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ein Bild gemeinnützigen Bnraerlebens

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 93-99)

»Nie höhere Bedeutung des Nürgcrstaudes in den Ostfee, Provinzen ist eins der hervorragendsten Merkmale ihrer geschicht-lichen Grundlage und inneren Gutwickelung; möge auch nach-folgender Veitrag diesen alten Satz bestätigen.

Am 6. Januar d. I . schloß sich zu Riga ein Leben ah, das in einer langen Reihe von Iahrzehenden dem Verbände des städtischen Gemeinwesens augehörte, dessen fortgepflanzte Überlieferungen in die verflossenen Jahrhunderte der alten Han-sestädte Hamburg und Lübeck ' ) hinaufreichten, und dessen neu-vermittelte Auknüvfuugs - Punkte das Russische Kaiserreich berühren.

Johann Hermann Z i g r a , Kunst- und Handelsgärtner, erblicher Ehrenbürger und Ritter, war geb. zu Lübeck den 3 1 . Juli n. E t . 1775, der Sohn eines dortigen Kaufmanns Jo-hann Zigra und der Christiua Elisabeth; geb. Cordua) dfe

«ach dem Nathschlusse Gottes ««mittelbar nach der Geburt dieses Kindes zum höheren Leben abgerufen wurde. Als eilfjähriger Knabe verlor S. im Jahre l 7 8 6 auch seinen geliebten Vater.

Von seinem Oheim, dem als Naturforscher bekannten Dr. weil.

Wallbaum, an Kindes statt aufgenommen, besuchte er die höhere Bürgerschule seiner Vaterstadt, das Gymnasium zu E t . Katha«

rinen"), welches damals unter der Leitung des Rectors Ovcr-beck, dem auch Conrcctor Nehm und Subrcttor Federau Zur I ) Historische Nachrichten und genealogisch« Tabellen von dem Z t e g r a ' s c h t n Geschlechte, gesammelt und zum anbernmal verändert und vermehrt, herausgegeben v?n M . Christian Z i e g r a , ^iman.min.

Hamburg, gedruckt bei C. S . Schröder's Wittwc, l??7. 30 S . 4., Mit dem Bildnisse von Christian«« I i e g r a , plnl. v i - . oe l ^ n . IlImlmsZonlll«, n»lu8 l l . 26 I?el,s. unno I 7 l 9 , und 7 angehängten genealogischen Tabellen. Unser Verstorbener ist «ins der jüngsten auf den Tabellen verzeichneten Glieder. Die erste Ausgabe dieser Familien-Nachrichten erschien 1758.

2j Vergl, Topographie und Statistik von Lübeck un5 dem mit Hamburg gemeinschaftlichen Amte Bergedorf. Unter Mitwirkung mehrerer Gelehrten.herausgegeben von H . L. und C. C . Behrens.

2 Theile. Lübeck, »829—l829. B d . !>. S . 269 ff.

Seite standen, noch die Aufgabe einer Vorbereitungs-Anstalt für Gelehrte zu erfüllen hatte, und wurde später, in Veran-lassung seiner besonderen Vorliebe für Pstanzenkunbe, der Aufsicht-des berühmten Garteudircctors Wendland im k. B e r g - G a r t e n zu Hauuover übergeben, woselbst er auch die Vorlesungen des Professors Ehrhardt über Botanik zu hören Gelegenheit hatte.

Nach Absolvirung seines Lehr-Cursus i m k. Hofgarten besuchte er auf Reisen einige Gegenden Deutschlands, ging hierauf, m i t besonderen Empfehlungen versehen, nach Holland, erfreute sich in Harlem der zuvorkommendsten Aufnahme von Seiten der dortigen Blumenzüchter, und stand ^nach zweijährigem Aufent-halte daselbst eben im Begriffe, in seine Vaterstadt zurückzu-kehren, als er beim Einrücken der Französischen Armee i n die Niederlande m i t vielen anderen jnugeu Leuten gewaltsamer Weise zum Militär-Dienste gezwungen und i n die Reihen der Französischen Soldaten enrolirt wurde. Doch gelang es ihm nach- Monatsfrist durch V e r m i t t l u n g des, in Amsterdam an-sässigen, aus Riga gebürtigen, Negocianten Johann Christoph v. Vlankenhageu, auf cin?m unter Segel liegenden Schwedischen Schiffe zu entkommen m,d in seine Vaterstadt zurückkehren zu können. Hier fand er seinen altern Bruder Johann H o t t -hard^) vor, der gleichzeitig nach längerer Abwesenheit aus Nor?

