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Die Planung der eingesetzten Kommission (bestehend aus Walz, v. Jäger, Hördt, Haußmann und Ezel) sah im Kostenbereich folgendermaßen aus:

“An den König.

Bericht des Ministers des Innern über die Errichtung und innere Organisation einer Bil-dungs-Anstalt für ausübende Thier-Aerzte.

Stuttgart den 4ten Mai 1821 [...]

79 Wie Anm. 77.

A., Plan der Commißion.

[...]

VII., Kosten.

[...]

2.) Die Kosten der jährlichen Unterhaltung der Anstalt berechnet die Kommission folgendermaßen:

a.) Besoldungen und Gehalte,

Zulage für 3. hiesige in andern Aemtern besoldete Thierärzte, als ordentliche Lehrer der

Anstalt 1200.f.

für den Lehrer der Anatomie 800.f.

für den Prosektor 400.f.

für den Lehrschmied, neben freier Wohnung 700.f.

und für Holz und Licht, welche er frey genießt 100.f.

für den Hausknecht 300 f.

3500.f.

b.) Unterhaltung des Gebäudes, der Mobilien und Geräthschaften p.p 400.f.

c.) Aufwand für den Betrieb

aa.) Erfordernisse der Anatomie zu Erkaufung der Thiere zu Injektionen p. 200.f.

bb.) Erfordernisse der praktischen Übungen, zu Futter und Arzneien für kranke Thiere

bei armen Besizern 400.f.

cc.) Für Bücher, Instrumente und Sammlungs Gegenstände 200.f.

dd.) Für Brenn- und Beleuchtungs Material 250.f.

und

ee.) Für Prämien 50.f.

5000.f.

Der Ansaz von 1200.f. als Besoldungs Zulage für die 3. ersten Lehrer gründet sich auf die Erklärungen des Medicinal-Raths Walz und der Medicinal Asseßoren Hoerdt und Haussmann, unter welchen der erste 200.f., die beiden andern aber, jeder jährlich 500.f.

verlangt.

An dem Ansatz von 400.f. für den Prosector würde, wenn der jedesmalige Unterauf-seher des hiesigen Naturalien Cabinets dazu bestimmt wird, /: wie dann der dermalige Aufseher Bopp ganz dazu geeignet ist,:/ auf 300.f. herabgesezt werden können.

Der Ansatz von 250.f. für Heizungs- und Beleuchtungs Material dürfte viel zu gering – dagegen der für Reparationen pp. mit 400.f. etwas zu hoch seyn.

Die Kosten der Beschlag Schmidte hat die Kommißion ohne einen Grund anzugeben, nicht in Berechnung genommen. Ohne Zweifel nimmt sie an, daß die Kosten derselben durch Einnahmen für Hufeisen und Beschläge pp. zureichend gedekt seyen. Es ist auch wirklich zu erwarten, daß diese Voraussezung sich bestätigen wird. Ich werde übrigens die Kommißion noch zu näherer Darlegung ihrer Ansichten darüber um so mehr auffordern, als wenn die Beschlag Schmidte auf öffentliche Kosten betrieben wird, die Einnahmen und Ausgaben derselben Gegenstand der Verechnung und daher auch in den Etat aufzunehmen sind. Dieses wäre der Plan, wie er sich aus den Anträgen der Kom-mißion ergibt.”80

Diese Planung wurde so jedoch nicht erfüllt. Wie in den Bestimmungen zur Gründung der Schule von 1821 (s. Kap. 3.8.1) schon dargestellt, war der dort ausgewiesene jährliche Etat geringer als in dieser Planung berechnet. In einem Schreiben des Ministeriums des Innern, 1823, ist genaueres zu lesen:

“An den König.

Anbringen des Ministeriums des Innern, betreffend den Etat der K. Thierarzneischule für die Finanzperiode von 1823/26.

Stuttgart, den 24. Oktobr. 1823

Eure Königliche Majestät geruhen sich zu erinnern, daß es bei Einrichtung der Thierarz-nei-Schule im J. 1821. im Plane lag, den Schülern der Anstalt in dem Gebäude dersel-ben Wohnung und Schlafstätten zu gewähren, und daß damals der jährliche Unterhal-tungs Aufwand der Anstalt zu 5000.f. berechnet worden ist, daß aber, weil die Stände Versammlung nicht mehr als 13,000.f. für die erste Einrichtung und jährlich 3,000.f. für die Unterhaltung verwilligte, von dem Plane der Wohnungs-Einrichtung für die Schüler vorerst abgestanden, der Bau- und Einrichtungs Aufwand auf das Unerläßliche be-schränkt, und der jährliche Unterhaltungs-Aufwand mit Einschluß des – von Eurer Kö-niglichen Majestät aus landesväterlicher Milde bewilligten Privat-Beitrags auf 4200.f. – regulirt wurde.

