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Archiv "Arzneimittel: Sicheres Indiz für gute Verträglichkeit" (06.07.2001)

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 27½½½½6. Juli 2001 AA1815

B R I E F E

Homöopathie

Zu dem Leserbrief „Nicht eine Mei- nung, sondern der Körper entschei- det“ von Dr. med. Manfred Doepp in Heft 23/2001, der sich auf den Beitrag

„Doppelblind bei alternativen Heil- verfahren“ von Georg Ivanovas in Heft 13/2001 bezog:

Abgeschmackte Diskussion

Es ist doch alles gar zu durch- sichtig: Der Homöopath scheut die wissenschaftlich fundierte rationale Überprü- fung seiner Handlungsgrund- lagen und -resultate wie der Teufel das Weihwasser. Wenn schon der Beweis für die Richtigkeit und Wirksamkeit dieses mundus inversus in nunmehr 200 Jahren nicht gelang, so soll wenigstens auch die Widerlegung in den nächsten 200 Jahren nicht ge- lingen. Deshalb der Rückzug auf die so unvergleichliche Individualität jedes Patien- ten, die geradezu idosynkra- tisch einmalige (computerge- stützte!) Therapie, die In- kommensurabilität mit logi- schen, empirisch bewährten Prüftechniken. So hat sich noch stets eine Pseudowis- senschaft verraten! Die Schelte der „Vorwissen- schaftlichkeit“ etc. an die Vertreter einer seriösen – und falsifizierbaren – natur- wissenschaftlich begründeten und natürlich auch empathi- schen und klientenzentrier- ten Medizin kann man nur als Projektion verstehen.

Mein Körper jedenfalls, zu dem auch mein Gehirn gehört, hat dies entschieden.

Ich frage mich, warum das Deutsche Ärzteblatt sich bemüßigt fühlt, derartigen Aposteln (bei Glaubenssät- zen ist dieser Ausdruck si- cherlich passend) ein Forum zu gewähren und damit eine Diskussion loszutreten, die zu Zeiten Hahnemanns noch amüsant oder ernsthaft ge- wesen sein mag, inzwischen aber doch sehr abgeschmackt wirkt. Es ist bemerkenswert genug, dass sich die Homöo- pathie mit einem potenziell unschlagbaren Stundenhono-

rar in der GOÄ eingenistet hat, aus der sie so leicht nicht wieder zu vertreiben sein wird. Wer sich aktuell und abschließend zu dem Thema informieren möchte, sei auf das Buch von Prof. Dr. med.

Dr. h. c. mult. Otto Prokop:

Homöopathie. Ullstein, Frankfurt/M., 1995, oder auf die Internetadressen www.hcrc.org/ncahf/pos- pap/homeop.htm (Positions- papier der NCAHF) und www.neuropsychiater.org/ho- moep.htm (Aufsatz von Ste- ven Barrett, MD) verwiesen.

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych.

Christoph J. G. Lang, Neurologische Universitätsklinik, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen

Arzneimittel

Zu der Mitteilung der Arzneimittel- kommission der deutschen Ärzte- schaft „Blutbildveränderungen unter dem neueren atypischen Neurolepti- kum Olanzapin“ in Heft 3/2001:

Sicheres Indiz für gute Verträglichkeit

Unter Bezug auf die zu dem Thema Blutbildveränderun- gen unter dem neueren aty- pischen Neuroleptikum Olanzapin geführte Kontro- verse vermögen wir uns, ge- stützt durch eine eigene Stu- die, den von der Arzneimit- telkommission geäußerten Bedenken nicht anzuschlie- ßen, und zwar aus folgenden Gründen: Wir hatten uns bei der Einführung von Olanza- pin Anfang des Jahres 1997 in unserer Klinik in Anbe- tracht der bei Clozapin be- kannten Risiken und der strukturchemischen Ver- wandtschaft mit Olanzapin dazu entschlossen, bei allen mit Olanzapin behandelten Patienten die gleichen Vor- sichtsmaßnahmen durchzu- führen wie bei Clozapin, al- so wöchentliche Blutbild- kontrollen bis zur Entlas- sung. Eine in diesem Jahr durchgeführte Stichtagser- hebung zu den Verordnungs- gewohnheiten in unserer psychiatrischen Klinik zeigt nun, dass 17,1 Prozent aller

