die Lymphozyten aktiviert und zum Angriff bereit sind.
Ruhende Lymphozyten hin- gegen werden von dem Anti- Tac nicht tangiert.
„Diese hochselektive Ei- genschaft von Daclizumab bietet eine hohe Sicherheit in der Anwendung“, versicherte Dr. Indra Patel (Hoffmann- La Roche, USA) während ei- nes Symposiums im öster- reichischen Fügen. „Wir ha- ben in mehreren klinischen Prüfungen praktisch keine Nebenwirkungen erlebt.“ Die Immunogenität ist so gering, weil der Antikörper zu neun- zig Prozent vom Menschen
„abstammt“.
Die Halbwertszeit von im Mittel 20 Tagen ist wesentlich länger als bei den chimärisier- ten Formen. Daclizumab wird zum erstenmal 24 Stun- den vor einer Transplantation gegeben. Danach viermal im Abstand von vierzehn Tagen.
Die Dosis beträgt 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Es gebe bei Daclizumab keine Interaktionen mit an- deren Arzneimitteln, meinte Patel. Das treffe auch für die beiden Immunsuppressiva Cyclosporin (Sandimmun®) und Mycophenolatmofetil (Cellcept®) zu. „Die Rolle des Antikörpers bei Nierentrans- plantationen wurde in mehre- ren Studien untersucht“, be- richtete Prof. Dr. Henrik Ek- berg (Universität Malmö). Er empfahl eine „individualisier- te“ Therapie.
Ein Beispiel dafür sei die Combo-Studie. Dabei wurde Patienten mit niedrigem im- munologischen Risiko Zena- pax®, Mycophenolatmofetil (MMF) und Prednison gege- ben. Bei der Triple-Therapie erhielten Patienten mit norma- lem immunologischen Risiko Zenapax, Cyclosporin, Aza- thioprin und Prednisolon. Die Quadruple-Studie umfaßte Pa- tienten mit hohem immunolo- gischen Risiko. Sie erhielten Zenapax®, Cyclosporin, MMF und Prednisolon. All diese Studien zeigten, daß sich die Abstoßungsreaktion durch Daclizumab entscheidend re- duziert. Bei der Quadruple- Studie sogar um 40 Prozent.
Wie steht es um die Gabe von monoklonalen Antikör- pern bei Lebertransplantatio- nen? Nach Angaben von Priv.- Doz. Dr. Björn Nashan hat man sich an der Medizinischen Hochschule Hannover sehr vorsichtig an die spezifische Gabe von Daclizumab heran- getastet, da der starke Blut-
verlust nach Lebertransplan- tationen und der bei jedem zweiten Patienten auftreten- den Aszites zu einem starken Verlust der verabreichten An- tikörper führten. „Daclizu- mab verringert die Fälle aku- ter Organabstoßung, ist sicher und wird gut vertragen“, er- klärte Nashan. Bei den bishe-
rigen Lebertransplantationen, bei denen in Hannover Zena- pax®in Kombination mit an- deren Substanzen angewandt wurde, zeigte sich bei nur ei- nem Patienten am 18. Tag eine leichte Abstoßungsreaktion, die mit Methylprednisolon be- handelt werden konnte.
Dr. h. c. Ernst Bäumler
A-1362 (58) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 20, 21. Mai 1999
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
F
ür die orale Kontrazepti- on stehen mehr als 60 Pil- lenpräparate zur Verfü- gung; in der Praxis kommt der Frauenarzt jedoch mit weni- gen aus. Eine individuell ange- paßte Kontrazeption verlangt eine möglichst große Varianz.Weil er dabei möglichst weni- ge Variable einbeziehen will,
bevorzugt Prof. Alexander Teichmann (Aschaffenburg) Produkte, die als Gestagen- anteil Levonorgestrel (LNG) enthalten. Aufgrund der vie-
len Auswahlmöglichkeiten in- nerhalb dieser Gestagenfami- lie – von ein- bis dreistufigen Kombinations- bis zum Se- quenz- oder Monopräparat, Implantaten und Intrauterin- Systemen – ist eine symptom- orientierte Anpassung von Dosis und Dosierungsschema ohne Wechsel des Gestagens
möglich. Die Ersteinstellung erfolgt mit dem niedrigstdo- sierten Kombinationspräparat (Leios®). Bei eventuell nicht ausreichender Zykluskontrol-
le kann nach drei bis vier Mo- naten ein Wechsel zum höher- dosierten Präparat (Femi- goa®) mit gleichem Hormon- verhältnis stattfinden. Bei der Auswahl der Pille sei auch auf einen möglichen Zusatznut- zen zu achten, so der Referent bei einer Veranstaltung der Wyeth Pharma in Frankfurt.
Bei leichter bis mittel- schwerer Akne beispielsweise hat ein estrogenbetonteres LNG-Dreiphasenpräparat wie Trigoa® bei einem Vergleich in den USA nach achtmonati- ger Anwendung einen ver- gleichbaren Rückgang der Ak- ne-Effloreszenzen bewirkt wie ein als antiandrogen ausgewie- senes Präparat (Cyproteron- acetat 2 mg; Ethinylestradiol 50 mg). Bei den potentiellen Weiterentwicklungen von ora- len Kontrazeptiva allgemein sieht Teichmann drei Ansatz- punkte: Neben einem ver- stärkten Angebot an Dosisva- rianten ist ein partieller oder völliger Verzicht auf Ethinyl- estradiol denkbar.
Ein dritter Weg zielt nicht mehr auf die klassische Ovula- tionshemmung ab, sondern auf die Desynchronisation und Modifikation der zyklischen Vorgänge an Cervix, Ovar und Tube, die für die Fertilität notwendig sind. Höchstwahr- scheinlich reichen hierfür noch geringere Hormondosen als in den heute verfügbaren „low- dose“-Pillen aus.
Dr. Renate Leinmüller
Levonorgestrel-Kontrazeptiva
Breite Varianz mit wenig Variablen
Kombinations- präparate
Gestagen- monopräparat
„Minipille“
Implantate Intrauterine Spirale I) einstufig
II) zweistufig
III) dreistufig
Levonorgestrel Ethinylestradiol µg 250 200 150 100 50 0 10 20 30 40 50
Levonorgestrel-Familie
Levonorgestrelhaltige hormonale Kontrazeptiva als Beispiel für eine Gestagenfamilie
Grafik: Wyeth Grafik