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Archiv "Studie: Die Erbschaftsillusion" (13.12.2002)

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B

ei der Therapie der Schi- zophrenie haben atypi- sche Neuroleptika in den vergangenen Jahren erheb- lich an Bedeutung gewonnen, da sie nicht nur die Plus- sondern auch die Minussym- ptomatik bessern und zu- gleich weniger Nebenwirkun- gen haben als herkömmliche Neuroleptika: Sie verursachen weniger Spätdyskinesien. Für Wirkstoffe wie das Risperi- don wurde auch belegt, dass

sie die Rezidivgefahr und damit auch die Häufigkeit erneuter Hospitalisierungen senken. Bislang waren jedoch nur die klassischen Neurolep- tika als Depotpräparate ver- fügbar.

Diese therapeutische Lük- ke wird nun geschlossen, denn der Wirkstoff Risperi- don ist als erstes atypisches Neuroleptikum auch in Form eines Depot-Präparates als Risperdal Consta® zugelas- sen worden. Seine Anwen- dung basiert auf der Micro- spheres-Technik, wobei der Wirkstoff an ein biologisch abbaubares Copolymer aus Milch- und Glykolsäure ge- bunden ist. Dieses zerfällt im Organismus, unabhängig von interindividuellen Variablen und setzt dabei den Arznei- stoff kontinuierlich aus der Matrix frei.

Die volle Wirksamkeit des neuen Depot-Präparates wird dadurch nach drei Wochen er- reicht, wobei in dieser initia- len Phase begleitend eine orale Therapie erforderlich ist. Danach sind für den lang- fristigen Erhalt der klinischen Wirksamkeit intramuskuläre Injektionen im zweiwöchigen Abstand ausreichend. Durch das Umgehen einer täglichen Tabletteneinnahme gewinnt der Patient mehr Abstand zu

seiner Erkrankung. Die Ef- fektivität des Depot-Thera- peutikums wurde in einer pla- cebokontrollierten Studie bei Patienten mit schizophrener und schizoaffektiver Sympto- matik unter Beweis gestellt:

Die Injektion von 25 mg Ris- perdal Consta bewirkte einen signifikanten Rückgang des PNASS (Positive and Nega- tive Syndrom Score) um 6,1 Punkte; bei einer Dosis von 50 mg sank der Score sogar

um 8,7 Punkte, während er sich unter Placebo nur um 2,5 Punkte veränderte. Gleich- zeitig ergab sich eine gute Verträglichkeit, und zwar analog zum oralen Risperi- don. „Unerwartete Neben- wirkungen wurden nicht ge- sehen, auch die lokale Ver- träglichkeit im Bereich der Injektionsstelle war gut“, be- tonte Prof. Hans-Jürgen Möl- ler (München).

Eine Einjahresstudie be- stätigt das positive Resultat, wie Prof. Dieter Naber (Ham- burg) sagte. In der Studie wurden als stabil eingestufte Patienten mit 25 respektive 50 mg der Risperidon Micro- spheres behandelt, was eine weitere, signifikante Senkung des PANSS-Gesamtscores um durchschnittlich zehn Punkte zur Folge hatte. Es war fer- ner eine deutliche Besserung der Lebensqualität über den gesamten Studienverlauf zu registrieren.Auch in der Lang- zeitstudie wurde nach Aus- sage von Naber die Depot- form von Risperidon gut ver- tragen, mit Hinweisen auf eine noch bessere Verträg- lichkeit als bei der oralen Be- handlung. Christine Vetter

Pressekonferenz „Risperdal Consta®. Er- stes Atypikum in Depotform“ der Jans- sen-Cilag GmbH in Hamburg

V A R I A

A

A3426 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002

Eine Welle von Erbschaften rollt in den nächsten Jahren über die Deutschen hinweg: 15 Millionen Haushalte (40 Pro- zent) werden Immobilien-, Wertpapier- sowie Betriebs- und Gebrauchsvermögen im Wert von zwei Billionen Euro erhalten. Dementsprechend groß ist die Erwartung vieler potenzieller Erben. Nicht we-

nige haben das Vermögen be- reits fest für die eigene Alters- vorsorge eingeplant und wäh- nen sich in Sicherheit. Dass dies eine trügerische Hoffnung ist, zeigt die vom Deutschen Insti- tut für Altersvorsorge GmbH, Köln, in Auftrag gegebene Studie über Erbschaftserwar- tungen und -verhalten.

Eine Million Erbenhaus- halte (sechs Prozent) erhalten nichts oder sogar Schulden.

