieGemeinschaftals vcrttfix.+tcrisch ansali, wennsiedem Küuelnen niehl ein sieheresLeben garantierte*under verlwmddamil dasRechtdes I-Üiuelnenundseine Verwirklichung imAngriffaufdieGemeinschaft.
gesetzlicher Sanktion zu verlassen. Hier greift die Psychologie ein,
um
dasVerbrechen durch Analyse zu entkräften.
Es war Sigmund
Freud, der diesen bahnbrechendenUmsturz
in derBewertung
des Verbrechens verursachte,indem
er erklärte, daß der Verbrecher ein Opfer seinesvon
Religion, Gesellschaft, Traditionund
Charakter unterdrückten Geschlechtstriebs sei, der eine sexuelle Kraft entstehen ließe, die nach Entladung suche.Ihm
folgten andere Schulen der Psychoanalyse, gleich, ob sie die Theorien Freudsvon
der Sexualität alsHauptkraft des Lebens bestätigten! oder nicht. Der Verbrecher
wurde demnach
alsWesen
definiert, indem
sich eineAnzahl von
negativen Faktoren ansammelt,und
der sich gegen die Einflüsse der Gesellschaftund
die besonderen
Umstände
seines Lebens nichtwehren
kann,und
daher ehereinem Kind
gleicht.Man
glaubte an die sogenannteMacht
der Seele, diedem Menschen
keinen Willen und keine Kraft über seine Psyche läßt, so daßer unter innerlichem
Zwang
handelt.Auf
der anderen Seite stehen jene Völker, bei denen die Gesellschaft als Mittelpunkt gilt,und
bei denen esdem
Individuum strengstens untersagt wird, aus diesemRahmen
herauszufallen.Daher
reichen die für solche Delikte festgesetzten Strafen bis zurFolter und zur Hinrichtung.Besonders der
Kommunismus
glaubt daran» daß derGrund
für Verbrechen nur inökonomischen
Problemen zu suchen istund
nicht in psychischen Gebrechen, wie dies Freudund
andere Psychoanalytikerannehmen.
In einemökonomisch
falsch geführten Systemkönnen
keine guten Charaktere entstehen,und
daher ist der Verbrecher auch nicht zur Verantwortung zu ziehen. Ineinem
kommunistisch geführtenLand
wie Rußland jedoch herrscht ein wirtschaftlich völlig gerechtes System,und
ich frage mich, wiees dort trotzdem zu Verbrechen
kommen
kann, undwarum
dort die Gerichte nit Gefängnisstrafen operieren müssen!Jedenfalls gibt es keinen Zweifel daran, daß jede der beiden
Anschauungsweisen
teilsim
Recht ist, teils aber auch ins Extrem geht Einerseits ist es sicherlich richtig, daß dieUmstände
das Individuum prägen,und daß Komplexe
und psychische Krankheiten zu Verbrechen fuhren können.Aber
derMensch
ist doch trotz allem nicht ein solch hilfloses,passives Wesen, das völlig unfähig ist, diese
Umstände
zu überwinden.Der
Fehler der Psychoanalytiker besteht, durch ihre Arbeitsweise bedingt, darin,daß sie die treibende Kraft im
Menschen
einemDynamo
gleichsetzen,jedoch die zurückhaltendenKräAe
inihm
nicht auch alsBremsen
erkennen, obwohldoch
gerade das ein grundlegender und nicht von außen auferlegterZug
inder menschlichen Persönlichkeil ist Jene Kraft, die das
Kind
selbst ohne dieEinwirkung
von
außen in einem bestimmten Alter dazu bewegt* denHarndrang
zu beherrschen, so daß es nachts nichtmehr
in sein Bett näßt, ist einAusdruck
oder ein Beispiel jener bremsenden Kraft, die unsere Handlungsweisenund
Reaktionen regelt, und nichtimmer
wird sie von den Trieben odervon
Leidenschaften verdeckt.Auf
der anderen Seite sind natürlich auch die wirtschaftlichen Verhältnisse an der Bildung der Gefühls-und