wctz-n zurückgekehrt w a r , uud beide Brüder beschlossen nun ael5««schc>fttich, m i t Cmpfehlittlgcn versehen, sich nach Riga einzuschiffen, ohne daß ihrem Plane irgend eine bestimmte A u s -sicht auf Eintritt in hiesige Verhältnisse zu Grunde lag. D i e Vorsehung aber führte sie beide einem entsprechenden Wirkungs-kreise zu und segnete ihr Vo-rhaben sichtbar.

A m l ö . Dctober 1795 lief das Schiff i n den Hafen von 3» Geb. zu Lübeck den l0. Novbr. I ? ? I , besuchte daö Gym»

nasium seiner Vaterstadt, begab sich I78L. um Hharmacie zu studirenv nach Kopenhagen, studirte dort zugleich Botanik, Physik und Chemie, stand in Livlanb zuerst einer Apotheke in Walk vor, zog später nach Mitali, brachte hier eine Apotheke durch Kauf an sich, gab aber deren Verwaltung »82! auf und wurde !822 Archivar der Kurl. Gouvts.-Reg!, welches Amt er bis zu seine,« Tode, den 8. Jan. 16^3, beklei«

dete. Er war auch M t g l . der kurl. Ges. für Litt, und Hunst, der pharmac. Ges. zu S t . Petersburg und der med. Ges. z^ Wilna»

Vcrgl. Recke und Napierbky I V , 590. und das Inland, dessen viel' jähriger Mitarbeiter er war, 1843 S . 25.

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Riga ein, welches die beiden Gebrüder Zigra und einen dritten Gefährten, den vor mehreren Jahren im hohen Greisenalter Verstorbenen Apotheker Schreiber, hieherführte. Die Fremd-linge erhielten zwar in den Häusern der Familien, an welche sie von Lübeck her empfohlen worden waren, die freundlichste Aufnahme für ihre Person; doch die Kunst unseres Johann Hermann Z . stand damals noch in geringem Ansehen bei den Bewohnern Riga's, und er hatte manches Vorurthcil zu besie-gen, ehe er Entgegenkommen fand. S o erhielt er denn erst nach einiger Zeit durch Vermittelung des Collegienraths Dr.

m e l l . Otto v. Huhn eine feste Anstellung als Prwatgärtner bei dessen Schwiegervater, dem kunstsinnigen und gebildeten dim.

Rathsherrn Johann Heinrich Hollander, für den er bald Gele«

genheit fand, die Anlage auf dem Neidendamme, den jetzigen fög. Sommergarten, in eine bisher nicht gekannte Einrichtung zu versetzen und zu einem Mustergarten der Umgebung zu erheben. Als Hollander nach wenigen Jahren hochbetagt mit.

Tode abging und die Familie den Landsitz in dem bisherigen Ceschmacke beizubehalten Anstand nahm, gelang es Z . durch die einflußreiche Unteistützuug zweier Rigaschen Kausteute, I a c . I o h . v. Velckholtz und Gottfr. v. Vulmerincq, ein eigenes Garten«Etablissement zu gründen, das nunmehr die Haupt-Aufgabe und der Glanzpunkt seines Lebens wurde. Er kaufte zu diesem Zwecke die Häuser und Gärten des Bürgermeisters Samuel Holst außerhalb der S t a d t , verehelichte sich am 2 7 . Septbr. l ? 9 9 mit F r l . Louise Dorothea v. Oschmann, und trat mit den, im Aus- wie im Inlande gewonnen«», reichen Erfahrungen, mit dem festen Vorsatze, gemeinnützig wirken zu wollen, und mit Lust und Liebe zur Arbeit in das Bürgerleben der S t a d t e i n , die ihn seitdem länger als ein halbes Jahr-hundert hindurch zu ihren bravsten Männern gezählt hat.

