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Archiv "HOMÖOPATHIE: Stellungnahme „Pro“ — Stellungnahme „Contra“: Alle Schmerzen weg" (12.03.1982)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Homöopathie

formuliert: Es ist von 30 000 Ansät- zen eines unverdünnten Medika- mentes auszugehen, damit gemäß der Anordnung D30 nach vollzoge- nen Verdünnungen noch in einem der Ansätze wenigstens ein einziges Molekül der Substanz gefunden werden kann. Oder noch anders for- muliert: Bei homöopathischen Mit- teln D30 ist die Wahrscheinlichkeit nicht größer als 1:30 000, daß in dem verabreichten Medikament gerade noch ein einziges Molekül der Wirk- substanz vorhanden ist, beziehungs- weise unter 30 000 Patienten erhält gerade ein einziger Patient das Me- dikament, welches gerade noch ein Molekül der ursprünglichen Sub- stanz pro Liter enthält. Wer kann es hier noch wagen, von substanzbe- dingter, spezifischer Wirkung zu sprechen? .. .

Dr. med. Dr. rer. nat.

Joachim Pohl

Dorfstraße 58, 2351 Warder

Homöopathie — ein Irrtum mit Placeboeffekt

Die sogenannte Homöopathie ist ein medizin-historischer Irrtum mit Pla- ceboeffekt. Die wissenschaftliche Diskussion hierüber ist abgeschlos- sen. Die Verschreibung solcher Mit- tel zu Lasten der Solidargemein- schaft kann nicht befürwortet werden.

Auch Frau Oepens sachliche und geduldige Stellungnahme wird para- medizinische Irrationalisten weiter- hin nicht überzeugen.

Folgendes macht mich betroffen:

Warum wird uns die Stellungnahme des wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer über die Zu- satzbezeichnung „Homöopathie"

von 1976 vorenthalten? Welche In- teressen stehen dem entgegen?

Wird etwa dem paramedizinisch-in- dustriellen Komplex Unterstützung gewährt?

Um dem Ansehen der bundesdeut- schen Medizin auch in einer neuerli- chen Welle des Okkultismus nicht

zu

schaden, sollte diese Zusatzbezeich-

nung abgeschafft werden. Dies wird hoffentlich demnächst in Berlin schon praktiziert.

Dr. med. P. Priebe

Arzt für Innere Krankheiten Sportmedizin

Mittlerer Rain 4

7560 Gaggenau-Ottenau

Macht's nach und macht's genau Meine Empfehlung an Frau Profes- sor Dr. Irmgard Oepen ist:

Studieren Sie exakt die homöopathi- sche Arzneimittellehre, therapieren Sie homöopathisch, aber gekonnt und wenn nötig auch mit den von Herrn Ritter so bespöttelten Hoch- potenzen und LM-Potenzen. Ma- chen Sie möglichst auch selbst Arz- neimittelprüfungen, anstatt sich aus zweiter Hand und oft fehlinterpre- tiert über Homöopathie zu belesen.

Der eindringliche Rat Hahnemanns lautet: „Macht's nach, aber macht's genau nach". Beachtet man dies, so sprechen die Erfolge für sich.

Abschließend wünsche ich Ihnen zum vertieften Studium der Homöo- pathie und zu ihrer exakten Anwen- dung viel Ausdauer und Erfolg.

Dr. Sonja Ritz Feuerbacherweg 130 7000 Stuttgart 1

Abwertung geht ins Leere

Als beratender Biometriker einiger klinischer Prüfungen homöopathi- scher Arzneimittel, welche von Frau Oepen kritisiert wurden, sei es mir vergönnt, einige Sachverhalte rich- tigzustellen. Der Versuch, die empi- rischen Arbeiten von Mössinger ins- gesamt mittels formalstatistischen Überlegungen abzuwerten, geht voll ins Leere.

