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Archiv "Homöopathie: Stellungnahme „Pro“ — Stellungnahme „Contra“" (05.03.1982)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin AUSSPRACHE

Einleitung

Wie zu erwarten war, haben uns zum Thema Allopathie und Homöopathie zahlreiche Leser angeschrieben. Ab- gesehen von dem häufig emotiona- len, manchmal sogar invektiven Charakter der Äußerungen waren manche Briefe so ausführlich, daß sie (zum Teil mit Literaturangaben) den Charakter von (unaufgeforder- ten) Originalarbeiten erreichten.

Wenn wir den vollen Wortlaut aller dieser Einsendungen drucken wür- den, wären wir auf Monate hinaus ausschließlich damit beschäfigt.

Dies war und ist selbstverständlich nicht der Sinn der eingeleiteten Dis- kussion. Unser wesentliches Anlie- gen war, zu einem besseren wech- selseitigen Verständnis und zu- gleich zu einer Präzisierung der Standpunkte beizutragen.

Letztlich lassen sich die zum Teil schwer zu vereinbarenden Grund- einstellungen auf zwei Haltungen re- duzieren, die sich am besten mit Be- legen aus der neuesten Literatur charakterisieren lassen:

Der (gewiß nicht Homöopathie- feindliche) Privatdozent Dr. G. Kien- le schreibt im BGA-Bericht 1/1980 auf Seite 66 (über den Tierversuch):

„Wenn man einer Substanz eine Ei- genschaft zuspricht, so geht man davon aus, daß unter definierten Be- dingungen an jeder Probe (an jedem Ort und zu jeder Zeit) erneut beob- achtet werden kann, was als Eigen- schaft dieser Substanz einmal fest- gestellt wurde ... "

49 Umgekehrt schreiben Dr. H. Ka- ther und andere in der Med. Klinik 76 (1981) 416-418 in einer Übersicht der adrenergen Inhibitoren: Das Bei- spiel der alpha-2-adrenergen Inhibi- tors Yohimbin und des alpha-1- adrenergen Inhibitors Prazosin (Mi- nipress®)

zeigt

erneut, „daß die über Generationen tradierte Erfahrung der Volksmedizin

ein

sehr lang dau- erndes Experiment ist, dessen Er- gebnisse sich zunehmend als ebenso zuverlässig erweisen wie die Resultate rationaler und systemati- scher Forschung der Neuzeit ... "

Wir werden nach den Schlußworten von Dr. Gebhardt und Prof. Oepen noch einen Leserbrief von Prof. Döl- le, Tübingen, veröffentlichen, der unser Anliegen gut charakterisiert und zugleich als Schlußwort der Re- daktion dienen kann. Im übrigen ha- ben wir uns bemüht, möglichst

viele

Kollegen, die uns geschrieben ha- ben, zu Wort kommen zu lassen. Aus den vorgegebenen Raumgründen erforderte dies eine (verständlicher- weise subjektive) Auswahl der Sätze, die uns in dem jeweiligen Brief als besonders typisch erschienen.

Wir bitten alle Kollegen, die uns ge- schrieben und deren Brief wir sorg- fältig gelesen haben, um Verständ- nis, daß wir bei der Fülle und dem Umfang der Leserbriefe uns auf möglichst viele kurze „Kernsätze"

sowie auf die Schlußworte der Auto- ren Dr. Gebhardt und Professor Oe- pen beschränken mußten.

Die Redaktion

Pluralität in der Medizin

... Die Namen, auf die Frau Oepen sich beruft (Ritter, Donner, Rabe) sind in der internationalen Homöo- pathie obsolet. — Prof. Prokop/DDR, der Lehrer von Frau Oepen, kennt sich nicht aus mit der bei uns erwor- benen Anschauung von der notwen- digen Pluralität in der Medizin (Lit.

Sch riftenr. Med.-Pharm. Studienges.

