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Archiv "ENTWICKLUNGSHILFE: Ergänzung" (23.05.1991)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

DIMDI

Zu dem Beitrag „DIMDI: Noch nicht für Niedergelassene" in Heft 10/1991:

Fortbildungsfundus

Die Intention des Artikels über DIMDI ist mir völlig un- verständlich. DIMDI also nichts für Niedergelassene?

Zu schwer oder Niedergelas- sene zu dumm 9 Für wen denn? Für Hochschullehrer oder etwa nur für die Biblio- thekare?

Wer hat denn den größten Informationsbedarf? Mögli- cherweise die, die als medizi- nische Generalisten tagtäg- lich an der Gesundheitsfront stehen und nicht ständig durch den Informationsfluß von Forschung und Lehre be- rührt werden. Dieser Arzt- gruppe ist ihr eigenes medizi- nisches Informationsbedürf- nis noch gar nicht ausrei- chend bewußt geworden. Ha- ben wir als Ärzte denn über- haupt gelernt, uns systema- tisch zu informieren, die täg- lich auftretenden Fragen nicht zu verschütten, sondern durch eigene Literatursuche zu beantworten? Die kosten- los mit Werbung gespickten medizinischen Postillen, die uns auf den Schreibtisch flat- tern, dürften diesem Informa- tionsbedürfnis nur teilweise entgegenkommen. Auch die vereinzelten Besuche von Fortbildungsveranstaltungen dürften nicht ausreichen.

Es ist an der Zeit, daß Pro- blembewußtsein für diese Fragestellung geweckt wird.

Wir als Ärzte sollen lernen, uns mittels der neuen Medien systematisch und fortlaufend über den medizinischen Fort- schritt zu informieren und da- mit unsere eigenen Kenntnis- se zu aktualisieren. Hier öff- net sich auch für die Ärzte- kammer neben den etablier- ten großen und kleinen Ver- anstaltungen eine attraktive Alternative: Die Ärzte zu leh- ren, wie man neue Informati- on erwerben kann.

Wer soll es sagen? Vom offiziellen Blatt der deut- schen Ärzteschaft, von denen ich vermute, daß die meisten

in der freien Praxis tätig sind, sollten die Kollegen vernünf- tig über diese neuen Möglich- keiten informiert werden. Sie sollten mehr als dringend er- mahnt und nicht abge- schreckt werden, sich mit der Literaturrecherche via Com- puter zu befassen.

Während sich in den USA bereits medizinische Laien zu aktuellen gesundheitlichen Problemen Informationen über den Bildschirm holen, soll dies in Deutschland für Niedergelassene oder viel- leicht für Ärzte überhaupt noch nicht sein?

Wer sonst sollte daran in- teressiert sein, sich bequem von zu Hause, vom eigenen Schreibtisch aus, zu medizini- schen Fragen zu informieren?

Nur online stehen die größten Bibliotheken der Welt zur Verfügung, dazu noch so be- quem ohne zusätzlichen Zeit- verlust durch Fahrten und langes Suchen. Die elektroni- sche Suche schafft in Sekun- den, wozu man leicht auf nor- malem Wege einen ganzen Tag braucht, ohne selbst dann vergleichbar erfolgreich gewesen zu sein.

Der Fortbildungsnutzen und die Teilnahme an Daten- bankseminaren wird in den USA bereits als Fortbildung der ersten Kategorie zum Er- halt der ärztlichen Lizenz an- erkannt Warum nicht in Deutschland? Hat unsere Standesvertretung noch nicht begriffen, um was es hier geht? Oder beschäftigen wir uns nicht mehr mit der Medi- zin und ihrem Niveau in der Praxis, sondern eher mit Ge- bührenordnungen, Leistungs- statistiken und Standespoli- tik?

Mit DIMDI hat Deutsch- land einen weltweit konkur- renzfähigen Datenbankhost.

Alleine bei der Datenbank Medline, einer von mehr als 40 bei DIMDI aufliegenden Datenbanken, stehen mehr als 6,5 Millionen wissen- schaftliche Dokumente seit 1966 zur Verfügung, die wö- chentlich aktualisiert werden

— ein unerschöpflicher Fort- bildungsfundus und Spiegel medizinischen Wissens.

