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Die von den Herstellern gemachten Angaben bezüglich der Menge an in einer Impfdosis enthaltenem Antigen sind sehr unterschiedlich. So gibt der Hersteller von Suvaxyn® M. Hyo an, dass in zwei Milliliter Impfstoff 2 x 109 MHDCE (M. hyopneumoniae DNA-Zelläquivalente) enthalten sind. Bei Stellamune® Mycoplasma befinden sich in einer Impfdosis mindestens 6.000 RU (relative ELISA-Einheiten) von M. hyopneumoniae. Dagegen sind ≥ 7,0 log2 AK-Titer (durchschnittlicher Antikörpertiter bei Mäusen nach Verabreichung einer 1/20 Schweine-Dosis) von M. hyopneumoniae in Porcilis® M. Hyo und ≥ 2,69 RPE (Relative Potency-Einheiten verglichen mit einer Referenzvakzine) in Porcilis® PCV M. Hyo enthalten.

Diese Werte sind untereinander nicht vergleichbar. Da auf diese Weise kein direkter Rückschluss auf den tatsächlichen Gehalt an Antigen möglich ist, wurde dieser mittels qPCR bestimmt.

Die beschriebene Methode zur Vorbereitung der Proben für die qPCR war, mit Ausnahme von Porcilis® PCV M. Hyo, bei allen Impfstoffen erfolgreich (s. Tabelle 14).

Es konnte DNA isoliert und in der qPCR detektiert werden. Bei den Proben von Porcilis® PCV M. Hyo ließ sich das gebildete Pellet schlecht resuspendieren. Es wurden also nicht alle Impfstoffbestandteile von der Saccharose in der oberen Phase zurückgehalten. Es konnte keine replizierbare Anzahl an Genomkopien in der Impfdosis bestimmt werden. Für die anderen Impfstoffe waren die Probenaufarbeitung erfolgreich und die Ergebnisse reproduzierbar. Mit 5,3 x 103 Genomkopien wurde in einer ID von Stellamune® Mycoplasma die niedrigste Anzahl an M. hyopneumoniae detektiert. Gefolgt wird dieser Wert von 8,5 x 103 Genomkopien in einer ID Suvaxyn® M. Hyo. Die mit Abstand höchste Anzahl an M. hyopneumoniae ist mit 1,2 x 106 Genomkopien in einer ID von Porcilis® M. Hyo enthalten, das entspricht mit Bezug zu den anderen Impfstoffen einer 145-fachen beziehungsweise 230-fachen Menge an Impfantigen.

Tabelle 14: Gehalt an Antigen in einer Impfdosis.

Impfstoff Genomkopien von M. hyopneumoniae in

einer ID Suvaxyn® M. Hyo 8,5 x 103 Stellamune® Mycoplasma 5,4 x 103 Porcilis® M. Hyo 1,2 x 106 Porcilis® PCV M. Hyo -

- es konnte aus technischen Gründen keine DNA isoliert werden; eine Impfdosis (ID) entspricht 2 ml.

Die Werte stellen den Mittelwert aus drei Replikaten dar.

4.5 Wachstumshemmtest

Die M.-hyopneumoniae-spezifischen Antikörper, die nachweislich in den Hyperimmunseren und BALF-Proben enthalten sind, sollten näher charakterisiert werden. Dazu wurde untersucht, ob sie einen hemmenden Effekt auf das kulturelle Wachstum von M. hyopneumoniae ausüben. Die Konzentration der Vorkultur wurde mit Hilfe der qPCR ermittelt und lag bei 3,94 x 109 Zelläquivalenten pro ml, was unter den Versuchsbedingungen einem Inokulum von insgesamt 7,9 x 106 Zelläquivalenten von M. hyopneumoniae entspricht.

