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Cod. Parma de Rossi 387

Im Dokument Kay Joe Petzold Masora und Exegese (Seite 61-66)

I.3  Die handschriftlichen Raschi-Kommentare

I.3.8  Cod. Parma de Rossi 387

Das Manuskript ‚Cod. Parma de Rossi 387‘ wird heute unter der aktuellen Signatur:

‚Cod. Parma 3260‘ in der Palatina Library in Parma geführt (Cat. Richler/Beit-Arie Nr. 524). Das Manuskript wurde erstmals im Katalog von Bernhard de Rossi im Jahr 1803 beschrieben, später von B. Richler, und wird in der wissenschaftlichen Literatur bis heute unter dieser Signatur geführt.127 Es ist ein Raschi-Kommentar zu den vorde-ren und hintevorde-ren Propheten: Josua, Richter, Samuel, Könige, Jeremia, Ezekiel, Jesaja, Trei-Asar (י׳׳שרלםיאיבנשורפ). Das Manuskript ‚Cod. Parma de Rossi 387‘ gehört zu den ältesten vollständigen Raschi-Kommentar-Handschriften zu den Propheten.128 Das Manuskript ist durchgängig zweispaltig, ohne Verzierungen oder Illuminationen. Am Ende des Ezekiel-Kommentars (fols. 99r und 102r bietet es die bekannten ‚Raschi-Illustrationen‘ zum Tempelberg. Beit-Arie beschreibt Parma 387 mit „13th cent. Ash-kenazic semi-cursive script. Copied by Gabriel. Colophon: לאירבגרפוסהקזח (f. 102r)“.129 Bereits Berliner konnte detaillierte Mitteilungen über den Schreiber (לאירבגרפוסה) machen und ihn in Verbindung mit den Mss Berlin Heb. 15 und Breslau 103 als Zeitge-nossen Ibn Esras in die zweite Hälfte des 12. Jh. (im Raum Rouen) einordnen. Das Manuskript ‚Cod. Parma de Rossi 387‘ ist neben ‚Cod. Parma de Rossi 181‘ für diese Arbeit stets mit kollationiert worden.

I.3.9 Cod. Wien hebr. 220

Das Manuskript ‚Cod. Wien hebr. 220‘ ist eine Pergamenthandschrift aus 276 Blättern und ist unter der Signatur: ‚Cod. hebr. 12b‘ in der Österreichischen Nationalbibliothek 125 Penkower 2003, 18–48; Sokolow 1981 (mit Zitaten aus den Mss Oxford Bodl. 186, Munich hebr. 5, Parma de Rossi 181, Oxford Bodl. 295 und JTS Lutzki 782).

126 Der Zensor Luigi da Bologna, der auch aus anderen Handschriften bekannt ist, unterschreibt üblicherweise mit „Revisto per mi fra Luigi da Bolgona del ordine de Sa‘ Domenico + Datum“ (Vgl. auch Ms British Library Add. 18424, fol. 30v). Luigi da Bologna war Konvertit und Dominikaner-Mönch, der zum Ende des 16. Jh. für die Inquisition arbeitete. Vgl. Popper 1969, 104, und Appendix § 112–117.

127 Vgl. De Rossi 1803; Tamani 1968, 91, §121.

128 Vgl. Penkower 2005, 425–474.

129 Vgl. Richler 2001, 98, §502.

in Wien aufgestellt.130 Außerdem ist es in der älteren wissenschaftlichen Literatur unter der Bezeichnung: ‚Wien 23‘ (nach der Katalognummer von A. Schwarz) bekannt.

Das Manuskript wurde erstmals ausführlich im Katalog von Arthur Z. Schwarz beschrieben.131 Die Handschrift ‚Cod. Wien hebr. 220‘ enthält eine Rezension des Raschi-Kommentars zur gesamten hebräischen Bibel mit Ausnahme der Chronik (י׳׳שרלארקמהשורפ). Die großen Propheten erscheinen in der Reihe: Jeremia, Ezekiel, Jesaja, die ת׳׳מא-Bücher erscheinen in der Reihe (א׳׳מת): Psalmen, Sprüche, Hiob, werden jedoch durch die Kommentare zu Hohelied und Kohelet unterbrochen. Die Authentizität des Kommentars zu Esra-Nehemia ist bereits von Poznanski angezwei-felt worden. Die undatierte Handschrift ‚Cod. Wien hebr. 220‘ stammt aus dem späten 13. Jh. und wurde von mindestens zwei identifizierbaren Schreibern geschrieben:

Menachem (םחנמ) und Abraham (םהרבא), und weist zahlreiche Glossen im Bereich der ersten 25 Folio (Genesis) auf.132 Das Manuskript gehört zu den wenigen erhaltenen vollständigen Raschi-Kommentar-Handschriften zur hebräischen Bibel und ist für diese Arbeit stets mitkollationiert worden.

