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Archiv "Operative Entfernung möglich" (26.02.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Differentialdiagnostik

Ähnliches gilt — ceteris paribus — für Herz oder Lunge. Normale Funktionsproben der üblichen Art schließen somit — an praktisch al- len Organen — beginnende, leich- tere oder umschriebene Erkran- kungen nicht mit ausreichender Si- cherheit aus. Der Trend heute geht also nicht mehr wie früher zur Ak- kumulation möglichst vieler, für eine Krankheit mehr oder minder typischer, allerdings nicht bewei- sender Symptome, sondern über die Anamnese und über einen brei- ten Fächer indiskriminierter Unter- suchungen zur Aufstellung eines Kataloges möglicher Differential- diagnosen, die heute mit viel grö- ßerer Sicherheit bewiesen oder ausgeschlossen werden können.

Darin und nicht in der Ablösung von Krankheitsbegriffen sehen wir den Vorteil und Fortschritt der

„Problemorientierungen" oder

„Aktionslisten". Diese Entwicklung bedeutet zugleich den einzig mög- lichen Weg zu einer Datenreduk- tion, die bei einem heute fast belie- big ausdehnbaren Programm indis- kriminierter und diskriminierter Un- tersuchungen aus Gründen der Ko- sten, der Übersichtlichkeit, der Kommunikation immer dringlicher und zu einer der wichtigsten Auf- gaben künftiger diagnostischer und therapeutischer Entwicklungen wird.

IV. Ausschuß vs. Mustererkennung Wie wir an anderer Stelle einge- hender dargelegt haben (s. Lit.), stehen sich in der anspruchsvollen Differentialdiagnostik zwei schein- bar entgegengesetzte Prinzipien gegenüber:

0 das Ausschlußverfahren (Elimi- nation):

0

die Mustererkennung (Pattern recognition).

Nach dem ersten Prinzip, dem Aus- schlußverfahren, arbeiten auch die meisten Rechenformen (Algorith- men) und die damit gesteuerten Computer, während sich die Mu-

stererkennung auch für Computer nur im begrenzten Rahmen der Vorprogrammierung zugänglich und selbst dort bisher als insge- samt nicht sehr erfolgreich erwie- sen hat.

0 Beim Ausschlußverfahren wer- den immer weitere Differentialdia- gnosen eliminiert, bis am Ende die richtige übrigbleibt. Dafür haben jeweils Sperrsymptome (die bei ei- ner bestimmten Krankheit obligat sind und deren Fehlen diese, min- destens in erster Annäherung, aus- schließen), die größere Bedeutung.

Die sogenannten Sperrsymptome sind meist technischer Natur, da mit Allgemeinerscheinungen oder weitgehend unspezifischen Organ- veränderungen keine Erkrankung mit ausreichender Sicherheit aus- zuschließen ist. Die Ausschlußkraft braucht nicht absolut sein; man kann auch mit einem hohen Wahr- scheinlichkeitsgrad arbeiten. So fanden wir zum Beispiel unter 372 akuten Leukosen nur zwei Fälle, die zugleich eine normale Leukozy- tenzahl und eine normale Erythro- zytenzahl aufwiesen. Das Zusam- mentreffen beider Normalwerte schließt daher eine akute Leuk- ämie mit einer Fehlerwahrschein- lichkeit von weniger als ein Pro- zent aus.

0 Die Mustererkennung führt zu größerem Aufwand und ist gerade deshalb auch schwerer für die elektronische Datenverarbeitung programmierbar. Sie läßt sich am besten erklären als eine Art Samm- lung und Zusammensetzung von Mosaiksteinen, bis sich aus den verschiedenen Steinen (Sympto- men) ein Bild — eben die gesuchte Erkrankung — erkennen läßt. Hier stehen Leitsymptome von mög- lichst hoher Spezifität im Vorder- grund. In mathematischer Termino- logie: Je eindeutiger diese auf eine bestimmte Krankheit abgebildet werden können, um so schneller, klarer und sicherer wird die Dia- gnose. Ein günstiger Extremfall ist ein für sich allein pathognomoni- sches oder fast pathognomoni- sches Symptom. Damit schließt sich auch der Kreis zum „unmittel-

baren Erkennen", das in vielen, vor allem in den visuell orientierten Disziplinen der Medizin eine so große Rolle spielt: die unmittelbare Diagnose aus einem sichtbaren (selten: hörbaren, tastbaren) Krankheitszeichen heraus, stellt nichts anderes dar als eine auf eine einzelne Erscheinung redu- zierte, somit stark vereinfachte Form von Mustererkennung.

Literatur

Ausführliche Literaturverzeichnisse u. a. in folgenden Beiträgen des Verfassers: Gross, R.: Klin. Wschr. 53 (1975) 293 und Ge- burtsh. u. Frauenheilk. 35 (1975) 573

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. Rudolf Gross Medizinische Universitätsklinik Josef-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41

ECHO

Zu: „Der derzeitige Stand der Behandlung von Parotistumoren"

von Prof. Dr. Adolf Miehlke und Privatdozent Dr. Jörg Haubrich in Heft 49/1975, Seite 3369 ff.

Operative Entfernung möglich

„Geschwülste der Ohrspei- cheldrüse (Parotis) müssen genau beobachtet werden, um den richtigen Zeitpunkl für eine operative Entfernung nicht zu verpassen. Die Uni- versitätsklinik Göttingen be- richtet im DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATT, daß die Gefahr ei- ner bösartigen Entartung die- ser Geschwülste, der soge- nannten Parotismischtumo- ren, mit der Dauer des Be- stehens zunimmt. — Die Schwierigkeit der operati- ven Behandlung besteht in der Schonung des Gesichts- nervs (Facialis), der mitten durch das Gebiet der Ohr- speicheldrüse verläuft. Isi dieser bereits von bösartigen Zellen geschädigt, muß er mitentfernt werden..." (Köl- nische Rundschau und ande- re Tageszeitungen)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 9 vorn 26. Februar 1976 569

Referenzen

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