D i r Zeit, in der Z . seine Thätigkeit begann, war eine durch die kaum verklungen« Verfassung der Statthalterschaft ( 1 7 8 6 — l 736) mannigfach bewegte, der Geist eines großen Shells der Bürgerschaft durch die wechselvollen neuen Einrich-tungen ein sehr unsteter"). Z . hatte aus seiner Heimath den angestammten E m u für althergebrachte bürgerliche Ordnung, die gute S i t t e der Väter, den kindlichrcinen Glauben als theu-res iüermächtuiß seiner Vorfahren mit herübergebracht. I n treuer Gesinnung und redlicher Handlungsweise bewährte er sich l a l d als der dankbare Sohn seiner zweiten Heimath uud

gewann nicht bloß die Liebe und Anhänglichkeit seiner M i t b ü r -ger, sondern auch das allgemeine Wohlwollen und Vertrauen in deu weiteren Kreisen des Reichs. Besonders glückliche Um.

stände vereinigten sich dazu, um ihm bald Aufträge und B e s t e l l luugen aus entfernten Gouvernements zuzuwenden. Die Gar-tenbaukunst lag vor einem halben Jahrhunderte in einem großen, vielleicht dem größten Theile Rußlands noch völlig darnieder.

Bloß der Gemüsebau, die Cultur der Nutz- und Nährpfianzen hatten ihre alten Grundlagen. Aber die höhere B l u m e n C u l -tur, die edlere Beeren« und Obstbaumzucht, die Pflege des Weinstocks in den höheren Wreiteugraden, die Verbreitung der Zierstauden uud exotischen Pflanzen, war eine neu zu lösende Aufgabe. Unser Verstorbener wußte durch Ausdauer und Fleiß Naturhindernisse zu besiegen, die vielen Vorurtheile, die sich 4) Vergl. das alte und neue Riga, von Dl-. Johann Heinrich Dyrsen in Storchs Rußland unter Aleranblr l . l l , ' S . 293—309. ,

auch ihm entgegenstellten, mannhaft zu bekämpfen und

del mit Sämereien einen Aufschwung zugeben, der nach seinem Vorgange und unter seinem unmittelbaren Einflüsse seit einer Reihe yon Iahrzeheuden durch eine Menge von neu begründeten Etablissements viele Absatz- uud Verbindungswege eröffnet hat. Die Vergleichung des Zustandes vor Zigras W i r ksamkeit mit der Gegenwart führt zu dem Schlüsse, daß ihm eine Thä-tigkeit beschieden w a r , wie sie nicht leicht einer seiner Zeit-genossen in gleich umfassender, in gleich einflußreicher und für das Ganze wohlthätiger Weise ausüben konnte ° ) . Hiezu kam, daß eine Menge von Gärtnern, die sich später an den verschie-densten Orten des Reichs niederließen, unter seiner Anleitung in das Wesen ihrer Kunst eingeweiht wurden, die er freilich nach altem historischeu Brauche so hoch stellte, daß er sie nur an einem Fürstlichen Hofe im Garten des Landesherrn selbst e r l e r n t wissen wollte, daher er denn auch nur Jüngern der HofaMnerei das Prädicat von K u nst-Gärtneru, alle» übrigen aber bloß die Benennung von Handelsgärtnern zusprach, deren höhere Weihe er aber gern und willig allen denen verlieh, die sich um ihn schaarten. Z u diesen gesellten sich im Lauft der Iahrzehende viele junge Leute aus den verschiedensten Theilen deS Reichs, welche auf Kosten der Regiernng zu ihn» in die Lehre gegeben wurden und denen er mit großer Mühe und Aufopferung, oft selbst unter sprachlichen Hindernissell, die Kenntnisse beibrachte, deren Besitz sie für ihren Beruf tüchtig machen sollte.

