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Archiv "Null zuviel" (27.04.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Null zuviel M

ehr als 5000 Teilnehmer hatte der Tübinger „Me- dizinische Kongreß zur Verhütung eines Atomkrieges"

Anfang April. Wie viele von ih- nen Ärzte waren, wird kaum zu belegen sein (ein Bericht über Tübingen erscheint übrigens auf Seite 1337). Immerhin sprach selbst das SED-Organ

„Neues Deutschland" vor- sichtshalber von „über 5200 Ärzten und Angehörigen ande- rer medizinischer Berufe aus der BRD".

Um so mehr mußte es natürlich dem DDR-Zeitungsleser auffal- len, daß das „Neue Deutsch- land" eine Woche später mel- den konnte, „46 000 Ärzte un- seres Landes" (also der DDR) hätten den „Aufruf der Interna- tionalen Ärzte zur Beendigung des atomaren Rüstungswettlau- fes" unterschrieben. Ein hun- dertprozentiger Erfolg also. Es gibt zwar nur 35 000 Ärzte in

der DDR, aber man hat einfach die Zahnärzte hinzugerechnet.

Der erwünschte Eindruck ist:

bei uns sind eben alle für den Frieden . . .

I

n anderem Zusammenhang ging aber ein solches Zahlen- spiel in die Hose. (Wohlge- merkt: hier ist nicht von Schreib-, Übermittlungs- oder Setzfehlern die Rede, wie sie überall passieren können, auch in dieser Zeitschrift. So wurde im letzten Heft auf Seite 1243 aus einem Leserbrief zitiert, die Münchener „tz" habe ei- nem Digitalispräparat „jährlich 900 000 Vergiftungen an Bun- desbürgern" zur Last gelegt. Es hätte heißen müssen: „90 000";

so stand es in dem Brief. Der Schreibfehler ändert nichts an der Ungeheuerlichkeit der

„tz"-Behauptung.)

A

nders aber verhält es sich bei der jetzt begonnenen Kampagne der DDR-Pro- paganda über die schlimmen Erfahrungen, die Aussiedler aus der DDR angeblich bei uns machen. Zum Beispiel der frü-

here Chefarzt einer Frauenkli- nik, der in drei Jahren noch keine „adäquate Position" ge- funden habe. Heute würde er nicht mehr aus der DDR weg- gehen, sagt er, und die DDR- Nachrichtenagentur ADN kom- mentiert: „Er hat offenbar nicht beachtet, daß es 100 000 ar- beitslose Ärzte in der BRD gibt."

D

abei hatte ADN buchstäb- lich einen Tag zuvor noch gemeldet, in Westdeutsch- land seien nunmehr 100 000 ar- beitslose Akademiker erreicht.

Das mag schon eher stimmen;

davon sind keine 5000 Ärzte, und vor drei Jahren, als dieser Chefarzt herüberkam, waren es keine 2000. Bloß hält das heute so wenig wie damals die DDR- Kollegen davon ab, ihren Staat verlassen zu wollen. Obwohl sie doch gerade allesamt mit ihrer Unterschrift auch „ihre volle Übereinstimmung" mit seiner sozialistischen Politik zum Ausdruck gebracht haben, wie es in der Vollzugsmeldung an den Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker heißt. gb

Inhaltsverzeichnis 17

Aktuelle Politik

Bundesärztekammer fordert:

Den eigentlich Schwerbehinderten

besser helfen! 1333

Wissenschaftliche Empfehlungen für die Bonner Gesetzesreform

Ein Volk

von Behinderten? 1334

Bonn plant

höhere Ausgleichsabgabe 1335 Nachrichten

Aus Bund und Ländern: „Arzt im Prakti- kum" — gibt es 24 000 Stellen? — Haimo Ge- orge für freie Krankenkassenwahl — Ge- setzentwurf zur Pflegeversicherung — Kein Patienten-Testat auf Liquidation — RCDS will Medizinstudium offenhalten — 488 Ein-

wohner pro Arzt 1336

Unser Eid auf das Leben

verpflichtet uns — wozu 9 1337 Der Tübinger „Kongreß zur Verhütung

eines Atomkrieges"

Dr. med. Hermann Kater

Kurzberichte

Medizinisch-technische Großgeräte: Der Bundestag ist jetzt am Zuge — Organtrans- plantation: Erneuter Aufruf zu mehr Koope- ration — Hessen: Tierversuche bleiben not- wendig — Die Diskussion über den § 218 wird weitergehen: Stiftung „Mutter und Kind" 1341, 1342, 1343, 1344

Der Kommentar

„Ärzteschwemme": Dilemma ohne Ende? 1345

Prof. Dr. med. Ulrich Kanzow

Themen der Zeit

. Als Arzt protestiere ich..." 1347 Brief von Galina Korjagina an Freunde

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 17 vom 27. April 1984 (1) 1317

Referenzen

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