Handlungswelt des Einzelnen beteiligt.Der Hunger
treibt denMenschen zum
Verbrechen undzum
charakterlichen Niedergang, trägt zur Auflösung des Selbstbewußtseins beiund
läßtHaß und
Mißgunst entstehen. Jedoch daraus abzuleiten, daß derökonomische
Status die einzige treibende Kraftund
allein verantwortlich für die Handlungsweise desMenschen
sei, ist eine übertriebene Anschauung, die einige Realitäten des Lebens außer acht läßt. Überdies widersprichtdem
die Situation in der Sowjetunion selbst, in der es Verbrechen gibt,obwohl
ihre Vertreter behaupten, daß sieden Hunger und
dieArmut
besiegt hätten.Nun
bleibt uns noch zu fragenWie
weit geht die Verantwortung des Verbrechers für seine Tat, so daß wir ihn dafürbestrafenmüssen
oder nicht?Von
diesem Blickpunkt aus betrachtet der Islam das Problem der Tatund
Bestrafung. Er setzt die Bestrafung nicht aufs Geratewohl fest, oder vollzieht sie gar
ohne
Überlegung.Der
Islam ist in seinem System einzigartig» da ersowohl den Auffassungen der kapitalistischen wie auch der kommunistischen Länder
entgegenkommt,
jedoch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den beiden herstellt,und
alleUmstände und Rahmenbedingungen
vereint.Das
Verbrechen wird sowohl aus denAugen
des Täters betrachtet, wie auch aus der Sicht der Gesellschaft, an der es begangen wurde.Danach
wird dafür eine gerechteKonsequenz
festgesetzt, die sich weder an verkorksten Ideennoch an den Interessen einzelner oder mehrerer Personen orientiert.
Der
Islam sieht in einigen Fällen abschreckende Strafen vor, die oberflächlich betrachtet hartund
entsetzlich erscheinen, aberman
darfdabei nicht übersehen,daß
sie erstdann
angewendet werden,wenn man
sich vorher versichert hat, daß das Verbrechen auch tatsächlichvom
Beschuldigten
begangen
wurde. Dabei darf es auch nichtden
geringsten Zweifel an seiner Schuld geben,und
er darf auch nicht unter äußerenZwängen
gestanden haben So wird z.B. einem Dieb dieHand
abgeschlagen, jedoch darf dies auf keinen Fall geschehen,wenn Hunger
der ausschlaggebendeAnlaß
Tür seine Tat gewesen ist. Ehebrecher werden mit Steinigung bestraft, jedoch nur dann,wenn
es sichum
verheiratete Täter handelt,und
vierAugenzeugen
diese Tat sicher bestätigen können.Das
ist gleichbedeutend damit, daß die beiden diese Unsittlicnkeit in derÖffentlichkeit begingen, da es sonst unmöglich wäre, die Aussage von vier
Augenzeugen
zu erhalten.Dies ist die Vorgangsweise bei allen anderen festgesetzten Strafen
im
Islam.Wir können
dies an einem einfachen Grundprinzip ablesen, das cUmar
IbnAl-Khattab festgesetzt hat,
und
er ist einer der brillantesten islamischen Rechtsgelchrtcn, und überdies zählt er zuden
genauestenAnwendern
diesesGesetzes. So ließ er während eines gesamten Jahres, in
dem
Hungerherrschte, das Strafmaß für Diebstahl außer acht, da hier der Zweifel bestand, die
Menschen
könnten ausMangel
EinNahrung zum
Diebstahl verleitetwerden
Die nachfolgende Erzählung aber zeigt besser das Prinzip, das wir veranschaulichen wollen: "Eswurde
berichtet, daß Burschen des Ibnu Halib Bin Abi ßalta'a die Kamelstute einesMannes
gestohlen hatten, der mit ihnen zu cUmar
kam, Eswurde
in einer Untersuchung festgestellt,daß sie tatsächlich die Schuldigen waren
und
