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Archiv "Pneumokokken-Vakzine: Auch Schutz vor Otitis media" (05.11.2004)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 455. November 2004 AA2989

Pneumokokken-Vakzine

Auch Schutz vor Otitis media

D

ie Impfung von Kleinkindern gegen Pneumokokken verhindert nicht nur schwere Pneumonien. In den USA ist seit Einführung des Pneumokok- ken-Konjugat-Impfstoffs auch die Zahl der Mittelohrentzündungen deutlich gesunken. Außerdem scheint die Inzi- denz von antibiotikaresistenten Er- krankungen abzunehmen. Während die Ständige Impfkommission (STIKO) die Pneumokokken-Impfung bei Klein- kindern nur für Risikogruppen empfiehlt (Immundefekte, chronische Krankhei- ten, Frühgeburten), gilt in den USA seit 2000 eine generelle Empfehlung für al- le Kinder unter zwei Jahren. Primäres Ziel der Impfung ist es, die Pneumoni- en zu vermeiden. Pneumokokken sind

jedoch auch eine häufige Ursache der Otitis media, die viele Arztbesuche und Antibiotikaverordnungen verur- sacht. Wissenschaftler der Vanderbilt- Universität in Nashville/Tennessee und der Universität Rochester/New York haben untersucht, welchen Einfluss die Pneumokokken-Konjugat-Vakzine auf die Zahl der Arztbesuche (Pediatrics 2004; 114: 755–761) hat. Dazu wurden in Tennessee die Daten der staatlichen Gesundheitskasse für Arme (Medi- caid) ausgewertet, im Staat New York die von drei privaten Krankenversiche- rungen.

D

ie Ergebnisse haben die Erwartun- gen übertroffen: Die Rate der Arzt- besuche wegen Otitis media sank in Tennessee um 118/1 000 Kinder im Al- ter unter zwei Jahren, in New York so- gar um 430/1 000, die der Notfallauf- nahmen oder ambulanten Behandlung in der Klinik aufgrund von Pneumo- nien um 20/1 000 (Tennessee) bezie-

hungsweise 33/1 000 (New York). Nach Meinung von Katherine Poehling (Van- derbilt-Universität) sollte dies durch weitere Untersuchungen bestätigt wer- den. Doch schon jetzt könne festge- stellt werden, dass der Einfluss der Impfung wesentlich größer sei als bis- her angenommen.

D

ies betrifft auch die Rate der in- vasiven Pneumokokkenerkrankun- gen (IPD) mit antibiotikaresistenten Erregern, wie die gleiche Arbeits- gruppe in Clinical Infectious Diseases (2004; 39: 641–648) berichtet. In sieben Bezirken in Tennessee waren im Jahr 1999 noch in 59,8 Prozent aller IPD der Altersgruppe unter zwei Jahren penicillinunempfindliche Pneumokok- ken nachgewiesen worden. Diese Rate ist in 2002 auf 30,4 Prozent gesunken.

Auch in anderen Altersgruppen wür- den jetzt seltener resistente Erreger nachgewiesen, heißt es in der Unter-

suchung. Rüdiger Meyer

Akut

Universität Leipzig

Doppelstudium

Zweifachgraduierung für Medizin und Biowissen- schaften

A

usgewählte Studenten der Medizin und der Biowis- senschaften, Pharmazie und Psychologie können künftig an der Universität Leipzig ein doppeltes Studienpro- gramm absolvieren. Erfolg- reiche Absolventen des Dop- pelstudiums erhalten den Ti- tel MD/PhD und können mit einer interdisziplinär ange- legten Promotion sowohl den Titel Dr. rer. med. als auch den Titel Dr. rer. nat. er- werben.

„Wir wollen Absolventen mit besonderem Interesse an medizinisch orientierter ex- perimenteller Forschung in- tensiv betreuen und unter- stützen“, erklärt Prof. Dr.

med. Wieland Kiess, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Ma- ximal zehn Studierende sol-

len in ihrem jeweiligen Fach vollwertig ausgebildet wer- den und gleichzeitig ein ver- tiefendes Studium des Part- nerfaches absolvieren. Dabei erhalten Naturwissenschaft- ler nach ihrer Medizinausbil- dung jedoch keine Approba- tion. Die Doppelpromotion besteht aus einer medizini- schen und einer biowissen- schaftlichen Dissertation.

Die Ausschreibung für in- teressierte Bewerber beginnt im Wintersemester 2004. ER

Krebsregister

Positive Bilanz

Mehr vollzählig erfassende Register

D

ie Zahl bevölkerungsbe- zogener Krebsregister, die alle auftretenden Krebser- krankungen mit hinreichen- der Vollzähligkeit erfassen, steigt. Das ergab die aktuelle Vollzähligkeitsschätzung, die das Robert Koch-Institut

(RKI), Berlin, jährlich durch- führt. Zu diesen Registern gehört neben dem bereits lan- ge vollzähligen Krebsregister des Saarlands das Krebsregi- ster Hamburg. Im Vergleich zur letzten Vollzähligkeits- schätzung durch das RKI ha- ben jetzt auch die später eingerichteten Register in Bremen und Schleswig-Hol- stein eine hinreichende Voll- zähligkeit ihrer Krebserkran- kungsdaten erreicht. Erst Er-

krankungsmeldun- gen von mindestens 90 Prozent ermögli- chen Epidemiolo- gen sinnvolle Schät- zungen von Erkran- kungsrisiken und Überlebensaussich- ten. Ein hinrei- chend vollzähliges Register kann zu- dem auch regionale Besonderheiten des Krebsgeschehens feststellen und de- ren mögliche Ursa- chen mit aufklären.

Die Meldebereit- schaft sei jedoch nicht bei allen Kar- zinomen gleich, be- richtet das RKI. Verbesse- rungsbedürftig sei sie bei Tu- moren der Verdauungsorgane und bei Leukämien. Eine ho- he Meldemotivation der Ärz- te bestehe beim Mammakarzi- nom. Inzwischen erfassten acht Bundesländer diese Er- krankung bereits mehr als drei Jahre vollzählig. Damit kann die Evaluation des Mammo- graphie-Screenings zumindest in diesen Ländern auf fundier- te Daten zugreifen. ER Erst fast vollzählige Krebsregister führen zu

fundierten epidemiologischen Aussagen.

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