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Anforderungen an die Verteilungs- und Dosiergenauigkeit der Ausbringungstechnik

N- Düngebedarf im Herbst

3.4.2 Anforderungen an die Verteilungs- und Dosiergenauigkeit der Ausbringungstechnik

1. Beschreibung der Regel

Die Technik zur Ausbringung von Düngern muss ein Mindestmaß an Verteilgenauigkeit und Dosiergenauigkeiten aufweisen. Mineraldüngerschleuderstreuer müssen außerdem über eine Grenzstreueinrichtung verfügen (s. auch Kap. 3.2.1). Die im Folgenden aufgeführten Variationskoeffizienten (VK) für die Breitverteilung und weitere gelten für die Gerätehersteller und für die Neuanschaffung von Geräten ab dem Jahr 2015. Ab dem Jahr 2020 dürfen nur noch Geräte eingesetzt werden, die diesen Anforderungen

entsprechen. Die Einhaltung der Anforderungen gilt als nachgewiesen, wenn die Geräte nach einem anerkannten Prüfverfahren zertifiziert sind. Die folgenden maximalen Variationskoeffizienten (VK in %) sollen für die vom Hersteller angegebene Arbeitsbreite und Überlappung gelten:

Variationskoeffizienten

– Für feste Mineraldünger VK 15%, für Kalkammonsalpeter ist ein VK von maximal 10 % nachzuweisen.

– Flüssige Mineraldünger VK 5% (Überprüfung im Rahmen der Überprüfung von Pflanzenschutzspritzen),

– Feste organische Dünger VK 20 %, – Flüssige organische Dünger VK 15 %, Weitere Anforderungen

– Mineraldüngerschleuderstreuer müssen über eine Grenzstreueinrichtung verfügen.

Mineraldüngerstreuer mit über 18 m Arbeitsbreite sollen eine Teilbreitenschaltung in 6 m-Schritten aufweisen. Die Verteil- und Dosiergenauigkeit von Mineraldünger-streuern und ihre Grenzstreueinrichtung müssen nach EU-Norm EN 13739 von unabhängigen Stellen überprüft und zertifiziert werden (expliziter Verweis in der DüV auf EN 13739 aus dem Jahr 2011). In landwirtschaftlichen Betrieben sind das Vorhandensein der Herstellerhinweise, eines Prüfsets zum Test der Verteilgenauigkeit bei der Ausbringung und jährliche Aufzeichnungen über die Testergebnisse nachzuweisen. Prüfsets können auch überbetrieblich genutzt werden.

– Die Verteilgenauigkeit von festen und flüssigen organischen Düngern muss bei 100 % und 25 % Befüllung geprüft werden.

– Zur Überprüfung der Dosiergenauigkeit ist die Verteilgenauigkeit auch bei geringen Ausbringungsmengen für feste und flüssige organische Dünger von 10 m3 bzw. t / ha bei einer Fahrgeschwindigkeit von < 10 km/h zu prüfen,

– Für Geflügelmist/-trockenkot soll die geringe zu prüfende Ausbringungsmenge 3 t / ha bei einer Fahrgeschwindigkeit von < 10 km/h betragen.

2. Wirkung auf die Nährstoffversorgung der Pflanzen

Die Erhöhung der Verteil- und Dosiergenauigkeit verbessert die gezielte Nährstoffver-sorgung der Pflanze, gleichzeitig werden Verluste verringert. Die Verteilgenauigkeit verbessert die Düngungseffizienz mit positiven Wirkungen auf die Erträge.

3. Einzelbetriebliche Auswirkungen

Die Kosten und Einsparungen für die Änderungsoption können nicht ohne weiteres erfasst werden, da die Ausgangssituation der Mechanisierung und die Erfüllung der

Kriterien durch derzeit übliche Technik nicht ausreichend genau bekannt sind. Die Übergangsfristen sollen eine Anpassung im Rahmen von Ersatzinvestitionen ermöglichen und dadurch Kosten senken. Auch Güllebreitverteiler können die geforderten Verteilgenauigkeiten erreichen. So hat Frick (1999) bei Messungen verschiedener Verteiler für die Gülleausbringung für 27 Prallteller Variationskoeffizienten (VK) zwischen 14 und 46 % gefunden. Schwenkdüsen (VK ca. 10 %) und Pendelverteiler (VK ca.12 bis 14 %) erzielten in ihren Untersuchungen die besten Ergebnisse. Eine Nachrüstung vorhandener Geräte mit besseren Verteilern ist i. d. R. zu geringen Kosten möglich.

