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Archiv "DGB lehnt erhöhte Selbstbeteiligung ab" (22.08.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

DER KOMMENTAR KURZBERICHT

DGB lehnt erhöhte Selbstbeteiligung ab

Gewerkschaftliche Positionen in der Gesundheitspolitik zu verdeut- lichen — das war das Anliegen Gu- stav Fehrenbachs, stellvertreten- der Vorsitzender des DGB, der auf der Bundestagung des Bundes- verbandes der Innungskassen in Hamburg sprach.

In seiner Rede konstatierte Feh- renbach zunächst eine weitgehen- de Übereinstimmung der Vorstel- lungen von Innungskassen und DGB. Er kritisierte jedoch, daß die Tendenz zu zunehmendem Wett- bewerb zwischen den Kassenarten auch bei den Innungskassen be- stehe. Der DGB sehe „deutliche Gefahren für die soziale Kranken- versicherung, wenn stärkere Dienstleistungsorientierung in ei- nen aggressiven Verdrängungs- wettbewerb ausartet''.

Fehrenbach forderte zur Unter- stützung des DGB auf, falls der

„Sozialabbau der letzten Jahre"

fortgesetzt werde. Der DGB stimmt, so Fehrenbach, mit dem Bundesarbeitsminister überein, daß das mit der Grundlohnent- wicklung steigende Beitragsauf- kommen bei stabilen Beitrags- sätzen auf absehbare Zeit ausrei- che, um die gesundheitliche Ver- sorgung auf hohem Niveau zu ge- währleisten. Eine höhere Selbst- beteiligung der Versicherten lehn- te Fehrenbach ab: Sie belaste die unteren Einkommensgruppen überdurchschnittlich. Gerade die weitgehende Verwirklichung des Gleichheitsanspruchs bei der Krankenversorgung bezeichne aber einen kulturellen Standard unserer Gesellschaft.

Eine Strukturreform des Gesund- heitswesens muß nach Auffassung Fehrenbachs bei den „Unwirt- schaftlichkeiten" im Leistungsan- gebot ansetzen. Er nannte als Bei- spiele die hohen Ausgaben für Arzneimittel, Überkapazitäten bei den Krankenhäusern sowie Ab- rechnungsmanipulationen. th

er entscheidet eigentlich dar-

« über, über welche Arzneimit- telrisiken Arzt und Patient infor- miert werden müssen? Wer befin- det darüber, wann restriktive Maß- nahmen nötig sind, um unsere Pa- tienten zu schützen? Diese Frage ist in den letzten Wochen nicht nur von Ärzten gestellt worden.

Der für die jetzt verabschiedete Novelle des Arzneimittelgesetzes federführende Bundestagsaus- schuß (dem kein Arzt angehört) war der Ansicht, daß beim Herstel- ler auch medizinische Laien für die Arzneimittelsicherheit verant- wortlich sein können. Vor Mona- ten in renommierten Fachzeit- schriften publizierte Risiken wer- den in Fach- und Patienteninfor- mation ignoriert. Ein Frankfurter Journalist redet Hunderttausen- den von Lesern ein, daß ein zum Beispiel in USA und in England lange verbotenes Schmerzmittel so ungefährlich sei, daß es in der Bundesrepublik Deutschland für jedermann ohne Rezept weiter er- hältlich sein müsse.

Ist in dieser Republik überhaupt noch ärztlicher Sachverstand ge- fragt, der allein darüber zu ent- scheiden vermag, ob Nutzen und Risiko eines Arzneimittels in ei-

ZITAT

Vorbildlich

„Die Ärzteschaft hat be- reits mit der moderaten Ho- norarentwicklung einen wesentlichen und vorbild- lichen Beitrag zur Kosten- dämpfung geleistet. Im Krankenhausbereich, wo mit der neuen Pflegesatz- verordnung vom Gesetzge- ber die Strukturen für mehr Wirtschaftlichkeit geschaf- fen worden sind, müssen die gegebenen Möglich- keiten von den Kassen erst noch voll genutzt werden."

Die FDP-Politikerin Dr. Irmgard Adam-Schwaetzer im Presse- dienst der FDP-Bundestagsfrak- tion

Arzneimittelsicherheit

Wer hat

das Sagen?

nem vernünftigen Verhältnis zu- einander stehen? Und zwar für je- de der beanspruchten Indikatio- nen. Bei akuten starken Schmer- zen, spastischen Schmerzen, Tu- morschmerzen und vergleichba- ren Schmerzen sowie bei hohem Fieber, das auf andere Maßnah- men nicht anspricht, kann der hierbei immer gerufene Arzt be- wußt mit dem Patienten ein ent- sprechendes Risiko in Kauf neh- men. Und auf die ersten Zeichen unerwünschter Wirkungen ach- ten, über die beide gut informiert sind. Doch Mittel mit den genann- ten Anwendungsgebieten sind in der Bundesrepublik für jedermann frei erhältlich.

Seit vielen Jahren wissen wir, daß Pyrazol-Körper wie Metamizol, von dem hier die Rede ist, seltene, aber schwere und vor allem heim- tückische unerwünschte Wirkun- gen haben. Sie sind meist immu- nologischer Natur, weitgehend dosisunabhängig und unvorher- sehbar. Deshalb sind sie in den meisten entwickelten Ländern nicht mehr erhältlich. Einzig strit- tig ist nur noch, wie oft das pas- siert. Aber, ist dies nur eine Frage der Zahl? Nein — so kann ein Arzt nicht denken! Die Frage kann nur lauten: ist das Risiko überhaupt tragbar?

Die zuständige Bundesoberbehör- de will jetzt handeln. Das ist sie den Ärzten und ihren verunsicher- ten Patienten schuldig. Ohne Schlagzeilen, aber mit Sachver- stand. Diesen und alle relevanten Daten aus dem Spontanerfas- sungssystem der Ärzte hat sie da- bei zur Verfügung.

Dr. K. H. Kimbel Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 34/35 vom 22. August 1986 (15) 2275

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