I.3.10 Cod. Paris BnF heb. 48/49

Das Manuskript ‚Cod. Paris BnF heb. 48/49‘ ist eine zweiteilige Pergamenthandschrift der Bibliothèque nationale de France (Département des manuscrits), auch bekannt unter der alten Signatur ‚Ancient fonds 36/37‘. Die Handschrift ist bei Munk und Sed-Rajna beschrieben.133 Beide Bände bilden eine typisch aschkenasische Bibelausgabe ab: Pentateuch, Haftarot und Megillot mit Targum Onqelos und Raschi-Kommentar.

Der erste Band ‚Cod. Paris BnF heb. 48‘ besteht aus 499 Blättern und umfasst die Bücher: Genesis, Exodus, Esther, Hohelied, Kohelet. Der zweite Band ‚Cod. Paris BnF heb. 49‘ besteht aus 466 Blättern und umfasst die Bücher: Leviticus, Numeri, Deute-ronomium, Rut, Klagelieder. Die Buchanfänge sind illuminiert, die Wochenabschnitte durch verzierte Initialen markiert, das Layout z. T. aufwendig geometrisiert. Die Hand-schrift ist unfertig (Illustrationen und Karten sind z. T. unvollendet) und bietet ver-gleichsweise wenig masoretisches Material, vereinzelte Glossen und im ersten Teil (fol. 1v–40v) eine Masora magna. Das Manuskript ist auf Grund seiner kurzen Varian-ten des Raschi-Kommentars in die erste Hälfte des 13. Jh. zu datieren und ist für diese Arbeit stets mitkollationiert worden.

130 Vgl. Kataloge der Österreich. Nationalbibliothek Wien (http://data.onb.ac.at/rec/AC13934361).

131 Vgl. Schwarz 1925, 28–29, Nr. 23.

132 Vgl. zu den Glossen Liss 2016, 53–85.

133 Vgl. Sed-Rajna 1994; Munk 1866, 6.

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I.3.11 Cod. Paris BnF heb. 155

Das Manuskript ‚Cod. Paris BnF heb. 155‘ ist eine Pergamenthandschrift des Raschi-Kommentars zum Pentateuch und zu den Megillot der Bibliothèque nationale de France (Département des manuscrits), auch bekannt unter der alten Signatur ‚Ancient fonds 62‘. Das Manuskript besteht aus 230 Blättern und enthält eine Rezension des Raschi-Kommentar zum Pentateuch und zu den beiden Megillot: Esther und Hohe-lied. Das Manuskript ist bei S. Munk kurz beschrieben134 und ist wie das Ms ‚Cod.

Parma 181‘ eine reine Raschi-Kommentar-Handschrift, mit verzierten Initialen an den Wochen abschnitten, einer illuminierten Menorah am Ende von Exodus und einer Numeri-Karte im Abschnitt ‚Masei‘. Da das undatierte Manuskript (anders als ‚Cod.

Paris BnF heb. 48/49‘) oft die pseudepigraphischen Varianten des Raschi-Kommen-tars bietet, ist es wahrscheinlich ans Ende des 13. Jh. oder ins frühe 14. Jh. zu datieren.

Das Manuskript ist für diese Arbeit stets mitkollationiert worden.

I.3.12 Cod. Leiden Or. 4718

Das Manuskript, das heute unter der Signatur ‚Cod. Leiden Or. 4718‘ an der Leiden University Library geführt wird, war für lange Zeit unter der Signatur: ‚Cod. Scaliger 1‘, nach der Nummer des Katalogs von Josephus Justus Scaliger (1540–1609) bekannt.135 Später haben M. Steinschneider und A. van der Heide die hebräischen Manuskripte der Scaliger-Sammlung beschrieben.136 Die Handschrift ‚Cod. Leiden Or. 4718‘ enthält eine Rezension des Raschi-Kommentars zur gesamten hebräischen Bibel (ארקמהשורפ י׳׳שרל). Die großen Propheten erscheinen in der Reihe: Jeremia, Jesaja, Ezekiel, die ת׳׳מא-Bücher erscheinen in der Reihe (א׳׳מת): Psalmen, Sprüche, Hiob, werden durch die Megillot: Esther, Rut, Klage, Kohelet, Hohelied unterbrochen; auf Hiob folgen Esra und Daniel. Da die Handschrift an mehreren Stellen die längeren pseudepigra-phischen Varianten des Raschi-Kommentars bietet, ist sie frühestens an das Ende des 13. Jh. zu datieren. Das Manuskript ist für diese Arbeit stets mitkollationiert worden.

