6 Praxistipps zur Nahverkehrsplanung für ältere Verkeh
6.2 Anpassungen des Liniennetzes und des Leistungs- Leistungs-angebotes
8:
enz zu anderen
um die Abwägung
enschen fahren zu anderen
Zie-etzes (RegG) ist die Sicherstellung einer
aus-benträger aufgrund der örtlichen Gegebenheiten zu definieren. Ein Instrument zur Definition einer ausreichenden Bedienung ist der Nahverkehrsplan. Der Aufgaben-träger kann hier u. a. Liniennetz, Fahrtenangebot und Haltestellenabstände vor-geben. Nach § 13 PBefG kann die Genehmigung für Verkehre versagt werden,
6.2 Anpassungen des Liniennetzes und des
Aufga-obilitätsbeeinträchtigung sind dabei zu berücksichtigen (vgl.
− Durch den Wegfall der Arbeitswege wird der ÖPNV zu anderen Zeiten
nachge-fragt und andere Z eld erfährt
einen Bedeutungszuw en verkürzen
sich.
− Durch Beweglichkeitseinschränkungen vieler älterer Fahrgäste ist die Nähe zur Haltestelle sowie die barrierefreie Gestaltung von Weg und Haltestelle von be-sonderer Bedeutung (siehe hierzu auch Abschnitt 6.4, Seite 92).
− Die Schnelligkeit des ÖPNV verliert mit zunehmendem Alter an Bedeutung.
Wichtiger werden Pünktlichkeit, Verbindungssicherheit, Takt und Fahrtenange-bote außerhalb des Berufs- und Schülerverkehrs. Direktverbindungen werden bevorzugt, auch wenn sie mit längeren Fahrzeiten verbunden sind.
Bei der Berücksichtigung der Belange älterer Menschen in der Angebotsplanung rückt daher die gesamte Wegekette stärker in den Fokus, sowohl unter dem Ge-sichtspunkt einer barrierefreien Gestaltung (siehe hierzu auch Abschnitt 6.4, Seite
ahrtenangebots (Berücksichtigung der ent-sprechenden Ziele).
mehreren Zielen
− Medizinische Einrichtungen zur Pflege und Versorgung. Zu beachten ist hierbei wenn ein beantragter Verkehr nicht mit den Aussagen des Nahverkehrsplans im Einklang steht. Die ÖPNV-Gesetze der Länder definieren allerdings keine Stan-dards (Takte, Haltestellenabstände etc.) für die ausreichende Bedienung. Diese sind Ergebnis des Aufstellungsprozesses des Nahverkehrsplans und damit Teil der politischen Abwägung beim Aufgabenträger. Die Belange behinderter und an-derer Menschen mit M
§ 8 PBefG).
6.2.2 Empfehlungen
Mit fortschreitendem Alter ändern sich die Ansprüche an den ÖPNV. Die nachfol-genden Ausführungen beinhalten die Anforderungen älterer Menschen an das Linienangebot (vgl. Abschnitt 4.2, Seite 35).
iele rücken in den Vordergrund. Das nähere Umf achs und die zurückgelegten Wegedistanz
92) als auch bei der Gestaltung des F
a) Ziele älterer Menschen anbinden
Grundvoraussetzung für die Nutzung des ÖPNV ist für jede Zielgruppe die Anbin-dung der relevanten Ziele. Vor allem mit Eintritt in die Rente verschiebt sich das verfügbare Zeitbudget und die Berufswege entfallen. Durch den Wegfall der Be-rufswege bei gleichzeitiger Erhöhung des Zeitbudgets verändert sich die Zielwahl.
Freizeit- und Versorgungswege nehmen stark zu. Bedacht werden muss bei der Netzplanung, dass ältere Menschen häufiger eine Wegekette mit
zurücklegen und dementsprechend die Ziele nicht nur von den Siedlungsschwer-punkten aus erreichbar sein sollten, sondern auch (mit akzeptablen Umsteigezei-ten) untereinander. Als Ergebnis der Expertenbefragungen sind folgende Ziele besonders relevant für ältere Menschen (vgl. Abschnitt 4.2 Verkehrsverhalten älte-rer Menschen, Seite 35):
auch der Zugang zu Beratungsangeboten bei Kommunen oder Pflegeträgern.
verbindende Angebote (z.B. Tangentiallinien) oder die Gewährleistung
sowie Berufstätige) ihn wenig nutzen.
ehrszeiten (vor- und nachmit-tags sowie abends) zu den relevanten Zielen (siehe oben).
