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Darstellung von Thesen und Hypothesen

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5 Methode

5.7 Darstellung von Thesen und Hypothesen

An dieser Stelle sollen die Thesen und Hypothesen dargestellt werden, die als Zwischenschritt vor der abschließenden Einordnung und Diskussion der Ergebnisse festgehalten werden können und in die nachfolgende Darstellung der Ergebnisse einfließen.

Thesen

Den formulierten Thesen liegen die Erkenntnisse aus der theoretischen Annäherung an das Forschungsfeld unter Einbeziehung der Ergebnisse aus der Selbstbeobachtung mittels Tagebuch und den qualitativen Interviews zugrunde. Die Thesen werden in der Diskussion der Ergebnisse genauer untersucht.

These 1: Lernen findet in Sozialen Online Netzwerken statt, wird aber nicht unbedingt als solches identifiziert, da der Lernbegriff durch die Studierenden unterschiedlich definiert wird.

These 2: Soziale Online Netzwerke sind für Studierende ein Bestandteil der Alltags- und studienbezogenen Kommunikation und wirken somit auf das informelle Lernen zurück.

These 3: Der Umgang mit Informationen – die Beschaffung/Recherche, Bewertung, Selektion und Verwaltung dieser – nimmt einen breiten Raum innerhalb studien-bezogener Lernprozesse ein. Für Studierende sind die Fähigkeiten und die technischen Möglichkeit dazu bedeutend.

These 4: Eine gute Vernetzung in formalem Kontext (wie bspw. mit Dozenten und Kommilitonen) regt zu informellen Lernprozessen an und unterstützt diese.

These 5: Die mediale Unterstützung von Vernetzung (wie bspw. durch Lernplattformen und Soziale Online Netzwerke) unterstützt Lernprozesse im Studium.

These 6: Die Wahl der Kommunikationsform zur Lösung von studienbezogenen Aufgaben folgt eher persönlichen Präferenzen und einer situativen praktischen Angemessenheit. Es spielt dabei keine Rolle, welchen Inhalts die Aufgabe ist, um welches Medium es sich handelt

sperrigen/wenig durchlässigen Lösungen in formalem Kontext vorgezogen. Eine kategoriale Einteilung von Medien ist in den Köpfen der Studierenden nicht mehr vorhanden.

These 7: Es ist für die Studierenden wichtig, im Sozialen Online Netzwerk vertreten zu sein.

Sie können aber auch (zeitweise) ohne eine solche Vernetzung auskommen und würden dies dann durch andere Mittel und Wege kompensieren. Das Soziale Online Netzwerk unterstützt bei der Organisation des Studienalltags, erlaubt das Weitergeben von Wissen und bietet motivationalen Halt in Studienfragen. Deshalb kann es einen Beitrag leisten zum Erfolg des Studiums.

These 8: Die zunehmende Online-Vernetzung hat Einfluss auf formale Lern- und Bildungsprozesse. Wenn es den Entscheidungsträgern im Hochschulumfeld nicht gelingt, sich hier einzudenken, die Online-Vernetzung mitzugestalten und für Lernen in formalem Kontext nutzbar zu machen, wird dieser Prozess ohne sie stattfinden. Eine inhaltliche und zeitliche Trennung von Vernetzung (im Kontext von Lernen, Leben und Arbeiten) ist nicht mehr länger aufrechtzuerhalten.

These 9: Die Fähigkeit vernetzt zu lernen, das Netzwerk zur Lösung eigener und stets komplexer werdender Aufgaben zu nutzen, ist für die Studierenden von Bedeutung. Soziale Online Netzwerke werden so zu Ausgangspunkt und Ergebnis von Lernen.

Hypothesen

Die Hypothesen wurden formuliert auf der Basis der Aussagen in den qualitativen Interviews gestützt durch die Ergebnisse der Selbstbefragung mittels Tagebuch. Die Hypothesen werden direkt in der Ergebnisdarstellung hergeleitet und untersucht.