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Patienten mit schizophrenen beziehungsweise affektiven Psychosen (ICD 10 F2 und F3) mit Olanzapin allein oder in Kombination mit ei- nem weiteren Neurolepti- kum beziehungsweise Anti- depressivum behandelt wer- den. Seit Einführung von Olanzapin im Jahr 1997 blicken wir also bis heute auf mehr als 1 385 Behandlungs- fälle zurück, bei denen Olanzapin allein oder in ei- ner Kombination unter den genannten engmaschigen Blutbildkontrollen gegeben wurde. Im Ergebnis ist nun festzuhalten, dass in unserer Klinik bei keinem einzigen der über 1 385 mit Olanza- pin behandelten Patienten klinisch signifikante Blut- bildveränderungen festge- stellt wurden. Ergänzend gilt anzumerken, dass sich bei Olanzapin genau so wenig Blutbildveränderungen er- gaben wie bei den anderen modernen Neuroleptika wie zum Beispiel Risperidon.

Die große Zahl der sorgfäl- tig kontrollierten und kom- plikationslosen Behandlun- gen gilt uns deshalb als ein sicheres Indiz für die gute Verträglichkeit von Olanza- pin im Hinblick auf mögli- che Blutbildveränderungen.

Dr. med. Hartmut Berger, Walter Picard Klinik, 64560 Riedstadt

Vergangenheit

Suche nach Generalärzten vor Stalingrad:

Wer kann helfen?

Ich beschäftige mich mit der Geschichte der deutschen Ärzte vor Stalingrad. In die- sem Zusammenhang benöti- ge ich Informationen über Generalarzt Dr. Hermann Kayser, geboren am 19. März 1895 in Hagen/Westfalen, ge- storben in russischer Gefan- genschaft am 5. Dezember 1948 in Oranki, Russland. Ei- ner seiner Söhne war Arzt.

Weiter suche ich noch nach Bildern der vier Generalärzte Dr. Hans Spiegelberg, Dr.

Siegfried Müller, Dr. Karl

Arnd, Dr. Heinrich Smend.

Zuschriften bitte an:

Geert Rottiers, Mercatorplaats 6, 2627 Schelle, Belgien.

Telefon: 00 32 32/88 97 55, E-Mail: gero@pandora.be

Zertifizierung

Zu den Beiträgen „Mit Bauchschmer- zen zum Dienst“ von Jens Flintrop in Heft 12/2001, „Wandel um jeden Preis“ von Dr. med. Konrad Görg in Heft 18/2001, „Zertifiziert und frei- willig“ von Thomas Gerst in Heft 20/2001:

Kritikpunkte

Es ist sicher sinnvoll und richtig, dass Fortbildung nach einheitlichen Bewer- tungskriterien angeboten und zertifiziert werden soll.

Dennoch erscheint Kritik an- gebracht.

❃Die Punktzahl zertifizie- rungsfähiger mehrtägiger Kongresse sollte aufgewertet werden. Der Seminarkon- gress „Interdisziplinäre In- tensivmedizin“ in Garmisch- Partenkirchen beispielsweise ist eine hochqualifizierte Fortbildung, deren Qualität aber durchaus nicht mit dem Zeitpunkt abnimmt, ab dem nicht mehr zertifiziert wer- den kann, wenn das Konto von anrechenbaren 20 Jah- respunkten erreicht ist. Wa- rum wird eine Punktzahlbe- grenzung für solche Veran- staltungen geschaffen, die so gut besucht werden und so viele klinische Fachgebiete erreichten?

