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Archiv "Deutscher Hausärzteverband: Aufwind für Hausarztverträge" (16.05.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 20

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16. Mai 2014 A 875 DEUTSCHER HAUSÄRZTEVERBAND

Aufwind für Hausarztverträge

Neben der Zukunft der hausarztzentrierten Versorgung beschäftigten sich die Hausärzte bei ihrer Frühjahrstagung auch mit der Frage, wie sich die Arbeitsbedingungen des hausärztlichen Nachwuchses verbessern lassen.

D

ass die Tagung eines ärztli- chen Berufsverbandes mit ei- nem „Dankeschön“ an die Gesund- heitspolitik beginnt, ist nicht die Regel. Doch Ulrich Weigeldt hat zurzeit allen Grund zur Zufrieden- heit. Denn als eine ihrer ersten Amtshandlungen stärkte die Bun- desregierung aus Union und SPD die hausarztzentrierte Versorgung (HZV). Die Regierung habe Wort gehalten und „den unseligen Absatz 5a aus dem § 73 b im Fünften Sozi- algesetzbuch gestrichen“, erklärte der Bundesvorsitzende des Deut- schen Hausärzteverbandes am 9.

Mai vor rund 120 Delegierten und Gästen in Dortmund.

Die Regelung sah vor, dass sich die Honorare im Rahmen der HZV an denen des Kollektivvertrags zwi- schen Kassenärztlichen Vereinigun- gen (KVen) und Krankenkassen ori- entierten. Höhere Honorare muss- ten durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen werden. „Ich bin stolz auf diesen Verband, der mit ruhigem, sachlichem, aber steti- gem Argumentieren die notwendige Überzeugungsarbeit geleistet hat“, sagte Weigeldt. Jetzt habe man vier Jahre Zeit, die Vorteile dieser Ver- sorgung für die Patienten zu zeigen und Anreize zu setzen, um mehr junge Kolleginnen und Kollegen für den Hausarztberuf zu gewinnen.

Honoraranteil aus HZV steigt

Außerdem gehe es nun darum, Ver- träge zur HZV, wie sie vor sechs Jahren erfolgreich in Baden-Würt- temberg und Bayern eingeführt wurden, auch in den anderen Bun- desländern umzusetzen. Dort seien noch immer zahlreiche Schiedsver- fahren anhängig. Dennoch komme die HZV voran, vor allem wegen der bundesweiten Verträge mit der Techniker Krankenkasse und der IKK classic. Acht Prozent des haus-

ärztlichen Honorars würden inzwi- schen über die Hausärztliche Ver- tragsgemeinschaft ausgezahlt. In Baden-Württemberg würden bereits 30 Prozent der über 65-Jährigen im Rahmen der HZV behandelt.

Eine Absage erteilte Weigeldt Forderungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die KVen als Vertragspartner an Selek- tivverträgen wie der HZV zu betei- ligen und positive Ergebnisse aus diesen Verträgen in den Kollektiv- vertrag zu überführen. „Die HZV und die Facharztverträge sind nicht der Sandkasten des Kollektivver- tragssystems und unsere Patienten sind keine Versuchskaninchen“, sagte Weigeldt.

Um die Interessenvertretung der Hausärzte in den Gremien von KBV und KVen zu stärken, forderte die Delegiertenversammlung die Bundesregierung auf, deren paritä- tische und gleichberechtigte Beset- zung mit Haus- und Fachärzten

„unverzüglich umzusetzen“ und da- mit eine Vereinbarung aus dem Ko-

alitionsvertrag zu realisieren. Dazu gehöre auch das Recht jeder Versor- gungsebene, über rein hausärztliche oder fachärztliche Belange selbst- ständig zu entscheiden, heißt es in einem Beschluss.

Die KBV lehnt eine solche Tren- nung strikt ab, weil sie eine Spal- tung der Ärzteschaft und damit de- ren politische Schwächung be- fürchtet. Sie will das Problem des- halb intern über eine Satzungsände- rung lösen. Der Hausärzteverband wiederum zweifelt an der Fähigkeit des KV-Systems, „von innen heraus notwendige Verwaltungsstrukturen anzupassen und zu reformieren“.

Kodex für die Weiterbildung

Doch dem Hausärzteverband ging es in Dortmund nicht nur um die In- teressen der etablierten Ärzte. Ver- bessern sollen sich auch die Ar- beitsbedingungen der Weiterbil- dungsassistenten in den Hausarzt- praxen. Die Delegierten beschlos- sen einen Kodex, in dem sich die Weiterbilder freiwillig zur Einhal- tung bestimmter Qualitätsstandards verpflichten. Dazu gehört die Zah- lung eines Gehalts in Anlehnung an den Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser ebenso wie eine 40-Stunden-Woche und ein Sprech- zimmer zur eigenständigen Arbeit für die Ärzte in Weiterbildung.

Mit der Selbstverpflichtung will der Hausärzteverband auch dem Marburger Bund (MB) den Wind aus den Segeln nehmen, der angesichts steigender Zahlen angestellter Ärzte in den Praxen auf eine Tarifpartner- schaft im niedergelassenen Bereich drängt. Vor der Abstimmung über den Kodex hatte der Hauptgeschäfts- führer des Hausärzteverbands, Eber- hard Mehl, vor einem ablehnenden Votum gewarnt: „Das wäre eine Steilvorlage für den MB.“

Heike Korzilius Lob für die Politik:

Hausärzte-Chef Ulrich Weigeldt zeigte sich zufrieden damit, dass „der Koalitions- vertrag Punkt für Punkt abgearbeitet wird“.

Foto: Georg J. Lopata

P O L I T I K

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