− Bereitstellung von flexiblen Bedienungsformen zur Herstellung eines Angebotes in den Nebenverkehrszeiten im ländlichen Raum. Gerade im ländlichen Raum ist der Schülerverkehr das Rückgrat des ÖPNV. Ein durchgehendes Linienan-gebot ist schwer realisierbar. Durch flexible Bedienungsformen (z. B. Anruf-Sammel-Taxi, Taxibus) kann auch mit geringen finanziellen Mitteln ein Angebot bereitgestellt werden. Eine weitere Möglichkeit bieten Bürgerbusangebote. Die-se ermöglichen aufgrund der geringen Personalkosten und der ehrenamtlichen Motivation oft ein ansprechendes Leistungsangebot in dünn besiedelten Räu-men (siehe hierzu Beispiel: Handbücher zu alternativen BedienungsforRäu-men des VBB und Literaturtipps und vgl. Abbildung 29).
− Einfacher Takt durch Mischung von flexiblen Bedienungsformen und Linienver-kehr. Insbesondere für ältere Menschen ist ein leicht merkbarer Takt von Bedeu-tung. Durch eine Mischung der Bedienungsformen kann dieser angeboten wer-den (siehe hierzu Beispiel: 60-Min.-Takt mit flexiblen Bedienungsformen im Landkreis Grafschaft-Bentheim).
− Ausreichende Umsteigezeiten bei der Fahrplangestaltung. Die Gehgeschwin-digkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab. Dadurch verlängern sich die Umstei-gezeiten. Die bei der Angebots- und Haltestellenplanung zu berücksichtigende
− Freundinnen, Freunde und Verwandte sind wichtige Ziele, die aber dispers ver-teilt in der Region oder Kommune liegen. Eine Anbindung ist daher durch Teil-gebiete
von ausreichenden Umsteigezeiten zu gewährleisten.
− Einzelhandelseinrichtungen, insbesondere Innenstädte und Lebensmittelge-schäfte
− Grünanlagen, Friedhöfe, Wälder und Parks
− Treffpunkte und Orte zur Kommunikation.
− Sportangebote für ältere Menschen und kulturelle Einrichtungen. Gerade Sport-einrichtungen werden bisher für ältere Menschen bei der ÖPNV-Anbindung nur unzureichend bedacht, gleichzeitig aber aus Senioren-Organisationen und den Alterswissenschaften als sehr wichtig eingeordnet.
b) Fahrtenangebot für ältere Menschen – Bedienungszeiten, Takt und Umsteigezeiten
Ältere Menschen können den ÖPNV zu Zeiten nutzen, in denen andere Gruppen (insbesondere Schülerinnen und Schüler
Die Meidung von Nachfragespitzen wird mit steigendem Alter wahrscheinlicher, da körperliche Beeinträchtigungen die Notwendigkeit von Sitzplätzen erhöhen. Wich-tige Anforderungen und Gestaltungsmerkmale sind:
− Ausreichendes Fahrtenangebot in den Nebenverk
G im Mittel 0,8-1,0 m/Sek7. Umstei-genotwendigkeiten erschweren die ÖPNV-Benutzung für ältere Menschen. In
Diskussion um die Abschaffung von Parallelverkehren sollte dies berück-. r- ti-g aufti-grund von körperlichen Beeinträchtiti-gunti-gen mehr
it f-extremen Zeitdruck können auch
Ab-trieb und flexible Bedienungsform
ehgeschwindigkeit älterer Menschen beträgt der
sichtigt werden. Ältere Menschen benötigen zudem mehr Zeit zur Orientierung Technische Hilfsmittel, z.B. Fahrstühle, können die Umsteigezeiten weiter ve längern.
− Ausreichende Haltezeiten an den Haltestellen. Manche ältere Menschen benö gen zum Ein- und Ausstie
Zeit. Wenn Fahr- und Servicepersonal ältere Menschen (aber auch Mütter m Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer) unterstützen sollen, sind ausreichende Pu ferzeiten in den Fahrplänen wichtig. Unter
tivierte Beschäftigte nicht dauerhaft freundliche Unterstützung leisten (vgl.
schnitt 6.6).