Schwere Unglücksfälle, die unseren Verstorbene» im F r ü h -jahre 1807 bei der, durch den Eisgang veranlaßten,-Ueber«

schwemmung der Vorstädte, welche seine Gärten und nament-lich alle ein Jahr früher ans England von ihm selbst Hieher gebrachten seltenen exotischen Gewächse zerstörte, und in der Brandnacht des I I . Julius 1 8 1 2 , die seine sämmtlicheu Gar»

ten-Anlagcn mit allen W o h n - , Treib- und Orangeriehäusern vernichtete, betrafen, lähmten zwar vorübergehend seine Haupt-Tätigkeit und waren wol mit die Hauvtveranlassung, daß er.

in den Jahren 1 8 ! 0 — 1 8 1 ? noch die Leitung eines Möbel-Magazins überuahm, stählten aber seinen M u t h und stärkten fein lebhaftes Gottvcrtrauen, das sich auch bald in unverdrosse-ner Wiederbegründuug des von den Elementen vernichteten Ve«

sitzes kund gab. Uud es gelang ihm beide Male, die Schöpfun-gen seines Fleißes verjüngt aus den Trümmern hervorgehen zu sehen. Wie sich I8V7 die unter den verheerenden Fluchen der D ü n a zerknickten Blüthcn und Hoffnungen auf sein Geheiß bald zu neuen Keimen der Zukunft entwickelten, so stieg auch nach dem Jahre 1812 sein freundliches Asyl aus Schutt und Asche verherrlicht empor. Die Unterstützung der Regierung, wie die Theilnahme deS Publikums, sicherte ihm bei seinen Unternehmun-gen stets einen bleibenden Erfolg, uud da er es auch seinerseits an kräftiger und wohlwollender Hülfe für seine verarmten M i t -bürger nie fehlen ließ', so schlugen ihm die dankbaren Herzen um so freudiger entgegen. Mitgründer, in den letzten Iahreu seines Lebens einzig noch lebender Stifter und ältestes Ehren-Mitglied der literarisch-praktischen Bürger-Verbindung, um deren Anstalten er sich vielfach verdient gemacht, in deren Sitzungen 5) Vergl. des Majors Wangenheim v. Qualen Ncbt bei ZigraK 5Nzährigem Bürger-Jubiläum am l 4 . Ott. 1645, im Inlande S . 764 ff.

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er viele Erfindungen und gemeinnützige Mittheilungen veröffent-licht und zu deren periodischen Schriften er werthvolle Beiträge geliefert hat"), erhielt er 1813 eiu ehrenvolles Zeugniß mehrerer Einwohner Riga's (unterzeichnet vom Bürgermeister I . V . Bulmerincq, der verwittw. Bürgermeisterin Holst, dem Aeltesten Grot, dem Rath und Ritter v. Dschmann, dem Kaufmann Holst) über die besondere Hülfe, welche er den unglücklichen Bewohnern der Vorstädte bei und nach dem Brande der Woh-nungen erwiesen hatte, wurde ebenso im Jahre 1816 durch ein, vom Dbcrpastor Dr. Grave als Director der Bürger-Verbin»

düng ausgestelltes, Zeugniß über die menschenfreundliche Pflege, die er 1813 den in Riga ärztlich behandelten verwundeten

Kriegern') hatte angedeihcn lassen, erfreut, nahm au der Unter-stützung der durch den Krieg Verarmten, an dem Armenwescu Niga's, an dem Wiederaufbau der Vorstädte, der Direktion derhiezu aus Kaiserlicher Munificenz errichteten Hülfsbauk, dem Vraudvcr-sicheruugs-Instilnt u. s. w. lebhaften Antheil, und erhielt noch,1824 vom lwl. Cio.-Gouv. ein ehrenvolles Zeugniß über seine Verdienste um das Gemeinwohl. Wollte man die Reihe der Auszeichnungen und Belohnungen, die unserem Verstorbenen während seiner laugjährigen bürgerlichen Wirksamkeit zu Theil geworden sind, nur aufzählen, um die Eitelkeit mancher Lebenden zu befriedigen oder drn Nachahmungstrieb zu wecken, der, — wenn auch von Anwandlungen der Art nicht immer frei gebliebene und nach menschlicher Schwäche deßhalb nicht zu richtende — Sinn des Verstorbenen legte den Zeichen der Anerkennung seines Ver-dienstes auch außerdem eine andere Vedeutuug bei. Er betrachtete sie gewissermaßen als Schuld-Verbindlichkeiten zu immer gesteigerter Thätigkeit. zu immer erhöhter Aufopferung;

