Kaum Grund zur Klage:
Gesundheit selbst eingeschätzt
Umfrageergebnis n%
es geht gut
imu 86 12 17
Nach einer Allensbach- Umfrage fühlen sich die Bundes- bürger heu- te im Durch- schnitt ge- sünder als vor 30 Jah- ren. Fast zwei Drittel meinen, es gehe ihnen gut oder sehr gut; da- mals war es knapp die Hälfte. Die oft negative Einschät- zung durch Medien hat also offenbar wenig Ein- fluß auf das subjektive Befinden innu/EB
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
NAC RICHTEN
Aus Bund und Ländern
Mehr Medizintechnik für Arzthelferinnen ist vorgeschrieben
KÖLN. Seit dem Herbst 1986 gilt eine neue Ausbil- dungsordnung für Arzthelfer (innen). Mit ihr wurde die bisherige Ausbildungsdauer von zwei Jahren auf drei Jah- re verlängert und das Berufs- bild den Erfordernissen der Zeit angepaßt. Dazu wurde unter anderem auch der zu- nehmenden Technisierung der meisten Arztpraxen Rechnung getragen.
Der Rahmenplan nennt als Fertigkeiten und Kennt- nisse, die während der prakti- schen Ausbildung zu vermit- teln sind, die Anwendung und Pflege medizinischer In- strumente, Geräte und Ap- parate. Fehler in der Funk- tionsweise und bei der An- wendung sollen erkannt und Maßnahmen zu ihrer Beseiti- gung ergriffen werden.
Für den theoretischen Un- terricht im Stoffgebiet „Me- dizinische Gerätekunde" in den Fachklassen an den Be- rufsschulen sind als Richt-
wert pro Ausbildungsjahr 20 Unterrichtsstunden vorgese- hen, wobei die inhaltlichen Schwerpunkte auf Themen wie Instrumentenkunde, EKG, Mikroskopie, Photo- metrie, Endoskopie, Ultra- schall und Röntgen liegen.
Als Standardwerk wird im Unterricht für dieses Thema zumeist der „Leitfaden der medizinischen Technologie "
eingesetzt (36 DM, ILA-Ver- lag, Hüllbeen 76, 2100 Ham- burg 90). Dieses Fachkunde- buch wurde von Dipl.-Ing. R.
Laun verfaßt, der seit Jahren im Rahmen seiner Tätigkeit an der Berufsschule in Ham- burg-Harburg „Medizinische Gerätekunde" für Arzthelfe- rinnen unterrichtet. WZ
Pilotprojekt vom Arbeitsamt gefördert
BONN. Am 23. Februar startet die ärztlich geleitete Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Rehabilitation e. V. in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Bonn in Rheinbach ein Pilotprojekt zur berufsfördernden Aus-
und Weiterbildung zum „Ge- sundheitsberater (D GR)" . Dem Projekt zufolge ist ein ganzjähriger Lehrgang mit insgesamt mehr als 1250 Un- terrichtsstunden und sechs- wöchigem Praktikum sowie ein berufsbegleitender Block- Lehrgang über achtmal eine Woche während zwei Jahren vorgesehen. Zunächst wer- den im Vollzeitstudium 30 Aspiranten aus arbeitssu- chenden qualifizierten Arzt-, Zahnarzthelferinnen und Er- zieher(innen) durch etwa 15 Dozenten unterwiesen.
Nach Angaben des Lehr- gangsträgers sollen nur sol- che Bewerber aufgenommen werden, die eine Ausbildung abgeschlossen und bereits Er- fahrungen in der Arbeitspra- xis nachweisen (Mindest- Aufnahmealter: 22 Jahre).
Wie der Direktor des Bonner Arbeitsamtes, Dr.
Hermann Gayer, der veran- staltenden Gesellschaft zusi- cherte, können unter Um- ständen für arbeitslose Aspi- ranten entstehende Kosten übernommen werden, und zwar die Fortbildungskosten zu 100 Prozent. Das Unter- haltsgeld beträgt 65 Prozent des letzten Nettogehalts. Wer
„versorgungsbedürftige Kin- der" hat, erhält 73 Prozent.
Außerdem können Fahrtko- sten, Lehrgangsgebühren und Lernmaterial, Wohnen am Ort von der Arbeitsbe- hörde finanziert werden. EB
Keine Zunahme des Suchtmittel- mißbrauchs
BONN. In der Bundesre- publik gibt es insgesamt kei- ne Zunahme des Suchtmittel- mißbrauchs. Dies stellte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Große An- frage der SPD-Fraktion im Bundestag fest.
Beim Konsum der bisheri- gen „Leitdroge" Heroin, aber auch bei Alkoholmiß- brauch und -gefährdung Jugendlicher, seien Rückgän- ge zu verzeichnen. Die Stati- stiken ambulanter Beratungs-
und Behandlungsstellen wie- sen eine Abnahme der Sucht- mittelkonsumenten auf; das Durchschnittsalter der Dro- genabhängigen steige weiter an. Anlaß zur Besorgnis gebe allerdings die Zunahme des Medikamentenmißbrauchs und des Mißbrauchs von Am- phetaminen. WZ
Strumaprophylaxe mit Jodsalz
GÖTTINGEN. Vorbeu- gende Maßnahmen, um der
„überflüssigen Krankheit"
Struma zu begegnen, hat auf einer Informationsveranstal- tung in Göttingen der Ar- beitskreis Jodmangel erneut gefordert. Angesichts jähr- licher Kosten von 1 Milliarde DM für Diagnostik und The- rapie (in der Bundesrepublik dürften jährlich 40 000 bis 50 000 Strumen operiert wer- den) sei das freiwillige Zusal- zen mit jodiertem Speisesalz nicht ausreichend. Untersu- chungen von Professor Dr.
Franz A. Horster, Düssel- dorf, zeigten, daß die im Haushalt zugesalzene Menge Jodsalz im Mittel bei knapp 2 g pro Person und Tag liegt.
Eine ausreichende Jodversor- gung würde jedoch erst bei 5 g erreicht sein.
Um eine gesetzlich fixier- te, ausschließliche Verwen- dung von jodiertem Salz zu erreichen, will der Arbeits- kreis Ende Februar in Ge- spräche mit dem Bundesge- sundheitsministerium eintre- ten. Dr. Rainer Gutekunst, Lübeck, kündigte in Göttin- gen an, daß die bisherige Zu- rückhaltung seines Arbeits- kreises und der Sektion Schilddrüse der Gesellschaft für Endokrinologie gegen- über den Politikern jetzt auf- gegeben werden müsse. Der Göttinger Nuklearmediziner Prof. Dr. Dieter Emrich pro- pagierte für Kinder und Jugendliche die tägliche Ein- nahme einer 100-Mikro- gramm-Jodtablette, da in absehbarer Zeit eine aus- schließliche Verwendung von jodiertem Speisesalz nicht zu erreichen sein werde. ptv A-408 (20) Dt. Ärztebl. 84, Heft 8, 19. Februar 1987