• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Erkrankungen der Leber durch Arzneimittel" (20.06.1986)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Erkrankungen der Leber durch Arzneimittel" (20.06.1986)"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

— Patient

++

+ +

— Versuchstier

Tabelle 1: Einteilung lebertoxischer Substanzen

Fremdsubstanzen obligate

Leberschädigung

fakultative Leberschädigung vorhersehbar

dosisabhängig reproduzierbar

— Normalperson

Erkrankungen der Leber durch Arzneimittel

Rolf Teschke

Aus der Medizinischen Klinik D

(Direktor: Professor Dr. med. Georg Strohmeyer) der Universität Düsseldorf

Arzneimittel können in Abhängigkeit von ihrer chemi- schen Struktur ein breites Spektrum von Leber- erkrankungen verursachen, das bei Leberzellnekro- sen und hepatitisähnlichen Veränderungen beginnt und bei malignen Lebertumoren endet. Vorrangige ärztliche Aufgabe muß es sein, bei allen akuten und chronischen Lebererkrankungen differentialdiagno- stisch auch an arzneimittelbedingte Ursachen zu denken, um durch Absetzen des angeschuldigten Medikaments möglichst eine Persistenz oder Pro- gression der Lebererkrankung zu verhindern.

an 442 pharmazeutischen Un- ternehmen werden in der Bun- desrepublik Deutschland insge- samt 8926 verschiedene Arznei- mittel vertrieben, wobei es sich im einzelnen um 6709 chemisch defi- nierte Präparate, 1127 Präparate pflanzlicher Herkunft, 530 Organ- präparate und 560 Homöopathika handelt (3). In den insgesamt 8926 Fertigarzneimitteln sind etwa 2900 verschiedene arzneilich wirksame Substanzen verarbeitet. Diese Zahlen belegen die Schwierig- keiten der behandelnden Ärzte bei der frühzeitigen Erkennung mög- licher Nebenwirkungen unter Ein- schluß von Leberschäden bei ei- ner medikamentösen Therapie.

Leberschäden durch Arzneimittel sind keine Seltenheit und müssen differentialdiagnostisch bei allen Erkrankungen der Leber und Gal- lenwege in Betracht gezogen wer-

den. Dabei ist für den behandeln- den Arzt besonders wichtig, an die Möglichkeit von Leberschä- den durch Arzneimittel zu den- ken, da sich hieraus entsprechen- de therapeutische Konsequenzen ergeben.

Klassifikation und klinisches Bild

Im Gegensatz zu anderen Fremd- substanzen, wie beispielsweise zum Tetrachlorkohlenstoff, gehö- ren die Arzneimittel zu denjenigen Substanzen, die bei normaler_Do- sierung eine fakultative Leber- schädigung hervorrufen können (Tabelle 1). Diese ist im Gegensatz zur obligaten Leberschädigung nicht vorhersehbar, dosisun- abhängig und weder bei Normal- personen noch im Tierversuch reproduzierbar. Für diese arznei- mittelbedingten Leberschäden

sind sowohl biochemische als auch immunologische Faktoren verantwortlich (Tabellen 2 und 3).

Wegen der Vielzahl der potentiell hepatotoxisch wirkenden Arznei- mittel sollte bei jedem Patienten mit einer unklaren Lebererkran- kung an eine arzneimittelbedingte Ursache gedacht werden. Für den behandelnden Arzt ist neben einer genauen Medikamentenanamnese auch die Beachtung einer unter- schiedlichen Latenzzeit wichtig, die von einer Stoffklasse zur ande- ren verschieden sein kann (Tabel- le 4). Selbstverständlich müssen differentialdiagnostisch andere Erkrankungen der Leber und Gal- lenwege ausgeschlossen werden.

