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r. med. Bertel Berendes aus dem westfälischen Lügde ist vom Amtsgericht Detmold zu einer Geldstrafe von 5 000 DM verurteilt worden. Er hat- te unverbrauchte Arzneimittel seiner Patienten eingesammelt und an andere Kranke weiter- gegeben. Das Gericht sah dar- in einen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz. Berendes will gegen das Urteil Rechts- beschwerde einlegen.Die Apotheker sehen durch das Vorgehen des Arztes die Arzneimittelsicherheit gefähr- det, wie der Leiter der Arznei-
mittelkommission der Deut- schen Apotheker, Prof. Dr.
Volker Dinnendahl, betonte.
Dem hält Berendes entgegen:
„Bei den Apothekern ist nur Monetik im Spiel. Ethik spielt hier keine Rolle.“ Unterstüt- zung erfährt der Arzt mitt- lerweile sowohl von einigen
Bundestagsabgeordneten als auch vonseiten der Ärzte- schaft. „Ich kann nicht nach- vollziehen, dass einerseits Arzneimittel einem strengen Finanzbudget unterliegen, an- dererseits aber geradezu ver- langt wird, dass Medikamente
im Wert von Millionen DM vernichtet werden“, sagte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. med. In- go Flenker. Notfalls müssten die gesetzlichen Vorgaben ge- ändert werden, um einen sol- chen Unsinn zu stoppen.
A K T U E L L
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A424 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 8½½½½23. Februar 2001
Die 2 252 Kran- kenhäuser ha- ben 1999 für die stationäre Be- handlung rund 101,6 Milliarden DM ausgegeben – zwei Prozent mehr als 1998.
Die Personalko- sten stiegen 1999 um 2,2 Pro-
zent auf 67,8 Milliarden DM. Die Sachkosten betrugen 32,9 Milliarden DM (plus 2 Prozent). Grafik: AOK-Mediendienst; Quelle: Statistisches Bundesamt
Personalkosten insgesamt:
67,8 Mrd. DM davon:
Pflegedienst
Ärztlicher Dienst
andere 26,7
14,6
26,5
Sachkosten insgesamt:
32,9 Mrd. DM davon:
Medizinischer Bedarf
Bestandhaltung Zinsen für Betriebs- mittelkredite
Kosten für Aus- bildungsstätten
Sonstiges 16,4 4,4
0,1
0,7
11,3
101,6 Milliarden DM für Krankenhausbehandlung Wissenschaftsrat
Unikliniken unter der Lupe
Aachen und Münster sollen ihre Profile ändern.
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er Wissenschaftsrat empfiehlt der Medizinischen Fakultät der Universität Münster, sich forschungs- orientierter zu verhalten und die Kooperation mit Na- turwissenschaftlern zu verstärken. Die Fördermittel für die Forschung sollten auf 20 Prozent des Landeszu- führungsbetrages erhöht und gemäß der vorgehaltenen Forschungsflächen leistungsorientiert vergeben wer- den. Außerdem sollten weitere Rotationsstellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs bereitgestellt wer- den. Der Wissenschaftsrat befürwortet die beabsichtig- te Ausweitung der Transplantationsmedizin, wenn ent- sprechend Forschungsaktivitäten verstärkt werden, und empfiehlt ein Akkreditierungssystem für die Trans- plantationsmedizin, das bundesweit zur Einhaltung von Mindeststandards beitragen soll.Den medizinischen Einrichtungen in Aachen be- scheinigt der Wissenschaftsrat zwar eine gute Qualität der Krankenhausversorgung, allerdings lägen ihre Forschungsaktivitäten unter dem Durchschnitt. Die Medizinische Fakultät sollte nach Ansicht des Wissen- schaftsrates vordringlich die Qualität der Ausbildung verbessern und Mittel mehr nach Leistungsgesichts- punkten verteilen. Er regt eine stärkere Zusammenar- beit mit den Natur- und Ingenieurwissenschaften an.
Außerdem empfiehlt der Wissenschaftsrat, die Zahl der Planbetten auf jeweils höchstens 1 350 zu verrin- gern, um die Unikliniken verstärkt auf die Erforder- nisse von Lehre und Forschung auszurichten.
„Arzneimittel-Recycling“
Illegales Sparmodell
Arzt wegen Weitergabe unverbrauchter Medika- mente verurteilt
Bertel Berendes Foto:
dpa
D
er Präsident der Bun- desärztekammer (BÄK), Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, hat gegen die redak- tionelle Bearbeitung seines Gastbeitrages in der Frank- furter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 19. Februar pro- testiert. Hoppe bemängelt, dass sein Artikel, der sich mit den ethischen Fragen des medizinischen Fortschritts be- schäftigt, verkürzt und mit entstellender Überschrift ver- öffentlicht worden ist. Seine Auffassung sei darin nicht mehr unverstellt erkennbar.Statt der Überschrift „Me- dizinischer Fortschritt zwi- schen Hoffnung und Angst – warum es im Zeitalter der Biomedizin kein schuldfreies Arztsein mehr geben kann“
lautete die FAZ-Schlagzeile:
„Wir wissen nicht weiter – Die
Ärzteschaft delegiert ihre Fra- gen“. In einem nebenstehen- den Kommentar urteilt der zu- ständige Redakteur, die Stel- lungnahme Hoppes lese sich in Teilen wie ein Dokument der Hilflosigkeit. Diese „Lese- hilfe“ vermittelt nach Ansicht der Bundesärztekammer den Eindruck, als dürfe Hoppes Gastbeitrag, der für einen of- fenen Diskurs über den Me- dizinfortschritt eintritt, nicht für sich sprechen. „Das hätte man von der FAZ bis heute nicht erwarten dürfen.“
Frankfurter Allgemeine
Hoppe-Beitrag verzerrt
BÄK-Präsident verwahrt sich gegen redaktionelle Änderungen.
Foto: Ärztekammer Nordrhein
Jörg-Dietrich Hoppe