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Archiv "Verlauf der HIV-Infektion bei Säuglingen" (23.09.1994)

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MEDIZIN

nulosus, dem kleinen Hundeband- wurm, ist belegt, daß sich in der Pe- rianalregion und auch im Fell infi- zierter Hunde Eier befinden kön- nen. Durch Streicheln und andere Kontakte können Eier auf die Hän- de und damit auch in den Mund ge- langen und zur Infektion führen. Es ist vernünftig anzunehmen, daß Ähnliches auch für mit E. multilo- cularis infizierte Hunde oder Kat- zen gilt. Besondere Vorsicht ist in Endemiegebieten im Umgang mit Fuchskadavern geboten, vor allem beim Abbalgen. Das Tragen von Einmalhandschuhen wird dringend empfohlen. Fuchskadaver sollten in Plastiksäcke verpackt werden, um zu verhindern, daß Eier des Parasi- ten in die Umgebung verstreut wer- den. Zu diskutieren ist, ob nicht In- fektionen auch aerogen zustande kommen können: Mit dem Staub verwirbelte Eier können im Nasen-

DIE ÜBERSICHT/FÜR SIE REFERIERT

Rachen-Raum oder in den oberen Luftwegen abgefangen und dann verschluckt werden. Soweit serolo- gische Untersuchungen bei den re- lativ geringen Probandenzahlen in dieser Hinsicht aussagefähig sind, ist bei Jägern kein erhöhtes Risiko zu erkennen.

Ein besonderes Problem ergibt sich, wenn bei einem Haustier, also bei Hund oder Katze, eine E.-multi- locularis-Infektion anhand von aus- geschiedenen Würmern nachgewie- sen wurde (3). Zwar gibt es gegen adulte Echinokokken wirksame Chemotherapeutika, wegen der Ge- fährlichkeit der bei einer Entwur- mung möglicherweise verstreuten Eier ist jedoch strikt von einem Be- handlungsversuch abzuraten. Das befallene Tier sollte sofort getötet werden. Als generelle Prophylaxe wird von veterinärmedizinischer Seite empfohlen, in Gebieten mit

hohem Infektionsrisiko Hunde und Katzen, die die Möglichkeit haben, Mäuse zu fangen, in Vierwochenab- ständen mit Praziquantel (Droncit) zu behandeln. Dieses Vorgehen würde bei einer Infektion der Tiere die Ausreifung der Parasiten und damit die Produktion von Eiern verhindern.

Deutsches Ärzteblatt

91 (1994) A-2484-2493 [Heft 38]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.

Anschrift für die Verfassen

Prof. Dr. med. Hanns M. Seitz Direktor des Instituts für Medizinische Parasitologie der Universität Bonn

Postfach 18 25 53008 Bonn

Verlauf der

HIV-Infektion bei Säuglingen

Bei Säuglingen, die von ihren Müttern vertikal mit dem HIV-Vi- rus angesteckt wurden, sind grundsätzlich zwei unterschiedliche Verläufe bekannt.

Bei etwa einem Fünftel der Kinder nimmt die Immunschwäche einen rasanten Verlauf, während bei der Mehrzahl die Krankheit langsa- mer fortschreitet.

Die Ergebnisse einer multizen- trischen prospektiven Kohortenstu- die in Frankreich weisen darauf hin, daß der Krankheitsverlauf bei HIV- positiven Säuglingen von der Schwere der Erkrankung der Müt- ter zum Zeitpunkt der Geburt ab- hängig ist.

Je stärker die Immunschwäche bei den Müttern ausgeprägt ist, de- sto häufiger leiden die Babys unter opportunistischen Infektionen oder Enzephalopathien.

Seit 1986 wurden insgesamt 1244 Kinder von HIV-positiven Frauen in die Studie einbezogen.

Ausgewertet wurden die Daten der 162 Babys, bei denen die HIV-Sero- logie im Alter von 18 Monaten posi- tiv war oder die bereits vorher an AIDS gestorben waren. Bei Kin- dern, deren Mütter am Geburtster- min das Vollbild von AIDS zeigten, war das Risiko für opportunistische Infektionen oder Enzephalopathien um 50 Prozent erhöht, 44 Prozent dieser Kinder starben im Beobach- tungszeitraum.

Die Kinder von Frauen, die ei- ne noch symptomlose Infektion oder nur eine ständige Lympha- denopathie zeigten, hatten im Ge- gensatz dazu nur ein 14prozentiges Erkrankungsrisiko. Auch starben nur neun Prozent innerhalb der er- sten 18 Lebensmonate.

Die Sterblichkeit der Säuglinge verhielt sich umgekehrt proportio- nal zu den CD 4+ Zellzahlen ihrer Mütter und proportional zu deren

HIV-1-p24-Antigenwerten direkt vor der Geburt. Auch die Infekti- onsrate der Kinder stieg an, wenn die Mütter bereits am Vollbild der Krankheit AIDS litten.

Die Wissenschaftler vermuten, daß sowohl die übertragene Virus- menge als auch der Zeitpunkt der Infektion des ungeborenen Kindes für diese unterschiedlichen Verläufe verantwortlich gemacht werden könnte.

Daher könnte eventuell durch eine therapeutische Verminderung der Replikation des HIV-Virus bei Schwangeren der Verlauf der Krankheit bei ihren Kindern ver- langsamt oder sogar eine Infektion der Babys verhindert werden.

Deshalb sollten Ärzte die Er- gebnisse dieser Kohortenstudie bei der Betreuung von HIV-infizierten Schwangeren in Betracht ziehen.

silk

Blanche, S. et al.: Relation of the Course of HIV Infektion in Children to the Se- verity of the Disease in Their Mothers at Delivery. N. Engl. J. Med. 330 (1994) 308-312

Dr. Blanche, Hopital Necker Enfants Malades, Unite d Immunologie-Hema- tologie Pediatrique, 149 rue de Sevres, 75743 Paris CEDEX 15, France

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 38, 23. September 1994 (49) A-2493

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