I.3.13 Cod. Oxford Bodl. 2440

Das Manuskript, das heute unter der Signatur ‚Cod. Oxford Bodl. 2440‘ (Catalogue Neubauer) an der Bodleian Library in Oxford geführt wird, ist eine Pergamenthand-schrift des Raschi-Kommentars, die unter der Signatur: ‚Corpus Christus College 165‘,

134 Vgl. Munk 1866, 16.

135 Vgl. Grafton 1993;

136 Vgl. Steinschneider 1858, 310–311; Heide 1977, 3–10, 49–64.

nach der Nummer des Katalogs von H. O. Coxe, zitiert wird.137 Das Manuskript besteht aus 415 Blättern in einem großen 4°-Format und enthält eine Rezension des Raschi-Kommentars zur gesamten hebräischen Bibel mit Ausnahme der Chronik (שורפ י׳׳שרלארקמה). Die großen Propheten erscheinen in der Reihe: Jeremia, Ezekiel, Jesaja;

die ת׳׳מא-Bücher erscheinen in der Reihe (ם׳׳את): Psalmen, Hiob, Sprüche; auf die Megillot in der Reihe: Hohelied, Rut, Esther, Klage und Kohelet folgen Daniel und Ezra. Da das Manuskript die längeren und pseudepigraphischen Varianten des Raschi-Kommentars bietet, ist es an das Ende des 13. Jh. zu datieren und ist für diese Arbeit stets mitkollationiert worden.

I.3.14 Cod. Oxford Bodl. 186

Das Manuskript, das heute unter der Signatur ‚Cod. Oxford Bodl. 186‘ (Kat. Neubauer) an der Bodleian Library in Oxford geführt wird, ist eine Pergamenthandschrift des Raschi-Kommentars, die bis heute auch unter der alten Signatur ‚Ms. Oppenheim 34‘, nach der Nummer des neuen Eintrags der Sammlung Oppenheim in der Bodleian Library bekannt ist.138 Das Manuskript ‚Cod. Oxford Bodl. 186‘ besteht aus 329 Blättern im Folio-Format und enthält eine Rezension des Raschi-Kommentars zur gesamten hebräischen Bibel mit Ausnahme der Chronik (י׳׳שרלארקמהשורפ). Der Kommentar zum Pentateuch beginnt zunächst zweispaltig, ist jedoch ab fol. 9r durchgängig ein-spaltig gestaltet. Im Bereich des Wochenabschnitts ‚Trumah‘ (fol. 48r) ist eine illumi-nierte Menorah, am Ende von Numeri in ‚Maasei‘ (fol. 97v) sind die Kanaan-Karten-Diagramme Raschis abgebildet.139 Vereinzelt ist der Text mit Glossen des Joseph ben R. Azriel (לאירזע רבףסוי) versehen. Nach den vorderen Propheten: Josua, Richter, Samuel, Könige erscheinen die hinteren Propheten in der Reihe: Jeremia (mit Noten des Raschbam-Kommentars, fol. 155r), Ezekiel (mit Tempelberg-Diagramm), Jesaja, Trei-Asar; danach die Megillot: Esther, Hohelied, Rut, Klage, Kohelet; die ת׳׳מא -Bücher erscheinen in der Reihe (ם׳׳את): Psalmen, Hiob, Sprüche (unterbrochen und ergänzt durch den Hiob-Kommentar R. Joseph Qaras auf den fols. 218v–292r); Daniel, Ezra, Nehemiah, und am Ende der (pseudepigraphische) Kommentar 1 Chr 1–39. Das Manuskript gehört paläographisch und wegen seiner kurzen Varianten des Raschi-Kommentars zu den frühesten Raschi-Kommentar-Handschriften (erste Hälfte des 13. Jh.) und ist für diese Arbeit stets mitkollationiert worden.

137 Vgl. Neubauer 1886; Coxe 1852, 68. Die hebräischen Handschriften des CCC sind vollständig neu katalogisiert und beschrieben bei Porman 2015.

138 Im Jahr 1829 kaufte die Bodleian Library die Bibliothek des Prager Rabbiners David Oppenheimer (1664–1736), die 780 Manuskripte und 4,220 Drucke umfasste. Vgl. zur Sammlung Oppenheimers u. a.

Curthoys 1997, 590ff; vgl. ferner zum Manuskript ‚Cod. Oxford Bodl. 186‘ Neubauer 1886, 31, Nr. 186 (Der Eintrag im Katalog Oppenheimer lautete: ‚MS fol. 263‘).

