• Keine Ergebnisse gefunden

Gruppe 9 – vorgegebener Versuch

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Gruppe 9 – vorgegebener Versuch"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Philipps- Universität Marburg FB 15 Chemie

Organisch-Chemisches Grundpraktikum für das Lehramt Christian Lego

Leitung: Herr Dr. Reiß Datum: 23.06.09 SS 09

Gruppe 9 – vorgegebener Versuch

Verbrennung eines Gummibärchens in der Kaliumchlorat-Schmelze

) g ( 2 )

g ( 2 )

g ( 2 )

s ( 11 22

12H O 12O 12CO 11H O

C + → +

Reaktion:

Vorbereitung: 15 min Zeitbedarf:

Versuchsdurchführung: 5 min Nachbereitung 30 min

Chemikalien Chemikalien:

Summen- formel

Menge R-Sätze S-Sätze Gefahren- symbole

Schuleinsatz (HessGiss) Kaliumchlo-

rat

KClO 3 7 g 9-20/22- 51/53

13-16-27- 61

O, Xn, N S 1 (*) Gummibär-

chen

11 22

12H O

C

(Saccha- rose)

1 - - - S 1

Natriumthios ulfat-Lösung

3 2

2S O

Na

⋅aq

nach Bedarf

- - - S 1

(*) Ersatzstoffprüfung ist wichtig.

• 1 x dickwandiges Reagenzglas Geräte und Materialien:

• Gasbrenner

• Feuerfeste, mit Sand gefüllte Schale

• Pinzette

• Pulvertrichter Versuchsaufbau:

(2)

Abb. 1: Mit Kaliumchlorat befülltes Reagenzglas, feuer- feste, mit Sand befüllte Unterlage, Gasbrenner.

Es werden 7 g Kaliumchlorat in ein dickwandiges Reagenzglas gegeben und mit der Brenner- flamme zur Schmelze gebracht. Nun wird mit einer Pinzette ein Gummibärchen vorsichtig in die Kaliumchlorat-Schmelze fallen gelassen.

Versuchsdurchführung:

Beim Erhitzen mit dem Brenner begann das Kaliumchlorat zu schmelzen und bildete eine farblose Schmelze. Sobald das Gummibärchen in Kontakt mit dem Kaliumchlorat kam, be- gann es unter heller Flamme und starker Rauchentwicklung zu verbrennen. Zudem war ein zischendes Geräusch zu hören. Mit zunehmender Reaktionsdauer bildeten sich braune und schwarze Ablagerungen an der Reagenzglaswand. Während der Verbrennung wurde das Gummibärchen wild durch den unteren Teil des Reagenzglases gewirbelt.

Beobachtungen:

Abb. 2: Das Gummibärchen verbrannte unter heller Flamme und heftiger Rauchent- wicklung

Entsorgung:

(3)

Nach dem Abkühlen des Reagenzglases wurde das nicht umgesetzte Kaliumchlorat mit einer gesättigten, alkalischen Natriumthiosulfat-Lösung versetzt. Hierbei wird das Chlorat durch das Thiosulfat zu gefahrlosen Reaktionsprodukten reduziert. Die entstehende Lösung kann neutral in den Ausguss gegeben werden.

O H 3 Cl 4 SO

6 OH

6 O

S 3 ClO

4 3(aq) + 2 23(aq) + (aq) → 24(aq) + (aq) + 2

Zucker, insbesondere Glucose ist ein wichtiger Energielieferant für den menschlichen Körper.

Er wird unter anderem benötigt um den Hauptenergieträger des Körpers, das Adenosintri- phosphat (ADP) zu bilden. Im Blut ist Glucose in einer Konzentration von etwa 0,1 % enthal- ten. Insbesondere das Gehirn hat einen hohen Glucosemetabolismus und wird über den „Blut- zucker“ direkt mit diesem Energieträger versorgt.

Fachliche Analyse:

Da der Körper nicht in der Lage ist, Glucose und andere Zucker selbst synthetisieren zu kön- nen, müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Ihr süßer Geschmack wird als sehr angenehm empfunden und ist in vielen Lebensmitteln entweder auf natürliche Weise enthal- ten oder wird zur Verbesserung des Geschmackes zugesetzt. Schon die Kleinsten erfreuen sich unter anderem am Traubenzucker, der in vielen Süßigkeiten enthalten ist. Auch Gummi- bärchen enthalten als Hauptbestandteil und Süßungsmittel Glucose und Saccharose. Durch den hohen Energiegehalt von Kohlenhydraten, führt übermäßiger Konsum von Süßigkeiten schnell zu Übergewicht. Über die „stille Verbrennung“ wird aus der Glucose über den Citronensäurecyclus und die Atmungskette die für den Körper benötigte Energie gewonnen.

