als auch zum spectrotemporalen Mapping, vom Benutzer beeinfluß- bare Parameter der Datenspeiche- rung und der Filtercharakteristik (6).
Die ersten Ergebnisse mit einem sol- chen System werden gegenwärtig er- arbeitet.
Kombinierte Geräte können ne- ben dem Elektrokardiogramm weite- re nichtinvasive Funktionsgrößen analysieren. Am weitesten fortge- schritten ist die Langzeitblutdruck- messung, die ihren Platz in der Dia- gnostik von Hypertonie, Schwindel und Synkopen hat (10). Gegenwärtig läßt sich noch nicht sicher beurtei- len, inwieweit die Beobachtung einer Kombination elektrokardiographi- scher und hämodynamischer Dysre- gulationen zusätzliche Schlußfolge- rungen auf ein kardiales Risiko er- laubt. Weitere physiologische Para- meter wie Impedanz, Hauttempera- tur, Sauerstoff und biochemische Meßwerte können möglicherweise in
absehbarer Zeit ambulant nichtinva- siv gemessen und damit in ein Moni- toring einbezogen werden.
Dt. Ärztebl. 89 (1992) A1 -42864290 [Heft 50]
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Anschrift für die Verfassen
Priv.-Doz. Dr. med.
Dietrich Pfeiffer
Medizinische Universitätsklinik Sigmund-Freud-Straße 25 W-5300 Bonn 1
Sexueller Kontakt zwischen Ärzten und Patienten
Über den sexuell beeinflußten Bereich der Arzt-Patienten-Bezie- hung gibt es wenig Informationen.
Daher wurden 595 Gynäkologen und 380 Hals-Nasen-Ohren-Ärzte in den Niederlanden anonym über diesen Bereich ihrer Arbeit befragt. Sie be- kamen einen Fragebogen zuge- schickt, in dem sie über ihre Haltung zu sexuellem Kontakt zwischen Ärz- ten und Patienten Auskunft geben konnten. 74 Prozent der Angeschrie- benen füllten den Fragebogen aus.
64 Ärzte nannten als Gründe, warum sie nicht auf die Fragen geantwortet hatten, keine Zeit, kein Interesse oder ein zu vorurteilbehaftetes The- ma der Studie. Auch ein Bogen mit der Bemerkung „Sie sollten sich schämen, eine solche Studie durch- zuführen" wurde zurückgeschickt.
Die Antworten waren oft gegen- sätzlich: So meinten 59 Prozent der männlichen Gynäkologen und 56 Prozent der männlichen HNO-Fach-
ärzte, daß sexuelle Gefühle inner- halb der Arzt-Patienten-Beziehung akzeptabel seien. 85 Prozent der Frauenärzte und 81 Prozent ihrer Kollegen aus dem HNO-Bereich er- klärten, daß sie sich schon einmal von einem Patienten sexuell angezo- gen fühlten. Auch mehr als die Hälf- te der Ärzte, die der Meinung waren, daß Sexualität in einer Arzt-Patien- ten-Beziehung nicht akzeptiert wer- den dürfte, hatten solche Gefühle schon erlebt. 91 Prozent dieser Gruppe bewertete sie negativ. Vier Prozent jeder Gruppe hatte wirklich sexuellen Kontakt mit Patienten ge- habt.
Die meisten Gynäkologen spra- chen sich dafür aus, sexuelle Proble- me zwischen Ärzten und Patienten in der medizinischen Ausbildung in- tensiver zu behandeln. Sie sähen es auch gerne, wenn der Berufsverband der Gynäkologen zu diesem Thema offiziell Stellung nehmen würde.
Auch sollte ihrer Meinung nach eine unabhängige Beratungsstelle für Ärzte und Patienten innerhalb des Berufsverbandes eingerichtet wer- den. Die Ablehnung sexueller Ge- fühle in der Arzt-Patienten-Bezie-
F R SIE REFERIERT
hung fügt sich gut in das klassische medizinische Denkmodell ein, daß den Patienten mehr oder weniger als Objekt sieht — als solches gibt er dem Arzt auch keinen Grund für Gefühle. Eine Gefahr ist, daß durch diese ablehnende Haltung Sexualität verleugnet wird: Was nicht sein darf, existiert nicht. Aus der Untersu- chung ging jedoch hervor, daß Se- xualität auch im „Arbeitsbündnis"
zwischen Arzt und Patient existiert.
Werden sexuelle Gefühle jedoch als normales menschliches Verhalten angesehen, ist es einfacher, damit umzugehen. silk
Wilbers, D.; Veenstra, G.; et al.: Sexual contact in the doctor-patient-relationship in the Netherlands. British Med. Journ.
304 (1992) 6841.
Dr. Weijmar Schultz, Department of Ob- stetrics and Gynaecology, State University Hospital, PO Box 30 001, 97 00 RB Gro- ningen, Netherlands.
A1-4290 (42) Dt. Ärztebl. 89, Heft 50, 11. Dezember 1992