• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Wartezeiten" (24.11.1988)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Wartezeiten" (24.11.1988)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

IE GLOSSE

Nürnberger Bundesanstalt hat damit für die Arbeitslosen höhere Beiträge an die Rentenversicherung und niedrigere an die Krankenversiche- rung zu überweisen. Da der Anteil der Arbeitslosen bei den einzelnen Krankenkassen und Kassenarten un- terschiedlich hoch ist, verändert sich auch deren Risikostruktur, in der Regel zu Lasten der Ortskranken- kassen.

Ausbildungs-Zeiten: Von 1992 an werden auf die Rente nur noch 7 Jahre (bislang im Extremfall bis zu 13 Jahre) angerechnet. Diese Zeiten werden nur noch mit 75 Prozent des individuellen Beitragswerts, höch- stens jedoch mit 75 Prozent (zuletzt mit 90 Prozent) des Durchschnitts- entgelts bewertet. Beitragslücken in der Zeit zwischen dem 16. Lebens- jahr und dem Versicherungsfall füh- ren zu einer Abwertung der Ausfall- zeit. Betroffen sind vor allem Versi- cherte, die hohe Beiträge entrichtet haben, die mehr als 7 anrechnungs- fähige Ausbildungsjahre nachweisen können und die größere Beitragslük- ken haben, weil sie sich bislang an der gesetzlichen Voraussetzung der Halbbelegung orientiert haben. Die- se Bedingung entfällt künftig, was dazu führt, daß zum Beispiel viele Frauen, die ihre Erwerbstätigkeit wegen Kindererziehung aufgegeben haben, künftig auch Ausbildungszei- ten und andere Ausfallzeiten renten- steigernd angerechnet erhalten. Bei- tragslücken durch längere Ausbil- dungsjahre sollen durch Nachent- richtung von Beiträgen geschlossen werden können.

Kinderkomponente: Für Kin- der, die nach 1986 geboren sind, werden künftig zwei zusätzliche Er- ziehungsjahre angerechnet. Erzie- hungsjahre werden bis zum zehnten Lebensjahr des Kindes als Beitrags- zeit bei den Anrechnungszeiten be- rücksichtigt. Die ersten fünf Berufs- jahre werden für Frauen mit Kindern pauschal mit wenigstens 75 Prozent des Durchschnittsverdienstes bewer- tet, bei allen anderen gilt ein Satz von 75 Prozent des individuellen Beitrags- gesamtwertes; bislang wurden 90 Prozent des Durchschnittsentgelts angesetzt, was für Berufsanfänger mit niedrigen Einkommen eine Be- günstigung war. wst

Fort-Bildung

Wer sich einfach etwas fortbil- den möchte, hat es heute nicht ein- fach. Simple Kongresse haben sich gemausert zu Symposien. Fortbil- dungswochen, Round-Table-Dis- kussionen, Winterschools, Work- shops, Seminaren o. ä. Die altver- trauten Vorträge sind heute viel dif- ferenzierter zu papers, lectures, re- ports , courses oder readings gewor- den. Aus dem Auditorium wurde ei- ne audience,

Teilnehmer heißen jetzt partici- pants.

Auch auf deutschen Fortbil- dungsveranstaltungen in Deutsch- land ist Englisch das medium of communication oder medium of in- struction. Da bringt der ältere Arzt so generally kein shaping zustande.

Sein Englisch ist — nach seinem eige- nen staging — vielleicht sufficient für conversation, bei professional asso- ciations solcher meetings besteht aber zum rechten understanding echt ein need für eine sophisticated medical terminology. Und da liegt sein personal lack! Zwar mag bei ei- ner poster presentation die eine oder andere delineation quasi als eye-cat- cher zu einem call-back eines längst vergessenen fachlichen context füh- ren, es bleibt aber das feeling, hier anymore kein insider mehr zu sein.