In der Praxis und am Krankenbett müssen zuerst die klinischen Be- funde gedeutet werden, dabei geht es meist um die Differential- diagnose einer Gelbsuchterkran- kung. Schwieriger ist die diagno- stische Abklärung dann, wenn ei- ne Funktionsstörung der Leber ohne Gelbsucht vorliegt. Hierbei kann es sich um ein funktionelles Phänomen im Sinne einer Adapta- tion handeln, da sich die Leber auf den Stoffwechsel von exogen auf- genommenen Arzneimitteln ein- richtet und leichte Funktionsstö- rungen zeigen kann, die noch als physiologisch zu deuten sind (1).

Wenn die Adaptation versagt, kommt es zur Toxizität infolge ei- ner Schädigung von Zellorganel- len in der Leberzelle. Dabei kann der Übergang zwischen Adapta- tion und Toxizität fließend sein. An 1856 (60) Heft 25/26 vom 20. 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

(2)

Arzneimittelbedingte Lebererkrankungen

der Grenze von Adaptation und Toxizität befindet man sich, wenn es zu vorübergehender und ge- ringfügiger Abweichung vor allem der Aktivität von Serumenzymen kommt.

Wegen seiner Häufigkeit klinisch am wichtigsten ist der arzneimit- telbedingte Ikterus mit Vorherr- schen einer intrahepatischen Cho- lestase (1). Das klinische Bild die- ses Typs der arzneimittelbeding- ten Lebererkrankung ist gekenn- zeichnet durch eine Gelbsucht, Dunkelverfärbung des Urins, Ent- färbung des Stuhls, Juckreiz, gele- gentlich Übelkeit und Erbrechen, rechtsseitige Oberbauchschmer- zen, Lebervergrößerung und sel- ten auch Milzvergrößerung. Gele- gentlich findet man initial auch ei- ne Temperaturerhöhung. Die Gelbsucht kann mit Hauterschei- nungen wie einem morbilliformen Exanthem oder einer Urtikaria ein- hergehen. Der arzneimittelbeding- te Ikterus mit Vorherrschen einer intrahepatischen Cholestase tritt meist in der zweiten oder dritten Woche der Behandlung auf. La- borchemisch findet man im Blut eine Erhöhung des direkten Biliru- bins und eine stark erhöhte Aktivi- tät der alkalischen Phosphatase, während die Transaminasen in ih- ren Aktivitäten entweder normal oder nur geringgradig erhöht sind.

In etwa der Hälfte der Fälle ist eine Bluteosinophilie nachweisbar, die ebenso wie Exantheme, Lymph- knotenschwellungen, Arthralgien, Nierenfunktionsstörungen und Knochenmarkschädigung auf eine allergische Genese dieser Form der arzneimittelbedingten Leber- erkrankung hinweisen.

Bei einem arzneimittelbedingten Ikterus mit Vorherrschen der Le- berzellschädigung richtet sich das klinische Bild im wesentlichen nach dem Grad der Leberzellschä- digung und kann ohne serologi- sche Zusatzuntersuchungen häu- fig nicht von einer virusbedingten Hepatitis unterschieden werden (1). Bei der klinischen Untersu- chung ist die Leber meist etwas

Tabelle 2: Biochemische Faktoren für arzneimittelbedingte Le- berschäden

1. Modifikation des Arzneimittelstoffwechsels durch Eiweißman- gelernährung oder Enzyminduktion

2. Verlangsamte hepatische Exkretion von toxischen Metaboliten durch unzureichende Konjugation mit Glutathion, Glukuronid oder Sulfat -+ kovalente Bindung an zellulären Organellen und Zellschädigung

3. Schnelle und langsame Azetylierer aufgrund genetischer Deter- mination

vergrößert, während die Milz nur in seltenen Fällen tastbar ist. La- borchemisch steht eine wesent- liche Aktivitätserhöhung der Transaminasen im Vordergrund, während die Aktivität der alkali- schen Phosphatase normal oder nur geringgradig erhöht ist.