Als mehrjähriger Anwen- der bei DIMDI und anderen internationalen medizini- schen Datenbanken stelle ich fest, daß die Schwierigkeiten, die bei den ersten Versuchen zur Datenbankrecherche auf- treten können, völlig verzerrt dargestellt wurden. Ebenso die anfallenden Kosten.

Eine durchschnittliche Recherche sollte nicht mehr als 10 bis 15 DM kosten. Was kostet hingegen die Fahrt in die nächste Hochschulbiblio- thek und die hierfür erforder- liche Zeit? Die Ausbeute an Information sollte man dabei erst gar nicht versuchen zu vergleichen. Hier hat jeder seine eigenen Erfahrungen.

Nur unter einem Stichwort den Index Medicus durchzu- blättern würde Tage brau- chen, was der Computer in Bruchteilen von Sekunden präzise und vor allem fehler- frei erledigt . . .

Man kann der Ärztekam- mer nur empfehlen, es anzu- packen: DIMDI: Besonders für Niedergelassene.

Dr. Jürgen Hower, Nachti- gallental 3, W-4330 Mülheim- Ruhr

ENTWICKLUNGSHILFE Zu dem Beitrag "Probleme me- dizinischer Entwicklungshilfe: Ge- sundheit braucht mehr als Medi- zin" (Beispiel Zimbabwe) von Dr.

med. Bernd Kleine-Gunk in Heft 8/1991:

Ergänzung

Ich möchte den sehr an- schaulichen Artikel anhand meiner eigenen, dreieinhalb- jährigen Erfahrung als Di- striktarzt in Zimbabwe ergän- zen. Aus unserer eurozen- trierten medizinischen Sicht ist nur schwer nachvollzieh- bar, welche gesundheitspoliti- schen Probleme sich in ei- nem, verglichen mit anderen afrikanischen Ländern, rela- tiv entwickelten Land wie Zimbabwe stellen.

Hatte man 1985 noch das Gefühl, die optimistischen Ziele des „Family Health Projects" wenigstens in eini- gen Distrikten verwirklichen

zu können, wurde in den fol- genden Jahren die Vergeb- lichkeit dieser Bemühungen immer deutlicher.

Hierfür gibt es mehrere Gründe, von denen nur einige erwähnt seien: Eine der höch- sten Bevölkerungswachstums- raten der Welt (zirka 4 Pro- zent) und die große Akzep- tanz der „westlichen" Medi- zin bei nahezu kostenloser Leistung ließen die Patien- tenzahlen in die Höhe schnel- len, ungleiche „Terms of Tra- de" führten zu Devisen- knappheit und damit zu Fi- nanzierungsengpässen nicht nur im Gesundheitssystem, und die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit hatte eine zunehmende Resi- gnation und stellenweise Kor- ruption des Personals zur Folge, das in den Jahren nach Ende des Befreiungskrieges außerordentlich motiviert war.

Dazu kam ab 1986 der Be- ginn der AIDS-Pandemie.

Dies hatte zur Folge, daß die ohnehin knappen Ressourcen des Gesundheitsbudgets in zunehmendem Maße für AIDS-Präventiv-Programme und zur Therapie der steigen- den Zahl von HIV-positiven Patienten aufgewendet wer- den mußten.

Am Ende blieb das Ge- fühl, trotz großer Anstren- gungen nicht mehr auf den immer schneller davonfah- renden Zug aufspringen zu können.

Wieder in den Überfluß Deutschlands zurückgekehrt, kommt es einem absurd vor, daß ein gut durchdachtes Ge- sundheitskonzept scheitern muß, weil es unter anderem keine Fahrzeugersatzteile und Autoreifen gibt. Wäh- rend es uns ökonomisch (scheinbar) immer besser geht, verlieren die Länder der Dritten Welt, allen voran die Länder Afrikas, völlig den Anschluß. Doch sollten wir uns vor Augen führen, daß diese Entwicklung maßgeb- lich von den reichen Ländern bestimmt wird.

Dr. med. Christian Rich- ter, Am Weinberg 4, W-2863 Ritterhude

A-1838 (6) Dt. Ärztebl. 88, Heft 21, 23. Mai 1991

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