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Archiv "Organspende: Verräterische Sprache" (12.06.2009)

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A1250 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 24⏐⏐12. Juni 2009

B R I E F E

gewählt. Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, war die Einführung einer Software zur Qualitätssicherung. Wohlge- merkt, nicht zur Dokumentation der Qualität der Patientenbehandlung, sondern zur Kontrolle der Treffsi- cherheit der Verschlüsselung für die Verwaltung. Ich habe meinen Ent- schluss nie bereut und habe seither bei regelmäßigen Einsätzen mit

„Ärzte ohne Grenzen“ in Afrika ge- arbeitet und hier wahre Erfüllung ge- funden. Auf dem letzten Chirurgen- kongress kam ich mit vielen, auch jüngeren Kollegen ins Gespräch und war wirklich erschrocken, wie unzu- frieden die Kollegen heute sind. Sie sind regelrecht unglücklich über den Terror, dem sie von außen (durch Gesetzgebung und Kassen) und von innen durch ihre Geschäftsführungen ausgeliefert sind. Deren Arroganz gegenüber den Ärzten ist nicht zu be- schreiben, ihre Allmacht geradezu kafkaesk. Sicher waren die früheren Zustände unter den Halbgöttern in Weiß nicht gut, die Herrschaft der Übergötter im Nadelstreifen ist be- drückend. Ich wundere mich über- haupt nicht, dass so viele Kollegen die Flucht ins Ausland antreten.

Dr. Ulf-H. Knabe,Veilchenweg 26, 82362 Weilheim

CSU-INITIATIVE

Anstelle der bisheri- gen Honorarordnung soll eine frei verhan- delbare Gebühren- ordnung treten (DÄ 12/2009: „Kassen- ärztliche Vereinigun- gen: CSU will den Systemwechsel“ von Samir Rabbata).

Systemwechslern widerstehen

Berufsfreiheit des niedergelassenen Arztes und die Erhaltung seiner Schutzorganisation, der Kassenärzt- lichen Vereinigung, sind untrennbar miteinander verbunden. Darüber hin- aus garantiert die Kassenärztliche Vereinigung dem Gemeinwesen bis heute eine flächendeckende ärztliche Versorgung der Bevölkerung auf ho- hem Niveau, was weltweit anerkannt ist. Hat sich doch die Kassenärztliche

Vereinigung bislang auch gegen so- zialistische Experimente wie auch gegen Marktliberalismus behaupten können. Geht jedoch der Sicherstel- lungsauftrag auf die Krankenkassen über, besteht die Gefahr, dass sach- fremde Einflussnahmen auf die ärzt- liche Tätigkeit und auf das Arzt-Pati- enten-Verhältnis nicht mehr ausge- schlossen werden können. Die Medi- zin darf sich ökonomischen Vorga- ben nicht unterordnen. Auch ist der breiten Öffentlichkeit vermutlich noch gar nicht bewusst, dass die so-

genannten Hausarztverträge für die Versicherten den Verzicht auf die freie Arztwahl bedeuten, was sich vor allem im psychiatrisch-psychothera- peutischen Bereich negativ auswir- ken kann. Ärzte und Patienten sollten sich daher nicht weiter verunsichern lassen, einig sein, dem bewährten System der kassenärztlichen Versor- gung auch in Zukunft vertrauen und den „Systemwechslern“ im eigenen Interesse widerstehen.

Dr. med. Manfred Hohnbaum,Otto-Hahn-Straße 8, 36093 Künzell

ORGANSPENDE

Die Deutsche Stif- tung Organtrans- plantation möchte Koordinatoren fest in die Krankenhaus- strukturen integrie- ren (DÄ 12/2009:

„Mehr Transplantationen – dazu sind Strukturveränderungen nötig“ von Gisela Klinkhammer und Nicola Siegmund- Schultze).

Verräterische Sprache

Die dogmatische Einstellung zum Thema „Organspende“, die trotz aller Sachlichkeit aus diesem Beitrag spricht, finde ich sehr bedenklich.

Der Gebrauch der Sprache ist hier wieder einmal verräterisch. Man muss sich nur den ersten Abschnitt des Artikels auf der Zunge zergehen lassen: „Das Transplantationsgesetz (TPG) erklärt die postmortale Or- ganspende zur gemeinsamen Aufga- be aller Krankenhäuser: Es verpflich- tet sie zur engen und vertrauensvol- len Zusammenarbeit mit der Koordi- nierungsstelle . . . Sie sind verpflich- tet, jeden potenziellen Organspender

an die Koordinierungsstelle zu mel- den.“ Das ist der Jargon von Funk- tionären, der in seiner Wortwahl schon fast an das Vokabular totalitä- rer Systeme erinnert. In diesem Welt- bild ist es von der „Meldung“ des Or- ganspenders nur noch ein Schritt bis zur gesetzlichen Verpflichtung, des- sen Körperteile der DSO auch zur Verfügung zu stellen. Der Gedanke, dass auch ein Arzt aus Gewissens- gründen der „postmortalen“ Organ- spende skeptisch gegenüberstehen könnte, kommt deren Befürwortern schon gar nicht mehr in den Sinn . . .

Ludwig Wilsing,Im Hainbuchenfeld 9, 21358 Mechtersen

AUSZUBILDENDE

Die Ausbildungsver- gütungen sind 2008 leicht gestiegen (DÄ 14/2009: „Ausbil- dungsvergütungen in den wichtigsten Berufen“).

Nicht mehr wert?

Die tarifliche Ausbildungsvergütung (West) für Medizinische Fachange- stellte steht mit 522 Euro gerade noch vor dem Schlusslicht der Fri- seure mit 438 Euro. Geht man davon aus, dass im Friseurhandwerk eher noch Trinkgelder gezahlt werden als in Arztpraxen, könnten unsere Aus- zubildenden sogar an letzter Stelle in den zehn wichtigsten Berufen liegen.

Sind den Ärzten ihre Mitarbeiter(in- nen) nicht mehr wert?

Dr. med. Leo Voss,Holthues Hoff 16, 48683 Ahaus

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