• Keine Ergebnisse gefunden

5. BESCHREIBUNG UND ANALYSE AUSGEWÄHLTER BEZIRKSMUSEEN

5.2. Prenzlauer Berg Museum für Heimatgeschichte und Stadtkultur

5.2.2. Ausstellungsmagazin

Das Ausstellungsmagazin dient dazu, einerseits aufzubewahren und andererseits diese auszustellen. Es befindet sich im Hauptgebäude des Museums und umfasst zwei Räume.

Betritt man den ersten Raum, so fällt zunächst einmal auf, dass an den Wänden oder an den Objekten keine Texttafel die Ausstellung erläutert: alle Exponate sind nur nummeriert und ohne weitere Beschriftung ausgestellt. Nähere Informationen erhält man zunächst über zwei Karteikästen, die auf einem bewegbaren Tisch stehen. Die Karteikarten beschreiben alle ausgestellten Gegenstände. Jede Karte ist doppelt vorhanden und entweder nach Objektnummer oder nach einem Thema eingeordnet, so dass die Exponate auf zwei verschiedene Weisen erschlossen werden können. Geplant ist, eine solche Ausstellung für alle drei jetzt zusammengelegten Bezirke (Prenzlauer Berg, Pankow, Weißensee) zu erstellen.228 Die Themen, nach denen die eine Hälfte der Karten eingeordnet sind und von denen aus nach Objekten recherchiert werden kann, sind „Windmühlen“, „Brauereien“, „Schlachthof“,

228 Wobei sich z.B. das Problem der Kennzeichnung der einzelnen Ortsteile ergeben wird (Mündliche Auskunft des Museumsleiters, Interview 14.5.2002).

„Gaswerk“, „Friedhof“, „Handel und Gewerbe“, „Verkehr“, „Freizeit“,

„Nationalsozialismus“, „DDR“ und „Alltag“. Insgesamt sind 372 Objektkarten eingeordnet, die zum Teil auch mehrere Gegenstände zusammenfassend beschreiben. Die Karten nennen jeweils, soweit bekannt, folgende Punkte: Objektnummer, Objektbezeichnung, Thema, Zustand, Hersteller, Entstehungsjahr/ -ort, Material/ Technik/ Farbe, Maße, und auf der Rückseite Kurzbeschreibung, Herkunft und Standort; der letzte Punkt wird mittels einer kleinen Lageskizze des Magazins angegeben.

Außer den Karteikarten bietet sich dem Besucher die Möglichkeit, sich anhand dreier Texttafeln über einzelne Themen der Ausstellung zu informieren. Die Tafeln befinden sich hintereinander in einer Halterung und können zum Lesen herausgenommen werden. Unter dem Titel „´Der Bauch der Stadt´. Berliner Zentralvieh- und Schlachthof“ wird die Geschichte dieses Schlachthofes erzählt. Die Überschrift „´Licht und Energie aus Prenzlauer Berg´. IV.

Städtische Gasanstalt“ leitet einen Text über die historische Entwicklung der Gasanstalt ein.

Schließlich wird unter „´Erst kam das Bier, dann der Bezirk´. Brauereistandort Prenzlauer Berg“ die Geschichte der Brauereien im Bezirk erzählt. Auf allen Tafeln kann man sich außerdem anhand von historischen Fotos und Dokumenten ein genaueres Bild vom jeweiligen Thema machen.229

Weder die Karteikarten noch die Texttafeln geben dem Besucher Hinweise darauf, in welcher Reihenfolge er sich die Objekte anschauen sollte. So wird man dazu angehalten, sich frei in den beiden Ausstellungsräumen zu bewegen und nach eigenem Interesse Hintergrundgeschichten zu den Exponaten anhand ihrer Nummerierung über die Karten zu recherchieren bzw. umgekehrt eines der Themen als Ausgangspunkt zu wählen und nach den entsprechenden Objekten zu suchen.

Im ersten Raum fallen die einzeln präsentierten Exponate zuerst auf, da sie am größten sind und an exponierter Stelle im Raum stehen oder an der Wand hängen. Beim Betreten des Raums stößt man zuerst auf eine große Stuckfigur, die Atlas darstellt. Weiter hinten im Raum stehen nebeneinander eine Wäschemangel, ein Brötchenteiler und eine Buchpresse. An der Wand dahinter hängen zwei Brotschieber.