Auf diese Weise trat die Anstalt in das Leben, und der Betrieb derselben wurde in den nun verflossenen 2. Jahren ihres Bestehens so eingerichtet, daß der jährliche Unterhal-tungs Aufwand die angewiesenen Mittel nicht überschritten hat.”81

80 Wie Anm. 77.

81 HStAS: E 14 Bü 1509 (S. 26, Anbringen des Ministeriums des Innern an den König vom 24.10.1823).

Der 1821 festgelegte Etat der Tierarzneischule belief sich auf einmalige 13000 Gulden, die für den Umbau und die Einrichtung bestimmt waren. Für den jährli-chen Unterhalt sollten 3000 Gulden ausreijährli-chen, die König Wilhelm I. noch um 1200 Gulden aus der Ober-Hof-Kasse aufzustocken gedachte.

In den Bestimmungen Zur Gründung der Tierarzneischule vom 17.8.1821 waren die Gehälter des Lehrpersonals folgendermaßen festgesetzt worden:

Besoldung und Gehälter:

Medizinalrat Walz 150.f.

Obertierarzt Hördt 450.f.

Medizinalassessor Haußmann 450.f.

Praktischer Arzt Dr. Stroehlin 600.f.

Unterarzt Bopp (Prosektor) 300.f

Lehrschmied Groß 700.f.

freie Wohnung, freies Holz und Licht

Hausknecht 200.f.

2850.f.

Für die Aufgliederung und Verteilung der Unterhaltskosten sollte von der Kom-mission noch ein spezieller Etat zusammengestellt und vorgelegt werden. Nach der bereits festgelegten Ausgabe von 2850 Gulden für Gehälter des Lehrkörpers, mußte der Betriebsaufwand mit den verbleibenden 1350 Gulden auskommen (3000 Gulden bewilligter, jährlicher Unterhalt + 1200 Gulden aus der Hofkasse).

Der Vorschlag der Kommission vom 4.5.1821 zur Kostenverteilung (s. u.) belief sich auf insgesamt 1100 Gulden. Das befand sich im vorgegebenen Rahmen, da-her ist anzunehmen, daß die Aufteilung der Ausgaben für den laufenden Betrieb so, oder zumindest so ähnlich, ausgesehen hat.

Aufwand für den Betrieb

Erfordernisse der Anatomie (Kauf von Tieren) 200.f.

Erfordernisse der praktischen Übungen, Futter und Arzneien für kranke Tiere armer Besitzer

400.f.

Bücher, Instrumente, Sammlungsgegenstände 200.f.

Brenn- und Beleuchtungsmaterial 250.f.

Prämien 50.f.

1100.f.

Die abweichend geringe Gehaltsforderung des ehemaligen Landestierarztes, in-zwischen zum Medizinalrat ernannten Walz hing mit seinem Bestreben der Er-öffnung einer Tierarzneischule zusammen. Bereits im Vorfeld der Schulgrün-dung hatte er schon durch Anbieten eines Geldbetrages seine Bemühungen um die Tierarzneischule deutlich gemacht (s. Kap. 3.4).

Die Annahme der Kommission, daß sich die Schmiede durch ihre Einnahmen für Hufeisen und Beschläge selbst tragen würde, war ein Irrtum, wie sich später herausstellte. Medizinalassessor Gottlob Haußmann erklärte in einem Bericht vom 22. September 1823, daß die Schmiede ein jährliches Defizit von ca. 300 Gulden aufwies, da der Verbrauch an Eisen und Kohle im Verhältnis zu den ge-schmiedeten Hufeisen zu groß war. Ebenso war der Verbrauch an Nägeln und dem Handwerkzeug in einer Schmiede, die dem Unterricht diente, bedeutend größer als in einer normalen Beschlagschmiede.

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Für diese Fehlrechnung konnte niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Dinge

wie Materialverbrauch waren von zu vielen, unvorhersehbaren Komponenten

abhängig (zu hoher Verbrauch durch ungeübte Studenten u. ä.) und damit nur

ungenau zu kalkulieren.