139 Vgl. zu den Kanaan-Karten in Raschis Numeri-Kommentar Petzold 2017, 332–350.

I.3 Die handschriftlichen Raschi-Kommentare  51

I.3.15 Cod. Oxford Bodl. 296

Das Manuskript, das unter der Signatur ‚Cod. Oxford Bodl. 296‘ (Catalogue Neubauer) an der Bodleian Library in Oxford geführt wird, ist eine Pergamenthandschrift des Raschi-Kommentars zu den Propheten. Die Handschrift ist bis heute auch unter ihrer alten Signatur: ‚MS. Pococke 127‘, nach der Nummer des Eintrags der Sammlung Pococke in der Bodleiana bekannt (die alte Katalog-Nummer lautete: Uri 84).140 Das Manuskript ‚Cod. Oxford Bodl. 296‘ besteht aus 243 Blättern im Halbfolio-Format und enthält eine Rezension des Raschi-Kommentars zu den hebräischen Propheten.

Zunächst die vorderen Propheten: Josua, Richter, Samuel, Könige, danach die hinte-ren Propheten in der Reihe: Jeremia (fol. 72r), Ezekiel (fol. 93v) und Jesaja (fol. 135r), Trei-Asar (fol. 193r). Die Handschrift weist Glossen auf, ist mit Skizzen für geplante Illuminationen versehen, und bietet am Ende eine Verkaufsnotiz aus dem Jahr 1271 sowie die zeitgenössische Darstellung eines vertäuten Segelschiffs mit Takelage.141 Das hohe Alter des Manuskripts (vor 1271) und seine Vollständigkeit machen dieses Manuskript zu einem wichtigen Textzeugen des Raschi-Kommentars zu den Prophe-ten-Büchern und ist deshalb für diese Arbeit stets mitkollationiert worden.

I.3.16 Cod. Weimar Q. 651–652

Die beiden Manuskripte, die unter der Signatur ‚Cod. Q. 651‘ und ‚Cod. Q. 652‘ an der Thüringischen Landesbibliothek in Weimar geführt werden, bilden zusammen eine Pergamenthandschrift des Pentateuch mit Megillot, Haftarot, Targum Onqelos und Raschi-Kommentar. Beide Manuskripte sind ausführlich bei E. Róth beschrieben.142 Die beiden Teile bestehen je aus 375 bzw. 282 Blättern und wurden gemäß des Kolo-phons von dem Schreiber Schimschon (רפוסהןושמש) angefertigt. Der erste Teil bietet die Bücher Genesis, Exodus und Leviticus, der zweite Teil Numeri, Deuteronomium und Megillot in der Reihe: Rut, Klage, Kohelet, Esther. Das Manuskript ist an den Buchanfängen aufwendig illuminiert. Beide Manuskripte schließen jeweils mit einer Abhandlung zu den Lemmata mit Taggin bzw. zu den besonderen Buchstaben (א׳׳פ הפופל) im Pentateuch ab.143 Eine frühe Datierung scheint unrealistisch, da der

Raschi-140 Im Jahr 1693 kaufte die Bodleian Library die Handschriften-Bibliothek des Oxforder Arabisten Prof. Edward Pococke (1604–1691), die 420 Manuskripte umfasste, darunter viele außerordentlich wertvolle hebräische Handschriften, die E. Pococke während seiner Zeit als Kaplan in Aleppo (1630–

1635) erworben hatte. Zum Manuskript ‚Cod. Oxford Bodl. 296‘ vgl. Neubauer 1886, 59, Nr. 296.

141 Auf fol. 235v ist eine vertäute flandrische Galeere abgebildet, wie sie in der Kauffahrtei zwischen Flandern und Italien im 15. und 16. Jh. eingesetzt wurde; vgl. Long 2007.

142 Vgl. Striedl 1965, 396–397, Nr. 639.

143 Die Abhandlung, die mit einer Hagiographie von Judah HeChassid eingeleitet wird: ןיגת וקילס ןקזה סומינולק יבר ןב דיסח לאומש יבר ןב דיסחה הדוהי וניבר דסיש המכחה רפסמ ןינויזו erinnert an das Sefer Taggin (ןיגת רפס).

Kommentar bereits mit pseudepigraphischem Material kontaminiert ist, gleichwohl ist das Manuskript aufgrund seiner typisch aschkenasischen Komposition ein wichti-ger Textzeuge für den Pentateuch und den Raschi-Kommentar im 13. Jh. Es ist deshalb für diese Arbeit stets mitkollationiert worden.

Im Dokument Kay Joe Petzold Masora und Exegese (Seite 61-66)