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Dänemark: Windanlagenkäufer und -betreiber in Periode 4

Verstetigung internationaler Diffusion

2.4.1 Dänemark in Periode 4

2.4.1.3 Dänemark: Windanlagenkäufer und -betreiber in Periode 4

Neben Industrie und PAS leisten auch dänische Windanlagenkäufer, Versicherer, Zertifizierungsunternehmen und Interessenverband DV wichtige Beiträge zur Überwindung der Export-Krise. Gegenüber dem Ende der vorherigen Periode bleibt die Käuferstruktur weitgehend konstant, wobei die Rolle der Kommunen auf dem Markt stagniert.

Neuentwicklungen sind eine sich verkomplizierende Beziehung zwischen Windmüllern und EVU. Darüber hinaus verstärken die EVU ihre Aktivitäten auf dem Sektor und beginnen, gestaltenden Einfluss auf die Turbinentechnik zu gewinnen.

Kalifornien-Krise

Trotz der Krise wollen Investoren, Banken und Versicherungsgesellschaften ihre Aktivitäten im Windenergiesektor fortführen. Voraussetzung dafür bildete die Einführung verbesserter Zertifizierungsverfahren. Entsprechende Forderungen, die auch vom DV unterstützt werden, decken sich mit den Interessen des Energieministeriums und gaben daher wichtige Impulse zu ihrer Umsetzung (van Est 1999, 94; Kamp 2002, 171). Auch in der Forderung, eine unabhängige Versicherungsgesellschaft für Anlagenkäufer einzurichten, ist der DV erfolgreich. Die ,Dänische Windanlagen Versicherung' wird 1991 gegründet und mit 750 Mio.

DKK staatlicher Bürgschaften ausgestattet. Betrieben wird die Gesellschaft vom DV (Traenes 1997, 10f.). Der Windmüllerverband trägt damit wesentlich dazu bei, dass Windenergie bei

den Finanzakteuren als proven technology angesehen wird. Damit sind die wichtigsten Voraussetzungen zur Regeration der Branche prinzipiell erfüllt. Nur waren zahlreiche Hersteller aus Kostengründen nicht bereit, ihre Windanlagen dem Prüfungsverfahren zu unterziehen. Auf diese Weise stieg die Wahrscheinlichkeit an, dass sich Ereignisse wie die ruinöse Micon-Panne (vg. Kap. 2.3) hätten wiederholen können. Im Jahr 1989, als die Bemühungen um neue Zertifizierungsmethoden noch relativ am Anfang standen, war es keineswegs selbstverständlich, dass die Produkte entsprechende Verfahren durchliefen.

Christer Ericsson von der Prüfungsfirma Norske Veritas moniert, dass es zur üblichen Praxis vieler Hersteller zähle, die Zertifizierung ihrer Modelle durch bestimmte Darstellungsweisen in ihrer Produktwerbung bloß zu suggerieren. Norske Veritas forderte daher alle Investoren auf, sich die Zertifikate vorlegen zu lassen. Im Januar 1989 haben nur Micon, Danwin, Wind World und Wincon einige ihre Produkte testen lassen. Die am meisten problematische Komponente, die Rotoren, blieben dabei von sämtlichen Tests ausgespart (WPM 3/89, 7).

Solche Bekanntgaben setzten die Industrie unter Druck. Welcher Interessent würde angesichts dieser Warnung und den vergangenen Erfahrungen, noch auf Hersteller vertrauen, die sich weigerten, ihre Produkte nach geltenden Standards zu testen? Gleichzeitig ergehen von hier aus Impulse zur Erstellung eines vereinheitlichten Prüfungsverfahren wie es 1991 eingeführt und im Mai des Jahres für alle angebotenen Windanlagen verbindlich wurde. Durch Herausgabe und Gestaltungsweise des Artikels ,Det Norske Veritas Issues Warning' in der Windpower Monthly, Zeitschrift des DV, unterstützt der Verband, die Öffentlichkeitsarbeit des Prüfungsunternehmens (vg. WPM 3/89, 7).