Im Urin werden Bilirubin und ver- mehrt Urobilinogen ausgeschie- den. Gleichzeitig können andere Organe betroffen sein einschließ- lich des Knochenmarks, so daß als Schädigungsfolge im Blut eine Leukopenie und/oder Thrombozy- topenie mit entsprechender hä- morrhagischer Diathese nach- weisbar ist. Tritt die Leberschädi- gung im Rahmen einer allgemei- nen Überempfindlichkeitsreaktion auf, so finden sich eine Eosinophi- lie im Blut, Hauterscheinungen wie Urtikaria und Exanthem, Arthral- gien und generalisierte Lymphkno- tenschwellungen. Bei den übrigen Formen der arzneimittelbedingten Leberschäden ist das klinische Bild

uneinheitlich und wird von dem Typ der Lebererkrankung bestimmt.

Histologisches Spektrum Arzneimittel aus nahezu allen Indi- kationsgebieten und mit unter- schiedlichen chemischen Struktu- ren können hepatotoxisch sein (2, 6). Im folgenden wird die Klassifi- zierung arzneimittelbedingter Le- berschäden aufgrund histologi- scher Kriterien vorgenommen. Ne- ben der chemischen Kurzbezeich- nung wird der Übersichtlichkeit halber lediglich ein einziges Han- delspräparat als Beispiel ange- führt (Tabelle 5).

Analgetika, Antipyretika, Antirheu- matika, Gichtmittel und Muskelre- laxantien können im wesentlichen eine Hepatitis mit und ohne Chole- stase sowie Leberzellnekrosen verursachen. Paracetamol stellt insofern eine besondere Substanz dar, als es im Gegensatz zu fast al- len übrigen Arzneimitteln nicht zu

Tabelle 3: Immunologische Faktoren für arzneimittelbedingte Leberschädigung

1. Arzneimittel oder Metabolit = Antigen

2. Immunologische Attacke auf die Hepatozyten

3. Fixation von Arzneimittel oder Metabolit an Komponenten der Hepatozytenmembran unter Bildung eines antigenetisch akti- ven Komplexes

4. Arzneimittelfixation an die Membran der Gallengangskapilla- ren —› cholestatisches Bild

5. Arzneimittelfixation an andere Teile der Plasmamembran he- patozelluläre Schädigung

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 25/26 vom 20. Juni 1986 (63) 1859

(3)

Tabelle 4: Diagnostik arzneimittelbedingter Leberschäden 1. Genaue Medikamentenanamnese

2. Beachtung der Latenzzeit:

Tage (Tetrazykline, Halothan)

Wochen (Chlorpromazin, Steroide mit einer C-17-Alkyl- gruppe)

I> Monate (a-Methyldopa)

3. Ausschluß anderer Erkrankungen der Leber und Gallenwege (Labordiagnostik, Serologie, Sonographie, Röntgenunter- suchung)

4. Histologie

5. Immunologische Tests 6. Reexpositions-Test

einer fakultativen, sondern zu ei- ner obligaten Leberschädigung führt, die vorhersehbar, dosisab- hängig und bei Mensch und Ver- suchstier reproduzierbar ist; sie kann durch experimentelle En- zyminduktion gesteigert werden (6). Psychopharmaka wie Neuro- leptika, Tranquilizer, Antidepressi- va und Hypnotika können eine He- patitis mit Cholestase verursa- chen, Nekrosen ohne entzünd- liche Infiltrate sowie Hepatitiden ohne Cholestase treten nur bei et-

wa der Hälfte der angeführten Substanzen auf. Die durch Chlor- promazin hervorgerufene Chole- stase kann durch Enzyminduktion verstärkt werden (6). Die stärkere Leberschädigung durch Paraceta- mol und Chlorpromazin infolge Enzyminduktion wird dabei patho- genetisch auf eine gesteigerte Bil- dung toxischer Metaboliten zu- rückgeführt. Antikonvulsiva kön- nen im wesentlichen eine Hepati- tis mit und ohne Cholestase sowie Leberzellnekrosen verursachen.