❃Wissenschaftliche und Vor- tragsarbeit sollte ebenfalls höher als mit 10 Punkten im Jahr bewertet werden. Jeder, der diese Arbeit leistet, weiß, wie viel Anstrengung es be- deutet, eine ansprechende Präsentation vorzubereiten, geschweige denn die wissen- schaftliche Vorarbeit zu er- bringen, von der ja gerade die zertifizierungswilligen Fortzubildenden in erhebli- chem Umfang profitieren.

❃Der Punktekatalog er- scheint unter den zurzeit ge- gebenen Umständen ohnehin zu hoch angesetzt, zumal die

abteilungsinternen und notärztlichen Pflichtfortbil- dungen fortbestehen und in der Regel nicht an der Zerti- fizierung teilnehmen. Eine Punktzahl von 100 in drei Jahren wäre ebenfalls denk- bar und ausreichend.

❃Interessant ist, dass zwar die Ausbeutung junger Ärztin- nen und Ärzte in den Medien thematisiert wird, doch dass die Zertifizierungskriterien, wie sie zur Zeit entworfen worden sind, eine weitere Ausbeutung von Lebenszeit darstellen, scheint nieman- dem aufzufallen. Ebenso sei auf den guten und sicher ernst zu nehmenden Artikel von Konrad Görg (DÄ, Heft 18/2001) hingewiesen, denn zu den dort differenziert auf- geführten Stresskriterien ge- sellt sich nun noch die zusätz- liche Fortbildungsbelastung, die selbstverständlich außer- halb der Arbeitszeit abzulei- sten ist. Es sind ja nicht nur die Stunden für die Fortbil- dungsstunden zu rechnen, sondern auch die Anfahrten zu den Fortbildungen, die si- cher in den wenigsten Fällen im eigenen Krankenhaus oder im Nachbarort stattfinden dürften. Die soziale Kompe- tenz in unseren Familien und auch am Arbeitsplatz wird zwar in wohlwollenden Arti- keln immer wieder angespro- chen, aber im Grunde igno- riert. Aber auch die Zunahme von Mobbing (DÄ, Heft 12/

2001) zeugt von einer Abnah- me emotionaler und sozialer Intelligenz im ärztlichen Be- rufsalltag. Vielleicht sollte man auch solche Themen in den Katalog zertifizierungs- fähiger Fortbildungsangebote aufnehmen, die uns einer Ver- besserung unserer Umgangs- kultur näherbringen.

❃Ärztliche Fortbildung soll- te immer eine Zunahme von Kompetenz am Patienten zum Ziel haben. Das kann aber nur durch qualifiziertes Arbeiten mit und am Patien- ten erreicht werden. Das Stu- dium erfüllt diesen Anspruch unzureichend, denn auf diese Aufgabe sind wir nur unzu- länglich vorbereitet worden.

Auch die Zunahme admini- strativer Arbeitsanteile in der gesamten Weiterbildung führt nicht zum Patienten, sondern von ihm weg. Im niedergelassenen Bereich wird „Zuwendungsmedizin“

zwar von Patienten dankbar angenommen, aber vom mer- kantil ausgerichteten System bestraft. Vielleicht ist das auch der Grund für die häufi- ge Abwesenheit von Haus- ärzten, die zwar Indikationen zur Klinikeinweisung schwer kranker, unter Umständen vital bedrohter Patienten stellen, aber die Ankunft des Notarztes an der Seite der Betroffenen nicht abwarten, um eine „Übergabe“ zu ge- währleisten. An solchen Missständen werden wahr- scheinlich auch Zertifikatio- nen nicht viel ändern kön- nen, deren Erwerb unter den gegebenen Umständen nur als zusätzlicher Stressfaktor betrachtet werden muss.