Abbildung 29: Linienbe
Eigene Darstellung
c) PNV herstellen
Die Nähe zur Haltestelle ist für viele ältere Menschen ein wichtiges Kriterium,
ie N spricht ( itt Kriterien
ng, Seite
ß-g ite Wege zur Haltestelle reduzieren die Qualität des ÖPNV für viele Bevölkerungsgruppen. Bei der Festlegung von Haltestellenabständen (z. B im Rahmen einer Fortschreibung des
Nahverkehrs-her die nachfolgenden Punkte beachtet werden:
n.
zu cher ung
Nähe zum Ö
dass für oder gegen d der Verkehrsmittelnutzu Problemen beim zu-Fu
utzung des ÖPNV vgl. Unterabschn 40). Dabei sind aber
ehen betroffen. We
nicht nur Menschen mit .
plans) sollten da
− Möglichst geringe Haltestellenabstände innerhalb von Siedlungsschwerpunkte In der Regel sind die betriebswirtschaftlich möglichen geringsten Abstände wählen. Unterschiedliche Abstufungen nach Kerngebiet, Stadtrand, ländli Raum etc. sind aus ökonomischen Gründen zweckmäßig, für die Verbesser
7 Die Richtlinie für Lichtsignalanlagen (RiLSA) der FGSV empfiehlt z. B. zur Berechnung von Räumzeiten an Lichtsignalanlagen eine Gehgeschwindigkeit von 1,0 m/Sek. für ältere Menschen (vgl. FGSV 1992: 15).
tion von älteren Menschen aber wenig geeignet. Bevölkerungsstruktur vante Ziele für Ältere sind bei der Differenzierung stärker zu
berücksich-ruppen. Da nnen diese aufgrund cht flächendeckend realisiert werden.
sbereiche, die nur eine geringe Bedeutung für Ältere (wie als für Bereiche mit starker Bedeutung für ältere Menschen (z. B. Altenwohnanlagen).
− Altengerechte Gestaltung der Wege zur Haltestelle. Der Weg von und zur
Halte-ng kung barr lten und
Ha ehe hierzu Dabei
baulichen Zustand der Zu- und A chten, um vermeiden.
e an Zielen älterer Menschen ausrichten. Haltestellen, die Ziele die
on beim Fahrer8) kann zumindest für Personen, die nicht auf einen barrierefreien Ausstieg angewiesen sind,
kos-ig die Nähe zum Ziel hergestellt werden.
der Situa und rele tigen.
− Abstufung der Erschließungsbereiche der Haltestellen nach Zielg geringe Haltestellenentfernungen die Kosten erhöhen, kö
knapper finanzieller Ressourcen oftmals ni Haltestelleneinzug
z. B. Schulen, Arbeitsstandorte) haben, können größer sein
stelle ist zur Minimieru benso wichtig wie die ist auch auf den Stürze zu
der Hemmniswir ierefrei zu gesta ltestelle selbst (si auch Abschnitt 6.4).
bgangswege zu a
− Haltestellenlag
älterer Menschen erschließen, sollten möglichst nahe an den Eingangsber chen liegen. Daher sollte bei der Detailplanung der reale Fußweg und nicht Luftlinienentfernung betrachtet werden.
− Mit dem Angebot eines flexiblen Ausstiegs (also das Aussteigen außerhalb v Haltestellenbereichen bei vorheriger Anmeldung
tengünst
8 Der Fahrgast meldet sich beim Einstieg beim Fahrer und klärt mit ihm ab, ob der Ausstieg an der gewünschten Stelle möglich ist.
6.2.4 Beispiele
6.2.3 Wichtige Fragen („Checkliste“)
60-Min.-Takt mit flexiblen Bedienungsformen im Land-kreis Grafschaft-Bentheim
Beispielorte/-region Landkreis Grafschaft-Bentheim
Akteure/Initiatoren Landkreis Grafschaft-Bentheim
Kurzbeschreibung
Im Landkreis Grafschaft Bentheim wird ein flächendeckender 60-Minuten-Takt als Mindeststan-dard angeboten, um ein gut merkbares Angebot bereitzustellen. Zur Senkung der Kosten wer-den auf nachfrageschwachen Relationen und zu nachfrageschwachen Zeiten alternative Be-dienungsformen eingesetzt. So werden z. B. einzelne Fahrten vormittags und auch eine voll-ständige Stadtbuslinie durch einen Bürgerbus betrieben. Die Bürgerbusse entwickeln sich (als positiver Nebeneffekt) zunehmend auch als Kommunikations- und Treffpunkt älterer Menschen.
− Auf welchen Verbindungen und zu welchen Zeiten gibt es eine hohe kehrsteilnehmer?
werden (zum Beispiel durch Mischung von flexiblen Be-dienungsformen und Linienverkehr)?
− Sind Umsteigenotwendigkeiten auf ein geringes Maß reduziert?
− Sind ausreichende Umsteigezeiten und Haltezeiten an den Haltestellen im Fahrplan berücksichtigt?
− Werden möglichst geringe Haltestellenabstände innerhalb von Sied-lungsschwerpunkte gewährleistet?
− Kann ein flexibler Ausstieg zu bestimmten Zeiten angeboten werden?
− Liegt eine auf Bedürfnisse der älteren Verkehrsteilnehmer abgestimmte Abstufung der Erschließungsbereiche vor?
