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Archiv "Wartezeiten: Behandlungsqualität sieht anders aus" (18.08.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 33–34

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18. August 2014 A 1423

Das Leser-Forum

die „Leistungserbringer“ einschließlich deren Beschäftigten menschenverachten- den System nur noch Teilzeit hamsterra- deln und meine finanziellen Ansprüche zurückfahren, und ich werde nicht der Einzige bleiben.

Wer Unterversorgung beseitigen will, darf die, die die Versorgung machen sollen, nicht verachten. Warme Worte reichen nicht . . .

Dr. med. Manfred Reeb, 67661 Kaiserslautern

Auf dem Pulverfass

Ich bin in einem dörflichen Zentrum (Mit- telpunktgemeinde mit vielfältiger Infra- struktur) als Frauenärztin der Basisversor- gung niedergelassen. Die nächsten fach- gleichen Praxen sind zehn Kilometer ent- fernt. Offiziell ist unsere relativ große Re- gion überversorgt. Seltsamerweise kom- men Frauen mit akuten Beschwerden, die eventuell auch noch neu zugezogen sind, selbst in der nächsten Großstadt nicht kurz- fristig an eine Behandlung. So viel zur Überversorgung hier. Die Zahlen des Be- darfs passen einfach bei großen Berech- nungsregionen oft schlecht. Ich denke, das ist auch für andere Fachgruppen regions- weise so. Durch Jobsharing (erzwungen durch Krankheit, nicht freiwillig!) bin ich

so gedeckelt, dass ich die nicht versorgten Frauen nur unter Honorarverzicht bei na- türlich weiter anfallenden Kosten versorgen kann (Abzug zurzeit bis zu 5 000 Euro pro Quartal). Das ist bei Allgemeinärzten, die zum Beispiel wegen Wunsch nach Teilzeit- arbeit aus familiären Gründen Jobsharing machen, sicher auch ein Problem, selbst wenn sie nicht wie ich bei heruntergefahre- ner Fallzahl mit schlechter Startbedingung berechnet werden. Das sowie die ohnehin aberwitzigen Honorarberechnungen verrin- gern mit Sicherheit den Wunsch nach Nie- derlassung, zumal die Banken bei derartig unsicheren Geschäftsbedingungen auch nicht gerade sehr bereitwillig vernünftige Kredite geben. Meiner Meinung nach hilft als einzige Maßnahme die vernünftige Ho- norierung unserer Leistungen in festen (!) und angemessenen Eurobeträgen, damit man betriebswirtschaftlich kalkulieren kann und nicht bei ständig schwankenden, zu niedrigen Pauschalen, steigenden allge- meinen Unkosten sowie Tariferhöhungen für die MFAs (sicher mehr als gerechtfer- tigt, aber wenn der Betrieb kaum die Infla- tionsrate ausgeglichen bekommt, proble- matisch!) auf dem Pulverfass sitzt und dazu noch in den Medien erfährt, wie unver- schämt hoch unsere Honorare sind . . .

Dr. med. Sabine Becke, 31535 Neustadt

GUTACHTEN

Welche Versorgungsperspektiven haben Men- schen in ländlichen Regionen? (DÄ 27–28/

2014: „Gutachten des Sachverständigenrats:

,Markante Maßnahmen‘ fürs Land“ von Sabine Rieser).

Breitseite gegen Ärzte und KV

Wenn Prof. Gerlach meint, „markante Maßnahmen“ gegen die Unterversorgung auf dem Land unter dem Strich nur durch Umverteilung zulasten der Fachärzte fi- nanzieren zu wollen, . . . sind die „Emp- fehlungen“ nicht nur eine der vielen sinn- losen Breitseiten gegen Ärzte und KV, sondern vom Effekt her auch ein Rohrkre- pierer, weil irgendwann die Motivation für unterfinanzierte oder unentgeltliche Leis- tungen durch Niedergelassene abstirbt.

Solange komplett ignoriert wird, dass das den Fachärzten zur Verfügung stehende Honorar je nach KV nur zwischen 70 bis 80 Prozent der erbrachten Leistungen zu 3,5 ct/Punkt abdeckt, das heißt 20 bis 30 Prozent der Leistungen gar nicht bezahlt werden . . . wird keine verantwortungsvol- le KV guten Gewissens dort auch noch signifikant Geld abziehen können zur Fi- nanzierung der Hausarztmedizin in unter- versorgten Gebieten, mögen Politik oder Gesundheitsweise Druck machen, wie sie wollen.

Auch wird eine Selbstverwaltung mit der Koordinierungsstelle für Facharzttermine kaum ein totgerittenes Pferd zu hohen Kosten aus dem Boden stampfen, wenn dafür jede Basis fehlt . . .

In meiner Region sind alle Fachärzte rap- pelvoll und arbeiten jenseits des An- schlags, so dass eine Koordinierungsstelle zur Mängelverwaltung hier „völlig balla“

wäre, abgesehen von der Demotivation, die sich aus der Wut über deren sinnlose Kosten ergibt. Das einzige Krankenhaus in der Region ist ohnehin immer überfüllt, soll aber Betten abbauen. Welche Praxis soll denn die KV bitte aufkaufen und mit welchen Mitteln? . . .

Ich sehe die Situation gelassen. Solange Politik, Kassen und Gesundheitsweise so weitermachen, wird sich die Abstimmung mit den Füßen verstärken. Ich werde je- denfalls ab nächstem Quartal in dem für

WARTEZEITEN

Eine Studie zeigt, dass man teilweise in der Stadt länger auf einen Facharzttermin wartet als auf dem Land (DÄ 21/2014: „Erfolgreiches Modell im Nordosten“ von Sabine Rieser).

Behandlungsqualität sieht anders aus

„Wir sind ein Qualitätsprodukt“ bewerben wir uns durch unsere KV. Abitur und Ap- probation haben wir auch. Sollte es uns da nicht möglich sein, die zwei bis drei Sät- ze, die auf einem Überweisungsschein möglich sind, zu formulieren beziehungs- weise vor allem auch zu lesen? . . . Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn ich erwarte, dass in der Facharztpraxis je- mand meine Überweisung liest und da- rauf adäquat reagiert? Überweisungstex-

te wie „Teerstuhl seit zwei Tagen“, „In- stabile Angina pectoris seit drei Tagen“

oder „Lumbalgie mit jetzt auch Läh- mung des rechten Beines“ sollten doch eine Dringlichkeit selbstverständlich ma- chen; auch ohne den von Facharztpraxis- Mitarbeitern gerne eingeforderten per- sönlichen Anruf des Hausarztes. Wenn es zukünftig gewünscht wird, schreibe ich gerne noch „dringend“ oder „elektiv“

dazu.

Aber zwei Buchstaben A und B oder gar verschiedenfarbige Formulare zur Klassi- fizierung der medizinisch gebotenen Dringlichkeit? Statistik, Klassifikation und Kontrolle werden mit A- und B-Über- weisungen sicher bestens funktionieren.

Aber unter Behandlungsqualität verstehe ich etwas anderes.

Thomas Ahndorf, 42329 Wuppertal

B R I E F E

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