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Archiv "Glitazone: Lebertoxizität ist kein Klasseneffekt" (01.11.2002)

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A2962 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 441. November 2002

Mit der „Basalunterstützten Oralen Therapie“ (B.O.T.) ist ein Therapieprinzip verwirk- licht, das eine bessere Stoff- wechseleinstellung der Typ-2- Diabetiker ermöglicht. Mit der zusätzlich zur oralen anti- diabetischen Medikation ein- mal täglichen Injektion eines 24-Stunden-Basalinsulins wer- de die psychologische Hürde zum Insulin verkleinert und vielen Patienten früher zu besseren Blutglucose-Werten verholfen, sagte Prof. Eber- hard Standl (München).

In der Regel beginnen Typ- 2-Diabetiker die Behand- lung mit Ernährungsumstel- lung und oralen Antidiabe- tika. Die allmählich zuneh- mende Insulinresistenz und nachlassende Insulinsekreti- on erfordern nach einiger Zeit, die orale Monotherapie auf eine orale Kombinati- onstherapie auszuweiten oder auf eine Kombinationsthera- pie aus oralem Antidiabeti- kum plus Insulin überzuge- hen. Am Ende dieser Ent- wicklung steht die alleinige Insulintherapie.

Beim Übergang auf Insulin besteht für viele Patienten ei- ne psychologische Barriere;

sie wollen auf keinen Fall

„spritzen“. Angst vor sozia- ler Stigmatisierung sei eine Hauptursache, erklärte Prof.

Thomas Haak (Bad Mergent- heim), denn wer spritzt, ist schwer krank. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die psycho- logische Barriere durch gute Information der Patienten im ärztlichen Gespräch leicht zu durchbrechen ist.

Immer dann, wenn sich durch orale Antidiabetika kein normaler Nüchternblutzucker- Wert mehr einstellen lässt, gibt es eine pathophysiolo- gische Grundlage für eine Kombinationstherapie durch die zusätzliche Applikation ei- nes Verzögerungsinsulins zur

Nacht. Auch dann, wenn der Diabetiker Begleiterkrankun- gen aufweist und täglich meh- rere Medikamente einneh- men muss, wie Lipidsenker, Thrombozytenaggregations- hemmer,Antihypertensiva und Arzneimittel zur Behandlung einer koronaren Herzkrank- heit, ist eine Umstellung auf Insulin sinnvoll. Denn wenn zehn oder mehr Tabletten pro Tag eingenommen wer- den, ist ein weiteres orales Antidiabetikum in Hinblick auf die Compliance sicher kei- ne gute Lösung.

In aktuellen Studien wurde gezeigt, dass mit dem Basalin- sulinanalogon Glargin (Lan- tus®) mehr Patienten das The- rapieziel von einem HbA1c- Langzeitwert unter sieben Pro- zent erreichen, ohne in ei- ne Hypoglykämie zu geraten, wie es beim häufig eingesetz- ten NPH-Basalinsulin oft ge- schieht. Eigene Ergebnisse zeig- ten, dass mit einer Tablette Gli- mepirid (Amaryl®) am Tag und einer Injektion Lantus – mor- gens oder abends injiziert – gute HbA1c-Werte von 7,2 Pro- zent erreicht würden, so Standl.

Mit dieser Basalinsulin-un- terstützten oralen Therapie konnte mit Lantus aufgrund seiner 24-Stunden-Wirkung das Blutzucker-Tagesprofil na- hezu normalisiert werden.

Dabei wurde der HbA1c-Wert bei den Patienten, die Lantus am Morgen injizierten, um 0,4

Prozent stärker gesenkt als bei denen, die NPH-Basalin- sulin am Abend spritzten.

