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Typ-2-Diabetes: Insulinplus orale Antidiabetika

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AR C H I V E S O F IN T E R N A L ME D I C I N E

Eine optimale Blutzuckerein- stellung gelingt bei Typ-2- Diabetikern am besten mittels einer Kombinationsbehand- lung. Das gilt auch für die Gabe oraler Antidiabetika und Insulin, meint der Dia- betologe Alan J. Garber von der Universität Houston (Texas) in einer Kurzintervention in den «Archives of Internal Medicine».

Seit ihrer Einführung in den Vierzigerjah- ren sind die oralen Antidiabetika ein ent- scheidender Baustein in der Behandlung des Typ-2-Diabetes. Fünf Substanzklassen sind mittlerweile auf dem Markt: Sulfonyl- harnstoffe, Meglitinide, Glitazone, Bigua- nide und Alphaglukosidasehemmer. Doch gleichgültig, welche der Substanzen man zum Einsatz bringt, die Behandlung ver- liert ihre Wirksamkeit über die Zeit, letzt- lich versagt sie oft wegen des Verlusts der Betazellaktivität. Erfahrungsgemäss währt der Effekt der einzelnen oralen Antidiabe- tika durchschnittlich fünf Jahre.

Die medikamentöse Therapie wird oft als Monotherapie begonnen, verschlechtert

sich die Stoffwechsellage, wird ein zwei- tes oder gar drittes orales Antidiabetikum hinzugefügt. Manche Experten fordern heute statt des schrittweisen Vorgehens eine frühzeitige aggressive Kombina- tionstherapie. Welche Kombinationen zu bevorzugen sind, auch im Hinblick auf die Eindämmung kardiovaskulärer Komplika- tionen, wird derzeit in einer Reihe von Studien ermittelt. Hierbei dürfte unter an- derem der RECORD (Rosiglitazone Evalua- ted for Cardiac Outcomes and Regulation of glycemia in Diabetes)-Studie eine grosse Bedeutung zukommen. Hieran nehmen 4000 Patienten teil, die mit einer Monotherapie nicht mehr ausreichend gut eingestellt sind. Sie erhalten, je nach Gruppenzugehörigkeit, Rosiglitazon plus Metformin, Rosiglitazon plus Sulfonyl- harnstoff oder Metformin plus Sulfonyl- harnstoff. Die 2001 begonnene Studie ist auf sechs Jahre angelegt. Die Ergebnisse lassen also noch etwas auf sich warten.

Versagt die orale antidiabetische Therapie schliesslich, werden die Patienten zusätz- lich auf Insulin eingestellt. Nach Auffas- sung von Garber spricht heute vieles dafür, frühzeitiger mit Insulin zu begin- nen. Man verspricht sich davon, den Blut- zucker unter Kontrolle bringen zu kön- nen, die Komorbiditäten zu verringern oder zu verzögern und die Betazellfunk- tion länger aufrechtzuerhalten. Dass Insu- lin nicht allein zum Zuge kommen sollte, wird heute allgemein als gültige Regel an- gesehen. Insulin-Monotherapie führt zu oft zu Gewichtszuname und Hypoglykä- mien. Hingegen kann die Kombination mit oralen Antidiabetika eine bessere Zuckerkontrolle, reduzierte Insulindosen und bessere Gewichts- und Lipidprofile er- zielen.

Garber stellt in seinem Beitrag kurz mög- liche Kombinationen vor:

Sulfonylharnstoff und Insulin

Sulfonylharnstoffe können erfolgreich mit Insulin kombiniert wurden. Der Autor zeigt dies anhand von Glimepirid (Amaryl®), das in den USA als einzige Substanz dieser Wirkstoffklasse für die Kombinationsthe- rapie zugelassen ist. Die vorliegenden Un- tersuchungen zeigen laut Garber, dass mit der Kombination die Blutzuckerkontrolle besser gelingt als unter Monotherapie. In einer Studie von Riddle et al. erhielten 208 Patienten mit Sekundärversagen ent- weder nur ein Mischinsulin oder dessen Kombination mit Glimepirid. Nach einem halben Jahr zeigte sich, dass in beiden Gruppen der Ziel-Nüchtern-Blutglukose- wert von unter 140 g/dl erreicht wurde.