H1 „Die Definition des Lernbegriffes unterscheidet sich nach Herkunftsland, Geschlecht und Studienfach.“

a) Deutsche Studierende assoziieren Lernen häufiger mit der Auseinandersetzung mit unbekannten Themen als amerikanische Studierende.

b) Amerikanische Studierende assoziieren mit Lernen häufiger mit der Erweiterung von Lebenserfahrung deutsche Studierende.

c) Amerikanische Studierende assoziieren Lernen häufiger mit dem Gewinnen von neuen Ein- bzw. Ansichten als deutsche Studierende.

d) Studierende, die weiblich sind und ein nicht-technisches/nicht-naturwissenschaftliches Fach studieren, verbinden Lernen häufiger mit der Erweiterung von Lebenserfahrung und dem Gewinnen von neuen Ein- bzw. Ansichten als Studierende anderer Teilgruppen.

H2 „Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Wahl des Mittels zur Lösung von Studienaufgaben und dem erfolgreichen Lösen dieser Aufgaben.“

H3 „Es besteht kein Zusammenhang zwischen der angegebenen Sicherheit im Umgang mit dem Internet und Sozialen Online Netzwerken und dem angegebenen Erfolg bei der Lösung studienbezogener Aufgaben“.

H4 „Die Art studienbezogener Aktivitäten unterscheidet sich in ihrer Häufigkeit hinsichtlich des Landes.“

a) Deutsche Studierende führen häufiger Aktivitäten in Zusammenhang mit Organisation und Absprache aus als amerikanische Studierende.

b) Amerikanische Studierende führen häufiger Aktivitäten in Zusammenhang mit der Weitergabe von Wissen aus als deutsche Studierende.

c) Amerikanische Studierende führen häufiger Aktivitäten in Zusammenhang mit der Hilfestellung bei Lösung aus als deutsche Studierende.

d) Amerikanische Studierende führen häufiger Aktivitäten in Zusammenhang mit der Motivation anderer Personen aus als deutsche Studierende.

H5 „Die Art studienbezogener Aktivitäten in den Sozialen Online Netzwerken unterscheidet sich in ihrer Häufigkeit hinsichtlich des Landes.“

a) Deutsche Studierende nutzen Soziale Online Netzwerke häufiger für Organisation und Absprache als amerikanische Studierende.

b) Amerikanische Studierende nutzen Soziale Online Netzwerke häufiger zur Weitergabe von Wissen an andere Personen als deutsche Studierende.

c) Amerikanische Studierende nutzen Soziale Online Netzwerke häufiger, um andere Personen zu motivieren, als deutsche Studierende.

H6 „Die Nutzung von Online-Netzwerken allgemein unterscheidet sich hinsichtlich Land und Geschlecht.“

a) Amerikanische Studierende sind insgesamt auf Online-Plattformen aktiver als deutsche Studierende.

b) Weibliche amerikanische Studierende nutzen Videoplattformen wie YouTube aktiver als andere Teilgruppen.

c) Deutsche Studierende nutzen Blogs aktiver als amerikanische Studierende.

H7 „Amerikanische Studierende halten Medien eher für geeignet, um zwischenmenschliche Konflikte zu lösen als deutsche Studierende.“

H8 „Deutsche und amerikanische Studierende haben unterschiedliche Präferenzen hinsichtlich der Personen, die sie bei der Lösungssuche kontaktieren.“

a) Deutsche Studierende wählen häufiger Kommilitonen als unterstützende Ansprechpartner als amerikanische Studierende.

b) Amerikanische Studierende wählen häufiger Dozenten als unterstützende Ansprechpartner als deutsche Studierende.

H9 „Die aktive Nutzungszeit Sozialer Online Netzwerke unterscheidet sich hinsichtlich Land und Geschlecht.“

a) Amerikanische Studierende sind länger in Sozialen Online Netzwerken aktiv als deutsche Studierende.

b) Weibliche Studierende sind länger in Sozialen Online Netzwerken aktiv als männliche Studierende.

H10 „Die Anzahl der Netzwerk-Kontakte unterscheidet sich hinsichtlich Land und Geschlecht.“

a) Amerikanische Studierende haben mehr Online-Kontakte als deutsche Studierende.

b) Weibliche Studierende haben mehr Online-Kontakte als männliche Studierende.

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