In seiner diabetologischen Schwerpunktpraxis analysier- te Dr. Klaus-Jürgen Ruhnau (Berlin) retrospektiv, ob es für die Kombination Amaryl und Lantus den „typischen“ Pati- enten gibt. Es zeigte sich, dass durch den indikationsgerech- ten Einsatz der Kombination alle 244 Typ-2-Diabetiker da- von profitiert hatten. Ruhnau bezeichnete die B.O.T. mit den beiden Wirkstoffen als patientenfreundlich und ko- stengünstig und als einfache und wirkungsvolle Strategie des Einstiegs in die Insulin- therapie. Siegfried Hoc

Presseveranstaltung der Aventis Pharma Deutschland „B.O.T. – Basalunterstützte Orale Therapie beim Typ-2-Diabetiker“ in Baden-Baden

Basalunterstützte orale Therapie

Besserer Übergang zur Insulintherapie

Unternehmen

Die hepatotoxische Wirkung ist kein Klasseneffekt der Gli- tazone. In einer Meta-Analyse zur Sicherheit von Rosiglita- zon hat sich bei mehr als 5 000 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 kein Hinweis auf eine mögliche Lebertoxizität gefunden. Dies stimme mit den Daten für einen weiteren Ver- treter der Glitazone, Pioglita- zon, überein, sagte Prof. Hell- mut Mehnert (München) in Frankfurt/Main. Nach Aussage des Aachener Pharmakologen Prof. Karl-Uwe Petersen sind die im Zusammenhang mit Troglitazon bekannt geworde- nen Fälle von Leberversagen mit der chemischen Struktur dieses Wirkstoffes und der Bil- dung eines gefürchteten Chi- non-Metaboliten zu erklären;

eine vergleichbare Verstoff- wechselung sei weder bei Rosiglitazon (Avandia®) noch bei Pioglitazon zu erwarten.

Den Nachweis dafür, dass es sich bei der Lebertoxi- zität um einen Substanz- und nicht um einen Klasseneffekt handelt, liefert jetzt auch ei- ne Analyse des gesamten Stu- dienprogramms von Rosigli- tazon (Diabetes Care 2002;

25: 815–821). Wie Dr. Da- niela Seidel (München) dar- legte, umfasst die Analyse mit den Patienten aus allen Studien des klinischen Pro- gramms und der offenen Ver- längerungsstudien 5 508 Pati- entenjahre. Beim wichtigsten Zielparameter zur Lebersi- cherheit – den Transamina- sen – wurde ein Anstieg des ALT-Wertes (GPT) auf über das Dreifache des Normbe- reiches unter Rosiglitazon in 16 von 5 006 Fällen dokumen- tiert. Die Inzidenz, bezogen auf 100 Patientenjahre, lag mit einer Rate von 0,29 da- mit niedriger als in der Place-

bo- (0,59) und der Metfor- mingruppe (0,64) – und un- ter derjenigen, die für Le- bererkrankungen von Typ-2- Diabetikern dokumentiert ist (0,53).

Im ersten Jahr der Anwen- dung empfiehlt es sich, wei- terhin die Leberwerte zwei- monatlich zu kontrollieren und Patienten mit vorbeste- henden Lebererkrankungen (GPT < 2,5facher Normbe- reich) auszuschließen. Glei- ches gelte für Typ-2-Diabeti- ker mit Herzinsuffizienz und Patienten unter Insulinthera- pie aufgrund der erhöhten Ödemraten. Rosiglitazon ist in Deutschland derzeit nur in Kombination mit Metformin oder Sulfonylharnstoffen zu- gelassen, in den USA und der Schweiz ist eine Mono- therapie möglich. Das Un- ternehmen arbeitet an einer europaweiten Indikation für die Monotherapie und hat nach Angaben von Seidel des- halb eine direkte Vergleichs- studie mit Metformin gestar- tet. Dr. Renate Leinmüller

Pressekonferenz „Avandia®– Neue Si- cherheitsdaten“ der Firma GlaxoSmith- Kline in Frankfurt/Main

Glitazone

Lebertoxizität ist kein

Klasseneffekt

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