Umschau-Verlag Ffm. 1980) . Dirk Arntzen

praktischer Arzt, Homöopathie Birkenstraße 3, 1000 Berlin 21

Wer heilt, der hat recht

Ihre Diskussionsbeiträge zur Ho- möopathie zeigen das ganze Dilem- ma der Wirksamkeitsbeurteilung je- der medikamentösen Krankenbe- handlung. Ideale „statistische Be- weise" gibt

es

wohl nur in der Theo- rie. Früher argumentierte man ge- gen die Homöopathika mit dem schlichten Argument: „mit so wenig Substanz kann nichts bewirkt wer- den", heute gesteht man einen Pla- cebo-Effekt zu, was genauso wenig überzeugt, weil der auch bei Be- handlungen mit „normalen Mitteln"

vorhanden ist. Beide Seiten bemü- hen sich um statistische Beweise.

K.-H. Gebhardt, der ja auch eine gu- te Universitätsausbildung genossen hat, bemüht sich in seiner Stellung- nahme „Pro" um eine plausible na- turwissenschaftliche Erklärung des Phänomens „Homöotherapie", wäh- rend der Contra-Aufsatz von Frau Kollegin Oepen vor allem die inter- nen Streitereien der Homöopathen gegen ihre eigene Therapiemethode ins Feld führt, aber nichts eigentlich Schlagkräftiges aus ihrer eigenen Überzeugung bringt.

Zugestandenermaßen leidet die Ho- möopathie unter einem Theoriedefi- zit, was jedoch nicht daran gehin- dert hat, daß sie mit offensichtli- chem Erfolg über beinahe zweihun- dert Jahre von Ärzten in der tägli- chen Praxis benutzt worden ist. I>

Dr. med. Büttner Feldbergstraße 6

3500 Kassel-Wilhelmshöhe

HOMÖOPATHIE:

Stellungnahme „Pro" — Stellungnahme „Contra"

Zu den Beiträgen von

Dr. med. Karl-Heinz Gebhardt und Professor Dr. med. Irmgard Oepen in Heft 32/1981, Seiten 1517 bis 1530

Ausgabe

A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

79. Jahrgang Heft 9 vom 5. März 1982 51

(2)

Prozeß Produkt I. Spekulation Hypothese II. Deduktion Verifikation/

Falsifikation 111. Induktion Akzeptanz/

Falsifikation oder:

Akzeptanz:

Nichtakzeptanz Zur Fortbildung

Aktuelle Medizin Homöopathie

Wer zuerst nach Heilung fragt ...

Nun kann sich jeder aussuchen, wem er folgen möchte. Besser kann man die geistige Basis der Homöo- pathie nicht darstellen, als Dr. Geb- hardt es hier getan hat. Das wird zwar immer noch nicht jedem genü- gen, und hier scheiden sich eben die Geister. Wer zuerst nach einer Hei- lung fragt — egal ob sie völlig erklär- bar ist oder nicht —, der sollte sich informieren über diese ärztliche Me- thode. Wer es für richtig hält, eine Methode ungeprüft abzulehnen we- gen der fehlenden Theorie, der mö- ge Professor Irmgard Oepen folgen.

Denn das ist die größte Not der Ho- möopathie, daß ihre Beweisfähigkeit ein wenig mühsamer ist als die der Allopathie, obwohl auch diese ihre große Last damit hat. Aber die große Freude des tätigen Arztes an der Ho- möopathie ist die, daß sie bei Beach- tung ihrer Regeln funktioniert — je- den Tag in jeder Praxis .

Dr. med. Werner Buchmann praktischer Arzt

Hammersteindamm 123/1 2000 Hamburg

Brückenschlag zwischen Allopathie und Homöopathie Wir erbringen mit den schulmedizi- nischen Desensibilisierungsverfah- ren, zum Beispiel bei Heuschnupfen und anderen allergischen Krankhei- ten, ständig pharmakologische Nachweise der homöopathischen Wirkungsweise, wenn die Desensibi- lisierung gelingt; allerdings ist das Arzneimittel nicht „homoios"

(=ähnlich), sondern „iso" (=gleich), denn wir verwenden dasjenige Aller- gen zur Desensibilisierung, gegen das Überempfindlichkeit entwickelt wurde, und dieses in Verdünnung von 1:1 000 000 — 1:100, das heißt in D6 — D2!