In Abbildung 12 ist die Anzahl an Zelläquivalenten pro ml Kultur nach 62 Stunden abgebildet. Es wurde die Kultur ohne spezifische Antikörper im Serum (Ø α-Mhp) mit den Kulturen der jeweiligen Hyperimmunseren verglichen. In den Kulturen 17, 168 und 169 ist die Anzahl an Zelläquivalenten pro ml am niedrigsten, das Wachstum von M. hyopneumoniae wurde hier also am effektivsten gehemmt. Der Unterschied zu Ø α-Mhp ist dabei signifikant (p < 0,01). Ebenfalls signifikant (p < 0,05) weniger Genomäquivalente als in der Kultur Ø α-Mhp sind in den Kulturen 128 und 129 enthalten. Eine ausschließlich numerisch und nicht signifikant niedrigere Anzahl an Zelläquivalenten konnte in den Kulturen 97, 98 und 18 gemessen werden. Hier wurde das Erregerwachstum am schwächsten gehemmt. Der hemmende Effekt auf die Kultur ist bei den beiden Tieren, die mit demselben Impfstoff immunisiert wurden, vergleichbar. Eine Ausnahme stellen die Kulturen 17 und 18 dar. Diese Tiere wurden mit Suvaxyn® M. Hyo immunisiert und die Anzahl an Zelläquivalenten unterscheidet sich hier deutlich. Interessanterweise ist die Anzahl an Genomäquivalenten im ML Medium signifikant niedriger als in Ø α-Mhp. Es kann also ein positiver Effekt auf das Wachstum der Kultur beobachtet werden, wenn das Medium mit Serum angereichert wird.

Es wurden nicht nur die Seren der einzelnen Tiere, sondern auch die verschiedenen Impfstoffe miteinander verglichen. Die Ergebnisse sind in Abbildung 13 dargestellt.

Die Antikörper, die durch eine Immunisierung mit Porcilis® PCV M. Hyo gebildet werden, haben einen signifikant stärkeren hemmenden Effekt auf das Wachstum von M. hyopneumoniae als die Antikörper, die durch die übrigen Impfstoffe induziert wurden. Die Wachstumshemmung der Seren nach einer Immunisierung mit den Impfstoffen Suvaxyn® M. Hyo und Stellamune® Mycoplasma unterscheidet sich nicht signifikant.

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Abbildung 12: Einfluss spezifischer Antikörper im Serum auf das kulturelle Wachstum von M. hyopneumoniae. Je 2 ml ML Medium wurden durch 10% Serum ohne M.-hyopneumoniae-spezifische Antikörper (Øα-Mhp) oder 10% Hyperimmunserum ergänzt und anschließend beimpft mit 7,9 x 106 Zelläquivalenten von M. hyopneumoniae Stamm 232. Bestimmung der Zelläquivalente pro ml mittels qPCR. Durch Serum der Tiere 17, 168 und 169 wird das Wachstum von M. hyopneumoniae signifikant gehemmt (p < 0,01). Serum der Tiere 18, 97 und 98 führt nur zu einer numerischen Reduktion der Zelläquivalente. Das Wachstum in Øα-Mhp ist deutlich höher als in ML Medium ohne Zusätze. Zwei aufeinanderfolgende Zahlen stehen für Tiere, die mit demselben Präparat immunisiert wurden. Die Werte stellen den Mittelwert aus drei unabhängigen Replikaten dar.

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Zelläquivalente/ ml SuvaxynM. hyo

StellamuneMycoplasma

Abbildung 13: Impfstoffabhängeger Einfluss spezifischer Antikörper im Serum auf das Wachstum von M. hyopneumoniae in vitro. Die Wachstumshemmung durch spezifische Antikörper nach einer Immunisierung mit dem Impfstoff Porcilis® PCV M. Hyo unterscheidet sich signifikant von der Wachstumshemmung, die durch spezifische Antikörper nach Immunisierung mit den anderen Impfstoffen erreicht wird. Der hemmende Effekt von Suvaxyn® M. Hyo und Stellamune® Mycoplasma unterscheidet sich nicht signifikant. Die Werte stellen den Mittelwert aller Replikate von zwei Tieren dar, die mit demselben Impfstoff immunisiert wurden.