− Sind die für Ältere wichtigen Haltestellen und deren Zuwegung altenge-recht gestaltet?
− Wie beurteilen ältere Menschen und ihre Interessenvertretungen das ÖPNV-Angebot?
− Sind ältere Menschen mit Migrationshintergrund als Zielgruppe in die Überlegungen einbezogen?
Nachfrage älterer Menschen? Wo sind wichtige Quellen und Ziele poten-zieller Fahrgäste in der Gruppe der älteren Ver
− Gibt es im Planungsraum ein verständliches Fahrtenangebot in den Ne-benverkehrszeiten?
− Kann ein einheitliches Taktschema über den Tag im gesamten Planungs-raum realisiert
Kernpunkte
Vere ni fachung des Fahrplans (Flächenhaft gültiges und leicht merkbares Taktangebot) Nutzung flexibler Bedienungsformen in Ergänzung zum Linienbetrieb
Integration ehrenamtlicher ÖPNV-Angebote in Taktangebot (Bürgerbus) Weitere Informationen
Landkreis Grafschaft-Bentheim, Holger Kloth, holger.kloth@grafschaft.de
Handbücher zu alternativen Bedienungsformen des Ver-kehrsverbundes Berlin-Brandenburg
Beispielorte/-region Berlin/Brandenburg
Akteure/Initiatoren Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) Kurzbeschreibung
Viele Regionen in Brandenburg sind durch die demographische Entwicklung von starken Bevöl-kerungsrückgängen gekennzeichnet. In den dünn besiedelten Räumen wird daher zur öffentli-chen Daseinsvorsorge ein ÖPNV-Angebot mit alternativen Bedienungsformen wie Ruf- und Bürgerbussen angeboten (z. B. im Landkreis Elbe-Elster). Zur Information und Unterstützung der lokalen Akteure hat der VBB zwei Handbücher (Bürgerbus; alternative Bedienungsformen) zur Planung von alternativen Bedienungsformen erarbeitet.
Kernpunkte
Vereinheitlichung der Produkte und Serviceleistungen im gesamten Bedienungsraum Nutzung flexibler Bedienungsformen in Ergänzung zum Linienbetrieb
Wissenstransfer an die Aufgabenträger Weitere Informationen
http://www.vbbonline.de/download/dokumente/buergerbus_handbuch.pdf
http://www.vbbonline.de/download/dokumente/Handbuch_Alternative_Bedienung2008.pdf
6.2.5 Literaturtipps
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2009). Handbuch zur Planung fle-xibler Bedienungsformen im ÖPNV. Bonn.
Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände (Hg.) (2008): Leitfaden Nahv eine Orientierungshilfe für Planungspraktiker und Ent-scheidungsträger. Erarbeitet von der BAG ÖPNV, AG 1 (Nahverkehrsplanung).
reibung von lokalen Nahverkehrsplänen in Hessen. Wiesbaden erkehrsplanung –
Berlin
Eichmann, Volker; Berschin, Felix; Bracher, Tilman; Winter, Matthias (2006): Um-weltfreundlicher, attraktiver und leistungsfähiger ÖPNV - ein Handbuch, Difu-Arbeitshilfen. Berlin
Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen (2002): Empfehlungen für die Fortsch
Landkreis Elbe-Elster (2005): Nahverkehrsplan für den übrigen ÖPNV des Land-kreises Elbe-Elster im Zeitraum 2005 bis 2009 (KT-Beschluss Nr. 61-26/06). Herz-berg
VDV - Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (2001a): Verkehrserschließung und Verkehrsangebot im ÖPNV. VDV-Schrift 4. Köln9
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (2005). BürgerBusse im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg – Handbuch für Betreiber, Fahrer und Fahrgäste. Berlin
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (2008). Handbuch alternative Bedienung in Brandenburg. Berlin
9 Die VDV-Schrift 4 macht Vorschläge für die Bedienungsqualität, also die Qualität der räumlichen und zeitlichen Bedienung besiedelter Flächen mit ÖPNV, ausgedrückt durch Erschließungsqualität (Anbindung, Erreichbarkeit usw.), Angebotsqualität (Fahrtenhäufigkeit, Platzangebot, Anschlusssi-cherung usw.), differenziert nach verschiedenen Raumkategorien. Sie empfiehlt, Taktfamilien ein-zuhalten, damit sich die Fahrpläne der einzelnen Linien aufeinander abstimmen lassen mit Abstu-fung nach Normal-, Haupt- und Schwachverkehrszeit.
ationen. Auch in der Gruppe der
halten älterer Menschen, Seite 35). Ältere Menschen mit
Migrati-ten (z. B. §§ 39, 40 PBefG). Auf-olgreiche