3,3 Millionen (22 Prozent)

sind „Kleinerben“ von Ge- brauchsgütern im Wert von bis zu 13 000 Euro. 4,3 Millio- nen Erbenhaushalte (29 Pro- zent) können mit bis zu 80 000 Euro rechnen. Dies sind ernüchternde Zahlen für deutlich mehr als die Hälfte aller Erbenhaushalte. Die In- terviewergebnisse mit Erblas- sern, Erben und potenziellen Erben zeigen auch, wie die Beteiligten mit der Situation umgehen. Deutlich sichtbar wird eine unterschiedliche Orientierung der Erbenhaus- halte: Während Selbstständi- ge und Freiberufler vor allem die Erhaltung ihrer Erbschaf- ten anstreben, ist bei abhän- gig Beschäftigten eine stärke- re Konsumneigung festzustel- len.Trügerische Erbschaftser- wartungen führen dazu, dass die private Vermögensbildung zu Zwecken der Altersvorsor- ge vernachlässigt wird. Dies ist ein Rückschritt auf dem Weg zu einem stärker kapital- gedeckten Alterssicherungs- system. Nach der Rentenillu- sion, so die Kernaussage die- ser Untersuchung, muss die Bevölkerung daher auch über die Gefahren der Erbschafts- illusion aufgeklärt werden. Die Studie kann zum Preis von 10 Euro beim Deutschen Institut für Altersvorsorge bestellt werden: www.dia-vorsorge.de/

publikationen.htm JF

Studie

Die Erbschaftsillusion

Wirtschaft

Schizophrenie

Atypisches Neuroleptikum jetzt in Depotform

Umgehend vererben

Über eine deutliche Erhöhung der Erbschaftsteuer wird angesichts klammer Kassen in mehreren Bundesländern laut nachgedacht. Willkommener Anlass ist dabei, dass der Bundesfinanzhof die derzeitige Erbschaftsbesteuerung für verfassungswidrig hält und deswegen das Bundesverfassungsgericht in Karls- ruhe angerufen hat. „Betroffen von diesen Plänen“, so Wolfgang Kastner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Erbrechtskunde e.V., Bonn, „ist in erster Linie der gut situierte Mittelstand.“ Ärzten, die ihren Sprösslingen in Zukunft eine deutlich höhere Erbschaftsteuer ersparen wollen, empfiehlt er deshalb, Vermögenswerte zu den derzeit noch günstigeren Konditionen zu übertragen. Dies gelte insbesondere auch für die Übertragung von Betriebs- vermögen. Das alte steuerlich günstige Recht werde vom Finanzamt bei Ver- mögensübertragungen nur so lange anerkannt, bis die erste Lesung des Ge-

setzes im Bundestag/-rat erfolgt ist. EB

Unternehmen

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V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002 AA3427

Obwohl der Nutzen der Cho- lesterinsenkung in großen kli- nischen Studien eindeutig be- wiesen ist, werden hierzulande immer noch zu wenige Patien- ten behandelt, und noch we- niger erreichen den ange- strebten LDL-Zielwert. Die Kombination eines Statins mit Ezetimib (Ezetrol®), dem er- sten Cholesterin-Resorptions- hemmer, könnte die Situation verbessern. Denn beide Sub- stanzen haben einen kom- plementären Wirkmechanis- mus, der den therapeutischen Effekt verstärkt.

Während Ezetimib selek- tiv die Aufnahme des Chole- sterins aus dem Dünndarm hemmt, inhibieren Statine die endogene Cholesterinbiosyn- these in der Leber. Unter der Kombination kommt es des- halb zu einem stärkeren Ab- fall des LDL-Cholesterins als unter der Statin-Monothe- rapie. „Ezetimib in Kombina- tion mit einem Statin senkt das LDL-Cholesterin zusätz- lich um bis zu 18 Prozent“, er- klärte Prof. Wilhelm Krone (Köln).

Der Cholesterin-Resorpti- onshemmer kann grundsätz- lich mit jedem Statin kom- biniert werden. 10 mg Eze- timib plus die übliche Sta- tin-Initialdosis senken dabei das LDL-Cholesterin genau- so stark wie die höchste zuge- lassene Statin-Dosis. Damit ist zum Beispiel die Kombina- tion von 10 mg Simvastatin plus 10 mg Ezetimib so wirk- sam wie die Statin-Monothe- rapie mit 80 mg. „Mit der Kombination Statin plus Eze- timib erzielt man in einem Schritt den gleichen Effekt wie mit einer dreimaligen Verdoppelung der Statindo- sis“, sagte Krone.