er gab ihnen weniger eine bloß persönliche Beziehung, als viel«

mehr den Maßstab für die Veurtheilung allgemein orrsbür-gerlicher Verhältnisse, und gewöhnte sich wol auch an den Gedanken, für manche Aufmerkstmkeit aus weiter Ferne her den passendsten, neidlosesten Empfanger abgeben zu müssen.

Groß ist die Huldenveisung des hohen Kaiserhauses gegen den Verstorbenen gewesen. Das Va>'d, welches ihn mit den Gliedern desselben verknüpfte, wurde bei jedesmaligem Besuche Riga's fester geschlungen, indem auch seine Anlagen stets auf-munternde Zusage, Unterstützung und Hülfe erhielten, häufig Monarchischer Erinnerung gewürdigt wurden. Schon zu Au-fange dieses Jahrhunderts für theoretische und practische Betrei-bung der Dbstbaumzucht im Großen durch ein Kaiserliches Geldgeschenk geehrt, erhielt er bald darauf die Eröffnung des Allerhöchsten Wohlwollens. Diesem schloß stch 1804 das Wohlwollen der Großherzögin Großfürstin Maria Pawlowua an, 1806 erhielt er die goldene Medaille am S5. Wladimir-Bande , 1807 von der Kaiserin Maria Fcodorowna bei der Vorstellung im Winter-Palais eine goldene Tabatidre, 1809 die Eröffnung des Kaiser!. Wohlwollens, 1810- bei der Vor-stellung im Winter-Palais von der Kaiserin Elisabeth Alexe-jewna einen Brillantring, 1611 die Eröffnung des Allerh.

6) Nergl. Geschichte dcr Allerhöchst bestätigten litter.'vvact. Vür-öer-Verbindung zu Riga, von (dem grg«nw. Professor Di-.) Aug. Bul-merincq. Riga, 1652. 39 S. 4.

7) S. auch Skizzen zu einer Geschichte des Russisch-Französischen Krieges im Jahre I8l2 (anonym, van v,-. C. 2. Grave) Leipzig, I 4 , 533 S. 8

Wohlwollens, 1315 von der Kaiserin Elisabeth, bei der Durch-reise in das Ausland ein Geschenk von 2000 Rubeln und 1816 eine goldene Tabatit-re, l 8 I 8 die bronzene Gnunerungsmebaillt an 1812, bei des Kaisers Alerander l. Anwesenheit in Riga 1819 einen Brillant-Ring, 1821 das Wohlwoyen der reg.

Kaiserin, ebenso 1822 das beider Kaiserinnen und des Königs Friedrich Wilhelm 111. von Preußen, 1824 das der Kaiserinnen Elisabeth und Alexandra, Brillantringe von Sr. Mal. dem Kaiser Nicolai!, und der Großfürstin Helena Pawlowna, im Jahre 1333 eiu Dankschreiben Sr. M a j . des jetzt regierenden Kaisers Alerander ll.z 1334 wurde er erblicher Ehrenbürger, 1840 erhielt er die Eröffnung des Wohlwollens S r . jetzt reg. Kaiser!. Majestät, in demselben Jahre die große gold.

Medaille für Kunst und Wissenschaft vom Könige von Preußen, und eine goldene Vase von der Kaiserin Alex-andra Feodorowna, bald darauf das Wohlwollen der Groß-fürstin, Großherzogin von Sachsen Weimar, eine goldene Dose vom Herzog v. Leuchtenberg, 1847 den S t . Annen-Orden 3.

