Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Anastomosenulkus
2.4. Praktische
Empfehlungen zur Therapie Bei Anastomosenulkus und Zollin- ger-EIIison-Syndrom haben sich die H2-Rezeptorantagonisten als wirksame Medikamente erwiesen.
Hinweise für eine praktische The- rapie bei diesen Indikationen fin- den sich in Tabelle 2.
Obgleich die meisten bisherigen Erfahrungen mit Cimetidin (Taga- met®) gewonnen wurden, dürfte Ranitidin (Zantic®) eine sinnvolle Alternative sein. Angesichts der ernsten Erkrankungen kann nicht darauf verzichtet werden, die Ab- heilung der Ulzera durch Endo- skopie zu sichern. Während beim Anastomosenulkus eine Standard- dosis von 1 g Cimetidin anzuwen- den ist, muß bei Zollinger-EIIison- Syndrom die Dosis individuell ti- triert werden nach Symptomatik, Säurereduktion und Ulkusheilung.
Die Gastrinkonzentration ist kein Erfolgsparameter, da durch diese nichtkausale Therapie der Tumor selbst nicht beeinflußt wird. Die Mehrzahl der Patienten mit Ana- stomosenulkus muß langfristig medikamentös behandelt oder operiert werden. Das Zollinger-EI- Iison-Syndrom erfordert praktisch immer eine lebenslange Behand- lung.
Literatur
Gugler, R.; Lindstaedt, H.; Miederer, S.; Mök- kel, W.; Rohner, H.-G.; Schmitz, H.; Szekessy, T.: Cimetidine for anastomotic ulcers after par- tial gastrectomy, New Engl. J. Med. 301 (1979) 1077-1080-Festen, H. P. M.; Lamers, C. B. H.;
Driessen, W. M. M.; van Tongeren, J. H. M.:
Cimetidine in anastomotic ulceration after par- tial gastrectomy, Gastroenterology 76 (1979) 83--85 -Stage, J. G.; Stadil, F.: The clinical diagnosis of the Zollinger-EIIison syndrome, Scand. J. Gastroenterol. 14 Suppl. 53 (1979) 79-91-Stage, J. G.; Stadil, F.: Cimetidine and the Zollinger-EIIison syndrome. ln: Baron, J.
H.: Cimetidine in the Eighties, Churchill Livingstone (1981) 63-70-Bonfils, S.; Mignon, M.: Management of Zollinger-EIIison syn- drome. ln: Holtermüller, K.-H. und Malagelada, J. R.: Advances in ulcer disease, Excerpta Medica (1980) 357-365
Anschrift des Verfassers:
Professor D. med. Roland Gugler Medizinische Universitätsklinik Sigmund-Freud-Straße 25 5300 Bann 1
FÜR SIE GELESEN
Kolonpolypen
bei Akromegalie gehäuft
Die gesteigerte Sekretion von Wachstumshormon bei der Akro- megalie bedingt eine Zunahme von Knochensubstanz und Weich- teilen im Bereich der Extremitäten sowie eine Größenzunahme der Bauchorgane; vermehrt gefunden werden zudem kleine Hautaus- wüchse.
ln einer prospektiven Studie an 17 Patienten mit diesem relativ selte- nen Krankheitsbild untersuchten die Autoren aus Pittsburgh, ob es im Rahmen der gesteigerten Hor- monausschüttung auch zu Prolife- rationstandenzen im Dickdarm in Form von Kolonpolypen kommt.
Bei 9 Patienten konnten Polypen gefunden werden, die endosko- pisch abgetragen wurden.
Bei 5 Patienten handelte es sich um Adenome, viermal um multiple Adenome. Zwischen dem Vorhan- densein von Hautveränderungen, der Präsenz von Kolonpolypen und dem Alter der Patienten ließ sich eine positive Korrelation her- stellen.
Bei der Durchsicht der Kranken- blätter von 44 weiteren Patienten mit einer Akromegalie fanden sich 4 Fälle von simultanem Kolonkar- zinom.
Da der Dickdarmkrebs zu 95 Pro- zent aus adenomatösen Polypen hervorgeht, wäre es denkbar, daß durch die erhöhten Wachstums- hormonspiegel ein Tumorwachs- tum angeregt wird, zu mal bei die- sem Patientenkollektiv gehäuft auch andere Karzinome (Mamma, Schilddrüse, Niere, Nebenschild- drüse, Uterus) gefunden wur-
den. W
Klein, 1., Parveen, G .. Gavaler, J. S., Vanthiel, D.
H.: Colanie polyps in patients with acromega- ly, Ann. lnt. Med. 97 (1982) 27-30. Department of Medicine, University of Pittsburgh, School of Medicine, Pittsburgh, USA
Geschlechtskrankheiten:
Frauen als Opfer
Neben Gonokokken sind in der Ätiologie der durch Geschlechts- verkehr übertragenen Unterleibs- entzündungen drei weitere Erre- ger in den Vordergrund des medi- zinischen Interesses gerückt:
~ Chlamydia trachomatis,
~ Mycoplasma hominissowie
~ eine Mischung von aeroben und anaeroben Mikroorganismen. Während diese Infektionen bei Männern generell ohne größere Komplikationen verlaufen, treten bei den meisten betroffenen Frau- en ernstere Komplikationen auf, wobei häufig mehrere der genann- ten Infektionserreger nachgewie- sen werden.
Zwei- bis viermal häufiger entste- hen Unterleibsentzündungen beim Tragen eines Intra-
uterinpessars; weiter besteht ein erhöhtes Risiko durch häufigen Wechsel des Sexualpartners so- wie eine bereits in der Vergangen- heit aufgetretene U nterleibsent- zündung.
Einen Schutz gegen diese Infek- tionen bietet- so der Verfasser- die Anwendung von oralen Kon- trazeptiva, Kondomen und Dia- phragmen.
Diese Informationen sollten durch die Gynäkologen an die Frauen weitergegeben werden und gege- benenfalls bei der Wahl eines Kon- trazeptivums Berücksichtigung
finden. Dpe
McCormack, W. M.: Sexually Transmitted Dis- eases: Women as Victims. JAMA 248 (1982) 177-179. William M. McCormack, MD, Down- state Medical Center, Brooklyn, N. Y., U. S. A.
36 Heft 7 vom 18. Februar 1983 80. JahrganQ DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A