Der Einfluss der spezifischen Antikörper aus den verschiedenen BALF-Proben auf das kulturelle Wachstum von M. hyopneumoniae ist in Abbildung 14 dargestellt. In allen Kulturen, die BALF der immunisierten Schweine enthalten, liegt eine signifikant niedrigere Anzahl an Zelläquivalenten vor, als in der Kultur mit BALF ohne M.-hyopneumoniae-spezifische Antikörper (Ø α-Mhp). Wie auch im Experiment mit Serum beobachtet werden konnte, ist der hemmende Effekt der Kultur von Tier 169, welches mit dem Präparat Porcilis® PCV M. Hyo immunisiert wurde, am deutlichsten (p < 0,0001). Die anderen Kulturen unterscheiden sich mit p-Werten < 0,01 (17, 18, 98 und 168) bzw.< 0,001 (97 und 128) von der Kultur Ø α-Mhp. Die Zelläquivalente in den Kulturen von Tieren, die mit demselben Präparat immunisiert wurden, ist bei 17 und 18 annähernd identisch, wohingegen in den anderen Kulturen die Differenz größer ist.

Auch bei diesem Experiment ist die Anzahl an Genomäquivalenten in der Kultur Ø α-Mhp signifikant (p < 0,01) höher als im ML Medium. In BALF sind also auch Faktoren enthalten, die sich positiv auf das Wachstum der Bakterien in diesem Medium auswirken.

Vergleicht man die vier Impfstoffe untereinander, hemmen Antikörper in der BALF, die durch Immunisierung mit Porcilis® M. Hyo gebildet wurden, das Wachstum von M. hyopneumoniae am deutlichsten. Der Unterschied ist dabei mit p-Werten < 0,046 signifikant. Der Impfstoff Porcilis® PCV M. Hyo, der bei den Wachstumshemmtests mit Serum den deutlichsten Effekt zeigt, führt in den BALF Proben nur zur zweitstärksten Wachstumshemmung. Auch in den Versuchen mit BALF Proben unterscheidet sich die Wachstumshemmung durch spezifische Antikörper nach einer Immunisierung mit den Impfstoffen Suvaxyn® M. Hyo und Stellamune® Mycoplasma nicht signifikant.

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Abbildung 14: Einfluss spezifischer Antikörper in der BALF auf das kulturelle Wachstum von M. hyopneumoniae. Je 2 ml ML Medium wurden durch 10% BALF ohne M.-hyopneumoniae-spezifische Antikörper (Øα-Mhp) oder 10% Hyperimmun-BALF ergänzt und anschließend beimpft mit 7,9 x 106 Zelläquivalenten von M. hyopneumoniae Stamm 232. Bestimmung der Zelläquivalente pro ml mittels qPCR. Durch die BALF-Proben aller immunisierten Tiere wird das Wachstum von M. hyopneumoniae signifikant gehemmt. Das Wachstum in Øα-Mhp ist deutlich höher als in ML Medium ohne Zusätze. Zwei aufeinanderfolgende Zahlen stehen für Tiere, die mit demselben Präparat immunisiert wurden. Die Werte stellen den Mittelwert aus drei unabhängigen Replikaten dar.

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Abbildung 15: Impfstoffabhängeger Einfluss spezifischer Antikörper in BALF auf das Wachstum von M. hyopneumoniae. Die Wachstumshemmung durch spezifische Antikörper nach einer Immunisierung mit dem Impfstoff Porcilis® M. Hyo ist am stärksten und unterscheidet sich signifikant von der Wachstumshemmung, die durch spezifische Antikörper nach Immunisierung mit den anderen Impfstoffen erreicht wird. Der hemmende Effekt der durch Suvaxyn® M. Hyo oder Stellamune® Mycoplasma gebildeten Antikörper unterscheidet sich nicht signifikant. Die Werte stellen den Mittelwert aller Replikate von zwei Tieren dar, die mit demselben Impfstoff immunisiert wurden.

