A1318 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 25⏐⏐19. Juni 2009
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er Bewertungsausschuss, be- setzt mit Vertretern der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Krankenkassen, legt dem Bundesgesundheitsminis- terium jährlich einen Bericht über die Entwicklung der Vergütungs- und Leistungsstruktur in der ver- tragsärztlichen Versorgung des Vor- jahres vor. Auf Basis dieser Daten sowie weiterer KBV-Daten lassen sich Aussagen zur durchschnitt- lichen Honorarsituation der Ver- tragsärzte treffen.Demnach lag der durchschnitt- liche Umsatz je Arzt in der gesetz- lichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2007 bei 206 247 Euro. Da- bei gab es kaum Unterschiede im Vergleich der neuen Bundesländer (207 568 Euro) zu den alten Bun- desländern (206 026). Die Differen- zen der GKV-Umsätze nach Arzt- gruppen waren jedoch beträchtlich:
Während Radiologen im Schnitt 402 204 Euro und fachärztliche In- ternisten 396 509 Euro einnahmen, lagen die GKV-Umsätze der All- gemeinärzte mit 180 582 Euro un- ter der „magischen“ Grenze von 200 000 Euro. Letzteres gilt auch für Psychiater mit durchschnittlich 132 614 Euro. Hausärzte kamen im Jahr 2007 auf einen durchschnittli- chen GKV-Umsatz von 184 821 Eu- ro, wohingegen Fachärzte 225 153 Euro aus der GKV einnahmen.
Neben den GKV-Umsätzen erzie- len Verträgsärzte Einnahmen aus pri- vatärztlicher Tätigkeit, die allerdings relativ schwer zu quantifizieren sind.
Aus den Gesamtausgaben der priva- ten Krankenversicherungen für ärzt- liche Behandlungen im Jahr 2007 (rund 4,6 Milliarden Euro) lassen sich durchschnittliche Ausgaben der Privatassekuranz in Höhe von rund 33 000 Euro je niedergelassenen Arzt herleiten. Diese verteilen sich allerdings nicht gleichmäßig auf die
Praxen. Vor allem gibt es in den neu- en Bundesländern erheblich weniger Privatpatienten als in den alten.
Um belastbare Aussagen über die Einkommenssituation der Vertrags- ärzte treffen zu können, müssen den Einnahmen die Praxiskosten ge- genübergestellt werden. Relevante Angaben dazu werden regelmäßig vom Zentralinstitut für die kas- senärztliche Versorgung in der Bun- desrepublik Deutschland in den
„Kostenstrukturerhebungen“ ermit- telt. Dabei werden durch Zufalls- stichproben ausgewählte Vertrags- ärzte nach ihren Einnahmen und Be- triebsausgaben befragt. Stellt man nun die vom Zentralinstitut ermittel- ten durchschnittlichen Anteile der
Betriebsausgaben an den Praxis- umsätzen den durchschnittlichen GKV-Umsätzen der KBV-Statistik gegenüber, so können die durch- schnittlichen Praxisüberschüsse je Arzt aus den Umsätzen mit der GKV vermittelt werden – also ohne Privateinnahmen, aber auch ohne die Aufwendungen der Ärzte für ihre Altersvorsorge.
Der durchschnittliche GKV-Über- schuss, definiert als GKV-Einkom- men vor Steuern, lag demnach im Jahr 2007 bei 91 780 Euro je Arzt.
Jedoch gibt es regional deutliche Unterschiede. So ist die finanzielle Situation in Berlin, vor allem wegen der dort hohen Versorgungsdichte, am ungünstigsten. Der durchschnitt- liche GKV-Honorarjahresumsatz je Arzt lag im Jahr 2007 in Berlin bei 162 941 Euro, das GKV-Jahresein-
kommen bei gerade einmal 72 509 Euro. In Nord-Württemberg war die Situation nach dieser Erhebung im Jahr 2007 am günstigsten: Der GKV- Honorarumsatz je Arzt lag bei 238 563 Euro, das GKV-Einkom- men betrug 106 161 Euro.
Um das so ermittelte Durch- schnittseinkommen der Vertragsärz- te im Jahr 2007 einordnen zu kön- nen, bietet sich ein Vergleich der mit den durchschnittlichen Einkom- men anderer Freiberufler an. Hierzu führt das Statistische Bundesamt auf Grundlage der Einkommensteuer- statistiken Auswertungen durch, die die Ärzte in der Spitzengruppe aus- weisen. Nach den jüngsten verfüg- baren Zahlen aus dem Jahr 2004 er- zielen nur Zahnärzte mit 116 749 Euro und Lotsen mit 104 422 Euro höhere durchschnittliche Einkünfte als Ärzte mit 100 401 Euro. Es fol- gen unmittelbar Steuerberater mit 68 849 Euro, noch vor Rechtsanwäl- ten und Notaren mit 58 770 Euro.
Auch im Vergleich zu einem voll- zeitbeschäftigten Arbeitnehmer, der im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich im Jahr 2007 durchschnittlich rund 36 600 Euro verdiente, kann sich – zumindest bei dieser Betrachtung – das ärztliche Einkommen durchaus sehen lassen.
Dabei ist natürlich zu beachten, dass Ärztinnen und Ärzte nicht nur eine sehr lange und inhaltlich anspruchs- volle Aus- und Weiterbildungszeit zu absolvieren haben, sondern eben auch einen extrem verantwortungs- vollen Beruf ausüben. Auch der zeitliche Aufwand der jeweiligen Berufsausübung ist äußerst unter- schiedlich. Daneben ist zu beachten, dass hohe Aufwendungen zur be- rufsständischen Altersvorsorge so- wie zur privaten Krankenversiche- rung das Nettoeinkommen der Ärz- te deutlich verringern. Regelmäßig erforderliche Investitionen in die je- weilige Praxisausstattung binden zudem erhebliches Kapital, das oft- mals mit an der jeweiligen Bonität des Heilberuflers orientierten mehr oder weniger hohen Kreditkosten fi- nanziert werden muss. I Michael Vetter
Mehr Information im Internet unter:
www.aerzteblatt.de/0925
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DAS EINKOMMEN DER ÄRZTE
Was letztlich übrig bleibt
Die Einkommenssituation der Vertragsärzte ist differenzierter zu betrachten, als es die Berichterstattung in den Medien vermuten lässt.
2007 betrug das durchschnittliche
GKV-Einkommen eines Arztes
91 780 Euro – vor Steuern, Alters-
vorsorge und Krankenversicherung.
Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 106⏐Heft 25⏐19. Juni 2009 A1
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TABELLE
Die GKV-Einnahmen der Ärzte in Tausend Euro GKV-Umsatz GKV-Überschuss
Radiologen 402,2 113,0
Fachärztliche 396,5 174,8
Internisten
Orthopäden 237,4 93,1
Augenärzte 222,3 99,8
Chirurgen 201,8 72,6
Urologen 197,5 84,5
Kinderärzte 192,8 89,6
Frauenärzte 190,1 84,4
Hausärztliche 189,8 83,7
Internisten
Allgemeinärzte 180,5 84,3
HNO-Ärzte 174,4 77,9
Hautärzte 168,4 66,8
Psychiater 132,6 64,8
Durchschnittlicher Honorarumsatz und Überschuss (berech- net durch Abzug der durchschnittlichen Betriebsausgaben vom durchschnittlichen Umsatz mit der GKV) je Arzt aus der Leistungsab- rechnung mit der GKV 2007 nach Arztgruppen in Tausend Euro
Quelle:KBV