Allerdings gelang dies mit der Kombinati- onstherapie schneller, und die Zugabe des Sulfonylharnstoffs hatte einen insulinspa- renden Effekt. Ähnliche Resultate liessen sich auch erzielen, wenn Mischinsulin durch das lang wirksame Insulinanalogon Insulinglargin ersetzt wurde.

Typ-2-Diabetes: Insulin plus orale Antidiabetika

Nutzen der Kombinationstherapie bei Typ-2-Diabetikern

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F O R T B I L D U N G F O R M A T I O N C O N T I N U E

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s ä t z e s ä t z e

●Die Kombination von Insulin und einem oralen Antidiabetikum hat zumeist günstige Effekte auf die Blutzuckereinstellung von Typ-2-Diabetikern.

●Welche Kombination gewählt wird, hängt von individuellen Be- dürfnissen ab, ob also vorrangig die Gewichtszunahme minimiert werden soll oder die Insulinresis- tenz verringert werden soll.

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Metformin plus Insulin

Auch die Kombination von Insulin und Metformin ist gegenüber der Insulin-Mo- notherapie mit einigen entscheidenden Vorzügen ausgestattet: verbesserte Blut- glukosekontrolle, erhöhte Insulinsensi- tivität und günstigeres Lipidprofil sind ebenso zu erwarten wie eine nur geringe Gewichtszunahme und nachlassende Hypoglykämiegefahr. Eine Untersuchung von Bergenstal et al. evaluierte die Zugabe von Metformin zu einer standardisierten, dreimal täglichen Insulininjektion gegenü- ber einer ausschliesslichen Insulinthera- pie. Mit beiden Therapieschemata gelang es, bei den 52 Typ-2-Diabetikern die Blut- glukosewerte zu verbessern und damit den HbA1c. Allerdings traten durch die Hinzufügen von Metformin auch eine Re- duktion von Cholesterin, LDL und Ge- wicht ein. Und: Patienten, die nur mit Insulin behandelt wurden, hatten ein fünfmal so hohes Risiko, im Laufe der Zeit einer zusätzlichen Insulininjektion zu be- dürfen.

Glitazone und Insulin

Glitazone erhöhen die Insulinsensitivität in den Geweben, senken dadurch den Blut- zucker und den HbA1c. Der Mehrwert die- ser Substanzen bezieht sich auf weitere günstige Beeinflussung des Insulinresis- tenzsydroms. Hierzu gehören die Lipopro- teinparameter, Blutdruck, Mikroalbumin- urie, Entzündungsparameter und die fibrinolytische Aktivität. Des Weiteren be- einflussen sie offenbar die Endothelfunk- tion günstig. So konnte etwa nachge- wiesen werden, dass Rosiglitazon bei identischer Blutzuckersenkung im Gegen- satz zu Metformin eine durch Acetylcholin induzierte um bis zu 39 Prozent erweitert.

Den Nutzen einer Kombinationstherapie mit Insulin zeigte beispielsweise eine Un- tersuchung von Raskin et alii. Patienten, die unter zweimal täglich injiziertem Insu- lin schlecht eingestellt waren, verbesserte sich die Stoffwechsellage durch Zugabe von Rosiglitazon (Avandia®) nach sechs Monaten signifikant. Der HbA1csank um absolut 1,2 Prozent, die Insulindosis

konnte um 12 Prozent reduziert werden.

In der Untersuchung war eine Plazebo- gruppe mitgeführt worden, die nur Insulin erhielt. Die Ergebnisse beurteilt der Autor als sehr ermutigend, allerdings müssten Nebenwirkungen wie Hypoglykämie, kongestive Herzinsuffizienz und Ödeme beachtet werden. Ähnliche Ergebnisse lie- gen für die Konkurrenzsubstanz Pioglita-

zon (Actos®) vor. ●

Alan J. Garber: Benefits of combination therapy of insulin and otral hypoglycemic agents.

Uwe Beise

Interessenkonflikte: Alan Garber erhielt For- schungsgelder u.a. von Bristol-Myers Squibb, GlaxoSmithKline, Takeda, NovoNordisk und Pfizer.

Typ-2-Diabetes: Insulin plus orale Antidiabetika

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