5 Diskussion

Die Impfung ist die am häufigsten durchgeführte Maßnahme bei der Kontrolle der enzootischen Pneumonie. In vielen Ländern liegt die Impfdichte deutlich über 70%

(MAES et al. 2008). Trotz des flächendeckenden Einsatzes verschiedener Impfstoffe ist die Effektivität der Impfung jedoch nicht immer befriedigend (KRISTENSEN et al.

2014, CVJETKOVIC et al. 2018). Die Tatsache, dass bisher nicht zwischen maternalen, Impf- und Infektionsantikörpern unterschieden werden kann, erschwert dabei oftmals die Suche nach möglichen Ursachen für das Ausbleiben eines adäquaten Impferfolges. Der mögliche Einfluss der Effizienz des jeweils verwendeten Impfstoffes auf den entstehenden Impfschutz ist, basierend auf bisherigen Studien, durch eine hohe Diversität verschiedener Störfaktoren nur schwer abzuschätzen. Um eine Einschätzung des Einflusses verschiedener Impfstoffe vornehmen zu können, sowie als ersten Schritt hin zu einer möglichen Unterscheidung zwischen Impf- und Infektionsantikörpern, wurden unter identischen Versuchs- und Umweltbedingungen Hyperimmunseren, basierend auf verschiedenen M.-hyopneumoniae-Impfstoffen, gewonnen und systematisch mit einander verglichen.

Bei der Untersuchung der 37 Lungenproben zur Qualitätskontrolle des M.-hyopneumoniae-qPCR-Assays sind bei dessen Anwendung mehrere Proben negativ getestet worden, obwohl sie in einem zuvor durchgeführten qPCR-Assay als positiv beurteilt worden waren. Die ermittelten Ct-Werte unterscheiden sich zum Teil deutlich von denen der Voruntersuchung. Als Ursache für diese unterschiedlichen Ergebnisse kommen verschiedene mögliche Erklärungen in Frage. Bei der Untersuchung der Proben wurden keine technischen Replikate hergestellt, sondern begonnen bei der DNA-Isolierung. Die Gewebestücke wurden dazu am Übergang von veränderten zu normalen Lungenbereichen entnommen. Es konnte jedoch nicht mehr nachvollzogen werden, an welcher Stelle die Gewebestücke für die Voruntersuchung entnommen worden waren. Durch eine ungleichmäßige Verteilung des Erregers im Lungengewebe und beim Fehlen eines Bronchus im ausgewählten Probenstück kann es zu falsch-negativen Ergebnissen kommen (PIETERS u. MAES 2019). Es ist also nicht auszuschließen, dass ein Gewebestück beprobt wurde, in dem keine oder nur eine sehr geringe Menge an Erregern vorgelegen hat. Des Weiteren war nicht bekannt, wie viel Gewebe in der initialen Voruntersuchung verwendet wurde. In den dieser

Studie zu Grunde liegenden Untersuchungen wurden 25 mg Lungengewebe für die jeweilige Analyse abgewogen. Neben der Probenvorbereitung kann es auch bei der eigentlichen Durchführung der qPCR zu Unterschieden kommen. Bei der Voruntersuchung wurden zwar dieselben Primer verwendet, es liegen jedoch keine Informationen darüber vor, wie sich der Reaktionsansatz für die qPCR zusammensetzt und welches Volumen an Template eingesetzt wurde. Vor allem Proben, bei denen in der Voruntersuchung die höchsten Ct-Werte, also eine geringe Anzahl an Erregern, ermittelt wurden, fallen hier größtenteils negativ aus. Proben wurden in dieser Arbeit als negativ gewertet, wenn Ct-Werte ermittelt wurden, die weniger als 0 Genomäquivalenten entsprachen. War ein Signal unspezifisch, wurde es ebenfalls als negativ bewertet. Die Standardkurve und die Beurteilungskriterien aus der Voruntersuchung waren nicht bekannt. Trotz der Unterschiede in den Ergebnissen, deren Ursache nicht abschließend geklärt werden kann, stellt die hier etablierte qPCR mit einem ermittelten Detektionslimit von 22 Genomkopien pro 2,5 µl eine sensitive Methode für den Nachweis von M.-hyopneumoniae-spezifischen DNA-Sequenzen dar.