Leberschäden durch Narkotika wie Halothan und Methoxyfluran sind selten und meist erst nach wieder- holter Exposition auslösbar.

Antibiotika, Anthelmintika, Anti- mykotika, Chemotherapeutika und Tuberkulostatika können histolo- gisch unterschiedliche Leberschä- den verursachen. Besonders wich- tig ist die Beobachtung einer ge- steigerten Leberzellschädigung

durch die kombinierte Anwen- dung von lsoniazid und Rifampi- cin bei denjenigen Tuberkulose- kranken, die rasche Azetylierer sind (6). Bei Patienten, bei denen die Azetylierung gesteigert ist, bil- den sich vermehrt toxische Ab- bauprodukte des lsoniazids, die unter dem Einfluß des Enzymin- duktors Rifampicin die Entste- hung von Leberzellschäden för- dern. Leberveränderungen mit un- terschiedlichem histologischen Bild werden durch Antiarrhythmi-

ka, Antihypertensiva, Koronarmit- tel, Vasodilatatoren sowie Diureti- ka verursacht. Ähnliches gilt für Alkoholentwöhnungsmittel, Anti- koagulantien, H 2-Rezeptorenblok- ker, Antiasthmatika, Antianämika, Antipsoriatika, Innmunsuppressi- va, Zytostatika, Lipidsenker, Anti- diabetika und Thyreostatika.

Androgene, anabole Steroide, Kortikosteroide, Kontrazeptiva und Östrogene können neben den üblichen, auch durch andere Arz- neimittel verursachten Leberschä- den zusätzlich fokale noduläre Hy- perplasien, hepatozelluläre Ade- nome, hepatozelluläre Karzinome, Cholangiokarzinome und Angio- sarkome verursachen, die aller- dings relativ selten sind.

Die benignen Lebertumoren kön- nen in seltenen Fällen infolge von Spontanrupturen schwerwiegen- de Komplikationen verursachen.

Früherkennung

Gegenwärtig gibt es keinen Routi- ne-Test, mit dem eine arzneimittel- bedingte Lebererkrankung früh- zeitig und zuverlässig erkannt werden kann. Klinische Frühsym- ptome bei arzneimittelbedingten Leberschäden schließen Fieber, Gelenkbeschwerden, Exanthem, Pruritus und Übelkeit ein. Aller- dings ist diese Symptomatik un- charakteristisch und auch bei zahlreichen anderen Erkrankun- gen vorhanden. Immerhin sollten diese Beschwerden Anlaß für La- boruntersuchungen sein. Als Mini- malprogramm empfiehlt sich die Bestimmung von alkalischer Phosphatase, Bilirubin, Transami- nasen und Eosinophilen im Blut.

Immunologische Tests

In den letzten Jahren sind zahlrei- che immunologische Testverfah- ren bei arzneimittelbedingten Le- berschäden auf ihre Aussagefä- higkeit hin überprüft worden (4, 5).

Die angewandten Tests umfassen Antikörper gegen glatte Muskula- tur, antimitochondriale Antikör- per, den antinukleären Faktor, An- ti-DNA, Immunglobuline, C 3, C 4, den indirekten Mastzell-Degranu- lations-Test, den Makrophagen- Migrations-Inhibitionsfaktor (4) sowie die periphere Lymphozyten- Transformation (4, 5) und die Lym- phozyten-Stimulation (5). Viele dieser immunologischen Tests ha- ben sich für die Diagnostik arznei- mittelbedingter Lebererkrankun- gen als nicht sinnvoll erwiesen, da sie häufig entweder negativ aus- fielen oder in nur einem kleinen Prozentsatz positive Reaktionen aufwiesen. Von klinischer Bedeu- tung dürfte lediglich die Bestim- mung des Makrophagen-Migra- tions-Inhibitionsfaktors (4) sowie der Lymphozyten-Stimulations- Test (5) sein.

