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110 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2014 | www.pta-aktuell.de

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ie Herstellung ist

Schwerstarbeit – zu- mindest aus Sicht der Bienen: Für ein Kilo- gramm Honig müssen die emsigen Insekten eine Strecke zurücklegen, die dem Mehrfachen des Erdum- fangs entspricht. Der Honig selbst entsteht aus Nektar oder Honigtau.

Honigbienen nehmen die süßen Säfte an unterschiedlichen Pflanzen auf, reichern sie durch körpereigene Sekrete an, speichern sie in Waben und lassen sie dort reifen. Auf diese Weise entsteht ein gesundes und seit Jahrtausenden geschätztes Naturpro- dukt, das es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat: Rund 200 verschie- dene Inhaltsstoffe stecken im Honig, darunter Vitamine (z. B. B-Vita- mine, Vitamin C), Mineralstoffe und Spurenelemente (z. B. Kalium,

Magnesium, Eisen), Enzyme (z. B.

Phosphatase, Invertase), Amino- säuren (z. B. Phenylalanin, Arginin, Lysin), Inhibine (z. B. Glucoseoxi- dase, Flavonoide) sowie zahlreiche Aromastoffe, die dem Honig Ge- schmack und Geruch verleihen. Zu etwa 80 bis 85 Prozent besteht Honig jedoch aus Zucker – vor allem aus Frucht- und Traubenzucker. Das Verhältnis von Fruktose und Glu- kose ist für seine Konsistenz verant- wortlich.

Nicht nur als schmackhafter Süß- macher genießt Honig schon seit Urzeiten einen ausgezeichneten Ruf. Die Griechen wussten das Na- turprodukt in besonderer Weise zu schätzen, denn laut Mythologie verdankten die Götter ihm ihre Un- sterblichkeit. Auch als natürliches Therapeutikum war Honig schon im

antiken Griechenland bekannt. Der berühmte Arzt Hippokrates verord- nete ihn gegen Fieber und offene Wunden. Dass Honig Wunden rei- nigt, war auch den alten Ägyptern bewusst.

Stark gegen Bakterien Auch in der modernen Wundtherapie des 21. Jahrhunderts spielt Honig – ge- nauer gesagt sterilisierter, medizi- nischer Honig – aufgrund seiner wundreinigenden und antibakte- riellen Wirkung eine gewisse Rolle.

Von manchem Mediziner wird er als wertvolles Lokaltherapeutikum geschätzt, von anderen jedoch auch äußerst kritisch bewertet.

Bekannt ist, dass Honig aufgrund seiner hohen Zuckerkonzentration in der Lage ist, osmotisch Flüssigkeit aus dem umgebenden Gewebe a

Heilendes Gold?

© andreykuzmin / 123rf.com

PRAXIS Honig

Zuckersüß, 100 Prozent

natürlich und reich an

gesunden Inhaltsstoffen

– Honig ist zweifellos

ein wertvolles Lebens-

mittel. Und auch über

zahlreiche Kräfte soll

der Schatz aus dem

Bienenstock verfügen.

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Die pflanzliche Alternative zur Antibiotika-Therapie

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• Auch zur fortgesetzten Anwendung geeignet

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Wenn’s brennt Solidago Steiner

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1 Schakau, von Wallenberg Pachaly, Naturamed 16 (2001) Nr. 4, S. 29 – 36 2 Verliehen vom Bundesverband Deutscher Apotheker e.V.

in der Präpartegruppe Urologika

AZ_Solidago_PTA_in.d.Apotheke_210x297_20131217_RZ_02.indd 1 18.12.2013 09:36:58

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112 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2014 | www.pta-aktuell.de

a zu ziehen, so Wundödeme zu ver- ringern und die -reinigung durch vermehrte Exsudatbildung zu unter- stützen. Zelltrümmer und Bakterien werden aus der Wunde geschwemmt.

Die antibakterielle Wirkung des Ho- nigs wird neben dem osmotischen Wasserentzug durch sein meist saures Milieu (pH-Wert 3 bis 4) begünstigt, in dem sich Bakterien nicht vermehren können. Abhängig von der jeweiligen Sorte stecken im Honig zudem verschiedene anti- bakteriell wirksame Substanzen in unterschiedlicher Konzentration.

Berühmt geworden für seinen anti- bakteriellen Einfluss ist in den letz-

ten Jahren das Zuckerabbaupro- dukt Methylglyoxal (MGO), das in neuseeländischem Manuka-Honig nachgewiesen werden konnte. MGO entsteht in der Honigwabe durch Dehydratation der im Nektar der Blüten des Mankuastrauches enthal- tenen Substanz Dihydroxyaceton.