Zwei Wände des ersten Ausstellungsraumes werden schließlich durch die Ladeneinrichtung einer Drogerie eingenommen, die ihrerseits Exponate enthält. An einer Wand stehen zwei Vitrinenunterschränke mit jeweils einem Regalaufsatz, dazwischen befindet sich eine Tür mit Glaseinsatz und einer Uhr. An der zweiten Wand steht ein Unterschrank mit einzelnen Schubladen und einem Regalaufsatz, davor steht ein Verkaufstresen mit Marmorplatte und einem flachen Vitrinenaufsatz. Alle Regale, Schränke und Schubladen sind vom Besucher einzusehen und zeigen eine große Anzahl unterschiedlichster Gegenstände. An der ersten Wand sind im rechten Regalaufsatz bzw. im Vitrinenunterschrank drei Reihen Bügeleisen, verschiedene Flaschen, Verschlüsse, zwei Trinkgefäße und eine Reihe von Alltagsgegenständen, darunter Küchengeräte und Telefone, zu sehen. Auf dem linken Regalaufsatz werden auf drei Regalböden Werbeschilder, Produkte und Geräte eines Hutmachers gezeigt. Weitere Werbeschilder des selben Seidenhutmachers befinden sich links von der Schubladenvitrine an der Wand. Der linke Vitrinenunterschrank enthält neben einer Steinplatte zum Lithographieren und zwei Tragegriffen drei Kleiderbügel, verschiedene Kartons sowie eine Anzahl von Küchengeräten.

229 Im Jahr 2001 waren die Tafeln zu den Themen „Mühlen“, „Friedhöfe“, „Verkehr“, Handel und Gewerbe“,

„Nationalsozialismus“, „DDR“, „Freizeit“ und „Alltag“ in Vorbereitung .

An der zweiten Wand werden in dem Regalaufsatz auf der Schubladenvitrine mehrere Dosen, vier Werbeschilder verschiedener Produkte, aneinandergereihte Packungen für Scheuermittel und Seifen sowie Damenstrümpfe ausgestellt. Die Schubladen der Vitrine sind halb ausgezogen und enthalten Alltagsgegenstände aus dem Küchenbereich wie z.B. Besteck; es fällt auf, dass diese Objekte nach ihrer äußeren Form zusammengestellt worden sind. In weiteren Schubladen der Vitrine sind vor allem Medaillen, Abzeichen und Anstecknadeln zu sehen.

Wendet man sich nun dem zweiten Raum zu, erkennt man an der Wand des Durchgangs ein Firmenschild einer Musikinstrumentenmanufaktur, ein Emblem einer Brauerei und drei Straßenbahnschilder. Im Durchgang selbst kann man einen Fahrkartenautomaten und einen Fahrscheinentwerter betrachten. Im zweiten Raum kann man sich zunächst auch wieder an den einzeln präsentierten Exponaten orientieren. Zu sehen sind hier ein Holzstuhl, eine Zellentür, ein Handwagen, eine Sitzbank und eine Friedhofsplastik. An einer Wand ist außerdem ein Feuermelder aus der DDR-Zeit angebracht.

Auffallend sind im vorderen Teil des Raums vor allem ein Glasschrank und ein Holzregal, die eine Fülle von Gegenständen enthalten. Man kann den Schrank von beiden Seiten einsehen;

auf der einen Seite, die man als erstes zu Gesicht bekommt, wenn man aus dem ersten Raum kommt, sind unterschiedlichste Objekte zur Freizeitgestaltung und aus Küche und Bad zu sehen; darunter befinden sich Spielzeuge, Gesellschaftsspiele, Küchengeräte, Lebensmitteldosen sowie Wäschezange und Waschbrett. Auf der anderen Seite des Glasschranks werden Exponate in unterschiedlichsten Zusammenstellungen präsentiert.

Neben Alltagsgegenständen wie einer Trompete, einer Schreibunterlage und einer Zimmerantenne sind hier beispielsweise auch ein Urkundenbuch sowie eine Dokumentationsmappe über das Traditionskabinett „Antifaschistischer Widerstand“

ausgestellt, die vom Museum erstellt wurde. Das Holzregal enthält ebenfalls Zusammenstellungen verschiedenster Objekte wie eine Wurstschneidemaschine, Ofenkacheln und Teppichklopfer.

Neben dem Regal kann man eine Anzahl von Objekten anschauen, die alle dem Thema Schlachthof zuzuordnen sind. Über einer Neigungswaage hängt ein Träger für Fleischerhaken an der Wand, an dem verschiedene Arbeitsgeräte aus einer Schlachterei befestigt sind.

Geht man nun in den hinteren Teil des zweiten Raumes, so kann man sich zwischen drei im Raum stehenden Gitterwänden bewegen, an denen mit Hilfe von Fleischerhaken Tafeln, Schilder und Bilder aufgehängt sind. Zu sehen sind an der ersten Gitterwand u.a. ein Gemälde, das einen Blick vom ehemaligen Mühlenberg auf das Stadtzentrum zeigt, ein Modell des ehemaligen Gaswerks und zahlreiche Schilder, darunter auch Straßennamensschilder aus der DDR-Zeit.

Schließlich gelangt man zu einem weiteren Schrank mit Glastüren, in dem man u.a. ein Transparent mit der Aufschrift „Keine Gewalt“, ein Paar Schuhe und eine Militärmütze betrachten kann.