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Archiv "Infertilität nach MOPP-Therapie bei Morbus Hodgkin" (20.12.1979)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

• den angeborenen und erworbe- nen Defekten der unspezifischen Abwehr

(i)

den exogenen und iatrogenen Ursachen.

Diese drei Ursachenspektren über- schneiden sich teilweise, so können zum Beispiel Immundefekte iatro- gen durch Zytostatika oder Immun- suppressiva ausgelöst werden. In ty- pischen Fällen findet man charakte- ristische Unterschiede der Entzün- dungsreaktion, was uns zu dieser Zuordnung veranlaßte.

Der angeborene Immundefekt mit Mangel an T-Lymphozyten führt zu einer charakteristischen Variante der tiefen Hautpilzerkrankung in Form der chronisch-mukokutanen Candidose. Histologisch ist diese durch pilzhaltiges Granulationsge- webe gekennzeichnet. Offenbar ver- suchen Makrophagen und zu Epi- theloidzellen transformierte Makro- phagen die eindringenden Pilze durch eine granulomatöse Reaktion abzukapseln. Die Überwindung gge- lingt aber wegen des Fehlens der T- Lymphozyten nur unter Einsatz von Antimykotika. Angeborene und er- worbene Defekte der unspezifischen Abwehr werden häufig von einem Mangel an Granulozyten begleitet.

Dies bedingt eine Besonderheit des entzündlichen Exsudates: die zeltar- me fibrinöse Entzündung. In Lunge und Niere — aber auch in anderen parenchymatösen Organen — wer- den die Erreger von einem dichten Fibrinfilz umgeben, den die Schim- melpilze zum Teil auflösen können und der den Hefen als guter Nährbo- den für Wachstum sowohl in der Sproßzellform als auch in der Pseu- domyzellform dient.

Exogene und iatrogene Ursachen führen dagegen zu einer ganz bana- len eitrigen Entzündung um die ein- gedrungenen Pilze. Bei der Candi- da-Septicopyämie durch einen infi- zierten Venenkatheter findet man immer wieder multiple pilzbeladene Abszesse in den parenchymatösen Organen. Ebenso findet man nach hochdosierter Kortikoidtherapie ty- pische Mikroabszesse.

Organ mykosen

Zur Häufigkeit der Organmykosen In der Allgemeinpraxis haben die Hautmykosen ihren bekannten Stel- lenwert. Die Harmlosigkeitdieser Er- krankung führt dazu, daß die Pilze als Krankheitserreger häufig nicht ernst genommen werden. Einzelne Beobachtungen von tödlicher Pilz- sepsis haben uns veranlaßt, die Häu- figkeit der Organmykosen in unse- rem Obduktionsgut zu untersuchen.

Bis zum Jahre 1940 wurden pro Jahr eine bis zwei histologisch gesicherte Organmykosen nachgewiesen. Das entspricht etwa 0,2 bis 0,5 Prozent aller Sektionsfälle. In den Jahren 1950 bis 1970 liegt die Mykosehäu- figkeit im Obduktionsgut bei etwa ein Prozent. Seit 1972 finden wir in über zwei Prozent aller Sektionsfälle histologisch nachweisbare Organ- mykosen, das bedeutet pro Jahr et- wa 20 Fälle. Bei zwölf Patienten ist die Mykose wesentliche Mitursache des Todes, obwohl bei einer recht- zeitigen Frühtherapie die Ausbil- dung der Mykose hätte verhindert werden können. Bei entsprechend prädisponierten Patienten muß an die Möglichkeit einer Pilzbesiede- lung gedacht werden, die durch Un- tersuchungen der Kulturen objekti- viert wird und anschließend einer entsprechenden Frühtherapie zuge- führt werden muß.

Literatur

Bader, G.: Die visceralen Mykosen, VEB Gustav Fischer, Jena 1965 — Brandt, G.: Pathology of Mycoses by Opportunistic Fungi mykosen, Suppl. 1 1978 59-67— Gemeinhardt, H. (Hrsg.):

Endomykosen des Menschen, Gustav Fischer, Stuttgart/New York 1976 — Kehrer, E.: Pilz- erkrankungen im Sektionsgut des Pathologi- schen Institutes der Universität Erlangen-Nürn- berg im Zeitraum von 1901-1976. Inaugural- Diss. Erlangen 1978 — Pena, C. E.: Aspergillo- sis, in: Uehlinger (Hrsg.), Handbuch Spez.

path. Anat. Histol., Springer, Berlin, Vol. 111/5 (1971) 762-831 — Rieth, H.: D-H-S-Diagnostik Fortschr. Med. 85 (1967) 594-595

Anschrift des Verfassers:

Privatdozent

Dr. med. Dr. med. habil. Götz Brandt Direktor des

Pathologischen Instituts der Zentralkrankenhäuser St.-Jürgen-Straße

und Links der Weser

Am Schwarzen Meer 134-136 2800 Bremen 1

FÜR SIE GELESEN

Infertilität

nach MOPP-Therapie bei Morbus Hodgkin

Bei 74 männlichen Patienten, die wegen Lymphogranulomatose mit dem MOPP-Schema (N-Lost, Vincri- stin, Procarbazin, Prednison) be- handelt worden waren, wurden Nachuntersuchungen hinsichtlich der Gonadenfunktion durchgeführt.

Neben anamnestischen Daten hin- sichtlich der sexuellen Aktivität wur- den Ejakulatuntersuchungen, Ho- denbiopsien sowie Hormonanalysen zur Beurteilung herangezogen. Die zyklische Chemotherapie war zum Zeitpunkt der Untersuchung abge- schlossen. Insgesamt wurden sechs bis zehn Therapiezyklen pro Patient durchgeführt.

46 Prozent der Untersuchten berich- teten über eine Minderung der Libi- do. Alle 64 durchgeführten Samen- analysen ergaben eine Azoospermie (1 bis 14 Monate nach Therapieen- de). Nur acht Prozent der Patienten konnten als potentiell fertil gelten.

Bei den bioptischen Untersuchun- gen des Hodens (16 Fälle) war eine Spermiogenese nicht nachweisbar.

Die Hormonuntersuchungen erga- ben eine Erhöhung von FSH (Folli- kel-stimulierendes Hormon) bei nor- malem Testosteronspiegel.

Die Autoren schlußfolgern, daß In- fertilität nach einer MOPP-Therapie die Regel ist. Innerhalb des Beob- achtungszeitraums (1 bis 62 Monate nach Therapieende) zeigte sich nur eine geringfügige Tendenz zur Rückbildung dieser Erscheinungen.

Eine so gravierende Nebenwirkung der Chemotherapie sollte unbedingt vor Therapiebeginn mit dem Patien- ten besprochen werden. Bei Kinder- wunsch ist an die Möglichkeit der Kryokonservierung von Sperma zu denken. Grc

Chapman, R. M., Rees, L. H., Sutcliffe, S. B., Edwards, C. R. W.; Malpas, J. S.: Cyclical com- bination chemotherapy and gonadal function, Lancet I (1979) 285-289, St. Bartholomews Hospital, London EC1A 7 BE

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 51/52 vom 20. Dezember 1979 3371

Referenzen

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