Reexpositions-Test

Durch einen Reexpositions-Test kann die Diagnose einer arznei- mittelbedingten Lebererkrankung 1860 (64) Heft 25/26 vom 20. Juni 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

(4)

Arzneimittelbedingte Lebererkrankungen

Tabelle 5:

Histologische Leberschäden durch Arzneimittel

0)

z Stoff klasse Kurzbezeichnung Handelsname

(Beispiel) Hepatitis mit Cholestase Hepatitis ohne Cholestase töse Hepatitis granuloma

0)

6

Peliosis hepatis Budd-Chiari-Syndrom periportale sinusoidale Dilatation

O

-2

N läre Hyperplasie fokale nodu rative Hyperplasie noduläre regene hepatozelluläres Adenom hepatozelluläres Karzinom m Cholangiokarzino Angiosarkom Analgetika Phenazopyrid in Pyridium

+ Antipyretika Paracetamol Oxyphenbutazon

Ben-u-ron Tanderil + Antirheumatika Acetylsalicylsäure

Naproxen Penicillam in Phenylbutazon Sulindac

Aspirin Proxen Metalcaptase Butazolid in Imbaral Tau redon Brufen Amuno Felden Antirheumatika Au reothiomalat

Ibuprofen Indometacin Piroxicam

Gichtmittel Zyloric

Benemid Allopurinol

Probenecid Muskelrelaxantien Carisoprodol

Dantrolen

Sanoma Dantamacrin

Neuroleptika Dapotu m

Haldol Fluphenazin

Haloperidol Tranquilizer Chlordiazepoxid

Chlorpromazin Diazepam Meprobamat Trifluoperazin

Libriu m Megaphen Valium

Meprobamat Jatroneural + Antidepressiva Perphenazin Decentan

La roxyl Pertof ran Tof ran il Parnate Antidepressiva Amitriptylin

Desipramin Im ipra min Tranylcypromin

Hypnotika Dalmadorm

Halcion Flurazepam

Triazolam

Teg reta I Luminal Zentropil Tridione Ergenyl Antikonvulsiva Carbamazepin

Phenobarbital Phenytoin Trimethadion Valproinsäure

Ethrane Halothan Penthrane Trapanal

Narkotika Enfluran

Halothan Methoxyflu ran Thiopental Antibiotika Carbenicillin

Cefadroxil Cefalexin Cefazolin Chlortetracyclin Erythromycin Oxacillin Penicillin Tetracycline

Carindapen Bidocef Oracef Elzogram Aureomycin Erythrocin Stapenor Penicillin Tetracycl in

Anthelmintika Tasnon

Minzolum Piperazin

Tiabendazol

Antimykotika Fulcin

Nizoral Griseofulvin

Ketoconazol Chemotherapeutika Nitrofurantoin

Salazosulfapyridin Sulfadiazin Sulfonamide Trimethoprim

Furadantin Azulfidine Sulfadiazin Trimanyl Tu berku lostatika p-Aminosalicylsäure

lsoniazid Rifampicin

PAS Neoteben Rifa

1862 (66) Heft 25/26 vom 20. Juni 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

(5)

.'!!

c: cn

0

"'

~

e-

~ .'!! Q)

Q) cn cn 0. E

Tabelle 5 (Fortsetzung): cn .<!? 0 Q)~ ~

,.,

E 0

Q)

"' e-

I 0 c

cn (Ii Q) OJOl

Histologische Leberschäden (Ii .'!!

