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Archiv "NS-Zeit: Fachbezogenes Erinnern" (25.04.2014)

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Das Buch mit dem kompli- zierten Titel enthält einen langen empirischen Teil, in dem ärztliche Gruppierungen daraufhin untersucht werden, wie sie sich ihrer nationalso- zialistischen Vergangenheit angenommen haben. Außer- dem erörtert der Autor in zwei theoretischen Teilen, ob sich aus den realgeschichtli- chen Befunden gewisse Mus- ter abzeichnen, nach denen die Aufarbeitung abläuft, und ob es so etwas wie ein kollektives Ge- dächtnis gibt. Es handelt sich im Kern um eine Doktorarbeit an der Universität Gießen, die bis zur Druckfreigabe aktualisiert wurde.

Detailliert untersucht Topp die Aufarbeitungsprozesse am Beispiel der Landesärztekammer (LÄK) NS-ZEIT

Fachbezogenes Erinnern

Hessen, der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde (DGfK) und dem Max-Planck-Institut (MPG) für Hirnforschung. Untersucht wird ferner die Aufarbeitung in der Psychiatrie, allerdings nur anhand des (verdienstvollen) Arbeitskreises zur Erforschung der NS-Euthanasie und Zwangssterilisation und eini- ger Opferverbände. Die Aktivitäten der einschlägigen Fachgesellschaft werden lediglich in einer später hin- zugefügten, einleitenden Übersicht über eine Vielzahl laufender, fach- bezogener Projekte erwähnt.

Erkennbar sind tatsächlich eini- ge Handlungsmuster: anfängliches Verschweigen (DGfK, MPG) oder dilatorisches Verhalten (LÄK Hes- sen), es folgen Anstöße von au- ßen oder vom Rande der Gruppie- rung, dann nimmt die Aufarbeitung (meist unter Hinzuziehen externer Experten) langsam Fahrt auf, sie kann in die förmliche Entschul -

digung bei den Opfern münden (DGfK). Das Schweigen hat mit personellen Kontinuitäten zu tun, bei den Kinderärzten namentlich mit Werner Catel, bei der MPG mit Julius Hallervorden, beide aner- kannte Wissenschaftler, beide dem NS verhaftet, beide mit nahezu un- gebrochener Karriere in der Bun- desrepublik, beide langlebig, beide mit dankbaren Schülern. Die Anstö- ße, sich der verschwiegenen Ge- schichte zu stellen, kamen vor al- lem von linken Gruppierungen im Gefolge der 68er Jahre, aber auch von einzelnen, berufsethisch moti- vierten Ärzten. Topps Untersu- chung lässt darauf schließen, dass der Gesinnungswandel nicht zuletzt auch auf den Generationenwechsel zurückzuführen ist. Die Frage nach dem kollektiven Gedächtnis beant- wortet der Autor ausweichend, er möchte die individuellen Erinne- rungen nicht missen. Norbert Jachertz Sascha Topp: Ge-

schichte als Argu- ment in der Nach- kriegsmedizin. V&R

Unipress, Göttingen 2013, 370 Seiten, gebunden, 49,99 Euro

M E D I E N

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