Classe. Die Erimlettings-Medaille au die letzten Kriegsjahre hatte er im Geiste zu der von 1812 sich noch verliehen gesehen, ohne sie bis zu seinem Tode zu erhalten. Gelehrte und gemeinnützige Gesellschaften wetteiferten in der Übersendung von Diplomen und Auszeichnungen anderer Art an unseren Verstorbenen. So wurde er 1808 Mitglied der öconomischenSocietät in S t . Petersburg, I31N Ehren-Mitgl. der Lwl. öcon. und gemein». Societät, 1817 Mitglied der Kurl. Ges. für Lit. und Kunst, 1818 Mitglied der Horticultur-Ges. in London, 1821 Correfpoudentder Kai-ser!. Akad. der Wiss. zu St. Petersburg, 182 l Mitgl. des Groß-herzogl. Meklenb. Vereins zur Beförderung der Landw., 1322 der Kaiser!.' Naturf. Ges. zu Moskwa, 1824 des K. Preuß.

Vereins zur Beförderung des Gartenbaus in Berlin, 1823 Ehren-Mitgl. der Welßreuss. landw. Ges., 1828 corr. Mitgl.

der bot. Gesellsch. in Havannah, 1832 Mitgl. der Kais. Ges.

zur Beförderung der Waldwirthschaft in S t . Petersburg, 1833 Mitgl. der moüieo-elür. Akademie in Wilna, 1837 Mitgl.

der Gartenbaugefellschaft in Moskwa,' 1839 der Ges. für Ge-schichte und Alterthumsk. der Dstscrprovmzen in Riga, 1842 der Kaukasischen Ges. zur Beförderung der Landwirthschaft, der Mauufactureu, der Industrie uud des Haudels in Tiflis, 1842 des gel. Com. des M i n . de» Reichs-Domainen, 1843 Associ<i der K. Dan. Ges. für Nordische Alterthumskuude zu Kopenhagen, 1844 Ehren-Mitgl. der litt.'pract. Bürger-Verb, in Riga, 184k Mitgl. der NatUrf. Ges. daselbst. 1349 Ehren-Mitgl. der Kurl. Ges. für Litteratur-und Kunst «nd der Kurl.

Gartenbau-Ges. iu Mitau. I m Jahre 1325 wurde ihm Seitens des Finanz-Ministeriums'die Erlaubniß zu Theil, auf seinen Namen aus dem Auslande zu verschreiben, ohne zur Gilde' zu steuern; 1826 erhielt er eiucu Dank der Kaiserlichen Alexander-Universität zu Helsingfors, deren Sammlungen er vmnehrtlchattc, ebenso 1833 Danksagungs-Schreiben von Seite«

des Departements der NcichZ-Domaiuen und des Rig. Ruths im Namen der Stadt. I m Jahre 1835 verlieh ihm die Gejell-schaft für NaldwirthGejell-schaft die große goldene Medaille, 1850 erhielt er bei der Ausstellung von Früchten Seitens dcr Kais, öcon. Soc. zu S t . Petersburg die silberne Medaille, 1851 ein ehrenvolles Zeugniß von der Ausstellungs-Conmusfion der land-wirtschaftlichen Erzeugnisse und die goldene Medaille von der Moskivaschen Galtenbau'Gesellschaft bei ihrer 50iähr. Jubelfeier.

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Gewiß würde R i g a , wenn es AuSstellungs'Medaillen für Erzeugnisse der Garten-Cultur und Waldwirthschaft zu verthei-len gehabt hätte, auch ihm eine solche votirt haben; allein er selbst stand bei allen, in, Laufe der Jahre stattgehabten, B l u -men-Ausstellungen und Sammlungen von landwirthschaftlichen Erzeugnissen zum Zwecke größerer Bekanntschaft mit öen P r o -ducten und Fabrikaten des Landes an der Spitze der ordnenden und berathenden Commissionen. Auch erwarb er sich bei fest, lichen Gelegenheiten besondere Verdienste um die Ausschmückung öffentlicher Locale, und wußte Kunst und N a t u r im Einzelnen und Kleinen ebenso glücklich zu vereinigen, wie er im Großen und Ganzen die unter seiner unmittelbaren Mitwirkung neu ge-gründeten Vorstadt-Anlagen Niga's durch gute Nathschläge und passendes Beispiel bei Anpflanzung von Alleen wesentlich mit fördern half.