Wirksam gegen Wunden? Auf- grund seiner antibakteriellen Ei- genschaften wird medizinischer Honig in einigen deutschen Klini- ken neben etablierten Präparaten zur Wundbehandlung eingesetzt.

Positive Erfahrungen mit entspre- chenden Medizinprodukten liegen vor, beispielsweise zur Behandlung schlecht heilender Wunden bei im- munsupprimierten, krebskranken Kindern. In einem Berliner Kranken- haus wird spezieller Manuka-Honig für die Wundversorgung bei Dia- betischem Fußsyndrom eingesetzt – nach Klinikangaben mit guten Er- folgen.

Um den Wert von medizinischem Honig bei akuten und chronischen Wunden wirklich beurteilen zu kön-

nen, seien allerdings weitere größere Studien erforderlich, fordern Wis- senschaftler. Zu einem klaren Urteil kommt die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbe- handlung in ihrer S3-Leitlinie zur Lokaltherapie chronischer Wunden:

Sie rät von medizinischem Honig ab.

Während der Nutzen von medizi- nischem Honig für die Wundver- sorgung noch kontrovers diskutiert wird, steht fest, dass herkömmlicher Haushaltshonig auf keinen Fall auf Wunden aufgetragen werden darf!

Denn im Gegensatz zu sterilisierten Präparaten kann klassischer Honig, egal ob aus dem Supermarkt oder

aus dem Bioladen, Pilzsporen und Bakterien enthalten. Darauf sollten Sie als PTA unbedingt hinweisen, wenn sich Apothekenkunden für die

„Honigtherapie“ interessieren.

Bewährtes Hausmittel Während Haushaltshonig für die topische Wundbehandlung also keinesfalls infrage kommt, leistet er als klas- sisches Hausmittel durchaus gute Dienste. Schon unsere Großmütter wussten, dass heiße Milch mit Honig bei Husten und Erkältungsbeschwer- den eine Wohltat ist. „Der Husten- reiz wird möglicherweise dadurch etwas gelindert, dass Honig den Spei- chelfluss anregt“, heißt es im Fach- magazin „Gute Pillen – Schlechte Pillen“ (GPSP), das das traditionelle Heilmittel im letzten Jahr kritisch unter die Lupe genommen hat und zu dem Schluss kommt: „Gegen Honig als Hausmittel bei Husten ist nichts einzuwenden – auch wenn die wissenschaftliche Datenlage zum Nutzen mager ist.“

Eine gute Wirksamkeit bei Husten bescheinigten israelische Forscher

dem Wabengold vor wenigen Jah- ren: In einer Studie bekamen 200 hustende Kinder vor dem Schlafen- gehen zehn Gramm Eukalyptus-, Zi- tronenblütenhonig oder Honig von Lippenblütlern. 70 ebenfalls erkältete Kinder erhielten Silan-Dattel-Ex- trakt, der in Farbe und Konsistenz dem Honig gleicht. Ergebnis: Alle drei Honigsorten besserten die Er- kältungssymptome, zumindest in der Wahrnehmung der Eltern. Auch das süß schmeckende Placebopräpa- rat ließ die Kleinen nachts weniger stark husten, der Effekt war jedoch deutlich schwächer als beim Honig.

Für Babys tabu Eltern, die dem Nachwuchs Honig zur Linderung von Erkältungsbeschwerden geben möchten, müssen jedoch wissen:

Für Babys im ersten Lebensjahr ist das Naturprodukt tabu! Der Grund:

Honig kann Sporen des Bakteriums Cl. botulinum enthalten. Bei den Allerkleinsten, deren Darmflora noch nicht ausgereift ist, können aus den Sporen Bakterien reifen, sich im Darm ausbreiten und das gefährli- che Bakteriengift Botulinum produ- zieren. Es kann schlimmstenfalls zu einer Lähmung der Atemmuskulatur und damit zum Tod führen. Vor die- sem Hintergrund versteht sich von selbst, warum Säuglingstee nicht mit Honig gesüßt und weder Schnuller noch Brustwarzen stillender Mütter mit Honig bestrichen werden dür- fen. Für ältere Kinder und Erwach- sene mit stabiler Darmflora gehen vom Honig keine gesundheitlichen Risiken aus, sodass sie das Naturpro- dukt bedenkenlos und mit großem Appetit verzehren können.

Dass täglicher Honigkonsum Krank- heiten vorbeugen kann, sei nach heutigem Wissensstand allerdings nicht zu erwarten, so das Fachma- gazin GPSP. Und selbst wenn Honig theoretisch bei einer Krankheit hilf- reich sein könne, seien medizinisch gesicherte Behandlungen vorzuzie- hen, so das Fazit der Autoren. ■

Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

PRAXIS Honig

»Herkömmlicher Haushaltshonig

gehört nicht auf Wunden!«

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