Trotz dieser Verbesserungen technischer Standards zeigten sich viele potenzielle Geldgeber skeptisch, ob sich eine Investition in den Sektor lohnen würde. Die Begründung des Energieministeriums, dass eine verbesserte Effizienz die Investitionsförderung für den Kauf von WEA überflüssig machte, überzeugte offenbar nicht alle. Nachdem der Zuschuss von zehn Prozent im August 1989 abgeschafft wurde, ziehen sich einige Banken aus der Finanzierung von Windparkprojekten zurück. 14 der damaligen 39 Projekte des Herstellers Wind World etwa, sind aus diesem Grund storniert worden (WPM 11/89, 8).

EVU und Windmüller

Privatakteure, zumeist Kooperativen, stehen als Turbinenkäufer nach wie vor an erster Stelle.

Restriktionen wie Einspeisegrenzen und Aufhebung des Investitionszuschusses stellten sicher, dass die Einnahmen ein gewisses Maß nicht überstiegen. Noch immer ist nicht Gewinnstreben, sondern vorwiegend die Sympathie für den neuen Energieträger und alle dieser Sympathie zugrunde liegenden Motivationen (s.o.), der wichtigste Grund für den Kauf einer Windanlage.

Neben den Fragen, ob die Investition zumindest kein Minusgeschäft werden würde und der Finanzierung des Projekts, besteht die größte Schwierigkeit privater Turbinenkäufer darin, mit den EVU zu einer Kompromisslösung zu gelangen. Insbesondere in der Frage der Verteilung der Installations- und Netzerweiterungskosten gelingt keine Einigung. Daher musste die Interaktion beider Akteure mit dem Windenergiegesetz von 1992 verrechtlicht werden. Die Versorger zeigten sich jedoch nicht bereit, das Gesetz ohne weiteres zu akzeptieren. Sie verunsicherten die gesamte Branche, indem sie zentrale Punkte des Gesetzes wie die Vergütungshöhe infrage stellten. Einige EVU definierten die Installationskosten, welche von den Windmüllern vollständig getragen werden mussten, kurzer Hand neu. Der Betreiber sollte die Kabel nicht mehr unbedingt zum nächstmöglichen Anschlusspunkt verlegen, sondern dorthin, wo nach Meinung des Versorgers, die Netzkapazität hinreichend sei. Dabei konnte es sich durchaus um einige Kilometer zusätzlicher Distanz handeln. Auf diese Weise entstanden den Windmüllern weitere Kosten, die eigentlich in den Bereich der Netzverstärkung gehörten und damit laut Windenergiegesetz von den EVU hätten getragen werden müssen (Hantsch

1998, 71f.). Die restriktive Haltung der EVU verfehlt ihr Ziel nicht. Der Markt für private Windanlagen schrumpfte seit 1992.

EVU als Windanlagenkäufer

Während sich die Toleranz der Versorger gegenüber den Windmüllern verringert, hat das eigene Engagement auf dem Windsektor seit 1988 stark zugenommen. Das größte Problem der EVU besteht in der Standortfindung, welche durch Anrainer-Proteste stark erschwert ist.

Die Erfüllung des zweiten 100MW-Plans wird verunmöglicht. Daher gibt die Regierung 1992 eine Planungsrichtlinie heraus, der zufolge alle Gemeinden Windparkflächen ausweisen sollten. Zahlreiche Gemeinden weigern sich jedoch, der Richtlinie zu entsprechen. Von nun an fiel es daher auch privaten Käufern deutlich schwerer, geeignete Standorte zu finden.

Insofern lässt sich sagen, dass die Windparkplanungen der EVU, indirekt dazu beigetragen haben, die Möglichkeiten privater Windanlagenplaner einzuschränken.

