sive Therapie angesagt. Die Literatur zeigt, daß ältere Menschen bei Opera- tionen eine höhere Komplikationsra- te haben und die Morbidität und Schwierigkeiten in der Rehabilitation ansteigen (4). Nicht aber
die jeweilige Erkran- kung, sondern das Ver- fahren des Eingriffes ist die unabhängige Varia- ble, die mit einem beson- deren Risiko einhergeht.
Dies sollte veranlassen, den Eingriff so klein wie möglich zu halten und auch, soweit wie möglich, auf Fusionen zu verzich- ten. Unsere Untersu- chungen hatten ergeben, daß unter diesen Bedin- gungen nur präoperative Instabilitäten nach Fusio- nen verlangen.
Seit 1984 werden an unserer Klinik aus- schließlich minimal inva- sive Verfahren bei einer Lumbalstenose angewen- det, die die Patienten
nicht mehr als bei einer durchschnittli- chen Bandscheibenoperation bela- sten. Minimal invasiv bedeutet für uns nur die Entlastung des für die Be-
schwerden in Frage kommenden dyna- mischen Anteiles eines Segmentes und nicht auch des statischen Areals, das bei der Laminektomie unnötigerweise mit entfernt wird. Darüber hinaus sind
durch Wurzelblockaden und andere Untersuchungsmethoden die Etage oder Etagen, die für die Beschwerden in Frage kommen, zu selektionieren.
Unsere Untersuchungen haben ergeben, daß interlaminare Dekom- pressionen, auf einer oder seltener auf mehreren Etagen, mit Erhaltung der Dornfortsätze und der interspina- len Ligamente (minimal invasive De- kompression) ausreichen, um ein gu- tes oder sehr gutes Ergebnis zu garan- tieren.
Diese Eingriffe bewahren die physiologischen und biomechani- schen Verhältnisse der Wirbelsäule.
Sie verhindern die postoperative Hä- matombildung, erhalten die Lordose und fördern die wiederkehrende Erektor-Trunci-Funktion, die von der Integrität der lumbodorsalen Faszie abhängig ist.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1996; 93: A-3340–3345 [Heft 50]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Klaus-Peter Schulitz Direktor der Orthopädischen Klinik der Heinrich-Heine-Universität Moorenstraße 5
40225 Düsseldorf
A-3345
M E D I Z I N AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT
Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 50, 13. Dezember 1996 (45) Abbildung 3: Patient, 61 Jahre: Kernspintomographie, die einen Ein-
blick in die Stenoseverhältnisse auf verschiedenen Etagen gibt.
(SE; TR: 500; TE: 20)
Kinder HIV-infizierter Mütter erwerben in annähernd 8 bis 40 Pro- zent der Fälle ebenfalls eine Infekti- on. Nach Schätzungen der Weltge- sundheitsorganisation werden gegen Ende dieses Jahrhunderts fünf bis zehn Millionen Kinder mit HIV peri- natal infiziert worden sein. Zur Dia- gnosesicherung bei Säuglingen ist der HIV-Antikörper-Test weniger geeignet, da HIV-Antikörper der Mutter die Plazenta überschreiten.
Unabhängig von einer möglichen In- fektion des Neugeborenen können konventionelle Tests bis zu 15 Mona- te positiv ausfallen. Mittels der PCR (polymerase chain reaction) ist je- doch der direkte HIV-Gennachweis möglich. Somit ist die PCR eine wichtige alternative Testmethode
zum Nachweis einer HIV-Infektion bei Säuglingen.
Die Autoren der vorliegenden Publikation ermittelten mit Hilfe ei- ner Literaturstudie die Sensitivität und Spezifität der PCR. Hierzu wur- den für den Zeitraum von 1988 bis 1994 unter 5 698 veröffentlichten Arbeiten 32 Studien ausgesucht und analysiert.
Die Auswertung der Daten er- gab Angaben bezüglich der Sensiti- vität zwischen 31 und 100 Prozent und bezüglich der Spezifität zwi- schen 50 und 100 Prozent. Weitere Analysen zeigten unabhängig vom Alter der Säuglinge eine maximale Sensitivität und Spezifität zwischen 93,2 und 94,9 Prozent. Unter Berücksichtigung des Alters sind je-
doch die Sensitivität und Spezifität für Neugeborene (Alter bis zu 30 Ta- ge) signifikant geringer (93,3 Pro- zent) als für Säuglinge (98,2 Pro- zent). Bei negativem Testergebnis liegt die Wahrscheinlichkeit einer In- fektion unter drei Prozent.
Die PCR ist zur Zeit sicherlich die beste verfügbare Testmethode zum Nachweis einer HIV-Infektion bei Säuglingen. Trotzdem sollte das Ergebnis des Tests nur im Zusam- menhang mit weiteren sorgfältigen Nachuntersuchungen interpretiert werden. Die Durchführung der PCR nach der Neonatalperiode dürfte Testfehler reduzieren. mll Owens DK et al.: A meta-analytic evaluation of the polymerase chain reaction for the dia- gnosis of HIV infection in infants. JAMA 1996;
275: 1342–1348
Dr. Owens, Section of General Internal Medi- cine (111 A), VA Palo Alto Health Care Sy- stem, 3801 Miranda Ave, Palo Alto, CA 94304, USA