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Archiv "Das Potenzial der Lipidtherapie wird nicht ausgeschöpft" (13.12.2002)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002 AA3427

Obwohl der Nutzen der Cho- lesterinsenkung in großen kli- nischen Studien eindeutig be- wiesen ist, werden hierzulande immer noch zu wenige Patien- ten behandelt, und noch we- niger erreichen den ange- strebten LDL-Zielwert. Die Kombination eines Statins mit Ezetimib (Ezetrol®), dem er- sten Cholesterin-Resorptions- hemmer, könnte die Situation verbessern. Denn beide Sub- stanzen haben einen kom- plementären Wirkmechanis- mus, der den therapeutischen Effekt verstärkt.

Während Ezetimib selek- tiv die Aufnahme des Chole- sterins aus dem Dünndarm hemmt, inhibieren Statine die endogene Cholesterinbiosyn- these in der Leber. Unter der Kombination kommt es des- halb zu einem stärkeren Ab- fall des LDL-Cholesterins als unter der Statin-Monothe- rapie. „Ezetimib in Kombina- tion mit einem Statin senkt das LDL-Cholesterin zusätz- lich um bis zu 18 Prozent“, er- klärte Prof. Wilhelm Krone (Köln).

Der Cholesterin-Resorpti- onshemmer kann grundsätz- lich mit jedem Statin kom- biniert werden. 10 mg Eze- timib plus die übliche Sta- tin-Initialdosis senken dabei das LDL-Cholesterin genau- so stark wie die höchste zuge- lassene Statin-Dosis. Damit ist zum Beispiel die Kombina- tion von 10 mg Simvastatin plus 10 mg Ezetimib so wirk- sam wie die Statin-Monothe- rapie mit 80 mg. „Mit der Kombination Statin plus Eze- timib erzielt man in einem Schritt den gleichen Effekt wie mit einer dreimaligen Verdoppelung der Statindo- sis“, sagte Krone.

Langwierige Statin-Titra- tionsprozesse werden dadurch unnötig. Der Effekt der Do- siserhöhung ist bei Statinen

ohnehin vergleichsweise ge- ring. Bei den Statinen gilt, wie Krone erklärte, die „6er-Re- gel“. Das bedeutet, dass die Verdoppelung der Statindosis das LDL-Cholesterin jeweils lediglich um weitere sechs Prozent reduziert. „Durch die Kombination mit Ezetimib kann man das Serumcholeste- rin aber nicht nur rascher sen- ken, sondern auch mehr Pati- enten erreichen den LDL- Zielwert“, so Krone.

In einer Studie an 769 hy- percholesterinämischen Pati-

enten, die ihren LDL-Ziel- wert unter einer Statin-Mo- notherapie nach sechs Wo- chen nicht erreicht hatten, gelangten unter der Kombi-

nation schließlich dreimal so viele ans Ziel wie unter dem Statin allein. Sie waren ent- weder mit dem Statin plus Ezetimib oder mit dem Statin plus Placebo weiter behan- delt worden. Unter der Kom- bination erreichten 72 Pro- zent der Patienten den LDL- Zielwert, in der Statin-Place- bo-Gruppe waren es lediglich 19 Prozent.

Eine erhöhte Nebenwir- kungsrate unter der Kombi- nation ist nicht zu befürchten.

Die Nebenwirkungen von Ezetimib allein sind gering (abdominale Schmerzen und Diarrhö werden am häufig- sten genannt); und unter der Kombination wurden nicht mehr unerwünschte Wirkun- gen beobachtet als unter einer Statin-Monotherapie.

Möglicherweise ist die Kom- bination sogar sicherer, da die muskulären Nebenwirkungen von Statinen dosisabhängig sind und durch die zusätzliche Gabe von Ezetimib Statine

„eingespart“ werden können.

Das Wirkprofil von Ezeti- mib wird nicht durch Nah- rungsaufnahme beeinflusst;

und der Wirkstoff wird nicht über Cytochrom P-450 meta- bolisiert. Ezetimib könnte als Monotherapeutikum auch ei- ne Alternative für Patienten sein, die die Therapie mit Sta- tinen nicht vertragen.

Dr. med. Ramona Volkert

Pressekonferenz der Firma MSD: „Die Zu- kunft der Lipidtherapie in Deutschland“

im November in Düsseldorf

Das Potenzial der Lipidtherapie wird nicht ausgeschöpft

Am Institut für Herzinfarktforschung in Ludwigshafen wer- den die Daten aller Patienten mit akutem Koronarsyndrom – das sind akuter Myokardinfarkt, instabile Angina oder Non-Q-Wave-Infarkt – in Deutschland im so genannten ACOS-(Acute Coronary Syndrom-)Register gesammelt. In den letzten zwei Jahren wurden darin die Daten von 14 042 Patienten erfasst. Die Hälfte von ihnen (48 Prozent) hatte vor dem Ereignis entweder eine bereits diagnostizierte KHK (früherer Herzinfarkt, PTCA oder Bypass) oder ein KHK-Äquivalent wie Diabetes mellitus, periphere arteriel- le Verschlusskrankheit oder einen früheren Apoplex.

Das LDL-Cholesterin lag bei 72 Prozent dieser Patienten über 100 mg/dl, bei 43 Prozent sogar über 130 mg/dl. „Weni- ger als ein Drittel der Hochrisikopatienten nahm einen Cholesterin-Senker ein, wobei insbesondere Diabetiker, äl- tere Menschen, Schlaganfall-Patienten und Frauen viel zu selten behandelt wurden“, sagte der Leiter des ACOS-Regi- sters, Prof. Jochen Senges (Ludwigshafen), in Düsseldorf.

Erschreckend gering sei zudem der Anteil der Patienten, der unter der lipidsenkenden Therapie den LDL-Zielwert erreicht, fuhr Senges fort. Das LDL-Cholesterin lag ledig- lich bei knapp 40 Prozent in dieser Gruppe < 100 mg/dl. Bei 31 Prozent der Statin-Patienten wurde sogar ein LDL-Wert von > 130 mg/dl gemessen.

Die verpasste Chance der Lipidtherapie hatte gravieren- de Folgen für die Patienten. Sie erlitten nicht nur ein mögli- cherweise vermeidbares akutes Koronarsyndrom, sondern hatten auch eine signifikant höhere Mortalität sowie mehr koronare Komplikationen. Von den Patienten ohne Sta- tintherapie verstarben 7,2 Prozent im Vergleich zu 5,5 Pro- zent der Statin-Patienten; bei den Koronarkranken bezie- hungsweise Patienten mit KHK-Äquivalent waren es sogar 10,0 versus 6,3 Prozent (p = < 0,01). RV

Lipidtherapie mit Ezetimib

Cholesterin-Resorption

wird selektiv gehemmt

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