Die Desensibilisierungsbehandlung geht im Wirkungsprinzip konform mit der homöopathischen Nosoden- therapie, die auch eine lsotherapie ist, und zwar sehr häufig eine Isothe- rapie mit Hochpotenzen. Die Analo- gie des Desensibilisierungsverfah-

rens mit der homöopathischen Be- handlungsweise, der Homöothera- pie, ist gegeben . .

Dr. med. Sigrid Das Ärztin

Binger Straße 64 1000 Berlin 33

Bezugspunkte

eines Konzept-Vergleichs

Die Auseinandersetzung mit dem Konzept der Homöopathie, wie es von Gebhardt vorgestellt worden ist, sollte redlicherweise nicht nach Maßgabe absoluter Kategorien, son- dern im ständigen Vergleich mit Konzepten der Schulmedizin ge- führt werden.

Als Bezugspunkte eines solchen Vergleiches bieten sich die in fol- gender Tabelle grob schematisie- rend aufgelisteten Elemente der Er- kenntnisfindung bzw. Entschei- dungs-Begründung an:

Dr. med. Harald Fiedler Arzt für Laboratoriumsmedizin Sperlichstraße 15

Postfach 17 67 4400 Münster

Effekt ohne Nachteil

Egal, ob Plazeboeffekt oder nicht, Hauptsache, überhaupt Effekt, und zwar ohne Nachteile! Wenn man die- sen Unterschied einmal am eigenen Leib erfahren hat, wie es mir ver- gönnt war, kann man sich bei einer

Sachlichkeit und naturwissenschaft- lichen Erziehung der homöopathi- schen Methode und anderen Außen- seitermethoden nicht mehr ver- schließen. Hat etwa die „Schulmedi- zin" noch keine Malariatoten gese- hen, trotz Behandlung nach allen Regeln der Kunst? . .

Dr. med. Bärbel Fischer Sonnenweg 9

7972 lsny 2

Zu 80 Prozent Placebo-Wirkung ... Nach 35 Jahren Praxis weiß ich die positiven Errungenschaften der modernen Medizin durchaus zu schätzen, möchte aber auf keinen Fall homöopathische Medikamente missen, deren Grenzen ich auch zu kennen glaube. Wer kann Frau Oe- pen die Vorstellung abnehmen, daß die Erfolge in einer homöopathi- schen Kassenpraxis, ohne die kein Arzt existieren kann, zu 80 Prozent auf Placebo-Wirkung beruhen? Die pharmazeutische Industrie ist m. W.

froh, wenn sie Erfolgsquoten von 60 Prozent aufweisen kann . . . Dr. med. K.-E. Fuhrmann

praktischer homöopathischer Arzt Marienstraße 18

Neumünster

Als „Klinische Ökologie"

wiederentdeckt

Es hat sich seit Hahnemann nichts geändert. Keiner seiner Gegner prüf- te erst einmal planmäßig am Kran- ken, ehe er ein Urteil fällte; alle be- gnügten sich mit einem Vorurteil.

Man sollte denken, daß Fragen einer angewandten Wissenschaft nur durch Anwendung geklärt werden können. Und hier liegt wirklich eine geschichtliche Schuld, denn man versündigt sich immer wieder gegen das erste Grundgesetz jeglicher Er- fahrungswissenschaft: das Urteil auf Grund eigener Erfahrung.

In den USA ist inzwischen unter dem Namen „Klinische Ökologie" das Hahnemannsche Prinzip wiederent- deckt worden. Staunenswert, daß 52 Heft 9 vom 5. März 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A/B

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Homöopathie

derartige Erkenntnisse noch nicht in die elitären Kreise der Wissenschaft der BRD vorgedrungen sind.

Dr. med. Willibald Gawlik Arzt für Allgemeinmedizin

Homöopathie — Naturheilverfahren Marktstraße 35

8170 Bad Tölz

Stofflich oder nichtstofflich?