Bereits 1989 hat sich Asbjoern Bjerre, Vorsitzender des DV, mit dem Problem des NIMBY Syndroms befasst. Bjerre (WPM 4/89, 6) argumentiert gegen die NIMBY-Mentalität vieler Anrainer: ,Is a man-made landscape unnatural?...Remember, these machines can be removed again, leaving the countryside as good as new. I am quite sure the bees and birds prefer wind turbines to acid rain.' Von der Windindustrie fordert er, verstärkt über Wege zur Geräuschminderung nachzudenken und auf die Ästhetik der Windanlagen mehr Wert zu legen (ebd.). Erfolgverheißender wäre möglicherweise die Umsetzung einer anderen Forderung Bjerres gewesen: ,Finally we should stop focusing attention on windfarms – they are not practical in Denmark, unless placed offshore perhaps...The utilities should be releaved of their windfarm development obligations and instead be required to organise the financing of grid connected machines' (ebd.). Diese Forderung steht im Gegensatz zu den Interessen von Regierung und Energiewirtschaft. Nichtsdestotrotz zählt Dänemark zu den wenigen Industrieländern, in denen sich ein dezentraler Pfad im Stromsystem etabliert hat (vg. Kap. 4).

Auf der einen Seite stellt die Nachfrage der EVU einen hemmenden Faktor bzgl. des Binnenmarktvolumens dar. Andererseits werden die EVU zu einer wichtigen Triebkraft technischer Innovation. Für private Käufer ist es bspw. weniger wichtig, eine Windanlage maximaler Größe zu erwerben (Kamp 2002, 172). Diejenigen, deren Budgets und Einnahmechancen stark begrenzt sind, interessieren sich darüber hinaus weniger für technische Neuerungen, die vergleichsweise wenig erprobt sind und den Kaufpreis in die Höhe trieben. Zudem ist die Windanlagenkapazität, die von Einzelkäufern betrieben werden durfte, bis 1992 auf 150kW beschränkt.260 Die EVU hatten dagegen mehrere Gründe, sich stets für die größten Anlagen zu entscheiden. Langfristig betrachtet kann die Zukunft der Windkraft aus Sicht der Energiewirtschaft nur in der Multimegawatttechnologie liegen. Diese ermöglicht es, Windparks mit der Kapazität konventioneller Großkraftwerke zu installieren.

Auf diese Weise sollte sich die Windenergie leichter in das zentralisierte Stromsystem integrieren lassen. Man ging bei größeren Anlagen von einer höheren Effizienz durch niedrigere Wartungs- und Inspektionskosten aus. Schließlich favorisierte man Großwindanlagen, um die wenigen Standorte optimal zu nutzen (van Est 1999, 96). 1989 gibt Elkraft bekannt, den ersten Offshore-Windpark bauen zu lassen. Das 1991 fertiggestellte Projekt kostet den Versorger circa 80 Mio. DKK, Ausgaben für Windmessungen inklusive (Kamp 2002, 170). Zwar kam der erste Impuls für die Prüfung der Offshore-Option aus dem Energieministerium. Dennoch reagierte Elkraft schon kurze Zeit nach der Ausschreibung. Der Versorger zeigte sich bereit in die neue Technologie zu investieren und damit verbundenen Risiken zu tragen. Angesichts der guten Erfahrungen, die Elkraft seit mit seinen Windparks zu verzeichnen hatte, schrieb das Unternehmen im Jahr 1990 den Auftrag zur Fertigung einer

260 Seit dem Windenergiegesetz vom Oktober 1992 beträgt die Grenze 250kW, was zu diesem Zeitpunkt bereits wieder hinter den Standard zurückfiel.

Prototyp-Windturbine der 1-Megawattklasse aus (ebd.). Bonus und Vestas nutzen diese Gelegenheit, um ihre Komponenten zu vergrößern und diverse Neuerungen zu testen.

