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Gruppe 13 – vorgegebener Versuch

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Academic year: 2021

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Philipps- Universität Marburg FB 15 Chemie

Organisch-Chemisches Grundpraktikum für das Lehramt Christian Lego

Leitung: Herr Dr. Reiß Datum: 17.06.09 SS 09

Gruppe 13 – vorgegebener Versuch

Polyelektrolyte im Haargel

O OH

n

Polyacrylsäure

Strukturformel:

Zeitbedarf:

Vorbereitung: 5 min Versuchsdurchführung: 5 min Nachbereitung 5 min

Chemikalien Chemikalien:

Summen- formel

Menge R-Sätze S-Sätze Gefahren- symbole

Schuleinsatz (HessGiss) Natriumchlo-

rid

NaCl ca. 1 g - - - S 1

Haargel - ca. 20 g - - - S 1

Wasser H

2

O ca. 1 mL - - - S 1

• 2 x Uhrgläser

Geräte und Materialien:

• Tropfpipette mit Pipettenhütchen

• Becherglas

(2)

Versuchsaufbau:

Abb. 1: Verwendete Chemikalien und Geräte

Auf zwei Uhrgläschen wird etwas Haargel gegeben. Nun wird auf eine der Proben so viel Natriumchlorid gestreut, bis eine sichtbare Veränderung eintritt. Auf die andere Probe wird vorsichtig etwas destilliertes Wasser gegeben.

Versuchsdurchführung:

Das Haargel ist farblos, klar und hat eine zähflüssige, steife Konsistenz. Nach der Zugabe des Natriumchlorids, ging dieses nach wenigen Sekunden in Lösung und verflüssigte die oberste Schicht des Haargels. Das verflüssigte Haargel war stark getrübt und sammelte sich am Bo- den des Uhrgläschens. Nach der Zugabe des Wassers ging das Haargel so gut wie nicht in Lösung. Die Konsistenz wurde durch das Wasser nicht verändert. Es lag weiterhin eine farb- lose, zähflüssige und klare Masse vor.

Beobachtungen:

Abb. 2: Haargelproben ohne Zusätze Abb. 3: Verflüssigtes Haargel mit NaCl

(3)

Die beiden Haargelproben werden in Wasser gelöst und in den Ausguss gegeben.

Entsorgung:

Um einer Frisur den letzten Schliff zu verleihen und Haare in eine gewünschte Form zu brin- gen, wird häufig Haargel verwendet. Damit Haargel seine formgebende Eigenschaft erlangt, wird es bei der Herstellung mit einem wasserlöslichen, ionischen Polymer versehen. Bei dem verwendeten Kunststoff handelt es sich um ein so genanntes Polyelektrolyt. Polyelektrolyte entstehen anionisch aus Polysäuren (z. B. Polycarbonsäuren), kationisch aus Polybasen (z. B.

Polyvinylammoniumchlorid) und neutral aus Polyampholyten oder Polysalzen. In den meisten Haargels werden Derivate der Polyacrylsäure (vgl.

Fachliche Analyse:

Strukturformel) als Polyelektrolyt ver- wendet. Die Polymere der Polyacrylsäure sind stark gewunden und leicht vernetzt. Durch die zahlreichen Windungen ballen sich die Moleküle eng zusammen und nehmen dabei einen relativ kompakten Zustand ein.

Abb. 5.: ungeladenes Polymerknäuel

Aufgrund der hohen Anzahl an Carbonsäuregruppen ist Polyacrylsäure und deren Derivate sehr gut wasserlöslich. In Anwesendheit von Wasser wird das Wasserstoffatom der Carbonsäuregruppe deprotoniert und geht in Lösung. Das Polymer besitzt nun eine große An- zahl an Carboxylatgruppen. Die Carboxylatgruppen befinden sich in direkter Nachbarschaft auf engem Raum. Auf die negativ geladenen funktionellen Gruppen wirken elektrostatische Abstoßungskräfte, die das Molekül strecken und für eine Entknäuelung sorgen. Die Polymere nehmen in dieser gestreckten Form einen größeren Raum ein und bieten damit mehr Mög- lichkeiten für intermolekulare Wechselwirkungen. Die Viskosität dieses Gemischs steigt an.