Dabei liefern 1 g Kohlenhydrat ca. 17,16 kJ Energie. Das energetische Potential von Zuckern (beim Gummibärchen 14,3 kJ/g) kann mit Hilfe von Kaliumchlorat sichtbar werden.

Wird pulverförmiges Kaliumchlorat im Reagenzglas bis zur Schmelze erhitzt und anschlie- ßend ein Gummibärchen hinzu gegeben, so findet eine heftige Reaktion statt. Dabei fungiert das Kaliumchlorat als Oxidationsmittel des Zuckers.

Durch das Erhitzen des Kaliumchlorats bis zur Schmelze disproportioniert dieses unter der Bildung von Chlorid und Perchlorat.

) l ( 4 7 )

l ( 1 )

s ( 3 5

O Cl K 3 Cl K O

Cl K 4

+

+ → +

Bei noch stärkerem Erhitzen auf Temperaturen von etwa 400 °C zerfällt das so gebildete Ka- liumperchlorat weiter in Kaliumchlorid und Sauerstoff.

) g ( 2 0 ) l ( 1 )

l ( 4 2 7

O 2 Cl K O

Cl

K+ → +

(4)

Der auf diese Weise gelieferte gasförmige Sauerstoff unterhält nun als Oxidationsmittel die Verbrennung des Zuckers, indem er diesen zu Kohlenstoffdioxid oxidiert. Als zweites Ver- brennungsprodukt wird Wasser gebildet.

) g ( 2 )

g ( 2 )

g ( 2 )

s ( 11 22

12H O 12O 12CO 11H O

C + → +

Die Reaktion ist stark exotherm, so dass sie in Form einer hellen Flamme sichtbar wird. Die Reaktionsenthalpie beträgt ∆H=−5644kJ/mol. Durch die hohen Temperaturen liegt auch das gebildete Wasser in Form von Wasserdampf vor. Die freigesetzten gasförmigen Produkte nehmen ein sehr viel größeres Volumen ein als die festen und flüssigen Edukte. Das Kohlen- stoffdioxid und der Wasserdampf sorgen für einen heftigen Gasstrom, der aus dem Reagenz- glas entweicht und damit das Gummibärchen zischend und brummend am Reagenzglasboden herumwirbelt. Der Wasserdampf ist als weißer, entweichender Rauch wahrnehmbar.

Da die Gummibärchen neben dem Zucker auch noch andere Inhaltsstoffe wie z. B. Gelatine aufweisen, kommt es zu weiteren Verbrennungsprodukten. Durch das N-Atom der Amino- Gruppen, die z. B. im molekularen Aufbau der Gelatine vorkommen, werden bei der Ver- brennung auch toxische Stickoxide wie das NO(g) und das NO2(g) freigesetzt. Schließlich werden nicht alle Bestandteile des Gummibärchens sauber und vollständig verbrannt. Da- durch kommt es zu braunen und schwarzen Ablagerungen an der Reagenzglaswand. Bei den schwarzen Partikeln an der Gefäßwand handelte es sich um Russpartikel, also elementaren Kohlenstoff.

Dieser Versuch visualisiert auf eindrucksvolle Weise den hohen Energiegehalt von Süßigkei- ten, indem die im Gummibärchen „gespeicherte“ Energie schlagartig freigesetzt wird. So wird für den Betrachter des Versuchs greifbar gemacht, weshalb übermäßiger Konsum von Süßig- keiten schnell zu Übergewicht führen kann.

Methodisch-didaktische Analyse:

(5)

1. Einordnung

Der Versuch kann wie folgt in die Themengebiete des hessischen Lehrplans (G8) eingebettet werden.

Jahrgangsstufe u.

Unterrichtseinheit

Themengebiet

7G.2 Chemische Reaktionen und Energieumsatz: Energiediagramme zu exothermen und endothermen Reaktionen aufstellen, Aktivierungs- energie erläutern.

11G.2 Naturstoffe/ Kohlenhydrate: Mono-, Di- und Polysaccharide: Vor- kommen, Eigenschaften und Strukturen; Reaktionen/ Nachweisreakti- onen; Bedeutung und Verwendung.

11G.2 Identifizierung von Kohlenstoffverbindungen: Qualitative und quanti- tative Nachweisverfahren für funktionelle Gruppen; Chemische Ana- lyseverfahren zur Ermittlung der Summenformel und der Konstituti- onsformel.