Erstmalig stießen kommerzielle Hersteller in den Megawattsektor vor, der bis dahin eine Domäne staatlicher Forschungsförderung gewesen war. Die Erfahrungen, welche aus den Arbeiten mit einem bei Kopenhagen installierten Prototyp gewonnen wurden, konnten die Hersteller teilweise in ihre eigenen Konzepte integrieren (ebd., 101). Durch Nachfrage großer Windanlagen und Experimente im Offshore-Sektor wurden die EVU während der letzten Untersuchungsperiode zum wesentlichen Innovationsträger.261

Ausblick

Bis 1996 erlangen die EVU einen Marktanteil von 34% (Heymann 1998, 128). Auch in den folgenden Jahren scheitern sie an dem Ziel, die Windmüller aus dem Sektor zu drängen. Die Tendenz, dass Windanlagen für Einzelbetreiber zu viel Strom produzieren und zu kostenintensiv sind, verstärkt sich. Die Lockerung des Abstandskriteriums ermöglicht die Beteiligung weiterer Personen an kooperativen Windparkprojekten. Im Prinzip ist die Kooperative als typische Organisationsform erhalten geblieben. Der ursprünglich lokale Charakter geht jedoch sukzessive verloren. Denn mit der gewachsenen Turbinengröße nimmt auch die Zahl erforderlicher Mitglieder zu. Die bislang größte Windkooperative darf 50% des Offshore-Windparks Middelgrunden ihr Eigentum nennen.262 Der im Jahr 2000 in Betrieb gehende Windpark (40MW) erforderte die Beteiligung von 7.000 Haushalten. Die ursprüngliche Idee, dass ein Haushalt nur so viel Energie produzieren sollte, wie er selbst verbrauchte, wird angesichts verschiedenster Liberalisierungen und Ausnahmeregelungen zunehmend verwässert (Hantsch 1998, 78f.).Erstmals seit dem Intermezzo der freiwilligen Übereinkunft (1984/85) wird die Technologie wieder für (Klein)Investoren interessant.

Barrieren in Periode 4

Die größte Aufgabe, die am Beginn der Periode von den Akteuren zu bewältigen war, bestand im Wiederaufbau der Industrie. Finanzakteure, die zwischenzeitlich von der Windenergie Abstand genommen hatten, mussten von der Zuverlässigkeit der neuen Technologie überzeugt werden. Die wichtigsten Beiträge der Regierung lagen in der Förderung neuer Exportmärkte, der Stabilisierung des Inlandmarktes und der Einführung eines vereinheitlichten Prüfungssystems für Windanlagen, das international üblichen Standards für industrielle Produkte entsprach. Bei ihrem Wiederaufbau erhielt die Turbinenindustrie nicht nur Unterstützung durch staatliche, sondern auch zahlreiche privatwirtschaftliche Akteure. Darin spiegelt sich wider wie sehr die Windenergie in Dänemark bereits zu einer Selbstverständlichkeit geworden war. Die Industrie analysierte ihre Fehler und vermochte aus ihnen zu lernen. Dänische Interessenten vertrauen zwar weiterhin auf die Qualität der Anlagen. Dennoch war es wichtig, dass der Windmüllerverband DV sich beim Energieministerium für die Entwicklung komplexerer Testverfahren einsetzte. Dadurch wurde Druck auf die Hersteller ausgeübt, ihre Modelle tatsächlich nach aktuellen Standards prüfen zu lassen. Die Entstehung neuer Exportmärkte während des Untersuchungszeitraums und damit verbunden, wachsende Exportzahlen dänischer Fabrikanten, zeugen vom Erfolg dieser Bemühungen.

Drastisch fallende Nachfrage markiert 1992 den Beginn einer weiteren Krise, dieses mal auf dem Binnenmarkt. Die Ursachen der erneuten Stagnation lassen sich klar lokalisieren:

261 Kamp (2002, 166) geht zudem von einer sehr hohen Relevanz der EVU-Nachfrage für die Überwindung Export-Krise aus: ,The main reason why the remaining firms were able to stay in business was the 100MW agreement with the utilities...The lack of demand for turbines from 1986 to 1988 caused by the Danish utilities was an advantage for the manufacturers. It gave them more time to improve their wind turbine designs and to develop new concepts.'

