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Archiv "Trauer um Jörg-Dietrich Hoppe" (18.11.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 46

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18. November 2011 A 2451

Trauer um Jörg-Dietrich Hoppe

D

er langjährige Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), des Deutschen Ärztetages und der Ärztekammer Nordrhein, Prof. Dr.

med. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, ist am 7. November 2011 im Alter von 71 Jahren verstorben. Mit Jörg- Dietrich Hoppe verliert die deut- sche Ärzteschaft viel zu früh nicht nur einen ihrer großen Präsidenten und einen leidenschaftlichen Kämpfer für den freiheitlichen Arztberuf, sondern auch einen ganz außergewöhnlichen Menschen. In einem politischen Umfeld, in dem täglich um Geld, Macht und Inter- essen gerungen wird, ist er Arzt ge- blieben und hat sich seine Mensch- lichkeit bewahrt. Er ist mit Intelli- genz und Humor, mit Nachdruck und Leidenschaft für die Belange von Ärzten und Patienten eingetre- ten. Es ging ihm nie um Macht, im- mer nur um Medizin. Deshalb war er ein glaubwürdiger Vertreter der deutschen Ärzteschaft. Er wurde geschätzt für seine Aufrichtigkeit, seinen Anstand und seine Charakter- stärke. Er war stets bescheiden und doch unnachgiebig in der Sache.

Über viele Jahre hat Jörg-Die- trich Hoppe die Politik und das An- sehen der deutschen Ärzteschaft maßgeblich geprägt. Immer wieder

hat er dabei die drängenden Proble- me der Zeit angesprochen, auch wenn sie unpopulär waren. Gegen alle politischen Widerstände hat er gesellschaftliche Diskussionen an- gestoßen wie zuletzt die Debatte um Rationierung und Priorisierung in der Medizin. Er hat vor der Kom- merzialisierung der Medizin ebenso gewarnt wie vor der staatlichen Überreglementierung der Freibe- ruflichkeit des Arztberufes.

Besonders am Herzen lag Jörg- Dietrich Hoppe die Ethik in der

Medizin. Dabei hat er die Ansichten der Ärzteschaft zu Themen wie der ärztlichen Sterbehilfe und der Prä- implantationsdiagnostik stets mit großer Kenntnis und mit viel Be- dacht vertreten und auf diese Weise dafür gesorgt, dass die Bundesärz- tekammer heute als ethische Instanz anerkannt ist.

Am 24. Oktober 1940 in Thorn an der Weichsel geboren, studierte Jörg-Dietrich Hoppe in Köln Medi- zin. Der Arztberuf war seine große Passion. Ihr blieb er auch nach sei- ner Pensionierung als Chefarzt des

Instituts für Pathologie am Kranken- haus Düren GmbH treu.

Schon in zahlreichen Funktionen hatte er Verantwortung für die Ärzte- schaft übernommen, als er 1999 zum Präsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages ge- wählt wurde. Er führte die deutsche Ärzteschaft bis zum 2. Juni 2011.

Auch wenn er in seiner zweiten großen Leidenschaft, der Musik, sehr erfolgreich gewesen wäre, so hat Jörg-Dietrich Hoppe doch nie Zweifel daran gelassen, dass der Be-

ruf des Arztes der schönste Beruf ist, den es gibt. Deshalb hat er gegen die Misstrauenskultur im Gesundheits- wesen und für das vertrauensvolle, individuelle Patienten-Arzt-Verhält- nis gekämpft. Das System sollte für die Menschen da sein, und nicht um- gekehrt. Mit Jörg-Dietrich Hoppe geht ein guter Mensch, ein großarti- ger Arzt und ein echter Anwalt der Patienten von uns. Die deutsche Ärzteschaft trauert um einen großen

Kollegen.

Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer

Foto: Bernhard Eifrig

In schwierigen Zeiten war er die Integrationsfigur der deutschen Ärzteschaft.

P O L I T I K

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