Beispielhafte Einsparungspotenziale werden von Kowalewsky und Schwab (2006) aus acht Düngungssteigerungsversuchen in Deutschland mit unterschiedlichen Getreidearten, Böden und Nährstoffversorgungen aufgezeigt. Die Erträge sanken kontinuierlich mit der Steigerung des VK. Bei einem VK von 20 % gegenüber 0 % lagen die Ertragsverluste im Mittel bei 0,7 %. Dies entsprach Mindererlösen von 350 € für einen Betrieb mit einer Getreidefläche von 50 ha. Bei einem Betrieb mit 200 ha Getreide wären es 1400 € gewesen. Bei einem VK von 40 % sanken die Erträge um 5 % und die Mindererlöse betrugen 2500 € (50 ha) und 10.000 € (200 ha). Laut den Autoren fanden im Jahr 2006 durchaus noch Mineraldüngerstreuer, Miststreuer und Flüssigmisttankwagen mit VK von 40 % Anwendung in der Praxis.

4. Regionale Wirkungen

Eine flächendeckende Umsetzung ist genauso wie bei den bestehenden Anforderungen an die Technik sinnvoll.

5. Wirkung auf die Umwelt

Die Steigerung der Verteilgenauigkeit erlaubt eine verbesserte N-Effizienz, also eine Verringerung der Umweltbelastungen durch Verbindungen mit reaktivem Stickstoff, vor allem Ammoniak, Nitrat und in geringeren Mengen Lachgas. Die unter Punkt drei dargestellten Einsparungspotenziale lassen auf entsprechende Emissionsreduzierungen schließen. Auch in Versuchen und Berechnungen in anderen Ländern wurden Einsparungspotenziale festgestellt oder mittels Modellen abgeschätzt (Dilz et al., 1985, Søgaard und Kierkegaard, 1994, Yule und Lawrence, 2007, NLWKN, 2008 Anhang 23 UK und 51 UK). NLWKN (ebd.) gehen auf Grund theoretischer Überlegungen bei einem Variationskoeffizienten von 15 % von erhöhten N-Verlusten um 10 % und von um 8 % erhöhter Nitratauswaschung gegenüber einem „perfekten“ Verteilungsmuster aus, wobei die Erhöhung der Nitratauswaschung bei einem Variationskoeffizienten von 30 % auf 13 % steigt. Ein idealer Variationskoeffizient liegt NLWKN (ebd.) zu Folge unter 10 % (unter Laborbedingungen waren für Mineraldünger schon 1994 5 % und weniger möglich (Søgaard und Kierkegaard, 1994)), 15 % seien noch „respektabel“, über 15 % bereits

„ungenügend“ („poor“).

6. Wirkung auf den Vollzug

Die Nachweisbarkeit der Einhaltung der technischen Anforderungen kann durch die Zertifizierung der Geräte gewährleistet werden. Für die Prüfung stehen DIN-Normen zur Verfügung (DIN EN 13080 für Stalldungstreuer, DIN EN 13739 für Mineraldüngerstreuer). Nach diesen Normen prüft und zertifiziert bereits die DLG die meisten Geräte zur Ausbringung von Mineraldünger. Für die Ausbringgeräte für organischen Dünger ist dies erst teilweise der Fall. Für die Prüfungs- und Zertifizierungsarbeiten besteht daher eine gute Grundlage, die angepasst und ausgebaut werden kann. Werden Kontrollen der Geräte mit ohnehin stattfindenden Vor-Ort-Kontrollen kombiniert, ist der Kontrollaufwand gering.

7. Bezug zu anderen Regelungen

Werden die N-Verluste durch verbesserte Ausbringungstechnik verringert, so müssen auch die abzugsfähigen Ausbringverluste in Anlage 6 (zu § 4 Abs. 3, § 5 Abs. 1, 2 und 3, Anlagen 7 und 8) der DüV in Zukunft angepasst werden. Gülleausbringungsgeräte mit streifenförmiger Ablage erfüllen die Anforderungen an die Verteilgenauigkeit, hier besteht ein Bezug zur Anforderung an die Ausbringung auf bewachsenen Flächen (s. Kap.

3.4.1).

8. Bewertung

Die BLAG unterstützt mehrheitlich die Vorschläge zur Weiterentwicklung der technischen Anforderungen an Ausbringungsgeräte. Es kommt zu einer Harmonisierung mit bestehenden EU-Normen und zu einer Angleichung an die technischen Anforderungen in Dänemark, den Niederlanden und Belgien, wo solche Anforderungen bereits seit längerer Zeit bestehen.

9. Alternative Ausgestaltungsoptionen

a) Noch zu klären ist, ob für die Grenzstreueinrichtung von Mineraldüngerstreuern eine korrekte Funktionsweise nachzuweisen ist oder ob der Nachweis allein über die Gerätezulassung erfolgen soll. Denkbar ist analog zur Prüfung von Pflanzenschutzgeräten eine obligatorische Geräteprüfung z. B. alle 2 Jahre. Nachzuweisen wäre dann eine gültige Prüfplakette.

b) Seitens eines Landes wird vorgeschlagen, nach Ablauf der Umstellungsfristen für die Ausbringungstechnik zur Vermeidung von Härtefällen Ausnahmen für kleinere, auslaufende Betriebe zu erlauben.

3.4.3 Konkretisierung der unverzüglichen Einarbeitung und