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Archiv "Kongress Patientenorientierung: IV-Verträge: Die Pflege fehlt" (10.02.2012)

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A 240 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 6

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10. Februar 2012

KONGRESS PATIENTENORIENTIERUNG

IV-Verträge: Die Pflege fehlt

Allgemeinärzte, Medizinische Fachangestellte und Pflegekräfte kooperieren, damit alte Patienten selbstständig zu Hause leben können oder optimal versorgt im Heim – das wäre wünschenswert. Doch die Hürden für solche Ansätze sind immer noch hoch.

P

rof. Dr. Volker Amelung ist, was Kooperationen im Ge- sundheitswesen angeht, Optimist.

„Zur integrierten Versorgung gibt es keine Alternative, wenn wir die Patienten auch künftig hochwertig versorgen wollen“, hat der Vor- standsvorsitzende des Bundesver- bands Managed Care (BMC) vor kurzem im Interview mit dem Deut- schen Ärzteblatt betont. Und sich gewünscht, man solle nicht immer nur herausstreichen, was nicht funktioniert, sondern die Heraus- forderungen „sportlicher sehen und einfach Spaß am Verbessern ha- ben“.

Beide Elemente kamen im Fo- rum „Integrierte Versorgung und Pflege“ zur Sprache, einem von zwölf Vortrags- und Diskussionsfo- ren des BMC-Kongresses „Patien- tenorientierung durch Wettbewerb“

Ende Januar in Berlin. Dass Pflege- leistungen immer noch ungenügend in Integrationsverträgen verankert sind, kritisierte Prof. Dr. Doris Scheffer von der Fakultät für Ge- sundheitswissenschaften der Uni- versität Bielefeld. Für das Jahr 2010 wisse sie nur von vier Verträ- gen der Kassen. Eine integrierte und multiprofessionelle Kooperation unter Einbeziehung der Pflege sei nicht zu realisieren, ohne überholte Muster der Zusammenarbeit zu ver- ändern, nur: „Vor allem die Koope- ration zwischen Medizin und Pflege ist in Deutschland sehr schwierig.“

Zudem setzten viele Modelle am Versorgungsstandort Krankenhaus oder Pflegeheim an. Alte, chronisch kranke Menschen benötigten aber vor allem ambulante Versorgungs- modelle: „Wir müssen uns klarma- chen, dass der Haushalt der eigent- liche Versorgungsstandort ist.“

Statt eine Integrationsversorgung allein aus Sicht der Akteure zu pla-

nen, hält die Wissenschaftlerin es auch für notwendig, Versorgung aus Sicht der Patienten zu strukturieren.

Gerade die Krankheitsverläufe von Chronikern seien durch Auf- und Ab-Phasen geprägt. Bei einem krankheitsbedingten Wechsel der Versorgungsebene drohe statt Mil- derung häufig die Entwicklung ei- ner „Patientenkarriere“. Derartige Verschlechterungen ließen sich aus Scheffers Sicht vermeiden, wenn man stärker auf Versorgungskonti- nuität achten würde.

Aus einer BMC-Arbeitsgruppe berichtete Sonja Laag, Sachgebiets- leiterin Versorgungsprogramme Arzt - netze/MVZ und Ältere bei der Barmer GEK. Innerhalb der AG wurde diskutiert, wie man Pflege- leistungen besser in IV-Angebote einbeziehen könne. Laag befand

wie Scheffer, dass es an der Zeit sei, weg von Insellösungen und hin zu flächendeckenden Angeboten zu kommen. Gerade für ambulante Lö- sungen fehle es aber an einer aus- reichenden Zahl von Vertragsärzten mit geriatrischen Kenntnissen. In Zukunft müsse es verstärkt geriatri- sche Fortbildungsangebote für Hausärzte geben, forderte Laag.

Ärzte alter Patienten sollten ange- messen honoriert werden: „Wenn sich jemand schon zehn Minuten Zeit fürs Ausziehen nehmen muss, und damit der Arzt ebenfalls, dann muss das bezahlt werden.“

Laag ging auf eine klassische Schuldzuweisung ein: Die Ärzte monierten häufig, sie bekämen ihr Engagement nicht extra bezahlt, die Kassen konterten, sie hätten die ambulante Versorgung doch quasi am Anfang bezahlt. Die Barmer- Expertin schlug vor, seltener Pau- schalhonorare zu zahlen und statt- dessen die Versorgung alter Men- schen durch eine Mischung aus Arzt- und Koordinationskomplexen zu vergüten. Kooperiere der Arzt gut mit einem ambulanten Pflege- dienst, erhalte er den entsprechen- den Koordinationskomplex.

Laag hat zudem die Erfahrung gemacht, dass die begrenzten IV- Verträge bei Ärzten nicht beliebt sind. Sie wollten sicherere Ver- tragsstrukturen, worin zum Beispiel eine Chance für die Kassenärztli- chen Vereinigungen liege. Diese müssten in Zukunft Teamarbeit und Vernetzung stärker fördern. Etwas Druck aufs System angesichts des demografischen Wandels kann ihrer Meinung nach nicht schaden: „Das Interesse an alten Menschen kön- nen wir nicht der Freiwilligkeit der Leistungserbringer und auch nicht der der Kassen überlassen.“

Sabine Rieser Schaffe ich es

noch zu Hause?

Experten finden:

Die Antwort könnte öfter „ja“ lauten, wenn es zweckmä- ßigere Hilfe für den

„Gesundheitsstand- ort Wohnung“ gäbe.

Foto: Your Photo Today

P O L I T I K

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