11G.2 Fakultativ: Energiespeicher und Gerüstsubstanz; Energiestoffwechsel (Fotosynthese/ Zellatmung).

2. Aufwand

Alle verwendeten Geräte zählen zum normalen Bestand einer Chemie-Sammlung. Für den Versuch wird die Verwendung eines dickwandigen, schwerschmelzbaren Reagenzglases emp- fohlen. Der Anschaffungspreis dieser Reagenzgläser liegt deutlich höher als der eines ge- wöhnlichen Reagenzglases. In der Regel kann das Reagenzglas nach Versuchsende gereinigt werden, so dass es für weitere Experimente zur Verfügung steht. Die Chemikalien werden nur in kleinen Mengen im Reagenzglasmaßstab benötigt, so dass der Versuch keine hohen Kosten verursacht. Der Versuch ist ohne Nachbereitung innerhalb einer Schulstunde durchführbar.

Das nicht umgesetzte Kaliumchlorat muss nach Versuchsende zunächst abkühlen und aus dem Reagenzglas entfernt werden. Dieser Prozess, sowie die weitere Entsorgung mit einer angesäuerten Thiosulfat-Lösung können viel Zeit in Anspruch nehmen und sollten nach dem Unterricht durchgeführt werden. Der Versuch ist insgesamt gut für den Einsatz in der Schule geeignet.

3. Durchführung

(6)

Der Versuch funktioniert sehr zuverlässig. Das Abbrennen des Gummibärchens ist auch aus größerer Entfernung eindrucksvoll zu erkennen. Aufgrund der Entwicklung giftiger Gase und der großen freigesetzten Reaktionsenergie sollte der Versuch hinter einer Sicherheitsglas- scheibe und unter einem Abzug stattfinden. Alle verwendeten Chemikalien sind nach HessGiss für Schülerversuche ab der Sekundarstufe I freigegeben. Da der Versuch durch die heftige Reaktion ein großes Gefahrenpotential birgt, sollte der Versuch, wenn als Schülerver- such geplant, ausschließlich unter der Aufsicht des Lehrers durchgeführt werden.

Literatur:

Versuchsvorschrift aus:

• K. P. C. Vollhardt, N. E. Schore, Organische Chemie, Dritte Auflage, Wiley-VCH Ver- lag GmbH, Weinheim, 2000.

Praxis der Naturwissenschaften, 5/44, 1995, 26.

• A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102.

Auflage, Walter de Gruyter & Co., Berlin, 2007.

HessGiss-Datenbank, V 11.0 – 2006/2007.

• GESTIS-Stoffdatenbank, 2009, Zugriff: 20.06.09.

Lehrplan Chemie, Gymnasialer Bildungsgang, Jahrgangsstufen 7G bis 12G, Hessi- sches Kultusministerium 2008.

Abbildung

Abb. 1:  Mit Kaliumchlorat befülltes Reagenzglas, feuer- feuer-feste, mit Sand befüllte Unterlage, Gasbrenner

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Beim Rest R kann eine 2 Vielzahl an funktionellen Gruppen (Alkyl-, Aryl-, Hydroxy-, Amino-, Mercapto-, Sulfid- oder Carboxy-Gruppe) auftreten. Aminosäuren sind die Grundbausteine

Nach Beendigung des Experimentes werden die beiden Flüssigkeiten mit einem Glasstab ver- rührt, bis sich kein Nylon mehr bildet.. Nun wird der „Nylonklumpen“ mit einer Pinzette

Die Konsistenz wird auch durch geringere Mengen an Wasser nicht beeinflusst.. Da es sich bei Wasser um ein neutrales Molekül handelt, hat es keine Auswirkungen auf die

Dieser kann beispielsweise über die Luftverbrennung von Methanol und das Überleiten der Verbrennungsgase durch eine Calciumhydroxid-Lösung erfolgen.. Bei Anwesendheit von

Auf diese Weise können auch kleinste Mengen an Was- ser, die im Lösungsmittel enthalten sind entfernt werden.. Im durchgeführten Versuch färbte sich der Ether nicht

Obwohl es sich beim Lösen des Calciumchlorids in Methanol um einen exothermen Vorgang handelt, ist die Wärmezufuhr für die Erhöhung der Löslichkeit dennoch

Aus dieser Betrachtung resultiert auch die Namensgebung dieser Verbindungsgruppe (Koh- lenhydrate). Zwei Beispiele für Monosaccharide sind Glucose und Fructose. Liegen sie in

Wurde diese Essigsäureethylester-Lösung in das n-Hexan gegeben, so bildete sich rasch ein trüber Festkörper, der sich am Gefäßboden absetzte.. Der Gefäßboden war mit