Studien über den systematischen Nachweis der drei Mykoplasmenspezies M. hyopneumoniae, M. hyorhinis und M. flocculare in Lungengewebe wurden zum jetzigen Zeitpunkt kaum durchgeführt. In einer Studie konnte in 1,9% der Lungen M. hyorhinis und in 14,6% M. flocculare zusammen mit M. hyopneumoniae nachgewiesen werden (FOUROUR et al. 2018). In einer anderen Arbeit konnten aus 7,2% der veränderten Lungen M. hyorhinis und aus 18,2% M. flocculare kulturell isoliert werden. Wegen seiner großen genetischen Ähnlichkeit zu M. hyopneumoniae ist es vor allem von Vorteil, die Prävalenz von M. flocculare zu kennen. Es wurden Kreuzreaktionen mit kommerziellen ELISAs, die zum Nachweis von M. hyopneumoniae verwendet werden, beobachtet (GOMES NETO et al. 2014). Beim kulturellen Nachweis von M. hyopneumoniae kommt es zur Beeinträchtigung der Sensitivität durch M. hyorhinis und M. flocculare. Luehrs et al. gelang die kulturelle Anzucht von M. hyopneumoniae aus Lungenproben signifikant öfter, wenn diese in der qPCR negativ für M. hyorhinis waren (LUEHRS et al. 2017). Die hier untersuchte Anzahl von 37 Proben ist zu gering, um eine repräsentative Aussage über das Vorkommen und die Kombination der drei Spezies in der Lunge von Schweinen in Deutschland zu machen. Um aber Untersuchungen in Bezug auf die Effizienz verschiedener Kontrollmaßnahmen, insbesondere im Bereich kultureller und serologischer Nachweismethoden durchzuführen, ist es auf Grund der

nachgewiesenen Interaktionen zwingend notwendig, systematisch das Vorliegen einer möglichen parallelen Besiedelung der Schweinelungen mit den beiden anderen Mykoplasmenspezies zu erfassen. Mit den verschiedenen qPCR-Assays wurde die Grundlage hierfür geschaffen.

Der M. hyopneumoniae Stamm J, der im Impfstoff Porcilis® PCV M. Hyo enthalten ist, wurde ursprünglich 1963 von Goodwin et al. in England aus einer Lunge mit typischen Läsionen isoliert (GOODWIN u. WHITTLESTONE 1963) und ist ein Typstamm (EDWARD u. FREUNDT 1973). Nachdem der Stamm mehrere in-vitro-Passagen durchlaufen hatte, war er in Infektionsversuchen jedoch nicht mehr in der Lage, Pneumonien hervorzurufen (ZIELINSKI u. ROSS 1990), sodass er seither als apathogen gilt. In Porcilis® M. Hyo ist M. hyopneumoniae Stamm 11 enthalten, der von Mare und Switzer 1965 in den USA isoliert wurde (MARE u. SWITZER 1965), und bis heute als pathogen eingestuft wird (ZIELINSKI u. ROSS 1990, GARCIA-MORANTE et al. 2018). Der Impfstoff Stellamune® Mycoplasma enthält als Impfantigen M. hyopneumoniae Stamm P-5722-3. Die Herkunft dieses Stammes ist mit der zugänglichen Literatur nicht eindeutig zu klären. Er wurde 1996 in den USA bei einem Infektionsversuch verwendet, bei dem er in der Lage war, Pneumonien hervorzurufen (VAN ALSTINE et al. 1996). Von zwei Autoren wird er als Stamm P-5722-3 (NL 1042) bezeichnet (VILLARREAL et al. 2011, CVJETKOVIC et al. 2018), daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um denselben Stamm handelt, der in Suvaxyn® M. Hyo enthalten ist. Vom Hersteller wird bei diesem Impfstoff als Antigen Stamm NL 1042 angegeben. Die zur Hyperimmunisierung verwendeten Impfstoffe enthalten also drei verschiedene Stämme als Impfantigen.