❃Es scheint tatsächlich so zu sein, dass in unserer Gesell- schaft immer mehr „Verwal- ter“, aber immer weniger Leistungserbringer beschäf- tigt werden. Für die Flut an zu sichtenden Zertifizie- rungsanträgen werden sicher wieder neue Arbeitsplätze geschaffen, aber um bei- spielsweise die Inanspruch- nahme der vertraglich zugesi- cherten fünf Tage Bildungs- urlaub zu gewährleisten, die

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A1816 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 27½½½½6. Juli 2001

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E-Mail

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können indessen nicht veröffent- licht werden, es sei denn, sie würden ausdrücklich als „Le- serbrief“ bezeichnet. Voraussetzung ist ferner die vollstän- dige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße E-Mail- Adresse). Die Redaktion behält sich ohne weitere Mittei- lung vor, E-Mail-Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen

sollen, zu kürzen.

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nur von einem Bruchteil ärzt- licher Angestellter aufgrund des knappen Personalbud- gets genutzt werden können, wird kein Arzt zusätzlich ein- gestellt. Dafür ist kein Geld vorhanden, während oben ge- nannte Beschäftigung durch unsere Mitgliedsbeiträge ge- sichert ist.

Wenn also vom Marburger Bund die Forderung erhoben wird, den mit der Umsetzung der DRG verbundenen büro- kratischen Mehraufwand auch personell zu berücksich- tigen, so müsste sich diese auch auf die Gewährleistung der zur Zeit noch freiwilligen Fortbildungswahrnehmung ausdehnen. In diesem Zu- sammenhang sollte es nicht allzu sehr verwundern, dass immer weniger Studienab- gänger in den „traditionel- len“ Arztberuf streben. Die Diskrepanz zwischen Ent-

behrlichkeit und maximalen Leistungsanforderungen ist kaum noch als normal zu nennende Herausforderung zu bezeichnen.

❃Falls es zu den tariflichen Arbeitszeitveränderungen in Anlehnung an das EuGH- Urteil vom 3. Oktober 2000 kommt, müssen wir durch den Wegfall der Bereit- schaftsdienstvergütungen er- hebliche wirtschaftliche Ein- bußen hinnehmen. Fortbil- dungen kosten Geld, und diese selbstverständliche Tat- sache wird von den Verant- wortlichen weitgehend ver- schwiegen. Es ist strecken- weise schwer erträglich, in welcher nonchalanten Weise über unser Geld und unsere Zeit verfügt wird.

❃Nicht zuletzt steht eine überfällige Reform des Me- dizinstudiums zur Dispositi- on. Eine Perpetuierung unse-

res scholaren Daseins kann die erforderliche Effizienz- steigerung der medizinischen Grundausbildung nicht erset- zen.❃Auch bei bestehendem Fortbildungsinteresse und -willen bleibt als Schlussbe- merkung, dass es auch noch andere lebenswerte Inhalte außerhalb der Medizin gibt.

Wir sind als Arbeitnehmer zur Aufrechterhaltung unse- rer (körperlichen und geisti- gen) Gesundheit verpflichtet.

Vor dem bestehenden Hin- tergrund zahlreicher uner- freulicher Entwicklungen in unserem Berufsstand er- scheint die Dauerbeschäfti- gung mit medizinischen The- men, ob auf verwaltungstech- nischer, politischer oder kli- nischer Ebene dazu ungeeig- net.

Dr. med. Olaf von Zimmermann, Galmeistraße 55, 52223 Stolberg

Ärztestatistik

Zu der im Beitrag „Der Ärzteboom ebbt allmählich ab“ von Dr. rer. pol.

Harald Clade in Heft 21/2001 veröf- fentlichten Statistik der Bundesärz- tekammer „Entwicklung der Arzt- zahlen nach Tätigkeits- arten“:

Krankenhausärzte besser vertreten

Nun, da es ja „amtlich“ ist, dass in Deutschland mehr Ärzte in Krankenhäusern ar- beiten als niedergelassen sind, wird es nun an der Zeit sein, mehr für die Interessen der Krankenhausärzte zu machen und nicht nur, wie leider in den vergangenen Jahren üblich, die Interessen der niedergelassenen Kolle- gen zu vertreten.

Dr. Stephan Bergmann-Paslat, Zaunkönigstraße 80, 26135 Oldenburg B R I E F E

Referenzen

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