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Archiv "Unsicherheiten und Fehler beim AIDS-Test" (29.10.1987)

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Academic year: 2022

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Stunden auf 2 bis 14 Tage, die übli- cherweise maximale Liegezeit sol- cher Katheter, ergab keine zeitab- hängige Erhöhung der NDBA-Ex- traktion. Die Gehalte an NDBA in den einzelnen Kathetern zeigen je- doch erhebliche Unterschiede, so daß der höchste gemessene Wert den niedrigsten Wert um das 8fache übersteigt (Tabelle).

Das Vorkommen größerer Men- gen von NDBA in verschiedenen Gummiwaren, die unter anderem auch für den medizinischen Ge- brauch bestimmt sind, läßt eine ge- nauere Überwachung der Kontami- nation dieser Produkte mit Nitrosa- minen angeraten erscheinen. Eine Ausdehnung der gesetzlichen Rege- lung für Babyschnuller und Ha- schensauger auf andere Gummiarti- kel erscheint notwendig.

Zur Problematik der AIDS-Te- stung mit anschließender Befund- mitteilung möchten wir aus unserer Erfahrung bei der HIV-Serodiagno- stik einen Fallbericht aufzeigen, der in dieser Weise keinen Einzelfall darstellt. Eine 25jährige Frau kommt zur gynäkologischen Routi- neuntersuchung und läßt sich auf ei- genen Wunsch auf HIV-Antikörper testen. Der Gynäkologe teilte ihr am Telefon mit, daß sie positiv sei, und schlug ihr in diesem Zusammenhang einen Termin für eine Frischzell- therapie vor. In stark erregtem Zu- stand hat sich die Patientin auf An- raten privat an unser Forschungsin- stitut gewandt. Hier wurden zur Be- stätigung ein Immunfluoreszenztest (IFT) und ein Western-Blot (WB) durchgeführt. Beide Tests waren eindeutig negativ. Auch nach Erfah- rungen der AIDS-Beratungsstelle in der Frankfurter Universitätsklinik ist dies kein Einzelfall. Er zeigt, daß immer noch unter Kollegen die An-

Literatur

1. Anon.: Maximale Arbeitsplatzkonzentratio- nen und Biologische Arbeitsstofftoleranz- werte 1986. Mitteilung XXII der Senatskom- mission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsge- meinschaft. VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-6940 Weinheim, 1986

2. Anon.: 164. Verordnung zur Begrenzung des Übergangs von N-Nitrosaminen und nitro- sierbaren Stoffen aus bestimmten Bedarfsge- genständen. BGBl. 1•1406 (1981)

3. Zwickenpflug, W. and E. Richter: Rapid method for the detection and quantification of N-nitrosodibutylamine in rubber pro- ducts. J. Chromatogr. Sci., in press 4. Kakizoe, T., T. T. Wang, V. W. S. Eng, R.

Furrer, P. Dion, W. R. Bruce: Volatile N- nitrosamines in the urirre of normal donors and of bladder cancer patients. Cancer Res.

39: 829-832 (19'79)

Anschrift fiir die Verfasser:

Professor Dr. med. Wolfgang Forth W. Straub-Institut für Pharmakolo- gie und Toxikologie der Universität Nußbaumstraße 26, 8000 München 2

sicht besteht, ein positiver ELISA- Test reiche für die Diagnose aus.

Gerade die Zunahme der HIV-Te- stung in der Gesamtbevölkerung oh- ne Infektionsrisiko hat eine erhöhte Zahl von falschpositiven ELISA-Er- gebnissen zur Folge. Gemessen an der Anzahl aller positiven ELISA- Ergebnisse liegt die Anzahl falsch- positiver ELISAs in Risikogruppen bereits bei etwa 1:2 (50 Prozent) bis 4:5 (80 Prozent), während die Häu- figkeit falsch-positiver Ergebnisse bei Kollektiven von Blutspendedien- sten zwischen 9:10 (90 Prozent) und 79:80 (98,75 Prozent) liegt. Zur Be- stätigung eines wiederholt positiven ELISA-Ergebnisses sind daher im- mer ein Immunfluoreszenztest und ein Western Blot durchzuführen.

Erst wenn diese positiv ausfallen, muß ein persönliches ärztliches Ge- spräch den Patienten über den posi- tiven Befund sowie seine Tragweite aufklären. Eine telefonische Über- mittlung des positiven Befundes ist

abzulehnen. Die weiterführende Be- treuung muß gesichert sein.

Gerade der niedergelassene Gy- näkologe wird in Zukunft vermehrt im Rahmen der Schwangerschafts- vorsorge mit der HIV-Testung und HIV-Infektion konfrontiert werden.

Auf Empfehlung des Gesundheits- ministeriums und der Kassenärzt- lichen Vereinigungen sowie mit Un- terstützung der Krankenkassen (Ko- stenübernahme) wird der HIV-Test in die Schwangerschaftsvorsorge übernommen werden. Zwar sind die hohen Inzidenzen von einer HIV- Positiven unter 200 Schwangeren bisher nur für eine Großstadt wie Berlin ermittelt worden, wobei auch hier die Frage unspezifischer Reak- tionen dringend zu klären ist. Den- noch sollte man die Chance wahr- nehmen, im Rahmen der Schwan- gerschafts-Vorsorge die schon beste- hende enge ärztliche Betreuung für ein HIV-Screening zu nutzen, um ein verläßliches statistisches Bild der HIV-Inzidenz in der Gesamtbevöl- kerung zu erhalten.

Für die Mutter ist die Diagnose der HIV-Infektion von Bedeutung, da sowohl für die Mutter als auch für das Kind Konsequenzen entstehen.

Bei HIV-Infektion kann eine Schwangerschaft den Krankheitsver- lauf beschleunigen, zum anderen muß damit gerechnet werden, daß das Kind in 50 bis 70 Prozent der Fälle während der Schwangerschaft mit HIV infiziert wird. Kinder, die während der Frühschwangerschaft infiziert werden, kommen geschä- digt zur Welt. Eine Abruptio ist da- her indiziert, die Entscheidung muß aber individuell in einem beratenden Gespräch mit der Schwangeren ge- fällt werden. Dies bedeutet, daß der Arzt die Verpflichtung hat, sich zu vergewissern, daß bei einem positi- ven Ergebnis die Bestätigungstests durchgeführt werden.

Anschrift für die Verfasser:

Professor Dr. med.

Hans Dieter Brede Chemotherapeutisches Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus Paul-Ehrlich-Straße 42-44 6000 Frankfurt/Main

Unsicherheiten und Fehler beim AIDS-Test

Hans Dieter Brede, Helga Rübsamen-Waigmann,

Hagen von Briesen, Detlef A. G. Mix, Uwe M. E. Unkelbach

A-2956 (68) Dt. Ärztebl. 84, Heft 44, 29. Oktober 1987

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