"'

.'!! 0 ~ 0. E

e

Cii "0 ·- c .!:ro "Q) 0 Q) 0. ,., -~ ~ Q) "0 c: Q) ·;:; ro E durch Arzneimittel 0 r ; 0 I Q) "0 ö cn •r: I <( ~ 0

r ;

.<!? c ::J .Eo Q) cn cn c

0 Q) Q) >- c -~ Q) ~ c: ~ ~ ·;:;

c cn a; '1 ·c;; ~ Q) ~ ~ ro E

·- r ; '0 0. C:-o Ol

E 0 a; Q) Q) ·;:

Q) .,c ::J ~ 2 2 -"' 0

cn Ol r ; -~ Cii r;O> "0 - - .Q ~

.<!? .<!? E

"'

c r ; u~ 0 ~ Q) Q)

Q) _Q (Ii ::J cn 0 1: (/).~ Q) c N N Ol

"'

cn -~ -~ ~ ·c;; 0 ·c 2 cn ~ 0 0 c cn

e

::J ~ _Q -6 0. 0 ~ ::J a; a; ~ .Q Stoffklasse Kurzbezeichnung Handelsname -"' Q) 0. Q) 0. Q) c ~ r ; 0 't: Q) -Q) "0 ::J ·;: Q) r ;o-~ cn Q)

E

-"'

"'

"0 0 0. Q) 0. Q) r ; 0 Ol c

(Beispiel) z I I Ol 0 > CL CD 0. U"O N 2 c r ; r ; 0 <(

Antiarrhythmika Ajmalin Gilurytmal +

Apridin Amidanol + +

Chinidin Chinidin-Duriles + +

Disopyramid Rythmodul + +

Prajmaliumbitartrat Neo-Gilurytmal + +

Procainamid Novocamid +

Propatenon Rytmonorm +

Antihypertensiva a-Methyldopa Presinol + + + + + + +

Hydralazin Nepresol + + +

Koronarmittel Perhexilin Pexid + + +

Vasodilatatoren Nicotinsäure Niconacid + +

Papaverin Papaverin + + +

Diuretika Chlorothiazid Esidrix + + +

Chlorthaliden Hygroton +

Etacrynsäu re Hydromedin +

Hyd rochloroth iazid Di-Chlotride +

Metolazon Zaroxolyn +

Polythiazid Drenusil +

Quinethazon Aquamox +

Trichlormethiazid Es marin +

Aldosteron- Spironolacton Aldactone + +

Antagonisten

Alkoholen!- Disulfiram Antabus +

wöhnungsmittel

Antikoagulantien Warfarin Coumadin +

H2-Rezeptoren- Cimetidin Tagamet + +

blocker Ranitidin Sostri I +

Antiasthmatika Cromoglicinsäure lntal +

Antianämika Eisen(ll)sulfat Ferro 66 DL + +

Antipsoriatika Etretinat Tigason +

Immunsuppressiva Azathioprin lmurek + + + + +

Zytostatika Adriamycin Adriablastin +

Asparaginase Crasnitin +

Garmustin Carmubris +

Chlorambucil Leukeran +

Cisplatin Platinex + +

Cytarabin Alexan +

Daunorubicin Dauneblastin +

Mercaptopurin Puri-Nethol + + + +

Methotrexat Methotrexat + + + +

Mithramycin Mithramycin +

Procarbazin Natulan +

Vinblastin Velbe +

Lipidsenker Clofibrat Ragelan +

Antidiabetika Chlorpropamid Diabeloral + +

Tolazamid Norglycin + + +

Tolbutamid Raslinon + +

Thyreostatika Propylthiouracil Propycil + +

Thiamazol Favistan + +

Kontrazeptiva zahlreiche zahlreiche + + + + + + + + + + +

Östrogene Diethylstilbestrol Cyren A + + +

Androgene Fluoxymesteron Ultradran + + + +

Oxymetholon Plenastril + + + +

Testosteron Testoviron +

+ anabole Steroide Stanozolol Stromba +

anabole Steroide Methand rostenolon Dianabel + + + +

Corticosteroide zahlreiche zahlreiche + +

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 25/26 vom 20. Juni 1986 (67) 1863

(6)