Langwierige Statin-Titra- tionsprozesse werden dadurch unnötig. Der Effekt der Do- siserhöhung ist bei Statinen

ohnehin vergleichsweise ge- ring. Bei den Statinen gilt, wie Krone erklärte, die „6er-Re- gel“. Das bedeutet, dass die Verdoppelung der Statindosis das LDL-Cholesterin jeweils lediglich um weitere sechs Prozent reduziert. „Durch die Kombination mit Ezetimib kann man das Serumcholeste- rin aber nicht nur rascher sen- ken, sondern auch mehr Pati- enten erreichen den LDL- Zielwert“, so Krone.

In einer Studie an 769 hy- percholesterinämischen Pati-

enten, die ihren LDL-Ziel- wert unter einer Statin-Mo- notherapie nach sechs Wo- chen nicht erreicht hatten, gelangten unter der Kombi-

nation schließlich dreimal so viele ans Ziel wie unter dem Statin allein. Sie waren ent- weder mit dem Statin plus Ezetimib oder mit dem Statin plus Placebo weiter behan- delt worden. Unter der Kom- bination erreichten 72 Pro- zent der Patienten den LDL- Zielwert, in der Statin-Place- bo-Gruppe waren es lediglich 19 Prozent.

Eine erhöhte Nebenwir- kungsrate unter der Kombi- nation ist nicht zu befürchten.

Die Nebenwirkungen von Ezetimib allein sind gering (abdominale Schmerzen und Diarrhö werden am häufig- sten genannt); und unter der Kombination wurden nicht mehr unerwünschte Wirkun- gen beobachtet als unter einer Statin-Monotherapie.

Möglicherweise ist die Kom- bination sogar sicherer, da die muskulären Nebenwirkungen von Statinen dosisabhängig sind und durch die zusätzliche Gabe von Ezetimib Statine

„eingespart“ werden können.

Das Wirkprofil von Ezeti- mib wird nicht durch Nah- rungsaufnahme beeinflusst;

und der Wirkstoff wird nicht über Cytochrom P-450 meta- bolisiert. Ezetimib könnte als Monotherapeutikum auch ei- ne Alternative für Patienten sein, die die Therapie mit Sta- tinen nicht vertragen.

Dr. med. Ramona Volkert

Pressekonferenz der Firma MSD: „Die Zu- kunft der Lipidtherapie in Deutschland“

im November in Düsseldorf

Das Potenzial der Lipidtherapie wird nicht ausgeschöpft

Am Institut für Herzinfarktforschung in Ludwigshafen wer- den die Daten aller Patienten mit akutem Koronarsyndrom – das sind akuter Myokardinfarkt, instabile Angina oder Non-Q-Wave-Infarkt – in Deutschland im so genannten ACOS-(Acute Coronary Syndrom-)Register gesammelt. In den letzten zwei Jahren wurden darin die Daten von 14 042 Patienten erfasst. Die Hälfte von ihnen (48 Prozent) hatte vor dem Ereignis entweder eine bereits diagnostizierte KHK (früherer Herzinfarkt, PTCA oder Bypass) oder ein KHK-Äquivalent wie Diabetes mellitus, periphere arteriel- le Verschlusskrankheit oder einen früheren Apoplex.

Das LDL-Cholesterin lag bei 72 Prozent dieser Patienten über 100 mg/dl, bei 43 Prozent sogar über 130 mg/dl. „Weni- ger als ein Drittel der Hochrisikopatienten nahm einen Cholesterin-Senker ein, wobei insbesondere Diabetiker, äl- tere Menschen, Schlaganfall-Patienten und Frauen viel zu selten behandelt wurden“, sagte der Leiter des ACOS-Regi- sters, Prof. Jochen Senges (Ludwigshafen), in Düsseldorf.

Erschreckend gering sei zudem der Anteil der Patienten, der unter der lipidsenkenden Therapie den LDL-Zielwert erreicht, fuhr Senges fort. Das LDL-Cholesterin lag ledig- lich bei knapp 40 Prozent in dieser Gruppe < 100 mg/dl. Bei 31 Prozent der Statin-Patienten wurde sogar ein LDL-Wert von > 130 mg/dl gemessen.

Die verpasste Chance der Lipidtherapie hatte gravieren- de Folgen für die Patienten. Sie erlitten nicht nur ein mögli- cherweise vermeidbares akutes Koronarsyndrom, sondern hatten auch eine signifikant höhere Mortalität sowie mehr koronare Komplikationen. Von den Patienten ohne Sta- tintherapie verstarben 7,2 Prozent im Vergleich zu 5,5 Pro- zent der Statin-Patienten; bei den Koronarkranken bezie- hungsweise Patienten mit KHK-Äquivalent waren es sogar 10,0 versus 6,3 Prozent (p = < 0,01). RV

Lipidtherapie mit Ezetimib

Cholesterin-Resorption

wird selektiv gehemmt

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