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Archiv "Deutscher Hausärzteverband: Keine „Unverschämtheiten“" (12.10.2012)

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A 2018 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 41

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12. Oktober 2012

DEUTSCHER HAUSÄRZTEVERBAND

Keine „Unverschämtheiten“

Der Deutsche Hausärzteverband sieht Ärzteproteste wegen des Honorarstreits differenziert. Zu wenig Unterstützung der fachärztlichen Kollegen lässt er sich aber nicht vorwerfen.

M

angelnde Solidarität im Ho- norarstreit? Dagegen hatte sich Ulrich Weigeldt, Bundesvorsit- zender des Deutschen Hausärzte- verbands (HÄV), bereits im ver- bandseigenen Blatt „Der Hausarzt“

gewehrt: „Solange es notwendig ist, werden wir für ausreichende Hono- rare im Kollektivvertrag kämpfen – ohne das Ziel der Tarifautonomie in freien Verträgen aus den Augen zu verlieren.“ Diese Position vertrat er erneut Ende September bei der Delegiertenversammlung des HÄV, als er auf den Streit zwischen Kas- senärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Spitzenverband Bund der Krankenkassen und die Position des Verbands zu Protesten einging.

Weigeldt verwies darauf, dass man die Hausärzte schon häufiger mit diesem Vorwurf konfrontiert habe. Umgekehrt hätten sie keine Unterstützung erhalten, als sie für die hausarztzentrierte Versorgung kämpften: „Erfuhren wir Solidari- tät, als es darum ging, die Ver- schlechterung zu verhindern? Als es darum ging, in den Schiedsverfah- ren möglichst gute Ergebnisse für die hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen zu erreichen?“

Selektivverträge schützen

Gleichwohl stellte Weigeldt klar, dass man auf „Unverschämtheiten“

des Spitzenverbands der Kranken- kassen antworten müsse. Allerdings habe sich gut ein Drittel aller in der hausärztlichen Versorgung tätigen Kollegen in Hausarztverträge ein- geschrieben. Sie sollten ihre hart erkämpften Vertragsbedingungen nicht für mehr Honorar aufs Spiel setzen, das dann wieder allen im System der Kassenärztlichen Verei- nigungen (KVen) zugutekomme.

Sichere und angemessene Hono- rare für Hausärzte seien dauerhaft

„nur durch eine konsequente Los -

lösung vom Sicherstellungsauftrag und damit dem Kollektivvertrag zu erreichen“, ergänzte der HÄV-Bun- desvorsitzende. Er gab darüber hin - aus zu bedenken, im Streit um mehr Honorar würden Protestaktionen der Ärzte am Ende sicher Wirkung zei-

gen. Nur: „Dann werden wir feststellen, dass die eigentlichen Probleme nicht gelöst sind. Vor al- lem Hausärzte werden feststellen, dass ihr Be- ruf immer noch belastet wird von bürokratischen Bestrafungen und einer der zunehmenden Ver- antwortung in einer älter werdenden Gesellschaft nicht adäquaten Vergü- tung.“

Der Verband hat für 2013 eine Honorarerhö- hung von mindestens

fünf Prozent für die Kollegen gefor- dert. In Bundesländern, in denen ihr Einkommen unter dem bundeswei- ten Durchschnitt liegt, sollen es mindestens zehn Prozent sein. Dazu soll ein Sicherstellungsfonds mit ei- ner Milliarde Euro zur Verfügung stehen für Landärzte in unterver- sorgten Regionen.

An Weigeldts Rede schloss sich eine längere Diskussion an. Der HÄV hatte als Neuerung Vertreter der KBV und der Bundesärztekam- mer (BÄK) zum Debattieren einge- laden. Dipl.-Med. Regina Feldmann, KBV-Vorstand, stellte klar: „Wir sind Hausärzte, wir müssen egal an

welcher Stelle versuchen, das Beste für die Hausärzte zu erreichen.“ Die Allgemeinmedizinerin appellierte an den Verband, mit Kammern und KVen etwas für den Nachwuchs zu tun. Denn die Gebietsanerkennun- gen im Fach Allgemeinmedizin sei- en von etwa 5 000 im Jahr 1995 auf etwa 1 200 im Jahr 2011 zurückge- gangen.

Auch Dr. med. Max Kaplan, Prä- sident der Bayerischen Ärztekam- mer und in diversen Gremien der BÄK tätig, bot den hausärztlichen Kollegen noch mehr Zusammenar- beit an. Man könne sich beispielswei- se enger abstimmen, um gute praxis- bezogene Fortbildung anzubieten.

Kaplan berichtete zudem, man berate derzeit in allen Fachgebieten über ei- ne Stärkung der ambulanten Weiter- bildung. Der BÄK-Vizepräsident verwies auch auf den zurückliegen- den Deutschen Ärztetag. Dieser hatte ein Positionspapier zur künftigen Rolle des Hausarztes verabschiedet, dessen Inhalte BÄK, HÄV und Deutsche Gesellschaft für Allge- meinmedizin und Familienmedizin erarbeitet hatten.

Debatte um Geriatrie-Zusatz

Zum richtigen Verhältnis von Haus- arztverbänden und KVen in den Ländern vertraten die Delegierten unterschiedliche Positionen. Unei- nig waren sie sich auch über Zu- satzqualifikationen für Hausärzte.

Einige lobten beispielsweise das geplante BÄK-Fortbildungscurri- culum „Geriatrische Grundversor- gung“ und befanden, man könne solche Zusatzqualifikationen nicht nur Fachärzten zugestehen. Andere störte eine mögliche Zersplitterung des Berufs durch zu viele Subspe- zialisierungen. Man habe eine ein- zige Identität als Hausarzt und sei kein Zehnkämpfer, hieß es.

Geschlossen stimmten die Dele- gierten unter anderem dafür, beim Bundesvorstand einen Ausschuss

„Pädiatrische Versorgung“ einzu- richten. Zudem forderten sie den Gesetzgeber auf, noch in dieser Legislaturperiode die Grundlage zu schaffen, damit Medizinische Ver- sorgungszentren allein mit Hausärz- ten gegründet werden können.

Sabine Rieser

Erfuhren wir Solidarität, als es darum ging, möglichst gute Ergebnisse für die hausärztlichen Kollegen zu erreichen?

Ulrich Weigeldt, HÄV-Bundesvorsitzender

Foto: Georg J. Lopata

P O L I T I K

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