Dem Nicht-Therapeuten (und Nicht- Homöopathen) steht es nicht zu, über Erfolge beziehungsweise Miß- erfolge einer medizinischen Rich- tung zu rechten. Dem biologischen Wissenschaftler muß es jedoch ge- stattet sein, auf Widersprüchliches beziehungsweise Falsches in den theoretischen Auslassungen zum genannten Thema hinzuweisen.

Wenn Herr Gebhardt als Begrün- dung für die Richtigkeit des „Simile- Prinzips" die Aussage Hahnemanns von 1796 anführt, so muß das schon erstaunen. Daraus einen Anspruch auf die Wissenschaftlichkeit der Ho- möopathie ableiten zu wollen heißt, die Forderung an diszipliniertes Denken als Grundlage einer jegli- chen Wissenschaft abzulehnen.

Auch der Satz von Herrn Gebhardt

„Eine Therapie muß ihren Wirksam- keitsnachweis zuerst in der Praxis erbringen" wird gerade von den Gegnern der „Schulmedizin" (die- ses Wort soll laut Richard Koch „von Hahnemann selbst" stammen) ge- gen den Wirksamkeitsnachweis von Arzneimitteln am Menschen ins Feld geführt. Wo käme man tatsächlich hin, wollte man — wie Herr Gebhardt

— einen Wirksamkeitsnachweis „zu- erst in der Praxis" erbringen, das hieße erster Nachweis der Wirksam- keit von Arzneimitteln (ohne vorheri- gen Tierversuch, der ja auch umstrit- ten ist!) direkt am Menschen!

Wenn Herr Gebhardt die homöopa- thischen Applikationen als Gabe von

„Information" sehen will, hält er die Homöopathika für nicht von stoffli- cher Natur, womit er wohl im Lager der Hahnemann-Jünger isoliert da- stünde, behaupten das doch gerade die Kritiker dieser medizinischen

Richtung! Bei bestimmten Ballsport- arten heißt das „Eigentor". Sollte sich in wirklich kritischen Untersu- chungen, deren bisheriges Fehlen Frau Oepen rügt, das eine oder an- dere homöopathische Mittel tat- sächlich als Placebo herausstellen, dann wäre das doch kein Unglück, denn nach neueren Erkenntnissen kommt auch Scheinmedikamenten möglicherweise eine reproduzierba- re Wirkung zu, wenn auch eine an- dere als behauptet. Dann wären Ho- möopathika zwar eventuell Heil-, wenn auch keine Arzneimittel.

Dr. rer. nat. Georg Glowatzki Fellow of the Royal Society of Medicine

Bühlstraße 20 (GMI) CH-3012 Bern/Schweiz

In das Licht

der kritischen Vernunft gerückt Es kann deshalb leider vermutet werden, daß die Reaktion auf den Beitrag von Frau Oepen nicht in Be- weisen oder zumindest klar doku- mentierten Hinweisen auf die Wirk- samkeit der Homöopathie, sondern in Angriffen auf die Person und die Darstellung der Autorin bestehen wird. Wie aber kann man ins Ge- spräch kommen, wenn nicht mit sachlicher Kritik und Gegenkritik, unter möglichst, weitgehender Aus- schaltung von gefühlsmäßigen Re- aktionen und persönlichen Angrif- fen? . Es ist verdienstvoll von der streitbaren, aber fairen Professorin der Rechtsmedizin, das Kapitel Ho- möopathie wieder einmal in das Licht der kritischen Vernunft ge- rückt zu haben. Vertreter der Ho- möopathie wie anderer zahlreicher Behandlungsmethoden, deren Wir- kungen behauptet, aber nicht nach- gewiesen werden können, stimmen lediglich überein in ihrer Kritik der

„Schulmedizin".

Prof. Dr. med. H.-P. Heilmann Leitender Arzt

Hermann-Holthusen-lnstitut für Strahlentherapie im

allgemeinen Krankenhaus St. Georg Lohmühlenstraße 5

2000 Hamburg 1

Nicht meßbar, aber erlebbar Seit vier Jahren studiere ich in mei- ner freien Zeit Homöopathie. Selbst wenn sich herausstellen sollte, daß das homöopathische Arzneimittel ein „besonders starkes Plazebo" ist, wird mich die Faszination dieser ärztlichen Behandlungsweise nie verlassen. Professor Thürkauf sagt:

„Messen ist eine Form des Erle- bens".

