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Archiv "Praxisfinanzierung: Niedrigeres Investitionsvolumen" (25.09.1985)

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Tabelle: Investitionssummen bei

Praxis-Neugründungen (jeweils in tausend DM)

Facharztrichtungen 1980 1981 11982 1983 11984 Kinderärzte

Dermatologen Prakt. Ärzte / Allgemeinärzte Chirurgen H NO-Ärzte Neurologen Augenärzte Gynäkologen Internisten Orthopäden Urologen Röntgenologen

180 200 240 250 260 230 250 320 420 440 450 600

180 210 250 250 270 240 260 340 440 450 460 620

200 210 260 260 290 260 280 340 450 450 460 670

200 215 250 260 270 275 275 340 440 450 465 750

180 210 220 260 260 280 275 320 420 455 450 750

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Leserdienst

Praxisfinanzierung:

Niedrigeres Investitionsvolumen

D

ie lang anhaltende re- zessive Wirtschafts- entwicklung, flankiert und verstärkt durch die amtliche Kostendämp- fungspolitik im Gesund- heitswesen, hat auch nach- haltige Spuren beim Inve- stitionsverhalten bei der Praxisneugründung hinter- lassen: Bei den meisten Facharztrichtungen sind die kreditfinanzierten Inve- stitionssummen bei Praxis- neugründungen spürbar zurückgegangen, wie die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Hauptsitz:

Düsseldorf, aufgrund der Auswertung einer reprä- sentativen Anzahl von Pra- xisfinanzierungen ermittel- te. Allerdings hat die durchschnittliche Investi- tionshöhe in den einzelnen

Facharztrichtungen, wer- den die Werte isoliert be- trachtet, nur geringe Aus- sagekraft, da es sich um keine Individualwerte, son- dern um rechnerische — theoretische — Mittelwerte aus einer mehr oder min- der großen Anzahl von Pra- xisfinanzierungen handelt, die über die Apotheker- und Ärztebank abgewik- kelt werden.

Insgesamt läßt sich fest- stellen, daß von 1982 an das Investitionsvolumen bei den meisten Praxen nur noch mäßig angestie- gen ist und — besonders deutlich ab 1984 — zum Teil sogar spürbar zurückge- gangen ist. Die Investi- tionsvolumina variieren stark je nach Facharztrich- tung. So lagen die durch- schnittlichen Investitions- summen bei einer Praxis- neugründung in der Fach- richtung „Pädiatrie" 1984 bei 180 000 DM, wohinge- gen eine Durchschnitts- praxis eines Röntgenolo- gen einen Finanzierungs-

bedarf von 750 000 DM be- anspruchte. In den Finan- zierungsbedarf bei der Neuniederlassung, der Exi- stenzgründung des Arztes also, sind die durchschnitt- lichen Anschaffungsko- sten für die Praxiseinrich- tung, für die medizinisch- technischen Geräte, die Umbaukosten und den ge- rade bei der Praxisgrün- dungsphase notwendigen Betriebsmittelkredit einge- rechnet. Hingegen nicht kalkuliert ist der Aufwand für den Immobilienerwerb.

Dipl.-Kfm. Rechtsanwalt Richard Deutsch, Mitglied des Vorstandes der Deut- schen Apotheker- und Ärz- tebank, erinnerte anläßlich eines Presseseminars in Düsseldorf an eine Grund- regel der betriebswirt-

schaftlich austarierten In- vestitions- und Finanzie- rungsentscheidung: Wie eine Praxis finanziert wird, ist nur von marginaler Be- deutung.

Die Art und Weise der Fi- nanzierung, ob mit oder ohne Eigenkapital, ent- scheidet nicht darüber, ob eine Investition rentabel ist oder nicht. Die Finanzie- rung ist vielmehr eine Folge der Investitions- und Kostenentscheidung.

Deutsch erläuterte dies an einem Beispiel: Wird ein Praxismindestumsatz von 259 000 DM angestrebt, so ist ein Investitionsvolumen (völlig fremdfinanziert) in Höhe von mindestens 175 000 DM notwendig.

Steuert der Investor 20

Prozent Eigenkapital bei, so reduziert sich der Plan- mindestumsatz lediglich um 8000 auf 251 000 DM.

Mithin ist — wie in diesem Beispiel gezeigt — für die Rentabilität der Praxis der Eigenkapitaleinsatz so gut wie unbedeutend. Viele Banken verlangen jedoch, so betonte Deutsch, heute einen Eigenkapitaleinsatz von 20 bis 22 Prozent des Investitionsvolumens. Die- se Überlegung sei grund- sätzlich richtig, so Deutsch, denn auch der Arzt solle zeitweilig einen spürbaren Konsumverzicht leisten, um Eigenkapital anzusparen. Der Eigenka- pitaleinsatz hat mithin ei- nen wesentlichen sozial- psychologischen, erziehe- rischen Effekt.

Ganz entschieden wies Banksprecher Richard Deutsch Pressemeldungen zurück, die behaupteten, bereits jeder zehnte Arzt sei heute „pleite". Auch ei- ne andere Zahl, die davon ausgeht, nur jeder zwan- zigste Arzt sei in akuten Fi- nanzierungsschwierigkei- ten, lasse sich zumindest aufgrund repräsentativer Unterlagen der Ärzte- und Apothekerbank nicht auf- rechterhalten. Aufgrund ei- ner Auswertung von 25 000 Kreditverträgen auf dem

„Ärztesektor" (niederge- lassene Ärzte einschließ- lich gewerblicher Ausrü- ster von Arztpraxen) ergibt sich nach Darstellung des Banksprechers folgendes Bild: Rund zwei Prozent der Kredite sind mit einem erhöhten Risiko behaftet.

Bei einem weiteren Pro- zent der Kreditnehmer ist eine angespannte Liquidi- tät feststellbar, und weite- re zwei Prozent befinden sich im Stadium der Vor- warnstufe. HC Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 39 vom 25. September 1985 (91) 2839

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