262 Die andere Hälfte gehört Elkraft.

Zunächst führte die restriktive Haltung der EVU gegenüber den Windmüllern zu starker Vorsicht unter Banken und Investoren. Andererseits scheiterten die Versorger daran, den Mark zu übernehmen. Aufgrund der Proteste vieler Anrainer, einer verfehlten Planungspolitik sowie dem Unwillen kommunaler Verwaltungen, fanden die EVU kaum Standorte. Die Aktivitäten der Versorger erwiesen dem Windsektor einen Bärendienst: Während sie selbst am Aufbau von Windparks weitgehend scheiterten, setzten sie alles daran, den privaten Markt zu behindern. Dieses Patt zwischen Windmüllern und EVU kann in der Pionierphase nicht überwunden werden. Tab. 2.4.1b stellt die Probleme der Windenergiesektors und die Lösungskonzepte der Akteure zusammenfassend dar.

Tab. 2.4.1b Probleme und Lösungsansätze: Verstetigungsperiode

Problem Lösungsansätze Akteur/e Erfolgreich? d) DV fordert, dass Hersteller ihre Anlagen nach Industrie-Standards prüfen lassen

Designkorrekturen: niedrigere Schallemission, Ästhetik der Windanlage

Käufer

a) DV fordert Stop von EVU-Windparks

b) DV fordert Anrainer auf, NIMBY-Haltung zu überdenken

c) DV fordert Industrie auf, Schallemissionen zu reduzieren und Ästhetik der WEA zu verbessern d) EVU investieren in Offshore-Projekt Fördermöglichkeit: Energieproduktion der WEA nimmt für Amortisierung maximalen Stellenwert

Transformationsprozesse: Von der Erprobungs- zur Verstetigungsperiode

In den nachfolgenden Tabellen 2.4.1c-2.4.1e sind die wichtigsten Umbrüche zwischen Erprobungs- und Verstetigungsperiode dargestellt.

PAS

Für die Umstellung des Fördersystems von direkter zu indirekter Förderung stellt der letzte Untersuchungszeitraum einen Endpunkt dar. Seit 1979 hat die Investitionsförderung von ursprünglich 30% kontinuierlich abgenommen, bis sie im August 1989 gänzlich auslief.

Parallel erhöhte sich der Anteil indirekter Förderung. Dieser Prozess reflektiert die technische Reifung. Anfangs wird der Windkraft die Rolle der Selbstversorgung in ländlichen Gebieten zugewiesen. Seit Einführung kommerzieller Windparks um 1984, die ausschließlich der Netzeinspeisung dienten, zeichnete sich ab, dass Strom aus Windkraft mit steigender Tendenz auch Kapazitäten herkömmlicher Kraftwerke ersetzen würde. Diese Realität wird im Windenergiegesetz von 1992 anerkannt.

Tab. 2.4.1c Transformationen des PAS

Erprobungsperiode Verstetigungsperiode Von direkter zu indirekter Förderung

(Entwicklung setzt bereits in Periode

2 ein: Reduktion des

Investitionszuschusses von 30 auf 20%)

1984: Verringerung des Zuschusses für Kauf von WEA von 20 auf 15%

Befreiung von Energiesteuer, zusätzliche Rückvergütung;

Förderung hängt stärker von Energieproduktion ab; PAS übt Druck auf Versorger aus, feste Tarife an Windmüller zu zahlen.

Anfang 1989: Reduktion von 15 auf 10%;

August 1989: vollst. Abschaffung

Steigende Rückvergütung der Energiesteuer.