PVC ist obviously nicht mehr (al-

Wartezeiten

Wie verbringt ein Mensch mit normaler Lebenserwartung seine Lebenszeit? Ein amerikanisches Wirtschaftsberaterbüro ist der Sache nachgegangen: Sechs Monate steht der Durchschnittsmensch vor roten Ampeln (zu Fuß oder in einem Fahr- zeug). Acht Monate lang ist er damit beschäftigt, überflüssige Briefe zu öffnen. Ein Jahr verbringt er (oder natürlich auch sie) damit, verlegte Gegenstände zu suchen, zwei Jahre mit dem Anrufen von Personen, die nicht da sind. Vier Jahre gehen für Hausarbeit drauf, fünf Jahre für das Anstehen beim Einkaufen (das heißt meist: in der Kassenschlange im Su-

lein) ein pflegeleichter Fußbodenbe- lag, sondern steht für premature ventricular contraction und ist damit some sort of VPB (= ventricular premature beat). PEEP wird der al- te Arzt im mindstorm seiner Verun- sicherung probably illusionär als ganz etwas anderes verkennen, als es really ist: positive end-expiratory pressure. Good Lord, wie soll man sich da auskennen?

Spätestens wenn bei der panel discussion nun small-airways-disease als wirtschaftliche Notlage einer un- bedeutenden Luftlinie fehlgedeutet wird, merkt der ältere Arzt, daß er die bottom-line nicht mehr checkt und sich damit bei solchen confoun- dings in eine nothingburger-position gekickt hat. Das ist dann der upshot, wirklich out of it zu sein. No way, das ist der sudden death seiner Fort- bildungscapability.

Während der opening address im Laufe der Vormittagssession hat der chairman schon besonderen stress auf die necessary distinction eines biologischen cross-talk gelegt gegenüber einem physikalischen.

Besser, und für die Entscheidung des Fortbildungswilligen auch help- fuller und eher decision-making, hätte er ein statement abgeben sol- len zu einem kollegialen, fullcom- mitted cross-talk über die underlying idea und Essentials des heutigen de- sign von Fortbildung.

Dr. med. Horst Hagen

permarkt), ebenfalls fünf Jahre für das Warten in Behörden. Sechs Jah- re lang beschäftigt sich der Mensch mit Essen.

Seltsamerweise haben die Wirt- schaftsberater es versäumt, die Zei- ten zu addieren, die der Mensch im Arzt- oder Zahnarzt-Wartezimmer verbringt. Aber sie haben festge- stellt, daß ein Ehepaar für „wesent- liche Gespräche" pro Tag vier Mi- nuten verwendet. Bei einer Ehedau- er von 30 Jahren wären das insge- samt ungefähr 30 Stunden.

Diese Befund spricht eigentlich eher für das „eheähnliche Verhält- nis".

Da muß man für „wesentliche

Gespräche" sicher mehr als vier Mi- nuten pro Tag aufwenden — sonst platzt die „Beziehungskiste". bt Dt. Ärztebl. 85, Heft 47, 24. November 1988 (27) A-3325

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

„Ach ja, da hatten wir noch ein tadelloses Gerät zur Prüfung zu- rückhalten müssen." Ersatzteile für den Trabant oder den Lada, so man hat, sind beim Anblick einer

Die Tatsache, daß unser Umweltrecht es erlaubt, daß Insektizide ohne vorherige umfassende toxikologische Unbedenklichkeitsüberprü- fug für den Einsatz in Land-

in Australien, wo sich die Erfinder des DRG-Systems nur noch kopfschüttelnd über die deutsche Gründlichkeit wundern, mit der die- ses System jetzt als Allheilmittel für eine Reform

„soziale Indikation" auszuwech- seln. Hier stellt sich die Frage, ob die besondere Situation einer Schwangeren von der Sozietät mitgetragen wird oder nicht. Und dies ist

In keinem Fall handelte es sich um einen dringen- den Fall, in keinem Fall wurde der Anrufer vom Praxispersonal nach seinem Versichertenstatus gefragt, er stellte sich jeweils

1) Der jetzt gültige, nicht verfas- sungskonforme § 218a/II Ziff. 3 StGB wurde von einer Zufallsmehr- heit im Bundestag geschaffen. Eine andere Zufallsmehrheit könnte ihn

Daß auch diese diffizile Regelung (noch) Pro- bleme enthält — die übrigens nun schon wieder aus einem gesetzge- berischen" Übermaß herrühren kön- nen —, ist

Spätestens wenn bei der panel discussion nun small-airways-disease als wirtschaftliche Notlage einer un- bedeutenden Luftlinie fehlgedeutet wird, merkt der ältere Arzt, daß er