Im einzelnen ist zu bemerken:

() In der Phytolacca-Studie ist zwar das Wort „signifikant" erwähnt, zu- gleich aber sehr ausführlich auf den

Charakter der Studie als Pilot-Studie hingewiesen worden, deren Ergeb- nisse durch weitere Studien abgesi- chert werden sollten. Wie Frau Oe- pen aufgrund der zitierten Publika- tion zu der Ansicht gelangt, Mössin- ger habe dieses Ergebnis als „siche- res Ergebnis im Sinne eines Bewei- ses" ausgelegt, ist schwer nachzu- vollziehen.

Wenn Mössinger im Fall der Co- lan-irritabile-Studien genau den von Frau Oepen zuvor als methodisch einwandfrei empfohlenen Weg geht, nämlich von explorativen zu konfir- mativen (Hypothesen bestätigen- den) Studien, dann spricht das nach Ansicht der Kritiker in diesem Fall lediglich für seine „Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit", weil es ihm „im dritten Anlauf" gelingt, statistisch akzeptable Nachweise der Wirksam- keit der Substanz zu erbringen. Aus den Publikationen geht indessen klar hervor, daß die dritte Studie durchgeführt wurde, weil die Anzahl der Patienten in der zweiten Studie weit unter der zuvor geforderten Sollzahl geblieben war.

Der Begriff Zielgröße und Prüf- Hypothese anläßlich der Kritik der Phytolacca-Studie wurde offensicht- lich verwechselt; es wurden zwei Prüfhypothesen an einer Zielgröße getestet, wenig genug für eine klini- sche Prüfung, aber für Frau Oepen in diesem Zusammenhang längst ausreichend für eine Abwertung ...

Dr. Volker W. Rahlfs Lazarettstraße 5 8000 München 19

Alle Schmerzen weg

Nachdem mir die jahrelange schul- medizinische Therapie mit soge- nannten „Antirheumatika" keine Heilung meines chronischen Muskelrheumatismus bringen konn- te, versuchte ich es mal mit der Ho- möopathie. Schon nach wenigen Ta- gen waren nach Rhus-toxicodenron- D-3-Einnahme alle Schmerzen weg, und sind es noch bis heute, nach einem halben Jahr. Die gleiche Er- fahrung machte meine Mutter, der 70 Heft 10 vom 12. März 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A/B

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Homöopathie

bei einer Neuralgie Aconitum D 3 in kürzester Zeit half. Ich möchte noch betonen, daß die Therapie in Selbst- medikation erfolgte, ohne Konsulta- tion eines Arztes, allein aufgrund des Studiums von Fachliteratur.

Anita Schöps Otto-Hahn-Platz 5 6900 Heidelberg

Ein Alternativverfahren ohne Erfolgsreduktion

... Die unverkennbare Misere der Krankheitsbewältigung in allen mo- dernen Industrienationen unter- schiedlicher politischer Systeme be- darf einer maßvollen Distanzierung von der „extrem" naturwissen- schaftlichen Methodologie und da- mit einer Ausschöpfung kostenspa- render, wie nebenwirkungsärmerer Ergänzungs- und Alternativverfah- ren: sofern ohne Erfolgsreduk- tion .

Dr. med. H. W. Rölke Arzt

Sonnleitenweg 15 8221 Bergen/Obb.

Homöopathie eröffnet neues Rollenverständnis

... Die 200jährige Existenzfähigkeit der Homöopathie resultiert aus ihrer Stärke im Bereich der Praxis. Sie ist eine Erfahrungsheilkunde und hat schon darauf wissenschaftlichen Geltungsanspruch. Weiterführende Aussagen über ihren wissenschaftli- chen Hintergrund wird man aber erst nach Realisierung der interdis- ziplinären Kontakte erwarten kön- nen. Daß diese nicht eher gesche- hen sind, ist nicht Schuld der Ho- möopathen.