W i r haben die gemeinnützige Thätigkeit des Verstorbenen, deren staatliche und gesellschaftliche Anerkennung — bisher vorzugs-weise nach seinen äußeren Lebensumrissen betrachtet und sind ihm noch nicht auf das Gebiet derjenigen Wirksamkeit gefolgt, die i h k in persönlich ihm fern stehenden Kreisen bekannt und ge-schätzt gemacht hat. Seine Schriften sind sämmtlich ßemeiu-faßlicheu und gemeinnützigen I n h a l t s , zum Theil auf Anregung

»md selbst durch Vermittelung Anderer entstanden, bilden jedoch in ihrer, für ganze Regionen Rußlands und viele Generationen seiner Bewohner reiche Frucht bringenden, Trageweite ein bedeu-tendes Material zur Cnlturgeschichte des Vaterlandes. D a s vollständige Verzeichniß derselben ^) befindet sich in unseren ge-lehrten Sammelwerken; in den Haushaltungen der Ostseepro-vinzen und des ganzen Reichs begegnet man imwillkührlich sei«

m m Namen. W i r erinnern an seine bekannten und selbst von Männern des Fachs mit großer Befriedigung aufgenommenen Schriften, a l s : „Anweisung zur Knltur aller Küchengewächse und der vorzüglichste» Küchenkräuter, nebst einem Anhang der vornehmsten Gartenfrüchte und Kräutertrockuung, geschrie-ben für das Klima Kur-, Liv- und Esthlands." Riga 1800.

„ D e r nordische Baumgärtmr, oder ausführliche Anweisung zur.

Dbstbaumzucht, geschrieben für das nördliche K l i m a , " Riga t 8 0 3 (später in vermehrter Auflage, 1 6 2 0 ) ; Der Nordische Blumeugärtner; Riga 1806 "Deconomisch-praktisches Handbuch"

über Gemüsebau, Hopfenbau und Kultur der Auanas, nebst einem kurzen deutlichen Unterricht der Pfirsich', Kirschen-, Pflaumen-, Wein- u. Mistbeet - Treiberei, wie auch eiuer allgemeinen Uebcrsicht der monatlichen Geschäfte in allen Theilen der Garteukunst, bearbeitet für's Russische Reich," Riga 1 8 0 8 , 2 . A u f l . 1 8 l 6 ; „ N o r d i -scher Blumenfreund, oder Repertorium des Wisseuswürdigsten zur Erziehung, Pflege und fortwährenden Behandlung der beliebtesten Blumen und erotischen Ziergewächse," mit einem Mumm. Stein-drucke, ebend. 1 8 2 4 ; „Dendrologisch-öconomisch-techmsche Flora der im russischen Kaiserreiche bis jetzt bekannten Bäume und Sträucher, nebst deren vollständiger Kultur im Kleinen und Große» und 9) Bergt. Recke un.d Napiersly lV, 592 und die binnen Kur-zem erscheinenden Nachträge dazu. Noch in seinem vorgerückten Alter beschäftigte der Verstorbene sich mit Zusammenstellung und Ergänzung vieler von ihm in frühern Jahren mitgeteilten Nachrichten, und ent>

warf mit mühsamem Fleißc zum Theil durch den Druck veröffent-lichte Tabellen über diese Gegenstände. Auch an unserem ^Inland"

betheiligte er sich nicht nur durch unausgesetztes Lesen des Blattes, son-dern lieferte gelegentlich Aufsatz'« für dasselbe, z, 2 . 1647 N r . 43

betheiligte er sich nicht nur durch unausgesetztes Lesen des Blattes, son-dern lieferte gelegentlich Aufsatz'« für dasselbe, z, 2 . 1647 N r . 43

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 93-99)