A 2736 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 50|
16. Dezember 2011ACETYLSALICYLSÄURE
Gute Verträglichkeit bestätigt
Im Vergleich zu anderen Analgetika wie Ibuprofen und Paracetamol ergeben sich bei der kurzfristigen Einnahme von Acetylsalicylsäure keine Unterschiede
hinsichtlich der Gesamtinzidenz unerwünschter Ereignisse im Magen-Darm-Trakt.
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ie kurzfristige Behandlung von Schmerzen und Fieber mit 500 bis 1 000 mg Acetylsalicyl- säure (ASS) ist nach einer Meta - analyse von 67 randomisiert-kon- trollierten Studien (RCT) so gut verträglich wie die Gabe von Ibu- profen oder Paracetamol in ver- gleichbarer Dosierung. Gastrointes- tinale Ereignisse traten mit 9,9 ver- sus 9,0 Prozent nur geringfügig häufiger auf als unter Placebo, ver- deutlichte Prof. Angel Lanas, Sara- gossa, als Erstautor der Publikation (Drugs in R & D 2011; 11[3]:277–88) bei einem Pressegespräch in Frankfurt/Main.
Ausgewertet wurden die indivi- duellen Daten zur gastrointestinalen Verträglichkeit von mehr als 13 000 Patienten aus 67 klinischen Studien, wozu interne Daten aus Studien des Herstellers herangezogen wurden.
6 181 Patienten hatten ASS (Aspi- rin® 500 bis 1 000 mg) eingenom- men, 3 515 Placebo und 3 526 eine aktive Vergleichssubstanz (überwie- gend Ibuprofen 200 oder 400 mg be- ziehungsweise Paracetamol 300 bis 1 000 mg). Die Patienten waren jung (mittleres Alter knapp 33 Jahre), und die allermeisten (82,5 Prozent) hat- ten nur ein bis zwei Tabletten ASS eingenommen. Die Gesamtinzidenz unerwünschter Ereignisse unter ASS war vergleichbar mit den Daten unter Placebo (15,2 versus 15,5 Prozent).
Wie Lanas ausführte, wurden un- ter ASS keine schwerwiegenden Er- eignisse dokumentiert. Gastrointes- tinale Nebenwirkungen – überwie- gend Dyspepsien – waren in der ASS-Gruppe etwas häufiger als un- ter Placebo (9,9 versus 9,0 Prozent), entsprechend einer 30 Prozent höhe- ren Wahrscheinlichkeit für gastroin-
testinale Ereignisse und einer 40 Prozent höheren Wahrscheinlich- keit für Dyspepsien. Verglichen mit Paracetamol zeigte sich laut Lanas kein signifikanter Unterschied bei Magen-Darm-Problemen (10,4 ver- sus 10,1 Prozent). Dies traf auch für Ibuprofen zu, obwohl hier die Fall- zahlen mit je 700 Patienten pro Gruppe relativ klein waren.
„Die kurzfristige Anwendung von ASS bei Schmerz und Fieber ist bei relativ jungen Patienten damit als vergleichbar gut verträglich ein- zustufen wie die Gabe von anderen Analgetika“, fasste der Gastroente- rologe zusammen. Bei älteren Pa- tienten könne die Situation anders sein, konzedierte er.
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Dr. rer. nat. Renate Leinmüller
Methotrexat in konzentrierter For- mulierung – Pfizer teilt mit, dass die Lantarel-Fertigspritze mit dem Wirkstoff Methotrexat seit 1. Dezember innerhalb von drei Monaten auf eine konzentrier- te Formulierung umgestellt wird. Da- durch reduziert sich das zu spritzende Volumen und vereinfacht die Anwen- dung. Die Lantarel-Fertigspritzen sind zur Behandlung schwerer Formen der rheumatoiden Arthritis, Psoriasis ar- thropathica, Psoriasis vulgaris und der polyartikulären juvenilen idiopathischen Arthritis ab drei Jahren zugelassen.
Neue Sicherheitsinformationen zu Cipralex® – In einem Rote-Hand-Brief weist das Unternehmen Lundbeck auf neue sicherheitsrelevante Angaben zu
Escitalopram (Cipralex®) hin. Der selek- tive Serotonin-Wiederaufnahmehem- mer (SSRI) ist zugelassen zur Therapie einer Major Depression sowie bei Pa- nik-, Angst- und Zwangsstörungen.
Aufgrund einer möglichen dosisabhän- gigen QT-Intervall-Verlängerung im Zu- sammenhang mit Escitalopram
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wird die Maximaldosis bei älte- ren Patienten (> 65 Jahre) auf 10 mg täglich reduziert.●
Bei Patienten unter 65 Jahren bleibt die Maximaldosis bei 20 mg täglich.●
Escitalopram ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter QT-Inter- vall-Verlängerung oder angeborenem Long-QT-Syndrom sowie bei gleichzei- tiger Anwendung mit anderen Arznei-mitteln, die bekannterweise das QT-In- tervall verlängern.
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Vorsicht ist geboten bei Patienten mit erhöhtem Risiko für eine Torsade- de-Pointes-Tachykardie (zum Beispiel bei dekompensierter Herzinsuffizienz, kürzlich aufgetretenem Myokardinfarkt, Bradyarrhythmie oder bei Neigung zu Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie).Neu: BeneFIX® bei Raumtemperatur lagerbar – Pfizer gibt bekannt, dass sein Präparat BeneFIX, ein rekombi- nanter Blutgerinnungsfaktor (IX) für Pa- tienten mit Hämophilie-B, die Zulas- sung zur Lagerung bei Raumtempera- tur erhalten hat. BeneFIX kann dem- nach bis zu zwei Jahre bei zwei bis 30 °Celsius aufbewahrt werden. EB
KURZ INFORMIERT
Presse Round Table „Neue individuelle Patienten - daten-Metaanalyse zu Aspirin® bei Schmerzen und Fieber“ in Frankfurt/M.; Veranstalter: Bayer Vital