Die Wirkung der homöopathischen Medikamente kann nicht mit physi- kalisch-chemischen Methoden ge- messen werden, ist m. E. der statisti- schen Auswertung nicht zugänglich, aber das entscheidend Wichtige ist:

Die Wirkung kann erlebt werden, am eindrucksvollsten an sich selber ...

Dr. med. Wolf Hemsing Arzt für innere Krankheiten Hemigkofener Straße 10 7993 Kressbronn

Welcher Wirksamkeitsnachweis soll gelten?

Frau Oepen bemängelt, daß beim Wirksamkeitsnachweis homöopathi- scher Arzneimittel nicht nach der Richtlinie zur Prüfung von Arznei- mitteln von 1971 verfahren worden sei: Abgesehen davon, daß eine mi- nisterielle Verordnung wissen- schaftliche Argumente nicht erset- zen kann, ist diese Richtlinie durch das Gesetz zur Neuordnung des Arz- neimittelrechts von 1976 überholt.

Das neue Arzneimittelgesetz ver- zichtet ausdrücklich auf inhaltliche methodische Vorschriften zum Wirk- samkeitsnachweis .

Es wäre sehr interessant, von Frau Oepen zu erfahren, welche „para- statistischen" Kriterien sie als aus- reichend ansehen würde, um die Wirksamkeit eines homöopathi- schen Arzneimittels anzuerkennen, nachdem sie statistische Verfahren allein für nicht beweiskräftig hält.

Als Testfall böten sich zum Beispiel die im Doppelblind-Versuch und oh- ne Statistik gewonnenen thermogra- phischen Ergebnisse von Rost über Ausgabe A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 9 vom 5. März 1982 55

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Homöopathie

die Wirkung von Veratrum an, auf die Frau Oepen leider mit keinem Wort eingeht.

Professor Dr. H. Hensel Institut für Physiologie der Universität Marburg Deutschhausstraße 2 3550 Marburg

Prüfet alles

und das Beste behaltet

... Ich selbst bin weder Homöopath noch Allopath, verwende aber gele- gentlich homöopathische Arzneimit- tel, wie ich glaube, mit Erfolg.

Anfänglich dachte ich: „Nutzt's nichts, schadet's auch nichts." Dann aber im Laufe der Jahre hatte ich immer wieder den Eindruck, daß man damit auch gezielt behandeln kann. Wenn man immer wieder auf einem Weg an derselben Stelle stol- pert, verliert die Erklärung, es han- dele sich um reinen Zufall, an Wahr- scheinlichkeit. Ich werde mich we- der von pro noch von contra beein- flussen lassen und bei geeignet er- scheinenden Krankheiten einmal al- lopathische Mittel und ein andermal

— wenn es mir angebracht erscheint

— homöopathische Mittel verwenden nach der Devise: Prüfet alles, und das Beste behaltet.

Dr. med. Karl Hildmann

Arzt für Hals-, Nasen-, Ohrenkranke Heinestraße 2

6000 Frankfurt/M.

Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht

Die Autoren Ihrer Homöopathie-Auf- sätze streiten miteinander über Ein- zelheiten und Grundsätzliches und sehen — wie ich meine — den Wald vor lauter Bäumen nicht. Es geht ihnen doch im Grunde um die wis- senschaftliche Relevanz einer Leh- re, und die läßt sich doch global durchaus überprüfen: Eine genü- gend große Anzahl homöopathisch arbeitender Kollegen stellt sich frei- willig zu einer Studie zur Verfügung und wird dazu in zwei Gruppen ein-

geteilt. Der einzelne Kollege erfährt dabei nicht, zu welcher Gruppe er gezählt wird. Während die Patien- ten, die bei der einen Gruppe in Be- handlung sind, auf sämtliche Ver- ordnungen stets Placebo geliefert bekommen, erhalten die Patienten aus der anderen Gruppe tatsächlibh die verordneten homöopathischen Mittel. Am Ende der Versuchszeit werden die Therapieerfolge nach einheitlichen Richtlinien überprüft.