Windenergiegesetz 1992: Verschiebung von direkter zu indirekter Förderung wird festgeschrieben

Status der Windkraft im Stromsystem vorwiegend Selbstversorgung;

Einspeisung durch EVU und Investoren

Windenergiegesetz von 1992: Neudefinition des Netzes: Netz ist nicht mehr nur Verteilungsnetz, sondern wird auch als Aufnahmenetz für Windkraft und KWK betrachtet

Quellen: vg. Kap. 2.3 und 2.4

Industrie

In der Erprobungsperiode fiel die Produktentwicklung vor allem mit einer Kapazitätserweiterung der Produktion zusammen. Innovation und Anlagenprüfung nahmen angesichts der Notwendigkeiten des kalifornischen Marktes einen geringen Stellenwert ein. Im nachfolgenden Zeitraum kehrte sich dieses Verhältnis um. Nun mussten aufwendige Zertifizierungsverfahren durchlaufen werden. In Kooperation mit den EVU wagten sich einige Hersteller auf neues Terrain vor. Erstmals wurden Offshore-Turbinen hergestellt; Mutig wurde an neuen Größenklassen gearbeitet. Man startete erstmals Experimente mit dem Pitch-System und hinterfragte damit die allgemeine Gültigkeit der Stall-Regulierung.

Tab. 2.4.1d Transformationsprozesse der Industrie

Technikentwicklung ist dominiert durch Erweiterung der Produktionskapazität, Konkurrenz auf dem kalifornischen

relativ niedrig Hoch. Umfassende Prüfungsverfahren werden entwickelt, Anforderungen den

Unterschiedliche Rahmenbedingungen in der Erprobungs- und Verstetigungsperiode haben unterschiedliche Käufertypen hervorgebracht. Investoren, die Mitte der 80er Jahre hohe Summen in Windparks auf dem kalifornischen Markt investiert hatten, gingen ein vergleichsweise hohes Risiko ein, weil noch keine standardisierten Testverfahren vorhanden waren. Das schnelle Geld lockte, Quantität war wichtiger als Qualität. Im Verlauf dieser Periode avancierten dänische EVU, wenn nicht zum markt-, so doch zum innovationsführenden Akteur. Sie investierten Gelder unter völlig anderer Zielgebung als besagte Investoren. Verglichen mit den Windmüllern erwarben sie andere Produkte als private Käufer (größere WEA, teilweise für den Offshore-Einsatz). Die technische Entwicklung der Windkraft folgt keiner logischen Linie. Vielmehr wird sie gestaltet durch die Art der Nachfrage, welche von den Akteuren abhängig ist. Darauf, welche Käufertypen einen Markt dominieren, seien es EVU, Investoren, oder Kooperativen, nehmen politische Rahmenbedingungen maßgeblich Einfluss und beeinflussen damit ebenfalls den Pfad technischer Entwicklung.

Tab. 2.4.1e Transformationen der Käuferstruktur

Erprobungsperiode Verstetigungsperiode Käufer als Gestalter technischer

Entwicklung

auf dem kalifornischen Markt aktive Investoren (schnelles Upgrading, Kapazitätserweiterungen)

EVU (vorsichtiges Upscaling, technische Neuentwicklungen, WEA für Offshore, 1MW-WEA als Prototyp) Herkunft der Käufer hauptsächlich Kalifornien, Dänemark neue Exportmärkte, Dänemark Verhältnis zwischen Käufern und EVU

als Netzbetreibern

EVU arrangieren sich mit Windmüllern, nachdem sie, mit Unterstützung des Energieministeriums, Investoren vom Markt drängten

Konflikt zwischen EVU und Windmüllern eskaliert

Situation der EVU auf dem Markt für

kommerzielle Windanlagen EVU treten 1985 erstmals als Betreiber

kommerzieller Windanlagen auf EVU werden seit 1988 zum wesentlichen Motor der Innovation:

Nachfrage großer WEA, Realisierung des ersten Offshore-Windparks 1991 Investoren, Banken hielten Windtechnik für zuverlässig;

kalifornischer Markt schien hohe Renditen zu versprechen

verstärkte Aktivitäten auf dänischem Markt, nur geringe Profite möglich EVU-Windparks starke Proteste gegen EVU-Windparks starke Proteste gegen EVU-Windparks

1991: EVU installieren erstmals

Offshore-Windpark ohne

Akzeptanzprobleme Quellen: vg. Kap. 2.3 und Kap. 2.4