Anhand der Herstellerangaben ist es nicht möglich, die angegebene Menge an Bakterienzellen in einer Impfdosis untereinander zu vergleichen. Aus diesem Grund wurde für jeden Impfstoff mittels qPCR die Menge an Zelläquivalenten in einer ID ermittelt und so ein Vergleich zwischen den Präparaten ermöglicht. Bei drei Präparaten konnten die Genomkopien erfolgreich bestimmt werden. Der Hersteller des Impfstoffes Suvaxyn® M. Hyo gibt an, dass in einer Impfdosis 2 x 109 M. hyopneumoniae DNA-Zelläquivalente enthalten sind. Das entspricht derselben Einheit, die hier gemessen wurde, und somit ist für diesen Impfstoff ein direkter Vergleich mit den vom Hersteller gemachten Angaben und den in dieser Arbeit mittels qPCR bestimmter Genomkopien möglich. Allerdings liegt die ermittelte Anzahl an Genomkopien in einer

ID für Suvaxyn® M. Hyo bei nur 8,5 x 103. Vor allem in Hinblick auf die Qualitätskontrollen, denen kommerziell zugelassene Impfstoffe unterliegen, muss dieses Ergebnis jedoch kritisch hinterfragt werden. Die meisten DNA-Zelläquivalente wurden mit 1,2 x 106 in Porcilis® M. Hyo gemessen. Das liegt zwar näher an der Herstellerangabe für Suvaxyn® M. Hyo mit 2 x 109 Zelläquivalenten, es besteht aber immer noch ein deutlicher Unterschied. Eine mögliche Erklärung für die stark voneinander abweichenden Werte könnte sein, dass mit der beschriebenen Methode zwar DNA aus den Impfstoffen isoliert wurde, aber auch große Mengen davon im Überstand zurückgeblieben sind. Folglich müssen die in der qPCR ermittelten Werte der anderen beiden Messungen ebenfalls unter Vorbehalt bewertet werden.

Durch die Immunisierungen mit den verschiedenen Präparaten wurden bei allen Tieren mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Impfreaktionen hervorgerufen. Die Tiere, die die stärksten Impfreaktionen zeigten, wurden mit Porcilis® PCV M. Hyo immunisiert, einem Präparat, das normalerweise als Einfachimpfung appliziert wird. Bei dieser Art von Impfstoffen muss das Immunsystem schon nach einmaliger Injektion so effektiv stimuliert werden, dass eine ausreichende Protektivität induziert wird. Entsprechend potent muss das dafür verwendete Adjuvans sein, bei dem es sich in diesem Fall um Mineralöl und Aluminiumhydroxid handelt. Weitere Adjuvantien, die in den hier verwendeten Präparaten enthalten sind, sind Carbopol, Amphigenbase und Drakeol 5, sowie dl-α-Tocopherol-Acetat. Bei dem Adjuvans Carbopol zeigten die Tiere die geringsten Nebenwirkungen, bei Amphigenbase und Drakeol 5 waren sie leicht und bei dl-α-Tocopherol-Acetat mittelgradig. Es gibt kaum Studien über die Verträglichkeit der hier angewendeten Impfstoffe. In einem Impfversuch, bei dem Porcilis® PCV M. Hyo nach Herstellerangaben appliziert wurde, wurden die Tiere unverzüglich nach der Impfung und eine Stunde später kontrolliert. Dabei konnten keine Nebenwirkungen festgestellt werden (KAALBERG et al. 2017). Das deckt sich mit den Beobachtungen, die bei der Hyperimmunisierung gemacht wurden, bei der die Nebenwirkungen erst bei wiederholter Applikation mit höheren als vom Hersteller empfohlenen Impfdosen aufgetreten sind.