Die Homöopathie ist also nicht ana- chronistisch zu sehen. Sie rüttelt vielmehr an den Grundfesten biolo- gischen Verständnisses und an dem, was unter dem Begriff Heilung zu verstehen ist. Die Homöopathie ver- mag so den Arzt von heute zu einem neuen Rollenverständnis zu veran- lassen und bei einer jeden seiner

therapeutischen Handlungen eine Art Gewissensfunktion auszuüben.

Nur so wird dann der Arzt von mor- gen auf Dauer dem Auftrag zur Er- haltung menschlichen, tierischen und auch pflanzlichen Lebens im Sinne der Schöpfung gerecht wer- den können.

Dr. med.

Hans-Jürgen Schramm 2. Vorsitzender

des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte e. V.

Mandelsloher Straße 19 3057 Neustadt 2

Placebo oder reales Heilmittel Die Fragestellung ist einfach und seit Jahrzehnten mit wechselnder Formulierung erfolgt. Sie heißt „Ist das homöopathische Medikament ein Placebo oder ein reales Heil- mittel?" .

Angesichts der relativ großen Zahl der Ärzte, die sich der Homöopathie verschrieben haben, sollte es nicht schwerfallen, einen kontrollierten Versuch der angegebenen Art durchzuführen.

Dr. med. Josef Vinnemann Arzt für Innere Medizin Münsterstraße 67 4440 Rheine

Homöopathie

und Heilpraktikerfrage

... Sollte es der Ärzteschaft nicht gelingen, die Homöopathie in ge- bührender Weise in die Gesamtme- dizin einzugliedern und derart eine genügende Zahl homöopathisch ausgebildeter Ärzte zur Verfügung zu stellen, so wäre die Bevölkerung auch künftig weithin auf Selbsthilfe angewiesen.

Dies ist der Kern der Heilpraktiker- frage (wobei es freilich nicht nur um Homöopathie, sondern auch man- cherlei andere Verfahren geht).

Wenn die alten Argumente zugun- sten der Homöopathie wie „Stehauf- männchen" wiederkehren, so hat

das seinen Grund wohl darin, daß die im Laufe der Jahrzehnte neu hin- zukommenden Ärzte, wenn sie Ho- möopathie praktizieren, immer wie- der überzeugende therapeutische Erfolgserlebnisse haben und eben davon künden.

Natürlich gibt es in diesem Zusam- menhang noch viel zu erforschen;

doch dazu fehlen den praktizieren- den Ärzten die materiellen Voraus- setzungen.

Dr. med. Helmut Weber Arzt für Allgemeinmedizin Bahnhofstraße 1

8261 Burgkirchen

Kein Urteil

ohne Wirkungsnachweis fällen . Ein abschließendes Urteil läßt sich nur gewinnen bei pathologisch- anatomisch kontrollierbaren, in ih- rem Verlauf annähernd sicher pro- gnostizierbaren Krankheiten.

Als Beispiele seien herausgegriffen:

Bakterielle Infektionen, gravierende Hyper- oder Hypothyreosen, Glau- kom, Sklerodermie, multiple Sklero- se, Syringomyelie, Muskeldystro- phien, Whipplesche Krankheit, Mu- koviszidose, Leberzirrhose, Herzfeh- ler und definierte Arrhythmien, Avi- taminosen, perniziöse Anämie, funi- kuläre Myelose, Hämophilie, Zoono- sen, Morbus Parkinson, maligne Tu- moren.

Die Schulmedizin hat für viele dieser Krankheiten keine befriedigenden Heilmittel anzubieten. Die Frage, ob wir überhaupt eine alternative Medi- zin brauchen, ist für alle derartigen Krankheiten zu bejahen, wenn sie Besseres anzubieten hat. Die Nach- prüfung ihrer Leistungsfähigkeit ist hier — und nur hier — auch ohne den umstrittenen Doppelblindversuch relativ kurzfristig und exakt mög- lich .. .

Dr. med. Kurt Werdner Lechstraße 31

8026 Ebenhausen (Wird fortgesetzt) 72 Heft 10 vom 12. März 1982 79. Jahrgang

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ausgabe A/B

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