Arzneimittelbedingte Lebererkrankungen

weiter erhärtet werden, sofern die Zeichen der Leberschädigung ab- geklungen sind. Als mögliche schädigende Arzneimittel kom- men im allgemeinen nur solche in Betracht, die nicht länger als drei Wochen vor Krankheitsbeginn ab- gesetzt wurden. Da die Patienten nicht selten zwei oder mehr Arz- neimittel gleichzeitig verordnet er- hielten, muß die Reexposition nacheinander mit verschiedenen Arzneimitteln durchgeführt wer- den. Es sei besonders darauf hin- gewiesen, daß ein negativer Aus- fall des Reexpositions-Tests eine Arzneimittelreaktion nicht aus- schließt. Für diesen Test müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein. Dazu gehört, daß dem Patienten kein Medikament mit anderer wirksamer Substanz verordnet werden kann, daß schwere Leberschäden nach Reexposition nicht zu erwarten sind und daß der Patient detailliert über Wert und Risiko der Reexpo- sition aufgeklärt wurde. Daraus er- gibt sich, daß ein Reexpositions- Test in der Klinik sicher extrem selten durchgeführt werden muß.

Der Reexpositions-Test sollte nach einem bestimmten Schema durchgeführt werden (1). Zuerst erfolgt die Gabe einer einzelnen Dosis. Vorher, sechs Stunden da- nach und täglich über die näch- sten vier Tage, dann über eine Wo- che weniger häufig, sollten die ab- soluten Eosinophilen sowie Biliru- bin, Transaminasen und alkali- sche Phosphatase im Serum be- stimmt werden. Wenn keine Reak- tion erfolgt, wird drei Tage lang die volle Dosierung gegeben, und die Testung erfolgt wiederum täg- lich über vier Tage, dann in Ab- ständen von einer Woche. Die Durchführung einer Leberbiopsie im Rahmen eines Reexpositions- Tests hat nur dann Sinn, wenn sie vor und nach Reexposition erfolgt.

Häufigkeit

Über den Anteil arzneimittelbe- dingter Leberschäden an der Ge- samtzahl der Lebererkrankungen

oder die absolute Häufigkeit sol- cher Schäden gibt es keine siche- ren Angaben (1). Die Cholestase überwiegt, und Mischformen mit den Zeichen einer Leberzellschä- digung kommen öfter vor als reine schwere Leberzellnekrosen. Auf- fallend häufig sind Leberschäden durch Tuberkulostatika, insbeson- dere, wenn es sich um eine Kombi- nationstherapie handelt (6).

Therapie

Die Therapie arzneimittelbeding- ter Leberschäden besteht im so- fortigen Absetzen des angeschul- digten Medikaments. Lediglich bei den Tuberkulostatika kann trotz mäßiggradig erhöhter Transami- nasen die Therapie fortgesetzt werden, da sich die pathologi- schen Veränderungen häufig rasch nach Therapiebeginn trotz fortlaufender Behandlung norma- lisieren. Besonders hingewiesen sei auf die benignen Lebertumo- ren durch Ovulationshemmer, die sich nach Absetzen der Medika- tion praktisch immer zurückbil- den. In Ausnahmefällen kann bei

Serum-Triglyzeride:

Risikofaktor

für Myokardinfarkt, nicht für Angina pectoris

In einer prospektiven Studie in Uppsala/Schweden wurden 2223 Männer mittleren Lebensalters mit kardiovaskulären Risikofaktoren erfaßt und über einen Zeitraum von sieben bis zehn Jahren beob- achtet. Bei 58 Personen dieser Gruppe traten im Verlauf der Stu- die nachgewiesene Myokardin- farkte auf.

Bei den betroffenen Patienten er- wiesen sich die Serum-Triglyzerid- Konzentrationen als aussagefähi- ger unabhängiger Risikofaktor für einen Herzinfarkt neben dem Se- rum-Cholesterin, dem Rauchen

fehlender Rückbildungstendenz ein operatives Vorgehen erforder- lich werden, insbesondere wenn die Gefahr einer Spontanruptur besteht oder eine solche aufgetre- ten ist.