Kathicr Bin As-Salt entschied,daß ihnen die
Hände
abzuschlagen seien. Als er sich daran schicken wollte.das Urteil vollstrecken zu lassen, hielt
*Umar
ihn zurückund
sagte; "Bei Allah,wenn
ich nicht wüßte, daß ihr sie arbeiten laßtund dann
aber hungriglaßt, so daß es selbst erlaubt für sie wäre, das zu essen,
was
Allah verboten hat sowürde
ich ihnen dieHände
abschlagen!"Dann wandte
er sich an Ibnu Hatibund
sagte zu ihm. "Bei Allah, ich werde dir eine Strafe erteilen, die dich schmerzen wird!"Sodann
wandte er sich an den Besitzer der gestohlenen Kamelstute und fragte ihn: "Für wievielwäre
die Stute von dirgekauft worden?" Der
Mann
antwortete: "Für vierhundert."Da
wandte sich"Ulnar
an
Ibnu Hatib und befahl ihm:"Geh und
gibihm
800 (Dirham)." Diesist der Ausdruck eines klaren Prinzips: Die
Anwendung
der Höchststrafe hat sich nachdem Ausmaß
der äußeren, zur Tat treibenden Begleitumstände zu richten.Wegweisend
daiur ist der Ausspruch des Propheten: "Die Höchststrafen werden durch die Zweifel eingeschränkt." (überliefert von 'Abdullah Bin eAbbas).Wenn
wir die islamische Politik genauer betrachten, so linden wir, daß bei allen festgesetzten Strafen zuerst eineÄnderung
der Gesellschaft vorausgeht, bei der Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, die das Entstehen der Straftatenvom
Prinzip her verhindern soll. Erstdann kommt man
zurBestimmung
von harten, abschreckenden Strafen» wobei sie zu jenem Zeitpunkt als gerecht erscheinen, da der einzelne keinen reellenGrund mehr
hat, das Verbrechen zu begehen. Sollte die Gesellschaft jedoch aus irgendeinem
Grund
versagt haben,und
somitAnlaß
für das Entstehen von Verbrechen gegeben haben, bzw. falls auch nur der geringste Zweifel daran besteht, so dürfen die Höchststrafen nichtmehr angewendet
werden, derRichter hat
dann
entweder entsprechend mildere Strafen festzusetzen oder den Beschuldigten überhaupt freizulassen, wobei sichdann
das Strafmaß nachdem Grad
der Verantwortlichkeitbzw
nachdem Grad
der Veranlassung zu richten hat.Ein Beispiel ist die Verteilung des Volksvermögens, die gerecht erfolgen maß, so wie es zu Zeiten des
*Umar
Ibn *Abdul-"Aziz gelang, dieArmut
völlig
zum Verschwinden
zu bringen. So ist der Staat verantwortlich für jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft, ungeachtet der Religion, des Geschlechts, der Sprache, der Hautfarbe oder der Stellung innerhalb der Gesellschaft.Der
Staat istaußerdem
verpflichtet, jeden mit entsprechender Arbeit zu versehen, bzw. ihn ausdem
Staatsvermögen
oder Baytu-l-Mal zu versorgen, falls keine Arbeit gefundenwerden kann
oder der Betroffene dazunicht fähig ist.
Auf
dieseWeise
verhindert das islamische System in erster Linie alle Anlässe für das Entslehenvon
Verbrechen. Sollte jedoch trotzdem eine Tat begangen werden, somuß
ineinem
Verfahren eindeutig geklärt werden, ob die Tat wirklichvom
Beschuldigten begangen wurde und daß kein zwingender Anlaß dafür bestand, erstdann
darf das Strafausmaßfestgesetzt werden.
Der
Islam anerkennt auch den Sexualtriebund
seinen gewaltigen Einfluß auf die seelische Entwicklung desMenschen. Aber
er arbeitet auf die Sättigung dieses menschlichen Triebes in wirkungsvoller Weise hin, und zwar durchdie Ehe, zu der bereits recht früh geschritten werden soll.