Diese Nachschau kann der behan- delnde Homöopath selber durchfüh- ren, denn er kennt ja nicht die Zu- sammensetzung seiner verordneten Mittel. Ein signifikanter Unterschied für beide Gruppen würde dann besa- gen, daß die Homöopathie zweifel- los eine nachdenkenswerte Sache ist.

Läßt sich dagegen die Nullhypothe- se nicht verwerfen, bei Behand- lungserfolgen auf beiden Seiten, dann sollten sich die Homöopathen doch einmal mit den Psychosomati- kern ins Benehmen setzen .. .

Claus H. Jahnke Arzt

Baseler Straße 14 1000 Berlin 45

Immer ungerechtfertigt:

Pauschalurteile

Dankenswerterweise hat Ihre Zeit- schrift das „heiße Eisen" „Allopa- thie-Homöopathie" zur eigenen Ur- teilsbildung zur Diskussion gestellt.

In dem Pro und Contra wird die tiefe Kluft spürbar zwischen einer che- misch-physikalischen Auffassung, die nur anerkennen kann, was durch Wiegen und Messen bestimmbar ist, also nur im Bereich der toten Sub- stanzen Gültigkeit hat, und einem biologischen Denken. Zum Ver- ständnis des Lebendigen (Pflanze), seelischer Vorgänge (Tier) und gei- stiger Veränderungen (Mensch) sind jeweils andere Denkansätze und Standpunkte erforderlich. Nur dann kann man die scheinbaren Wider- sprüche auflösen und die Stand- punkte ins rechte Licht rücken . . Ein drastisches Beispiel dafür, wie nach Belieben das, was nach dem

Arzneimittelgesetz säuberlich ge- trennt worden ist, nämlich:

1) Allopathie (chemische, größten- teils naturfremde Stoffe),

2) Phytotherapie (Gesamtpflanzen- auszüge) und

/3) Homöopathie (Zubereitung von 'Naturstoffen, die durch den Poten- iierungsvorgang auf eine andere Stufe gehoben werden),

wieder in einen Topf geworfen wor- den ist, ist das kürzlich erlassene Verbot aller aristolochiasäurehalti- gen Medikamente. Alle 3 Zuberei- tungsformen sind hier vom Bundes- gesundheitsamt nach der Methode beurteilt worden, die nur über die erste Gruppe etwas aussagen kann.

Hier war auf seine Schädlichkeit nur das Natriumsalz der künstlich iso- lierten Aristolochiasäure untersucht worden, und das auch nur an Ratten in sehr überhöhter Dosis. Es handelt sich hier also um ein wissenschaft- lich nicht gerechtfertigtes Pauschal- urteil, das schon für den Gesamt- pflanzenauszug nicht stimmt .. .

Dr. med. Wolfgang Janzen Börnestraße 28

2000 Hamburg 76

... da sträubten sich mir die Haare Die Diskussion habe ich mit Interes- se gelesen, sie schien mir soweit auch ganz sachlich zu sein, bis ich zum letzten Absatz kam. Da sträub- ten sich mir die Haare! Frau Oepen behauptet allen Ernstes, „Homöo- pathie sei gut als Adjuvans bei Psy- chotherapie"! Dies zeugt nicht nur von erheblicher Arroganz, sondern von ebensolcher Ignoranz. Sonst kä- me sie nicht auf die Idee, Homöopa- thie mit Psychotherapie gleichzuset- zen, wie anderen Ortes geschehen (Bilder aus der Wissenschaft vom 15. 4. 81) ...

Dr. med. Gerhard G. Kloska Arzt für innere Krankheiten Psychotherapie

Marsdorfer Straße 62 5000 Köln 40 (Junkersdorf)

(Wird fortgesetzt) 56 Heft 9 vom 5. März 1982 79. Jahrgang

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