Literatur

(1) Dolle, W.; Martini, G. A.: Leber. In: Erkran- kungen durch Arzneimittel. Diagnostik, Klinik, Pathogenese, Therapie (Rahn, K. H., ed.).

Thieme, Stuttgart (1984)371-409 — (2) Ludwig, J.; Axelsen, R.: Drug effects an the liver. An updated tabular compilation of drugs and drug-related hepatic disease. Dig. Dis. Sci. 28 (1983) 651-666 — (3) Rote Liste 1986 (Bundes- verband der Pharmazeutischen Industrie e. V., ed.). Editio Canto r, Aulendorf (1986) — (4) Rot- mensch, H. H.; Weintraub, M.; Sofferman, G.;

Livni, E.; Klejman, A.; Liron, M.: Experience with immunological tests in drug-induced he- patitis. Z. Gastroenterologie 19 (1981) 691-697

— (5) Schuft-Werner, P.; Kaiser, D.; Lüders, C.

J.; Berg, P. A.: Propafenon-induzierte chole- statische Hepatitis. Ein weiteres Beispiel für eine medikamentös induzierte „allergische"

Leberschädigung. Z. Gastroenterologie 19 (1981) 673-679 — (6) Teschke, R.: Arzneimittel und Leberschäden. Therapiewoche 1986 (im Druck).

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. Rolf Teschke Medizinische Klinik D

der Universität Düsseldorf Moorenstraße 5

4000 Düsseldorf 1

und erhöhtem Blutdruck. Bei 28 Patienten mit Angina-pectoris- Beschwerden, aber ohne nach- weisbaren Myokardinfarkt, zeigte sich ein ähnliches Verteilungsmu- ster an Risikofaktoren wie bei der Infarktgruppe, aber mit Ausnahme der Serum-Triglyzeride.

Die Autoren interpretieren ihre Er- gebnisse dahingehend, daß er- höhte Serumtriglyzeridwerte als unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten eines Myokardinfarktes anzusehen sind, nicht jedoch für das Auftreten von Angina-pecto- ris-Beschwerden. fus

Carlson, L. A., and Äberg, H.: Serum trig lyzeri- des — an independent risk factor for myocar- dial infarction but not for angina pectoris. New Engl. Journal of Medicine 312, No. 17 (1985) 1127.

King Gustav V Research Institute S-10401 Stockholm — Schweden.

FÜR SIE GELESEN

1866 (70) Heft 25/26 vom 20. Juni 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Drehe jeweils das erste Bild um 90 Grad und kreuze es an.. © Siegfried

Ende Mai fällte das Landesschiedsamt für die vertragsärztliche Versorgung in Berlin eine Ent- scheidung zum Arzneimittel- und Heilmittelbudget, die für die weitere Diskussion zur

Im Gegensatz dazu wird unter einer asymptomatischen Bakteriurie eine zufällig festgestellte signifikante Bakteriurie (100 000 oder mehr Keime/ml Urin bei nicht

Während Marella un- ter 121 Fällen mit Verschlußikterus nur zwei angegeben hat, die durch Kompression entstanden waren, ha- be ich selbst als Ursache für einen Verschlußikterus

Endoskopische und ope- rative Methoden sind nicht al- ternative Verfahren, sondern beide haben heute ihre klaren Indikationen; operativ muß im- mer dann vorgangen werden, wenn

Gabapentin und Pregabalin sind Substanzen, die in der Leber nicht metabolisiert werden und bei Leberstörun- gen besonders geeignet sind.. Nierenschäden

Als Auslöser einer chronischen nichteitrigen destru- ierenden Cholangitis (CNDC) wur- de Cromoglicin bei einer Patientin beschrieben, und Rosenberg und Mitarbeiter haben

Alle drei Symptome kommen jedoch nur in etwa 70 Prozent der Fälle vor, in etwa 20 Prozent besteht kein Ikterus, bei 20 Prozent finden sich nur subfebrile Temperaturen (4)..