Abb. 6.: geladenes Polyelektrolyt-Molekül

(4)

Die in Haargel vorliegenden Polyacrylsäurederivate liegen als geladene Polyelektrolyte vor und geben dem Gel seine dickflüssige Konsistenz. Die Konsistenz wird auch durch geringere Mengen an Wasser nicht beeinflusst. Da es sich bei Wasser um ein neutrales Molekül handelt, hat es keine Auswirkungen auf die räumliche Struktur des Polyelektrolyts.

Wird jedoch eine geringe Menge an Natriumchlorid auf die Polyelektrolyt-Wasser-Lösung gegeben, so wird das Salz zunächst vom Wasser gelöst. Die nun in der Lösung befindlichen Natrium-Ionen lagern sich bevorzugt an den negativ geladenen Carboxylatgruppen des Polyelektrolyts an. Es kommt zum Ausgleich der negativen Ladungen. Die ehemals wirken- den elektrostatischen Abstoßungskräfte der Carboxylatgruppen werden durch die Na

(+aq)

- Ionen aufgehoben. Das Polymer nimmt nun seine anfängliche kompakte und verwundene Konformation ein. Es benötigt nun wieder weniger Raum und bietet weniger Möglichkeiten für intermolekulare Wechselwirkungen unter den Polymeren. Die Viskosität nimmt ab. Das Haargel verflüssigt sich.

Abb. 7.: Anlagerung der Kationen und Verwinden des Polymers

1. Einordnung

Methodisch-didaktische Analyse:

Der Versuch kann wie folgt in die Themengebiete des hessischen Lehrplans (G8) eingebettet werden.

Jahrgangsstufe u.

Unterrichtseinheit

Themengebiet

11G.2 Synthetische Makromoleküle: Klassifizierung von Kunststoffen; Auf- bau von Makromolekülen; Zusammenhänge zwischen Struktur und Eigenschaften; Vor- und Nachteile bei der Verarbeitung und Verwen- dung; Umweltprobleme bei der Herstellung, Verarbeitung, Wieder- verwertung und Beseitigung.

12G.2 Natürliche und synthetische Makromoleküle und Feststoffgitter:

Kunststoffe (vgl. 11G.2): Klassifizierung (Duroplaste, Thermoplaste, Elastomere); Zusammenhang Struktur-Eigenschaften; Großtechnische Herstellung eines Kunststoffes; Polymere mit besonderen Eigenschaf- ten.

2. Aufwand

(5)

Die Uhrgläschen sowie die Tropfpipette sind keine besonderen Glasgeräte und sollten Be- standteil in jeder Chemiesammlung sein. Die verwendeten Chemikalien (Haargel und Natri- umchlorid) werden nur in kleinen Mengen benötigt. Beim Haargel kann auf ein „No-Name“

Produkt zurückgegriffen werden. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Polyelektrolyt Acrylsäure bzw. Acrylsäurederivate enthalten ist. Auch in der Durchführung als Schülerversuch fallen keine großen Kosten an, da eine Tube Haargel für die gesamte Klas- se reicht. Der Versuch ist auch als Schülerversuch in einer Schulstunde durchführbar und eig- net sich insgesamt gut für den Einsatz in der Schule.

3. Durchführung

Der Verflüssigungseffekt des Haargels bei Zugabe von Natriumchlorid ist gut aus der Nähe erkennbar. Wenn der Versuch als Demonstrationsversuch geplant ist, sollte beachtet werden, dass die Schüler sehr nah an das Geschehen herantreten müssen, um den Effekt wahrzuneh- men. Besser eignet sich der Versuch als Schülerversuch. Alle verwendeten Chemikalien sind nach HessGiss für Schülerversuche ab der Sekundarstufe I freigegeben.

Praxis der Naturwissenschaften, 4/49 S. 44 – 45.

Literatur:

• www.old.uni-bayreuth.de/departments/didaktikchemie/umat/kunststoffe1/neuere_

entwickl.htm, Zugriff:

HessGiss-Datenbank, V 11.0 – 2006/2007.

• 2009, Zugriff: 15.06.09.

Lehrplan Chemie, Gymnasialer Bildungsgang, Jahrgangsstufen 7G bis 12G, Hessi-

sches Kultusministerium 2008.

Abbildung

Abb. 1:  Verwendete Chemikalien und Geräte
Abb. 7.:  Anlagerung der Kationen und Verwinden des Polymers

Referenzen

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