In den Seren aller Tiere konnten bereits sieben Tage nach der zweiten Impfung deutlich positive Werte im IDEXX ELISA gemessen werden. Bis zum Versuchsende wurde mit P/PK Werten von 1,72 bis 1,86 ein klarer Anstieg der M.-hyopneumoniae-spezifischen Antikörper beobachtet. Die Proteinbestimmung in den Seren mit dem

MicroBC Assay ergab Werte zwischen 38,6 mg/ml und 65,0 mg/ml. Bei der Messung nach der Biuret Methode liegen die Werte zwischen 44,7 mg/ml und 56,5 mg/ml. Beide Methoden funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. Bei dem MicroBC-Assay werden Cu2+-Ionen durch Peptidbindungen zu Cu+-Ionen reduziert. Der Chelatbildner BC bindet die Cu+-Ionen und dabei entsteht ein violetter Komplex. Die Absorption wird photometrisch gemessen und ist direkt proportional zur Proteinkonzentration (SMITH et al. 1985, KAUSHAL u. BARNES 1986). Bei dem Biuret-Assay bilden Cu2+-Ionen im alkalischen Milieu mit Tripeptiden einen violetten Komplex und auch hier wird die Absorption photometrisch gemessen und ist proportional zur Proteinkonzentration (GORNALL et al. 1949). Elazhary et al. ermittelten eine mittlere Proteinkonzentration von 59,3 mg/ml im Serum zwölf Wochen alter Schweine (ELAZHARY et al. 1973). In einer anderen Studie wurde für 56 - 84 Tage alte Tiere ein Referenzwert von 42 - 68 mg/ml und in der Altersgruppe 100 - 180 Tage ein Referenzwert von 52 - 80 mg/ml ermittelt (NERBAS 2008). Bei Versuchsende waren die Tiere etwa 110 Tage alt, sodass die hier gemessenen Proteinkonzentrationen an der unteren Grenze bzw. unterhalb der in den anderen Studien bestimmten Referenzbereiche liegen. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass die Tiere während des gesamten Versuchsablaufes in einem isolierten Versuchsstall untergebracht waren, in dem kein Kontakt zu anderen Schweinen und damit zu weiteren möglichen Pathogenen bestand. Die Tiere mussten sich daher nicht, im Gegensatz zu den in den anderen Studien beprobten Tieren, mit einer Bestandsflora auseinandersetzen, was unweigerlich mit der Bildung weiterer Antikörper und einer Erhöhung des Gesamtproteingehaltes einhergehen würde. Da die Tiere bis zum Ende des Versuches bis auf die Impfreaktionen klinisch unauffällig waren, kann ein krankheitsbedingtes Absinken der Proteingehalte ausgeschlossen werden.

Die Messung von IgG im Serum hat Konzentrationen von 1,64 - 4,74 mg/ml ergeben und für IgA im Serum wurden Konzentrationen zwischen 0,12 - 0,60 mg/ml ermittelt.

Curtis et al. konnten feststellen, dass der Gehalt an IgG und IgA altersabhängig ist (CURTIS u. BOURNE 1971). Im Alter von 16 Wochen beträgt die mittlere Konzentration an IgG im Serum 18,3 mg/ml, das entspricht 75% des Wertes von adulten Sauen, bei denen der Wert im Mittel bei 24,3 mg/ml liegt. Für IgA erreichen 16 Wochen alte Tiere mit einem mittleren Wert von 1,4 mg/ml etwa 60% der Konzentration von adulten Sauen, deren Mittelwert bei 2,4 mg/ml liegt. Klobasa et al.

messen im Alter von sieben bis neun Monaten IgG-Konzentrationen im Serum von 27,2 - 28,9 mg/ml und für IgA von 1,3 - 1,4 mg/ml (KLOBASA et al. 1985). Die Autoren konnten außerdem rasseabhängige Unterschiede feststellen. Elazhary et al.

bestimmen im Serum 12 Wochen alter Schweine eine mittlere Konzentration an IgG von 22,5 mg/ml (ELAZHARY et al. 1973). Vergleicht man diese Werte mit denen, die

bestimmen im Serum 12 Wochen alter Schweine eine mittlere Konzentration an IgG von 22,5 mg/ml (ELAZHARY et al. 1973). Vergleicht man diese Werte mit denen, die